Mit einer guten Leistung gegen den VfB Stuttgart. Neuzugang Stefan Reinartz.
Mit einer guten Leistung gegen den VfB Stuttgart. Neuzugang Stefan Reinartz.

Länderspielpausen stellen ein Trainerteam meist vor große Herausforderung. Wie und was soll trainiert werden, wenn so viele Akteure auf Reisen sind? Doch Armin Veh hat diesmal das Glück, dass 16 Mann – darunter auch Constant Djakpa und Vaclav Kadlec, die nicht zu ihren Nationalteams reisten – auf dem Feld stehen. „Früher hatten wir teilweise nur zehn Mann im Training„, erinnerte sich der Coach im Kicker, „aber jetzt mit 16 Spielern kann man schon etwas anfangen.“ Gesamtmannschaftliche ließe sich zwar, so der Trainer weiter, nicht üben. An der Ausdauer aber könne schon gearbeitet werden. Es ist sicher nicht verkehrt, dass mit Luc Castaignos, David Abraham, Mijat Gacinovic und Stefan Reinartz vier der sechs Neuzugänge am Main bleiben durften und mittrainieren können.

Es wartet nämlich noch viel Arbeit auf die Adler. Vier Zähler aus den ersten drei Partien sollten nämlich nicht über die durchaus vorhandenen Defizite hinwegtäuschen. „Wenn das bisher Gezeigte alles wäre, was wir drauf haben, dann müsste ich mir ernsthaft Sorgen machen„, mahnte Veh daher in der Frankfurter Rundschau. Die Zweifel aber wischt der Fußballlehrer sogleich wieder weg: „Wir haben mehr drauf.“ Trotzdem gebe es noch unheimlich viel Luft nach oben. Tatsächlich sah es in den ersten Partien noch so aus, als hätte das Team nur phasenweise das vorhandene Potential ausgeschöpft. Beim Auswärtssieg in Stuttgart, der zum Schluss mit 4:1 auch sehr deutlich ausfiel, hatte man im zweiten Durchgang allerdings erstmals das Gefühl, dass wirklich ein Rädchen ins andere greift. Vor allem Reinartz ragte im defensiven Mittelfeld als Umschaltspieler heraus. Vor dem Elfmeter zum 3:1 gewann er den Ball und schickte Castaignos perfekt auf die Reise und beim 4:1 war es ebenfalls sein Pass in die Tiefe, der den Niederländer erreichte.

Reinartz glänzte auch schon als Torschütze.
Reinartz glänzte auch schon als Torschütze.

Der 26jährige Rheinländer zeigte im Schwabenland somit erstmals, dass er der von Veh gewünschte Quarterback werden kann. Spielte er gegen den VfL Wolfsburg (trotz Treffers) und den FC Augsburg noch mäßig und zu fehlerhaft, zeigte er in der letzten Begegnung eine blitzsaubere Leistung. Ferner glänzte die Laufmaschine zum wiederholten Male durch seine hohe Bereitschaft, auch in der Schlussphase noch die unangenehmen Wege zu gehen. 11,9 Kilometer lief er im Schnitt in diesen ersten 270 Bundesligaminuten – ein ausgesprochen guter Wert und der Beweis dafür, dass sich der Mann mit der Nummer 7 richtig reinhängt am Main. Nach 16 Jahren Leverkusen, die nur von einer Kurzleihe nach Nürnberg unterbrochen wurden, muss sich der 26jährige noch ein wenig an seine neue Mannschaft und den anderen Stil gewöhnen. Stand es bei Bayer auf der Tagesordnung, die Gegner zu dominieren (Bayern jetzt einmal ausgenommen…) und technisch meistens überlegen aufzutreten, sehen Spiele der Eintracht im Gegensatz dazu häufig wie harte Arbeit aus.

Es wundert daher nicht, dass Reinartz die gewünschte Rolle noch nicht zu 100% ausfüllen konnte. Knüpft der Mittelfeldmann, der gegen die Stuttgarter zeigte, dass er auch ein durchaus feines Füßchen besitzt und den tödlichen Pass spielen kann, jedoch an diese Leistung an, wird er der „Quarterback“ sein, der den Hessen nach dem Abgang von Pirmin Schwegler gefehlt hatte. Reinartz versteckt sich nicht und sagte bereits vor zwei Wochen in einem Interview bei BILD: „Der Rolle fühl‘ ich mich aber auch gewachsen. Ich glaube, dass man das von einem Spieler, der von Leverkusen kommt und dort auch viele Spiele gemacht hat, erwarten kann und muss. Ich versuche mich dem zu stellen und noch mehr Verantwortung zu übernehmen.“ In 9 Tagen gegen den 1. FC Köln, die ihn vor der Saison ebenfalls gerne verpflichtet hätten, wird ein starkes Zentrum nötig sein – mit einem sich (hoffentlich…) weiterhin auf aufsteigendem Ast befindlichen Reinartz in der Startelf.

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