SGE4EVER.de-User schließen sich der Meinung von Vorstandsboss Heribert Bruchhagen an.
SGE4EVER.de-User schließen sich der Meinung von Vorstandsboss Heribert Bruchhagen an.

Ja, die Bundesliga soll am Wochenende stattfinden – das sagen zumindest 79% der insgesamt 489 an der Umfrage teilnehmenden SGE4EVER.de-User. Trotzdem werde einem, wie etwa der User Adlerherb ausdrückt, nach den letzten Tagen und Ereignissen mulmig: „Also ich muss schon sagen, dass gibt am Samstag wohl ein schwerer Gang ins Stadion. Wahrscheinlich werde ich nicht mit Angst diese Stunden verbringen, aber etwas verunsichert bin ich dann doch. Ein normaler Bundesligaspieltag ist das nicht.“ 11% der User hätten daher auch nichts gegen eine Absage am kommenden Wochenende, während sich 10% der Abstimmenden nicht sicher sind, wie etwa User Janilton, der seine Gemütslage wie folgt ausdrückt: „Eine sehr sehr schwere Entscheidung bei der ich weder Ja noch Nein zu sagen kann! Am gestriegen Abend ist nichts passiert (GOTT SEI DANK) trotz allem war es erschreckend. Keiner weiß bisher was wirklich los war! Aller oberste Priorität muss der Schutz der Menschen sein und es wird jetzt sehr sehr schwer raus zu filtern was eine echte Gefahr dar stellt und was sogenannte Trittbrettfahrer sind! Grundsätzlich bin ich dafür zu spielen und uns nicht von den geisteskranken Irren unser Leben zu diktieren nur was ist wenn etwas passiert?(…)“

Der Tenor unter den Fußballfunktionären ist allerdings eindeutig. Heribert Bruchhagen sagte bereits am Mittwoch: „Wir wollen spielen, und wir werden spielen!“ Der Vorstandsvorsitzende von Eintracht Frankfurt war am Dienstag in beim geplanten Länderspiel zwischen Deutschland und Niederlande in Hannover zugegen und musste ebenfalls das Stadion frühzeitig verlassen. „Dann bin ich halt ins Hotel zurückgegangen. Mehr habe ich auch nicht mitbekommen„, sagte er nun der Frankfurter Rundschau. Bruchhagen hofft, dass jeder Besucher aus den tragischen Vorfällen der letzten Tage gelernt habe. Von den Anhängern erwartet der Vorstandschef vor allem, dass sie auf das Abbrennen von Pyrotechnik und das Zünden von Knallkörpern verzichten. „Auch der letzte Fan erkennt jetzt hoffentlich, dass dieses Räuber-und-Gendarm-Spiel jetzt vorbei sein muss.“ Die Attentate von Paris seien „fürchterlich“ gewesen, weshalb Pyro und Knallkörper jetzt eine ganz andere Dimension bekämen.

Hält nichts von personalisierten Tickets. Mainz-Manager Christian Heidel.
Hält nichts von personalisierten Tickets. Mainz-Manager Christian Heidel.

Trotz aller verständlicher Sorge aber warnt Bruchhagen vor Panikmache: „Es gibt keine Alternative, als weiterzumachen, ich betrete ja auch künftig den Frankfurter Hauptbahnhof und die Türme der Deutschen Bank.“ Auch nach dem 11. September 2001 – so der 67-Jährige weiter – „hat man gedacht, die Welt bricht zusammen. So schrecklich das auch war, aber die Welt ist nicht zusammengebrochen.“ Christian Heidel, Manager des 1. FSV Mainz 05, warnt ebenfalls vor falschen Schlüsseln. Der 52-Jährige sagte Folgendes zu den Vorgängen: Es ist klar, dass nach einer solchen schlimmen Geschichte wie in Paris nichts mehr so sein kann, wie es zuvor war. Er hofft, dass dieses mulmige Gefühl bald vorbeigeht. Personalisierten Eintrittskarten hält Heidel aber auch weiterhin nicht für eine geeignete Alternative: „Die Kameraden kaufen sich dann einfach Tickets. Und wer sich in die Luft jagen will, den hält das nicht ab.“ Der Bundesligaspieltag muss daher stattfinden, weil auch ein oder zwei Wochen später die Welt keiner anderen sein wird. Wie auch Bruchhagen  wünscht er sich, dass die Vernunft bei den Fans siegt und Pyro und Böller zu Hause bleiben.

Rüdiger Fritsch, Präsident von Darmstadt 98, springt seinen Kollegen bei: „Welchen Sinn sollte es haben, jetzt den Spieltag abzusagen? Dann könnten wir ja gleich alle Spieltage absagen oder die der nächsten zehn Jahre. Wenn etwas kommt, muss es ja nicht jetzt passieren, vielleicht in einem Dreivierteljahr – wenn sich die Aufregung gelegt hat. Nein, das bringt doch nichts. Dann können wir ja gleich das gesamte öffentliche Leben absagen. Musikveranstaltungen, Partys – alles.“ Tatsächlich müsse in diesen Debatten auch nachgedacht werden, wie zukünftig mit offenen Events – wie etwa den Weihnachtsmärkten oder Volksfesten á la Dippemess – umgegangenen werde. Clemens Krüger, Geschäftsführer des Zweitligisten FSV Frankfurt, fordert daher unmissverständlich beim Thema Sicherheit: „Der Fußball wird und muss sich neue Maßstäbe.“

Bei all diesen Diskussionen aber ging bislang eine Frage unter – wie geht es den Spielern, unter denen mit Kevin Trapp auch ein Ex-Frankfurter dabei war, nach diesen schlimmen Tagen? Ligapräsident und DFB-Interimspräsident Reinhard Rauball sagte dazu: „Nach dem heutigen Tag müssen wir uns um die Spieler kümmern und möglicherweise auch den Teampsychologen stark mit einbeziehen.“ Er ergänzte: „Dass unsere Mannschaft innerhalb von vier Tagen zweimal so ein tragisches Erlebnis miterleben muss, war in meiner Vorstellungskraft nicht möglich.“ Ilkay Gündogan, Mittelfeldmann bei Borussia Dortmund, gab einen Einblick in seine Gefühlswelt: „Auch wir sind keine Maschinen, sondern Menschen mit Gefühlen. Auch wenn wir Profis sind, geht das nicht spurlos an einem vorbei.“ Der 13.11. – welch Ironie, dass es ausgerechnet der symbolträchtige „Freitag, der 13.“ war – geht in die (Sport-)Geschichtsbücher ein – und wird wohl auch den Fußball verändern, wie Rauball schon am Dienstag auf der Pressekonferenz nach der abgesagten Partie gegen die Niederlande sagte: „Mein Eindruck ist, dass der Fußball in Deutschland mit dem heutigen Tage in allen Facetten eine andere Wendung genommen hat.“ Welche das sein wird? Dies werden die nächsten Wochen, Monate – vielleicht auch erst Jahre zeigen!

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1 Kommentar

  1. Die Aussage von FSV/Krüger, dass der Fußball sich neue Maßstäbe setzen muß, sehe ich anders. Alle müssen aber neue Maßstäbe akzeptieren, und das in allem was wir lieben, was das Leben lebenswert macht und was uns eigentlich unbekümmert Freude machen sollte. Der Fußball ist daher nur ein Ding unter vielen schönen Alltagsdingen, so wie Fritsch von Darmstadt sagt, die Terroristen uns jetzt kaputt machen wollen. Was ihnen aber nicht gelingen wird.

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