28.02.2015, Fussball, 1. BL, Eintracht Frankfurt - HSVWarum gönnt die Mannschaft ihren Fans nicht wenigstens zwei entspannte Minuten in der Nachspielzeit? Nach Alex Meiers verschossenem Elfmeter mussten die Anhänger zum Glück nicht mehr lange zittern, um den zweiten Sieg im Jahre 2015 bejubeln zu können. Trotzdem werden wir uns wohl daran gewöhnen müssen, dass es in dieser Saison keine Spiele ohne emotionale Achterbahnfahrten geben wird. Nach dem verdienten 2:1-Erfolg gegen den Hamburger SV steht die Eintracht mit 31 Punkten nun auf Platz 8 und kann den Blick wieder einmal nach oben richten.

Was war gerätselt worden vor dem Spiel, wer neben Alexander Meier die Sturmspitze bilden könnte. Auch die User von SGE4EVER beteiligten sich fleißig an der Spekulation und hatten sich in einer Umfrage für Sonny Kittel und den U19-Spieler Enis Bunjaki ausgesprochen. Eintracht-Trainer Thomas Schaaf hielt sich lange Zeit bedeckt und überraschte schließlich mit einem 4-2-3-1-System und der Aufstellung von Takashi Inui. Aber wo sollte der zuletzt nicht berücksichtigte Japaner spielen? Auf der linken Seite? Im Sturm? Im zentralen Mittelfeld? Inui beantwortete die Frage auf seine Art: Er war überall! Während Lucas Piazon überwiegend auf dem linken Flügel zu sehen war, wechselte Inui zwischen halbrechts und zentral, ließ sich aber auch immer wieder zurückfallen, um Marc Stendera zu unterstützen, und war zumindest im ersten Durchgang an fast jeder gelungenen Situation beteiligt. Da auch Piazon und Aigner sehr spielfreudig waren, hatten die Hamburger alle Hände voll zu tun, um das Frankfurter Offensivspiel zu unterbinden.

Beide Mannschaften begannen die Begegnung sehr offensiv, und fast im Minutentakt ergaben sich gute Gelegenheiten. Nachdem Kevin Trapp bereits in der 2. Minute gegen Rudnevs parieren musste, wurde Aigner nur eine Minute später im Strafraum von den Beinen geholt. Die Pfeife des vielbeschäftigten Schiedsrichters Florian Meyer blieb allerdings still – eine wohl vertretbare Entscheidung. In der 12. Minute war es dann aber soweit: Einen Pass von Inui versuchte Piazon zu kontrollieren, dabei wurde er von Djourou leicht abgedrängt. Dieses Mal ertönte der Pfiff – eine harte, aber akzeptable Entscheidung. Meier nutzte die Gelegenheit und verwandelte souverän zum 1:0.

28.02.2015, Fussball, 1. BL, Eintracht Frankfurt - HSVAuch nach dem Führungstreffer war die Eintracht die spielbestimmende Mannschaft, stand hoch in der Verteidigung und presste vorne konsequent gegen die wackelige Hamburger Verteidigung. Aber außer zwei Schüssen von Meier (23. und 27.) und einem direkten Freistoß von Piazon (28.) boten sich der SGE keine Einschussgelegenheiten mehr. Als alle Zuschauer den Halbzeitpfiff erwarteten, zeigte die Eintracht wieder einmal, dass man sich nie sicher fühlen kann. Nach einem überhastet ausgeführten Eckball von Stendera kamen die Hamburger an den Ball, Gouaida setzte sich gegen vier Frankfurter durch, zwei weitere versuchten auf Abseits zu spielen – mit dem Ergebnis, dass Nicolai Müller das Leder in den Lauf von Schieber spielen konnte, der keine Mühe hatte, Trapp zu überwinden.

„So ist sie eben, unsere SGE“, wird manch einer gedacht haben, und böse Erinnerungen an das vergangene Wochenende kamen hoch, als die Mannschaft gegen Mainz nach der Pause einbrach. Doch unbeschadet des Ausgleichtreffers setzte die Eintracht den Offensivfußball der ersten Hälfte fort. In der 56. Minute profitierte sie von mehreren Blackouts in der Hamburger Hintermannschaft. Jiracek verlor den Ball an Russ, der setzte Piazon in Szene, der sich gegen Djourou nicht durchsetzen konnte, aber Glück hatte, dass die Kugel zu Meier gelangte, der mit einem schönen Schuss ins rechte untere Eck mit seinem 16. Saisontor die erneute Führung erzielte.

Nur zehn Minuten später waren die Hamburger plötzlich in Unterzahl. Ostrzolek gelang es immer weniger, den agilen Aigner in Schach zu halten und musste wiederholt zu unerlaubten Mitteln greifen, was Schiedsrichter Meyer schließlich mit der Ampelkarte bestrafte. Apropos Aigner: Nach zwei unglücklichen Aktionen des formstarken Angreifers, die er überhastet abschloss, nahm Schaaf ihn für Sonny Kittel aus dem Spiel. Aigner quittierte diese Auswechselung mit einem Tritt gegen Wasserflaschen und wenig wertschätzenden Äußerungen gegenüber der Trainingsbank. Nach dem Spiel zeigte er allerdings sogleich Reue: „Es war ein Fehler„, sagte er gegenüber dem HR. „Ich habe mich beim Trainer entschuldigt.“ Er wolle die Mannschaft bei nächster Gelegenheit zum Essen einladen.

28.02.2015, Fussball, 1. BL, Eintracht Frankfurt - HSVWer erwartet hatte, dass die Eintracht mit der Führung im Rücken ihre zahlenmäßige Überlegenheit ausspielen und den Sieg souverän nach Hause bringen würde, sah sich getäuscht. Viele gute Kontergelegenheiten blieben ungenutzt, wurden unsauber zu Ende gespielt, und hervorragende Einschussmöglichkeiten blieben ungenutzt. Der Höhepunkt war sicherlich der verschossene Foulelfmeter von Alex Meier in der Nachspielzeit. Mit etwas Glück hätten die fleißigen, aber insgesamt enttäuschenden Hamburger den Ausgleich erzielen können, doch Beister fand in der 78. Minute in Trapp seinen Meister.

So blieb es letztlich bei dem verdienten Sieg. Die Eintracht hat in der Offensive eine spielstarke Leistung gezeigt, die bei mehr Konsequenz vor dem Tor zu mehr Treffern hätte führen können. In der Defensive machte es ihr der harmlose Angriff der Hanseaten gottlob einfach, sodass die Abwehrreihe mit Ausnahme des kollektiven Aussetzers beim Ausgleichstreffer gut stand.

Eintracht Frankfurt hat den Ausfall ihrer beiden Schlüsselspieler Carlos Zambrano und Haris Seferovic dank der unerschöpflichen Variationsmöglichkeiten in der Offensive bestens verkraften können. Den Hamburger gelang es über die ganze Spielzeit nicht, die kreativen Inui, Piazon und Aigner in den Griff zu bekommen, und wurden durch Alex Meier zweimal für Unaufmerksamkeiten in der Abwehr bestraft.

Hier habt Ihr bis Montag Abend wieder Gelegenheit, die Leistung der Spieler zu bewerten.

 

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14 Kommentare

  1. Es war beileibe kein schönes Spiel, aber das ist im Endeffekt auch gleichgültig. Wir haben gewonnen (und das verdient) und das zählt am Ende des Tages. Achter Platz, Abstand nach hinten, das ist das Entscheidende.

    Klar war die Nachspielzeit nervenaufreibend, aber das hängt eben in erster Linie mit der Zusammensetzung der Mannschaft zusammen. Es sind kaum Spieler drinnen, die mal Ruhe in das Spiel bringen können (Schwegler, Rode, Jung), die mal auf den Ball treten können, die das Spiel beruhigen können. Wir haben nunmal zum Großteil Spieler der Marke Vollgas (mit technischen Schwächen) drinnen und das ist für diese Saison auch in Ordnung, da wir einen großen Aderlass hatten (ohne EInnahmen diese zu kompensieren).

    Für Europa wird dies mit 99 % Sicherheit nicht reichen, da einfach die Qualität fehlt und der BVB (wie erwartet) noch aufkommt, aber das war dieses Jahr nicht das Zielt und daher…Schaaf holt das Max. aus dem Team raus, wir stehen sicher da und das zählt.

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  2. @Olga
    Um die Nachspielzeit etwas ruhiger zu gestalten sollten die Eckballtaktiken überdacht werden. In der ersten Halbzeit kurz gespielt und ohne herausgespielter Chance den Ball sozusagen verschenkt. In der zweiten Halbzeit kurz gespielt, nach gefühlten 2 Sekunden den Ball verloren und dem Gegner erneut die Chance auf einen Konter gegeben.
    Warum nicht einfach die Ecken schlagen wie alle anderen auch, bestenfalls in solchen Situationen ohne beide IV’s auf einmal nach vorne zu schicken??? So hätte man jedenfalls die Chance auf einen Torerfolg, denn ich glaube diese Zeitschindevarianten haben der Eintracht in den letzten Jahren noch nicht einmal geholfen.

    Aus den nächsten 2 Spielen jetzt 4 Punkte holen und alles ist gut……….wie Du schon schreibst, nicht für vorne, aber nach hinten wäre wir dann save.

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  3. Als Grantler spreche ich ja selten über die Dinge die mir gut gefallen, daher auch diesmal nicht 🙂 Ich werde nie verstehen wie naiv teilweise Profis ihren Job machen. Der Stadionsprecher kündigt vor der Halbzeit ein Minute Nachspielzeit an, man führt 1:0, man trabt zu zweit zum Eckball und man macht eine kurze Ecke was ja richtig ist, aber das die das nicht hinkriegen sich so anzuspielen um in Ballbesitz zu bleiben oder gefoult zu werden…..
    Kittel hat mich auch gleich wieder Nerven gekostet, er schafft es zu oft die falschen Entscheidungen zu treffen, sein Welpenschutz sollte vorbei sein. Aber vielleicht übertreibe ich hier auch, weil man sich bei Ihm und Stendera vieles erhofft.

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  4. Ach, und macht bitte kein Fass wegen Aigner auf, das Thema ist längst abgehakt s. u. Pressekonferenz etc.

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  5. Ha, gerade bei HR-Online gelesen „Aigner spendiert ein Abendessen“, dass kann er am sonntag nach dem Spiel in Köln machen. In Bonn gibt es einen „Peruaner“ bei dem auch Zambrano schon war, da kann Zambrano wirklich seinen Vertrag im Restaurant unterschreiben und feiern 🙂

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  6. Inui hat mir auf der 10 sehr gut gefallen! Vielleicht sollten wir die Offensive noch verstärken und mit 3 Abwehrleuten spielen. Ob nun 2 IVs hinten den schneller Konterstürmern hinterherlaufen oder nur einer.

    Trapp
    Chandler – Zambrano – Oczipka
    Aigner- Stendera – Hasebe – Valdez
    Inui
    Severovic – Meier

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  7. Hiermit erkläre ich Grantler zum neuen Cheftaktiker4ever

    Grantler sagt
    25/2/2015 11:59
    Meine Variante: Hinten mit Dreierkette und vorne mit ballsicherem Wirbler im Strafraum der die Lücken für Aigner und Meier reißt. Sollten die ersten Ballberührungen von Inui in die Hose gehen, gibt das bei ihm eh nicht mehr, daher dann auswechseln und wenn es nach 20 Minuten ist. Wenn zu erkennen ist, dass der HSV uns den Schneid abkauft, kann Russ sofort aus der Dreierkette wieder eine Viererkette machen. Aigner und Piazon müssten dann noch mehr Hasebe helfen. Da wir ja meistens die Platzwahl verlieren und dadurch Anstoß haben, würde ich mir mal wünschen, dass sofort 4-5 Mann in den HSV-Strafraum rennen und direkt ein langer Ball dorthin folgt. Auch wenn es nicht klappt ein Tor zu machen, Gegner und Fans sehen sofort “Oh, die haben sich was vorgenommen”! Aber wahrscheinlich wird erst zu Trapp gespielt und gähn…
    Trapp
    Chandler Anderson Oczipka
    Hasebe Russ
    Stendera
    Aigner Meier Piazon
    Inui

    HERR GRANTLER
    Nehmen sie die Wahl an.

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  8. @Grantler
    Einen kurzen Eckball spielen um Zeit zu schinden wäre die richtige Wahl, wenn man es kann. Aber die Eintracht konnte das noch nie oder schon jahrelang nicht mehr…….daher verzichte ich lieber auf den schnellen Ballverlust und sehe doch lieber eine Chance zu einem sowieso schon seltenen Standardtreffer.

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  9. sorry aber wer nach dem gestrigen spiel von hasebe immer noch von schwegler oder rode spricht, der hat leider keine ahnung.
    Was Hasebe gestern wieder gespielt hat, ist einfach überragend, er räumt den ganzen laden vor der abwehr auf, er verteilt die bälle und gewinnt 75 % seiner zweikämpfe.

    Ich behaupte jetzt einfach mal ganz frech: wenn Hasebe bis ende der runde verletzungsfrei bleibt, dann werden wir 7, und ich hoffe sehr stark, das das dann für euro-league reicht
    Abschlußtabelle

    1.Bayern
    2.Wolfsburg
    3.Leverkusen
    4.Gladbach
    5.Dortmund
    6.Schalke
    7.Eintracht
    8.Augsburg
    9.Hoffenheim
    10.Bremen
    11.Mainz
    12.Hannover
    13.Köln
    14.hertha
    15.HSV
    16.Freiburg
    17.Paderborn
    18. Stuttgart

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  10. Herz, Leidenschaft und Emutionen haben wir gestern gesehen – und – auch hin und wieder sehr vernünftige Spielgestaltung.
    Insbesondere zu Inui: hat mir als Sturmspitze gut gefallen, Bälle gehalten, beweglich und sehr geschickte Anspiele.
    wenn er aber ins Mittelfeld zurüch gegangen ist, dann war wieder höchste Gefahr bei den bekannten Ballverlusten. Er sollte also wirklic ganz vorn oder auf Linksauße spielen.
    Natürlich auch große Dank wieder an K. Trapp er hat gezeigt, dass er ein wirklich Guter ist.

    Diesmal aber wirklich weiter so und in Colonia den Karneval endgültig beenden.

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  11. Grantler

    Die Variante aus einer Viererkette eine Dreierkette zumachen mit dem Innenverteidiger anstatt den Außenverteidiger hat was revolutionäre.

    Jedenfalls haben wir mit Russ und Madlung jetzt 2 Spiele gewonnen.

    Da beisst die Maus keinen Faden ab

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  12. Hallo Leute.

    Bedenkt bitte ,daß in brasilien der joggy die ersten spiele auch ohne aussenverteidiger gespielt hat.
    Warum nicht auch wir. Zambo und Kinsobi als IV. Zumindest wäre das die palastrevolution zumindest mal bei uns.
    Warum den nicht mal probieren????

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