Niko Kovac kann derzeit ganz entspannt zusehen, was seine Mannschaft auf dem Feld macht.
Niko Kovac kann derzeit ganz entspannt zusehen, was seine Mannschaft auf dem Feld macht.

Niko Kovac musste am Freitag schmunzeln, als er den Pressesaal der Frankfurter Eintracht im Bauch des Waldstadions betrat. Findige Journalisten hatten kurzerhand die Tabellenplatzierung der Eintracht etwas verändert und RB Leipzig mit dem Adler-Logo überklebt. Platz eins, so viel stand da schon fest, hätte auch im Falle einer Niederlage des Brauseklubs an diesem Wochenende nicht erreicht werden können – und doch zeigte auch diese kleine Episode vor der Begegnung am Sonntagnachmittag gegen den FC Augsburg, was ihm in Frankfurt inzwischen zugetraut wird. Kovac ließ sich auch von diesem Scherz der Presseleute nicht aus der Ruhe bringen und stellte mit Nachdruck klar: „Wir sind noch kein Spitzenteam.“ Im Gespräch mit der „Bild“ wiederholt der Kroate diese Aussage: „Ich glaube, dass mit dem Top-Klub sollten wir mit einem Fragezeichen versehen.“

Kovac wird nicht müde zu betonen, dass der Sprung vom Fast-Absteiger zu einer der Überraschungsmannschaften der Saison auf ganz harter Arbeit beruht. „Wir haben den Spielern in der schwierigen Situation letztes Jahr Sachen an die Hand gegeben, wie wir als Profis leben müssen„, greift der 45-Jährige eine Problematik auf, die letztes Jahr zwischenzeitlich für große Unruhe im und um den Verein herum gesorgt hat. Inzwischen ist von einem undisziplinierten Verhalten der Profis nichts mehr zu spüren. Im Gegenteil: Es ist ruhig wie selten zuvor bei der Eintracht. „Das ist kein Wunderrezept“, sagt er dazu und verteilt Lob an seine Spieler: „Die Idee, die wir haben, ist das eine. Die Umsetzung das andere. Und das machen die Jungs außerordentlich gut.“

Kovac gelang es, sich in einem emotionalen Umfeld zu behaupten und mit klaren Entscheidungen die Menschen auf seine Seite zu ziehen. Fans, Verantwortliche, Journalisten oder auch gegnerische Spieler und Trainer: Die Meinung über den Ex-Profi ist eindeutig und zielt überall in eine positive Richtung. Dabei hätte es durchaus brisante Themen geben können. In der Sommerpause drehte sich alles um die Verpflichtung von vielen ausländischen Spielern. Akteure aus 17 Nationen mussten zusammengeführt und integriert werden. Der Coach der Hessen sah dabei von Anfang an allerdings keine Probleme auf ihn und sein Trainerteam zukommen. „Wir alle sind Menschen“, lautet das Motto von Kovac: „Wir versuchen hier einfach eine gute Atmosphäre zu schaffen – egal, welche Nationalität oder Religion jemand hat.“

Die Spieler können sich am Übungsleiter, der für Authenzität, Disziplin und eine klare Struktur steht, orientiert. Bereits zu seiner Zeit als Profi war er sehr offen und direkt, weshalb er sich auch als Trainer nicht verändern wollte. Ihm kommt es dabei auf die richtige Mischung im Umgang mit seiner Mannschaft an: „Ich kenne alle Tricks. Man muss in bestimmten Situationen aber auch mal ein Auge zudrücken.“ Der gläubige Katholik, der in der freien Minute nicht das Gebet zum Fußballgott sucht, sondern sich dafür bedankt, was ihm und seinem Umfeld geschenkt und gegeben wurde, ist ein Rationalist, der nichts dem Zufall überlässt. Den Umbruch im Sommer hat er zusammen mit Sportvorstand Fredi Bobic und Sportdirektor Bruno Hübner vorangetrieben. „Wir haben alles umgedreht, was es umzudrehen gab“, sagt er und freut sich über den Mut, den die Verantwortlichen bewiesen: „Einige haben da bestimmt erst mal geschluckt: ‚Was machen die denn jetzt? Jetzt laufen sie völlig Amok, jetzt verlieren sie völlig die Orientierung!‘ Aber wir waren der Meinung, unbedingt etwas ändern zu müssen.“

Rund 2,6 Millionen Euro haben die Hessen in die Mannschaft investiert, den Kader vor allem mit Leihspielern verstärkt. Das Konzept ist bislang aufgegangen, 24 Zähler nach zwölf Spieltagen wurde von den wenigsten Experten vor der Saison erwartet. Ein wichtiger und häufig unterschätzter Faktor ist das Team hinter dem Team, in dem Falle sein Bruder Robert. „Wir haben eine sehr große Vertrauensbasis. Als Fußballer konnte ich mich sportlich auf ihn verlassen und er sich auf mich“, lobt ihn Niko Kovac. Ob sie in dieser Konstellation auf ewig zusammenarbeiten werden, steht freilich nicht fest: „Sicher wird der Zeitpunkt kommen, an dem Robby sich abnabeln will, wo er sagt, er will was alleine machen. Dann soll er das machen. Und wenn nicht, dann machen wir so lange zusammen weiter, bis der eine sagt: ‚Ich habe keine Lust mehr und höre auf‘.“ In Frankfurt hoffen sie, dass die Brüder zumindest über das Jahr 2017 hinaus bleiben. Eine endgültige Bestätigung steht noch aus, wobei sich die Gespräche scheinbar in der Endphase befinden: „Wir sind uns in sehr vielen Sachen einig und arbeiten in allen Bereichen zusammen. Und auch wenn es ruhig ist, heißt das ja nicht, dass nichts passiert.“

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9 Kommentare

  1. Moin Christopher,
    Ist schon lange her dass alles so im positiven Einklang ist bei der SGE.
    In 92 war vieles nicht im Einklang.Uli und Andy usw usw.
    Für mich ist das Spiel heute sehr spannend ,leider ohne unsere kreativ Station Marco.
    Aber da kommt Rebic,der kann was.
    Ist die große Frage ob wir ein defensiv eingestellte Mannschaft „knacken“können.
    Ich denke AMFG ist gesetzt von Anfang an.
    Und Rebic statt Marco und das war es.
    Mascarell statt Hector natürlich auch.
    Heute ist für mich der Test ob Niko auch das hinbekommt.
    So zögerlich wie gegen Freiburg durfen wir nicht starten. Augsburg wird zur Sache gehen.
    Schudter weiß man uns neutralisieren kann.
    Ich habe trotzdem ein gutes Gefühl.
    Forze Sge

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  2. Hey Paul.

    Ja, die Stimmigkeit bei der SGE ist in der Tat beeindruckend.

    Zur Aufstellung heute mein Tipp: Ich glaube nicht an einen Rebic-Einsatz von Beginn an.

    —————————–Hradecky——————–
    ——–Vallejo———Hector———Abraham-
    —Chandler—-Hase—-Mascarell–Otsche-
    ——————–Gaci————Huszti————–
    —————————–Meier————————-

    Ich glaube nicht, dass Kovac unsere 3er-Kette auflöst, dazu wäre das kein Spiel a la Rebic – weil Kontersituationen wirds nicht geben. Wir brauchen ein spielstarkes und passsicheres Mittelfeld, weshalb ich Hase neben Mascarell und hinter Huszti und Gacinovic sehe, dazu noch Meier im Nahkampf mit Hinteregger. Lassen wir uns überraschen 🙂 CU later

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  3. Ich würde mit Christophers Fornation beginnen in HZ 1 und versuchen ganz früh in Führung und dann zu verwalten mit einem spielstarken Mittelfeld und einer bombensicheren Defensive. Sollte dies nicht gelingen würde ich volle Offensive gehen in Minute 65 mit Hrgota Seferovic und Barkok. Augsburg ist offensiv nicht ernst zu nehmen hinten aber eine harte nuss

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  4. Glaube gegen Augsburg brauchen wir einen zweiten Offensive der in eins zu eins Situationen gehen kann neben Gaci, eben einen wie Fabian. Deshalb glaube ich an das Startelf-Debüt von Barkok. Opfer wäre Huszti, obwohl er eigentlich als Stratege gebraucht wird. Denke aber die Augsburger sind eher mit Überraschungen zu knacken, als mit Strategie.

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  5. Grantler ,ich wette Huszti spielt.
    100%.
    Zwei Sturmer macht auch Sinn.
    Alex alleine ist zu wenig.Da kriegt er gar kein Platz geschent.
    Schuster wird betonieren.

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  6. Die defensive Variante wird kommen. Und dann nutzen wir eine oder zwei unserer seltenen Gelegenheiten. 2:0 für die Eintracht.
    Bis zum ersten Tor wird es ein hartes und langweiliges Geduldsspiel, danach auskontern.

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  7. —————————–Hradecky——————–
    ——–Vallejo———Hase———Abraham-
    —Chandler—-Huwte —-Mascarell–Otsche-
    ——————–Gaci————Rebic/Seferovic————–
    —————————–Hrgota————————-

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