Raphael Schäfer (Nürnberg)
Sorgte mit seinen Aussagen zur Erkrankung von Marco Russ für Empörung: Nürnberg-Torhüter Raphael Schäfer.

Es war ein ausgesprochen faires Relegationsspiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem 1.FC Nürnberg. Angesichts der Bedeutung der Begegnung für beide Vereine blieb es auf dem Rasen jederzeit friedlich. Der Eklat folgte erst nach dem Spiel – und zwar aus einer Richtung, aus der man es nicht erwartet hatte. Zunächst gab Club-Trainer René Weiler gegenüber der ARD seine Meinung zu der Tumorerkrankung von Marco Russ kund: „Ich möchte zu dieser Thematik nicht allzu viel sagen. Da braucht man eigentlich auch nicht allzu viel sagen. Der Fußball darf nicht herhalten für irgendwelche Inszenierungen. Es tut mir leid, dass er krank ist. Ich möchte auch, dass er schnell wieder gesund wird. Aber dass man das am Spieltag kommuniziert, finde ich nicht ideal.“ Kurz darauf wiederholte er diese Aussagen gegenüber sky. Der vollständige Wortlaut ist in unseren „Stimmen zum Spiel“ dokumentiert. Obwohl Weiler vom sky-Reporter wiederholt darauf hingewiesen wurde, dass Eintracht Frankfurt die Nachricht von der Erkrankung kommunizieren musste, um den Verdacht des Dopings zu entkräften, verzichtete der Nürnberg-Coach zunächst auf eine Entschuldigung und gab lediglich kleinlaut zu, er ziehe seine Aussage zurück. Den Höhepunkt der Entgleisungen leistete sich allerdings Nürnberg-Kapitän Raphael Schäfer, der allen Ernstes in das sky-Mikrofon die Worte sprach: „Eigentlich sollten wir dazu nichts sagen. Wenn einer wirklich schwer krank ist, kann er heute kein Fußball spielen. Von daher war es eine sehr komische Meldung heute vorm Spiel.“

Während SGE4EVER.de und andere Medien den Inhalt des Interviews verbreiteten, reagierten die sozialen Medien mit großer Empörung auf die peinlichen und respektlosen Äußerungen der Nürnberger. Ex-Eintracht-Keeper Oka Nikolov beispielsweise, zeigte sich empört ob der Aussagen von Weiler und Schäfer und schrieb auf seiner Facebook-Seite: „UNFASSBAR taktlose Aussagen von manchen Personen des FCN!! Hier geht es um die Gesundheit von Marco Russ und nicht um eine Taktik!!“

Von Eintracht Frankfurt war bis zur Stunde keine Stellungnahme zu hören. Lediglich Eintracht-Coach Niko Kovac äußerte sich auf der Pressekonferenz zu dem Thema und machte entschieden klar, dass der Weg, den Eintracht Frankfurt einschlug, um die Nachricht zu verbreiten alternativlos war. Der Kroate sagte, dass die Eintracht alles unternehmen musste, um die Anklage eines Dopingfalls zu widerlegen. Hierbei kritisierte er die Behörden und die Staatsanwaltschaft scharf. „Wie das gestern abgelaufen ist, das muss ich ganz ehrlich sagen, das war eine Frechheit. Ich bin wirklich geschockt gewesen.“ Der 44-Jährige sagte, dass die Ergebnisse der Dopingproben aus Darmstadt erst drei Wochen später eingetroffen seien, zeitgleich mit denen nach dem Bremen-Spiel. Aus den Aussagen des 44-Jährigen geht hervor: Die SGE hatte keine andere Wahl, als die Erkrankung öffentlich zu machen. Wenn dies nicht geschehen wäre, wäre Marco Russ als Dopingsünder dagestanden.

Mittlerweile wurde aber auch den Franken bewusst, was sie mit ihren Entgleisungen angerichtet hatten, sodass sie sich zu einer offiziellen Stellungnahme von Trainer Weiler genötigt sahen. Der Text im Wortlaut: „Es ist pietätlos, dass ein Klub und ein erkrankter Spieler fast dazu genötigt werden, die intimsten Dinge preisgeben zu müssen, um nicht als Dopingsünder in Verdacht zu stehen. Ich wünsche Marco Russ nur das Beste. Es geht mir immer um den Menschen – und Gesundheit ist dabei das Allerwichtigste. Meine Aussage sollte auch keinerlei Vorwurf Richtung Eintracht Frankfurt sein, sondern ging an diejenigen, die den Fußball als Bühne nutzen und mit so einer Nachricht mitten in der Nacht an die Öffentlichkeit gehen. Mir waren die Vorgänge bei der Eintracht nicht im Detail bekannt. Ich habe meine Aussage auch bei Marco Russ sowie den Frankfurter Verantwortlichen persönlich unmittelbar klargestellt.“ Diese Stellungnahme von René Weiler wirft allerdings neue Fragen auf. Wen meint er mit denjenigen, die „Fußball als Bühne nutzen“, wenn Eintracht Frankfurt nicht gemeint war? Die Spieler, die Öffentlichkeitsarbeit, die Medien? Die vernünftigste Aussage von Weiler findet sich in dem Satz: „Mir waren die Vorgänge bei der Eintracht nicht im Detail bekannt.“ Das ist wohl wahr, deshalb hätte er sich auch besser nicht zu Dingen geäußert, von denen er keine Ahnung hat.

Auch Raphael Schäfer meldete sich zu Wort – und seine Aussage ist dankenswerterweise unmissverständlich: „Meine Worte waren dumm, dafür kann ich mich nur aufrichtig entschuldigen. Ich habe mich voreilig geäußert, ohne Bescheid zu wissen. So etwas darf mir nicht passieren, das ist absolut nicht in Ordnung. Ich wünsche Marco das Allerbeste und bin sicher, dass er wieder gesund wird.“

Das offizielle Statement der Nürnberger schließt mit den Worten: „Der 1. FC Nürnberg entschuldigt sich bei Eintracht Frankfurt für die Unruhe, die nach dem Spiel entstanden ist und hofft, dass künftig das Sportliche wieder im Mittelpunkt steht.“

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12 Kommentare

  1. Sowas kann man sich sparen. Diese halbgaren Entschuldigungen sind doch eher auf Druck der Öffentlichkeit entstanden und sind damit überföüssig und zu ignorieren.
    Das sind allesamt Leute, die tagtäglich in den Medien stehen und sich so eine Entgleisung einfach nicht Leisten dürfen. Da kann ja auch nix aus Frust heraus entstanden sein – Nürnberg hat ohne eigenes zutun ein 1:1 gegen einen drückend überlegenen Erstligisten geschenkt bekommen.

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  2. … man stelle sich vor, Russ hätte nicht bei uns, sondern bei denen eingenetzt. Die Entschuldigungen wären noch halbgarer rüber gekommen; wenn überhaupt.

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  3. Liebe Sportfreunde, die können sich die Entschuldigen sparen. Der Vorstand vom FCN soll sich über seinen Angestellten gedanken machen.
    Unsere Antwort bekommen sie am kommenden Montag. Ich würde diese Artikeln an die Kabinentür hängen……

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  4. Unschöne Sache. Entschuldigt und gut ist.
    Das Thema wird einfach zu breit getreten auch in der Öffentlichkeit. Das Spiel gerät völlig in den Hintergrund.
    Es gibt wichtigere Themen über die man sprechen sollte, auch innerhalb des Fußballs.

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  5. Eine unsympathische Mannschaft und auch die Fans konnten nicht viel mehr als paar Leuchtfackeln hochhalten. Nach dem 1:0 für die null Stimmung von denen, Erbärmlich.

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  6. Ich denke Schäfers Entschuldigung ist so gut wie nichts hinzuzufügen.
    Wenn allerdings Weilers Bemerkung an die Medienvertreter gerichtet sein sollte, warum präzisiert er das nicht?
    Dort müssten sich einige nämlich tatsächlich fragen, wie taktvoll es ist, mit solch einer Meldung Quote zu machen.

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  7. So geschmacklos es auch war – es war bzw. ist doch am Ende die vielleicht beste und letzte Motivation für alle am Montag!!

    Wie es schon einer schrieb, diese Aussagen an die Kabinentür nageln, beim Rausgehen nochmals alle drauf schauen lassen – dann hauen wir die in deren Stadion weg.

    Die waren gestern so schwach wie lange kein 2.Ligist mehr in einem Relegationsspiel und haben nur dank dem Schiri und unseren Fehlern in der Offensive mit 7 Sonnen am Himmel nicht verloren.
    Vor dem Rückspiel habe ich echt keine Angst!

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  8. Es gibt keine Entschuldigung.1) Sowieso nur unter Druck abgegeben. 2) Das sind gestandene Männer keine Jungs jetzt auf Naiv zu machen ist ja noch schlimmer. Und das die nicht richtig Ticken im Oberstübchen .Nach ihrer Meinung soll das die Nürnberger schwächen wie bitte???? (ging ja nicht anders da ja bekannt wurde das die Justiz gegen Russ ermittelt was auch noch hinterfragt gehört) Als Nürnberger würde ich das Maul halten und es hinnehmen das weitere Unruhe beim Gegner herrscht.
    Aber es hat auch was positives für etliche Junge Menschen. Du kannst gar nicht dumm genug sein und trotzdem ne Menge Geld verdienen

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  9. Habe heute auf der Arbeit mit Kollegen gesprochen die keine Eintracht Fans sind, sie fanden diese Aussagen auch höchst skandalös. Wenn ein Trainer sowohl bei der ARD als auch bei Sky den gleichen Stuss erzählt, kann man diese Entschuldigung kaum für ernst nehmen, da fand ich es von Sebastian Hellmann klasse, wie er den Weiler zurecht gestutzt hatte. Und was der Schäfer von sich gegeben hatte, war noch eine Spur schlimmer, von einem Spieler reiferen Alters einfach nur beschämend. Wie heißt es so schön, „der Club ist a Depp“! Hoffentlich auch am Montag!

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  10. erst wurden wir beschissen,dann kam pech dazu,und dann wurden unser kapitano auch noch beleidigt! es reicht! unsere SGE muss am mo. in nürnberg gewinnen und den clubberern zeigen,dass die mit ihrem geschwätz weiter die zweite liga zulabern können. FORZA,SGE!!!

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