Niklas Süle hat sich beim FC Bayern gut eingefunden und kehrt am Samstag in die Heimat zurück. (Foto: imago/MIS)

Sein Name taucht stets auf, wenn es darum geht, welche Spieler von der Eintracht in der Jugend „gehen gelassen“ wurden und anderswo groß aufgespielt haben. Über die Stationen Darmstadt 98 und die TSG Hoffenheim ist Niklas Süle im vergangenen Sommer beim großen FC Bayern gelandet, hat bereits acht Länderspiele für die DFB-Auswahl bestritten und darf sich Confed-Cup-Sieger nennen. Bei den Bayern hat er es zur Überraschung vieler vor allem in der Champions Leauge zum Stammspieler geschafft. Bis dato eine beeindruckende Karriere des noch jungen Defensivspielers. Nun geht es für den gebürtigen Frankfurter am Samstag (15:30 Uhr) zurück in die alte Heimat. Zurück zur Eintracht, für die er zwischen 2006 und 2009 drei Jahre die Schuhe geschnürt hat. Für den 22-Jährigen ein besonderes Spiel. Im Interview mit unserem Redakteur Benjamin Heinrich erklärt der 118-fache Bundesligaspieler, warum er die Hessen damals verließ, wie er den Schritt zum FC Bayern bewertet und dass er die Frankfurter nach wie vor beobachtet und große Sympathien hegt.

Unter den Frankfurter Fans fällt dein Name immer, wenn es darum geht, welche Talente man fahrlässig hat ziehen lassen. Wie kam damals der Wechsel zu Darmstadt – und kurz danach nach Hoffenheim – wirklich zustande?

Niklas Süle: „Ich war damals auf der G8-Schule in Groß-Gerau. Von da mussten mich meine Eltern immer abholen und im Feierabend-Stau nach Frankfurt zum Training fahren – ohne was gegessen und ohne Hausaufgaben gemacht zu haben. Zudem hatte die Eintracht damals am Riederwald noch nicht das große Leistungszentrum. Das war stressig für meine Eltern und noch stressiger für mich, da ich spät abends nach Rückkehr vom Training dann noch Hausaufgaben machen musste. Danach bin ich zu Darmstadt 98, dort konnte ich mit dem Bus direkt von der Schule hinfahren. Nach einem halben Jahr wechselte ich dann, was abgesprochen war, als Jugend-Nationalspieler zur U15 nach Hoffenheim, da es dort schon ein Fußball-Internat gab. 

Von Hoffenheim aus ging es in die A-Nationalmannschaft und zu den Bayern, wo du auch in kurzer Zeit Vielspieler geworden bist. Musst du dich manchmal zwicken, wenn du dir die eigene Entwicklung in den letzten Jahren anschaust? Viele haben deinen Wechsel zum Rekordmeister ja durchaus skeptisch gesehen. Wie schwer fällt es da auf dem Boden zu bleiben und die Wurzeln nicht zu vergessen?

Süle: „Ich gebe nicht so viel darauf, was andere über mich sagen. Ich habe es mir selbst definitiv zugetraut, sonst wäre ich in Hoffenheim geblieben oder woanders hingegangen und hätte den Schritt zum FC Bayern nicht gemacht. Mittlerweile habe ich hier in München schon einiges erlebt und mitgemacht, vor allem sehr schöne Dinge. Ich bin jedenfalls sehr froh, wo ich heute bin. Da ich Realist bin, der gut abwägen kann, und weiß, dass sich in dieser Branche auch vieles im Kopf abspielt, bin ich auch kein Typ, der abhebt oder den Boden unter den Füßen verliert. Zudem habe ich meine Wurzel nie vergessen, da meine Familie noch heute in Frankfurt lebt und ich mich immer wieder freue, wenn ich meine alte Heimat besuche, wozu ich natürlich auch Hoffenheim und meine Freunde dort zähle.“

Mit Jupp Heynckes hast du derzeit einen Trainer, der auch schon in Frankfurt tätig war. Was für ein Coach ist der gebürtige Rheinländer? Was zeichnet ihn aus? Und wie hat er euch zurück in die Erfolgsspur gebracht?

Süle: „Das Besondere an Jupp Heynckes ist in meinen Augen, dass er jedem Spieler das Gefühl gibt, wichtig für das gesamte Team zu sein, dass er gebraucht wird. Er hat zusammen mit uns in den letzten Wochen an ein paar Schrauben gedreht, mit dem der Erfolg zurückgekehrt ist.“

Am Samstag geht es zurück in die alte Heimat Frankfurt. In deiner Familie sind ja auch viele Eintracht-Fans. Drückst du selbst der SGE auch noch die Daumen? Wie siehst du die aktuelle Entwicklung des Vereins? Gibt es noch Kontakt zu Mitspielern aus deiner Frankfurter Zeit?

Süle: „Natürlich verfolge ich, was sich bei der Eintracht tut, kenne auch viele Spieler aus dem Kader, wie zum Beispiel David Abraham, mit dem ich in Hoffenheim zusammengespielt habe, oder Marc Stendera, der mit mir in der U15-Nationalmannschaft war. Auch mit Marc-Oliver Kempf habe ich noch in der Eintracht-Jugend gekickt, der aber nach Freiburg gegangen ist. Die Entwicklung der Eintracht unter Trainer Niko Kovac freut mich jedenfalls sehr, die Mannschaft spielt einen prima Fußball und hat schon über 20 Punkte geholt.“

Mit der Eintracht und den Bayern treffen die zwei auswärtsstärksten Mannschaften der Liga aufeinander. Aktuell stehen die Frankfurter noch auf Platz Eins im Ranking. Warum wird das nach dem Wochenende anders sein? Was für ein Spiel erwartest du?

Süle: „Der FC Bayern hat sich in der Geschichte der Bundesliga immer schwer getan in Frankfurt. Und mit den tollen Fans im Rücken – auch ein Grund, weshalb ich den Verein so geil finde – werden wir es nicht leicht haben. Trotzdem glaube ich, dass wir den Auswärtssieg holen, da wir momentan sehr gut drauf sind, wie wir am letzten Dienstag in der Champions League beim 3:1-Sieg gegen Paris unter Beweis gestellt haben.

 

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18 Kommentare

  1. na dann wollen wir alle dem Süle ein schönes Kopfballtor am Wochenende gönnen – und zwar nach einer scharfen Ecke von Willems. Anschliessend jubel der Frankfurter Fans….

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  2. Hier meine angedrohte Aufstellung mit überraschendem Positionswechsel.
    Würde die gleiche Startelf wie in Berlin wählen, falls alle fit (Hasebe?) sind.
    ABER, weil Haller gegen Süle und/oder J. Boateng nicht viel zu lachen hat und m. E. auch ausgepowert ist, würde ich den Princen als Mittelstürmer aufstellen. Falls J. Boateng spielt ist es für den Verteidiger immer komisch gegen seinen Bruder, Verwandten oder besten Freund zu spielen, der Stürmer hat es da einfacher. Denke damit würde keiner rechnen, und Bälle festmachen und Freistöße ziehen kann er ja. Dafür kommt dann Stenderea rein und übernimmt seinen Part.

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  3. Durfte Süle live bei Dortmund gegen Bayern sehen. Ich war überrascht, wie stark er inzwischen ist. Eine absolute Granate. Dazu scheint er echt ein Aufgeräumter Typ zu sein. Ich wünsche ihm echt viel Erfolg – und nimm morgen die Rote Karte nicht zu schwer – das ist schon den besten passiert. Und was willst’de machen – wenn Du Rebic laufen läßt, fällt das 2:0 und das Spiel ist entgültig gelaufen, also Kopf hoch!

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  4. wenn ich ganz realistisch mit Füßen auf der Erde bleibe , ja dann habe ich zwar große Vorfreude auf morgen , jedoch auch berechtigte Sorgen , dass die Übermacht der Bayern zu groß sein wird.
    So fair und ehrlich muss man sein !
    Doch – Adler fühlen sich am wohlsten in der Luft , schwerelos schwebend und traumhaft schön!
    Genau dieses Gefühl möchte ich heute Abend genießen , mit einem Gläschen in der Hand freudig träumen. Wird das toll , mit dieser Stimmung sich morgen auf den Weg ins Waldstadion zu machen , gemeinsam mit allen Eintracht-Fans ! das wird ein Fest.
    Also lasst mich heute träumen und morgen feiern.
    Nach 17.15 Uhr morgen (+Nachspielzeit) klingt mir dann wieder das Eintracht-Lied in den Ohren : „…. ob Niederlage oder Sieg , Deine Fans sind IMMER hier ! ….“ und auf jeden Fall , Lebbe geht weiter !
    In diesem Sinne , Auf Jetzt und zieht den Bayern die Lederhosen aus !
    Forza SGE !

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  5. @3 Grantler
    wie lange hast Du an dieser Planung gesessen.
    War sicherlich harte Arbeit bis in die Nacht.
    Ich vermute sogar, Du konntest tagelang kein
    Heimatkanal gucken.

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  6. 🙂 🙂
    Haben nix zu verlieren gegen die Bayern, ich sehe das nicht so verbissen. Ich glaube es wird ein super Fussballfest. Unser Vorteil ist, wir können befreit aufspielen und haben kein Druck. Ich denke Nico wird sich was einfallen lassen, aber bitte kein Angsthasenfussball

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  7. 🙂 @ 6. Block17
    Gelingt mir zwar nicht immer, aber ich versuche immer auf den richtigen Thread zu warten, um meinen Senf abzugeben 😉 Habe ja bei den letzten Spielen mir schon immer mal gewünscht, dass Kovac mal was überraschendes macht und nach dem Berlin-Spiel und dem Boateng-Tor hatte ich direkt gedacht, Boateng soll sich mal vorne AUSRUHEN, denn der darf das(!), und Haller mal eine Auszeit geben. Denn wie alle berichten soll man ja gegen Bayern viel über die Flügel kommen, unsere Flügel neigen aber dazu in den Strafraum zu dribbeln, da sind dann aber wieder Flachpässe ehr angesagt, und dass wäre m. E. was für unseren Boateng.

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  8. Ein Unentschieden wäre schon fantastisch. Möglich ist das schon, Gladbach hat zuhause auch gegen die Bayern gewonnen. Und wer hat in Gladbach gewonnen? Wir! 🙂 Also: AUF JETZT! Um jeden Millimeter fighten und die Bayern totlaufen, ihnen die Spielfreude nehmen und ihnen keinen Platz gestatten. Voll auf den Socken stehen…

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  9. Also Thomas Berthold jedenfalls, der hat immer schon gewusst, dass der Niklas mal bei Bayern spielt und Nationalspieler wird…

    Gruß SCOPE

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  10. @3 Grantler:
    habe mir das schon gedacht, daß Du den Haller draußen lassen würdest.
    Nur hätte ich auf Jovic getippt – (zwei Wirbelwinde da vorne, die die Bayern ordentlich aufmischen können).

    ich hör`s schon weihnachtlich schallen: „Zieht den Bayern die Lederhosen aus!“

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  11. Boateng wird in der zentrale als Taktgeber und Ballverteiler benötigt.
    Im Sturm neben Haller haben wir ihn bereits mehrmals gesehen und das erfolglos.

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  12. @8 Grantler
    jetzt noch einmal, aber etwas ernster.
    Dein Ansatz ist verständlich, denn Haller wirkt wirklich etwas überspielt.
    Bei seinem riesigen Arbeitspensum merkt man jetzt immer mehr, dass er
    im Sommer keine Chance hatte, eine richtige konditionelle Basis zu legen.
    Er war noch nie der spritzige Stürmer, war aber schon dynamischer. Irgendwie
    wirkt er etwas müde.
    Man darf auch nicht vergessen, dass er neben seiner Ballhaltefunktion im
    Angriff ein wesentlicher defensiver Baustein in unserem Defensivkonzept
    ist. Kovac wird ihm wahrscheinlich die Aufgabe geben, sofort Hummels
    unter Druck zu setzen, wenn der aufbauen will. Das kostet alles aber viel Kraft.
    Es wäre schon reizvoll, wenn sich Boateng und Haller in der Aufgabe abwechseln
    würden, aber das schafft der arme Prince am Ende der Runde nicht mehr.
    Für beide aber gilt, wie für alle, jetzt noch einmal alles und mehr geben, damit wir
    vielleicht doch jubeln können.

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  13. @grantler
    Du willst Haller nur draußen haben weil du Angst um unsere Wette hast

    Nein, ernsthaft. Zweifelsohne könnte Haller durchaus eine Pause vertragen um wieder etwas Kraft zu sammeln, wie im übrigen auch Gacinovic. Allerdings ist er ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft und schwerer zu ersetzen als z.b. Gacinovic. Da müsste das Spielsystem geändert werden.

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  14. @3 Hasebe fällt aus, also ist damit ohnehin nicht zu rechnen. Grundsätzlich keine schlechte Idee mal Boateng für Haller vorne spielen zu lassen, aber m.E. nicht in diesem Spiel. Haller ist einer unserer laufstärksten Spieler und gg Bayern müssen wir laufen wie die Hasen, sonst verlieren wir hoch.
    Insbesondere vorne und im off. Mittelfeld sowie auf Außen brauchen wir Beine, die hat Boateng nicht wirklich.
    Zudem käm er vorne kaum an den Ball und könnte so seine Passsicherheit, die wir dringend für unser Spiel benötigen (zumindest bis Mascarell zurückkommt), nicht ausspielen. EintrachtKafka hat schon recht, wir brauchen KPB zentral .. das war ein guter Schachzug von NK KPB zurückzuziehen. Nach seinen ersten (eher schwachen) Spielen im ZM/DM dachte ich, er wär da verschenkt. Aber er hat mich eines besseren belehrt und solange Mascarell nicht zurück ist, sehe ich KPB mit Erfahrung und Auge auf der 6-8.

    Meine Uffstellung:
    Hradecky
    Salcedo, Abraham, Falette
    Wolf – Boateng, Fernandes – Willems
    Stendera
    Rebic
    Haller

    Rebic etwas defensiver als normal, sonst kommt er nicht an den Ball. Stendera statt Gacinovic im OM. Auch wenn er langsamer ist und daher fürs Konterspiel in der Offensive nur bedingt geeignet, aber er trifft derzeit bessere Entscheidungen. Mit ihm verlieren wir weniger Bälle.
    Fernandes statt Hasebe, denke wir brauchen im DM einen, der aufräumt und die sicheren Bälle spielt .. und das hat Fernandes zu Beginn der Saison so schlecht nicht gemacht. Zudem kann Fernandes viel laufen.
    Zu viele Veränderungen tun selten gut, insbesondere nicht in der defensiven Zentrale. Nach dem sicheren Ausfall Hasebes würde dann die gesamte Achse im DM (Hase, KPB) verändert.
    Auch wenn KPB gegen Hertha nicht sein bestes Spiel machte, so ist er in der defensiven Zentrale eine Konstante. Diese leichtfertig aufgeben für eine Position, in der er kaum am Ball sein wird? Mhmm..nö

    Wir müssen gegen Bayern mehr als 120km auf die Kette bringen, ansonsten haben wir keinen Erfolg.
    Gladbach rannte bei ihrem 2:1 Erfolg 123,5km und nahm Bayern damit etwas mehr als 4km ab. Genau sowas brauchen wir. Auch damals spielte Bayern zuvor CL (in Anderlecht).
    Nur glaube ich nicht, dass wir gegen Bayern (im Vgl zu Hoffenheim, Wolfsburg und Gladbach, die zwar 2 Tore schossen, deren Offensive ich aber stärker einschätze als unsere) mehr als ein Tor schießen.
    Also ein dreckiges 1:0 soll es dann sein!
    Dann wären wir nach Hoffenheim und Paris die 3. Mannschaft, die Bayern kein Tor ‚gönnt‘. Als Mannschaft mit den derzeit zweitwenigsten Gegentoren (14, nach Bayern: 11) könnte das machbar sein.
    Bin mir 100% sicher, dass das auch NK’s Ziel sein wird.

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  15. @SCOPE:
    Der Beitrag war klasse. 🙂

    @braumerganedruebberedde:
    Insbesondere ab: „Wir müssen gegen Bayern mehr als 120km auf die Kette bringen, ansonsten haben wir keinen Erfolg.“…….schließe ich mich Deiner Meinung an. So ist es. Ohne Fleiss kein Preis….oder anders, ohne völlige Hingabe, Aufopferung (auch für den Mitspieler) und Leidenschaft pur, gewinnt man morgen nichts.
    ForzaSGE

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