ValdezEr brauchte keine lange Anlaufzeit, um in Frankfurt Fuß zu fassen und doch verlief der Saisonstart für Neuzugang Nelson Valdez alles andere als erfreulich. Bereits am zweiten Spieltag verletzte sich der Angreifer beim Auswärtsspiel in Wolfsburg schwer – Diagnose: Kreuzbandriss im rechten Knie. Für den 30-Jährigen bedeutete dies die erste schwere Verletzung seiner Karriere überhaupt. Doch während andere Kreuzband-Patienten wie beispielsweise Bayern Münchens Javi Martinez („Ich habe Angst, dass ich nicht wieder der Alte werde“) schwer an ihrem Schicksal zu knabbern haben, gibt sich Valdez schon längst wieder kämpferisch und verbreitet gute Laune, wo immer er auftaucht. Das jüngste Online-Interview auf EintrachtTV, bei dem der Paraguayer einen sehr entspannten Eindruck hinterließ, lieferte dafür wieder den besten Beweis. Wir haben für Euch die wichtigsten Aussagen des Stürmers zusammengefasst.

Gleich zu Beginn des Interviews, bei dem die Fragen via Internet von den Fans gestellt werden konnten, wusste Valdez Positives von seinem Genesungsprozess zu berichten. „Die Reha läuft super! Ich hatte gestern einen Termin beim operierenden Arzt, der sagte, dass er selten nach sechs Wochen ein so gutes Knie gesehen hat“, so die Antwort des Ex-Bremers auf eine der meist gestellten Fragen. Angesprochen auf die aktuelle sportliche Situation zeigte sich der Stürmer mit den bisherigen zwölf Punkten zum Saisonstart natürlich zufrieden, an Träumereien von einer möglichen Europa-League-Qualifikation wollte er sich indes noch nicht beteiligen: „Zur Zeit stehen wir super da, aber wir wissen, dass es noch ein langer Weg ist.“ Dennoch gestand Valdez ein, dass der Europapokal „ein geheimes Ziel“ sei. Für ihn persönlich wäre es allerdings erst einmal wichtig „fünf Spiele hintereinander zu schaffen“, meinte Valdez mit einem Schmunzel, um dann ernsthaft fortzufahren: „Ich hoffe, dass ich ein Teil vom neuen Eintracht Frankfurt werden kann, mich stabilisieren und weiterhelfen kann.“  Aktuell sind die Möglichkeiten, sich einzubringen, für den erfahrenen Neuzugang aufgrund seiner Verletzung allerdings beschränkt. „Ich versuche bei jedem Spiel dabei zu sein und komme auch in die Kabine. Ich schreibe den Jungs auch immer vor dem Spiel und einmal in der Woche komme ich zum Training. Mehr kann ich leider nicht machen“, erklärte der Paraguayer. Neben dem Training mit der Mannschaft und den Spielen am Wochenende vermisse Valdez auch die Stimmung der Fankurve: „Das ist ein unbeschreibliches Gefühl für einen Fußballer. Deswegen bin ich auch wieder nach Deutschland gekommen. Ich gebe alle Kraft, um so schnell wie möglich wieder da zu sein.“

Auf die Frage, wie es dem gelernten Stürmer gefallen habe, als er in den ersten Pflichtspielen im rechten Mittelfeld eingesetzt wurde, reagierte Valdez ausgesprochen ehrlich. „Wo der Trainer mich braucht, spiele ich gerne. Am Anfang habe ich aber nicht so viel Spaß gehabt. Von Spiel zu Spiel habe ich es dann aber besser gefunden“, so die Antwort unserer neuen Nummer elf.  Interessant wurde es auch, als der 30-Jährige danach gefragt wurde, was er an seiner bisherigen Laufbahn bereue. „In meiner Karriere habe ich noch nichts bereut, außer dass ich 2004 die Olympischen Spiele in Athen abgesagt habe, um in Bremen zu bleiben. Leider oder besser zum Glück (lacht) hat es Paraguay dann bis ins Finale geschafft und gegen Argentinien verloren (Anm. d. Red: Endstand 0:1). Also haben sie die Silbermedaille gewonnen und ich war nicht dabei, obwohl ich es hätte sein können“, gab Valdez eine Geschichte zum Besten, die bisher sicherlich noch nicht vielen Fans bekannt war.

Privat ist der verhinderte Silbermedaillen-Gewinner wie viele seiner südamerikanischen Kollegen ein Familienmensch durch und durch, allerdings auch mit einem für Profi-Fußballer typischen Hobby. „Die Freizeit schenke ich viel meiner Familie, aber auch der Playstation“, gestand Valdez. Seine sehr guten Deutschkenntnisse konnte der 36-fache Bundesliga-Torschütze relativ einfach erklären: „Ich bin mittlerweile über neun Jahre hier. Zuhause sprechen meine Frau und meine Kinder auch Deutsch. Ich habe am Anfang sehr viel auch von meinen Mannschaftskollegen gelernt. Beim Deutschlernen hilft es auch, Filme mit Untertiteln zu gucken.“ Bleibt zu hoffen, dass der sympathische Südamerikaner möglichst bald wieder mit seinen Mitspielern auf dem Platz kommunizieren und arbeiten kann, denn nicht zuletzt das Paderborn-Spiel hat gezeigt, dass der Eintracht ein kampfstarker Spieler wie Valdez trotz der bisher ordentlichen Punktausbeute sehr gut zu Gesicht stehen würde.

- Werbung -

Keine Kommentare

- Werbung -