valdezGestern bestritt Nelson Valdez seinen ersten offiziellen Arbeitstag für Eintracht Frankfurt. Er wirkte gelöst nach den letzten Tagen, Wochen und Monaten. Er habe wieder Spaß am Fußball und stand gestern Morgen bereits um 07:00 Uhr auf, weil er so nervös gewesen sei. Nach drei Monaten Pause durfte er wieder gegen den Ball treten. „Ich habe nie gedacht, dass ich Fußball so vermissen werde“, sagte der Paraguayer, den man in seiner Heimat auch als „el tanque alemán“ (übersetzt „Der deutsche Panzer“) bezeichnet, in der BILD.

Valdez, der mit seiner deutsch-polnischen Frau Martinka und seinen beiden in Dortmund geborenen Kindern Samuel (8) und Noemi (6) zuletzt fünf Jahre lang auf Mallorca lebte, möchte nun in Deutschland sesshaft werden und seiner Familie nicht mehr die Umzugsstrapazen antun. Ohnehin war seine Bindung nach Deutschland nie abgebrochen, denn man sei alle zwei Jahre nach Bremen gekommen, um dort Weihnachten zu feiern. In der Stadt, in der er seine Profikarriere begann, seine Frau aufgewachsen war und er sie kennenlernte.

Er sei nun auf der Suche nach einem Haus mit Garten, damit seine Familie samt Hund schnellstmöglich nach Deutschland nachreisen könne. Bei der Auswahl der Immobilie bleibt zu hoffen, dass das Objekt in Frankfurt unter einem besseren Stern steht: 2009 brannte drei Tage vor Weihnachten sein Haus in Dortmund wohl auf Grund einer Kerze am Adventskranz aus, wobei sein Hund ums Leben kam. Der Versuch Valdez‘ seinen Hund zu retten, scheiterte. „Ich habe nicht lange überlegt, bin trotz des Feuers gleich reingestürzt. Doch drinnen konnte ich die Hand nicht mehr vor Augen sehen. Alles war schwarz“, so der Stürmer einst gegenüber der Gala. Valdez kam seinerzeit mit Verdacht auf Rauchvergiftung ins Krankenhaus. Der Rest der Familie blieb unverletzt.
Im März 2013 hatte Valdez in seinem Haus in einem Vorort von Valencia Einbrecher auf frischer Tat ertappt. Als sie flohen, warf er ihnen Steinen hinterher. Mit einem traf und zerstörte er eine Scheibe des Fluchtautos. Sie erbeuteten allerdings nur geringe Wertgegenstände.

Des Weiteren müsse man als wohlhabender Paraguayer stets seine in der Heimat lebenden Familienmitglieder schützen – aus Angst vor Entführungen mit Lösegeldforderungen. In einem Interview mit der Sportbild sagte er vor zwei Jahren dazu: „Ich habe seit zehn Jahren Bodyguards bei mir. Ich habe Zivilpolizisten. Wenn ich mit meiner Familie spazieren gehe, sind fünf Bodyguards dabei. Und zwei sind immer bei meinen Eltern. Den ganzen Tag.“
Ob er diesen Schutz für sich auch noch in Deutschland in Anspruch nimmt, ist nicht bekannt. So oder so blickt der 30-Jährige auf viele prägende Erlebnisse in seinem Leben zurück. Denn schon mit 13 Jahren verlor er seinen Bruder, fing daraufhin mit dem Trinken des hochprozentigen Zuckerrohrschnaps Cana an, bekam dies aber noch rechtzeitig in den Griff. Als er mit 17, 18 Jahren von seinem Heimatdorf nach Tembetary zog, um für den Zweitligisten spielen zu können, hatte er kein Dach über dem Kopf. „Es waren mehrere, die keine Wohnung hatten. Wir schliefen unter dem Stadiondach.“ Das sei die einzige Möglichkeit gewesen, dort spielen zu können und doch habe ihn diese Zeit auch gestärkt.

29.07.2014, Fussball, 1. BL, Vorstellung Nelson Valdez bei Eintracht FrankfurtRund zwölf Jahre später im Alter von 30 Jahren denkt er aber noch nicht ans Karriereende und sagte lachend zur BILD, dass er eigentlich gerade erst anfangen wolle: „Ich fühle mich noch total fit, bin sehr ehrgeizig. Ich will eine gute Saison spielen, damit ich im nächsten Jahr bei der Copa America dabei sein kann. Und in vier Jahren in Russland bei der WM.“ Wenngleich er realistisch anschiebt, sich gut vorstellen zu können, seine Karriere bei der Eintracht zu beenden. Seine Frau habe die Nase voll von den Umzügen und habe „bestimmt nichts dagegen und ich auch nicht“, dies in Frankfurt zu tun.

Valdez trainierte in den letzten zwei Wochen allein in Abu Dhabi bei Al-JAzira, davor hielt er sich mit Laufen am Strand fit. Er hatte Angebote aus China, USA, Spanien und Italien. Doch dann klingelte sein Telefon: „Eigentlich wollte ich zuerst gar nicht ans Handy gehen.“ Der Anrufer hatte nämlich seine Rufnummer unterdrückt: „Zum Glück bin ich’s.“ Als die Stimme am anderen Ende sagte: „‘Hallo Junge‘, wusste ich sofort wer das ist.“ Dann sei für ihn klar gewesen, dass er nach Frankfurt gehen würde.

Als sein Wechsel nach Deutschland bekannt wurde, haben sich viele bei ihm gemeldet, die sich über seine Rückkehr freuen. „Einer der ersten, der sich gemeldet hat, war Jürgen Klopp. Er hat mir 32 gute Spiele gewünscht“, sagte Valdez lächelnd. Die Bundesliga sei etwas Besonderes für ihn: „Wenn man mal eine Zeit aus der Bundesliga weg ist, weiß man erst, wie schön sie ist. Dann lernt man das schätzen. Als ich 2010 nach Spanien bin, wollte ich einfach mal was Neues erleben. Doch ich habe bald gemerkt, wie toll es eigentlich in der Bundesliga ist. Jetzt bin ich wieder hier, und ich möchte noch mal Freude haben und Freude bereiten.“

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10 Kommentare

  1. Hallo, Junge, das alles klingt melancholisch und zukunftsorientiert zugleich. Willkommen beim geilsten Club der Welt.

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  2. Das ist das Beste:

    Valdez: „Einfach herrlich! Ich fühle mich wie neu geboren. Endlich habe ich wieder Spaß am Fußball! Es ist eine riesengroße Freude für mich. Ich war heute früh sogar ein bisschen nervös vor dem ersten Training.“

    BILD: Nervös? Sie sind 30, haben schon so viel gesehen.

    Valdez: „Stimmt, aber gerade deswegen war ich ja nervös. Ich bin schon um 7 Uhr aufgestanden, und dann habe ich gewartet. Wie ein Kind, das weiß, dass es bald ein neues Spielzeug bekommt. Ich konnte es kaum erwarten. Ich hatte drei Monate Pause und habe nie gedacht, dass ich Fußball so vermissen werde.“

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  3. Ach, das mit der Freude legt sich schnell wieder, wenn er mit Zambrano Zweikampftraining macht.

    Macht einen sehr sympathischen Eindruck. Bescheiden, natürlich, keine großen Sprüche. Willkommen!

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  4. Man oh man..fängt der Schaaf auch wieder an, mit alten Böcken zu planen…und dann noch den Hugo dazu sensationell..schickt die Jungen blßoß alle fort…und die alten lachen sich ins Fäustchen, weil die Eintracht ihnen noch Kohle dafür bezahlt.

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  5. Sehr sympathisch und einfach menschlich der Junge…Ich kann schon verstehen dass er in Bremen und Dortmund Publikumsliebling war obwohl er nie der beste Stürmer war…Denke dass ihn alle Frankfurter ganz schnell ins Herz schließen werden…;-)

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  6. Als Grantler muss ich schreiben, er weiß das er oft verletzt sein wird aufgrund seines Alters und macht schon mal auf everybodies Darling. Nein, war ein Scherz! Ich hoffe und glaube an ihn, insbesondere aufgrund der Zusammenstellung der Mannschaft. Er wird manchen Konter abfangen und die ein oder andere gelbe Karte abholen.

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  7. @5:
    Deinen Beitrag kann ich genau „0“ nachvollziehen.!!
    So ganz up to date scheinst Du hierbei auch nicht zu sein! Welcher HUGO???

    Wie hättest Du es denn gerne??

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  8. @ 5

    erschütternd. wenn deine aussage nicht so daneben wäre, könnte man fast drüber lachen. also ehrlich….

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  9. @5: Du Depp
    Wenn Du Kempf meinst, denke ich auch dass wir uns da noch irgendwann in den Arsch beissen werden.
    Aber gegen nen 30 jährigen ist nichts einzuwenden.

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