Mijat Gacinovic spielt bisher eine solide Saison, möchte aber mehr Tore schießen.
Mijat Gacinovic spielt bisher eine solide Saison, möchte aber mehr Tore schießen.

Als Mijat Gacinovic im August 2015 zu Eintracht Frankfurt wechselte, tat sich der Spieler in der Folgezeit schwer, sich an die Bundesliga zu gewöhnen und Fuß zu fassen. Zunächst wurde der Serbe vom damaligen Trainer Armin Veh kaum berücksichtigt, galt dann als ein Gewinner der Wintervorbereitung, nur um später vom Pfeifferschen Drüsenfieber wieder gestoppt zu werden. Erst gegen Ende der letzten Saison und unter dem neuen Trainer Niko Kovac kam Gacinovic wieder in Tritt. Was danach kam, sollte bekannt sein. Die Eintracht musste im Mai 2016 den schweren Gang in die Relegation gegen den 1. FC Nürnberg antreten und Gacinovic sollte als einer der Helden hervorgehen, der an der Rettung in letzter Sekunde maßgeblichen Anteil hatte. Im Hinspiel gelang dem wuseligen Rechtsfuß der enorm wichtige 1:1-Ausgleichstreffer, im Rückspiel bereitete er mit einer feinen Einzelleistung das gewinnbringende Tor zum 1:0 durch Haris Seferovic vor.

In der „Frankfurter Rundschau“ hat Gacinovic nun verraten, welche Bedeutung diese zwei Partien für ihn haben: „Die beiden Spiele waren wichtig für mein Selbstvertrauen. Und ich konnte allen zeigen, dass ich auf diesem Niveau eine solche Leistung abrufen kann.“ Aufgeben sei für den Mittelfeldspieler in seiner damaligen Situation keine Option gewesen. „Ich habe immer weiter gemacht und hart gearbeitet. Das hat mich stark gemacht“, sagt Gacinovic zu seiner Anfangszeit bei den Hessen. Mittlerweile hat er sich festgespielt und sein schwerer Start bei der Eintracht ist fast vergessen. Trainer Kovac hat daran einen erheblichen Anteil: „Er ist sehr wichtig für mich. Er hat mir viel geholfen, er hat mir das Vertrauen und die Chance gegeben. Ich versuche in jedem Spiel, ihm das Vertrauen zurückzuzahlen.“

In dieser Saison hat Gacinovic in 19 von 24 möglichen Bundesliga-Partien und in jedem der vier Pokalspiele mitgewirkt. Dabei deutete er immer wieder sein Potenzial an, er kann dem Spiel aber nur selten seinen Stempel aufdrücken. Gute Leistungen wechseln sich mit weniger guten ab. Nichtsdestotrotz befindet sich der U19-Europa- und U20-Weltmeister auf einem guten Weg. Inzwischen steht Gacinovic sogar an der Schwelle zur A-Nationalmannschaft, erstmals wurde er für die kommende Partie gegen Georgien in den Kader Serbiens berücksichtigt. Eine positive Entwicklung des Spielers wird also von allen Seiten erkannt, die der Akteur selbst auch bei sich beobachtet, „aber ich kann noch mehr und muss einiges verbessern“, geht der 22-Jährige mit seinen Leistungen hart ins Gericht.

Mijat Gacinovic bejubelt seinen 1:0-Siegtreffer gegen den 1. FC Köln.
Mijat Gacinovic bejubelt seinen 1:0-Siegtreffer gegen den 1. FC Köln.

Der angriffslustige Spieler ließ seinen ersten beiden Torbeteiligungen im Dress der Eintracht in den Relegationsspielen gegen den „Club“ gerade mal eine weitere folgen. So hat Gacinovic in dieser Spielzeit einen Treffer zu Buche stehen, dieser gelang ihm beim 1:0-Sieg gegen den 1. FC Köln. „Das ist einfach zu wenig. Ich hatte ja auch gute Chancen, ich muss einfach daran arbeiten, vor dem Tor kaltschnäuziger werden“, gibt er sich selbstkritisch. Dass er durch Szabolcs Husztis Abgang nach China und diversem Verletzungspech in der Mannschaft seine Lieblingsposition auf dem linken Flügel verlassen musste, um im defensiven Mittelfeld auszuhelfen und deswegen anstatt Offensivakzente zu setzen, vermehrt Löcher stopfen muss, lässt Gacinovic dabei nicht als Ausrede gelten. „Ich muss mehr Tore schießen – egal, auf welcher Position ich spiele“, fordert er von sich selbst ein.

Seine neue Position war für den in der Jugend ausgebildeten Offensivspieler eine gänzlich neue Erfahrung, noch nie zuvor habe er die Sechs in seiner Karriere bekleidet. Er müsse dort „einfacher spielen, sicherer spielen“ und das Risiko, was sein Spiel sonst ausmacht, weitestgehend vermeiden, erklärt der 1,75 Meter kleine Dribbler seine neue Aufgabe. Das klappt noch nicht immer: „Es kommt schon mal vor, dass ich mir den Ball schnappe und nach vorne renne. Dann ruft der Trainer: „Mijat, bleib‘ hinten.“ Aber das steckt so in mir drin, das ist normal, ich habe ja immer nach vorne gespielt.“ Gacinovic sagt jedoch auch: „Man lernt das ja, es fällt mir jetzt schon leichter.“ Dennoch hoffe der Spieler, dass die verletzen Kollegen bald den Weg zurück auf den Platz finden und er dann wieder auf gewohntem Terrain in der Offensive seiner Arbeit nachgehen kann.

Genauso hofft Gacinovic natürlich auch, dass er und seine Mitspieler den derzeitigen Negativlauf von fünf punktlosen Spielen am Stück bald stoppen können. Dabei begründet er die Ergebniskrise in erster Linie mit dem, was er zuvor schon bei sich bemängelt hat, denn das Tor zu treffen, „ist zurzeit auch ein Problem der ganzen Mannschaft: Wir haben Chancen, aber wir haben Probleme mit der Finalisierung. Das muss sich ändern.“ Hinzu würden die vielen Gegentore, das Pech bei Schiedsrichterentscheidungen und Verletzungen sowie ein Substanzverlust bei den Mitspielern kommen. Dennoch sieht Gacinovic sich und sein Team nach den letzten Spielen auf einem aufsteigendem Ast: „Wir sind jetzt so langsam wieder auf dem richtigen Weg.“ Schönreden wollte er die Leistungsdelle damit nicht, denn er sagt zugleich: „Am Samstag sollten wir wieder damit anfangen, Punkte zu sammeln.“

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1 Kommentar

  1. Ich würde Mijat ohne Einschränkung Recht geben. Man sollte jetzt mal punkten.
    Augenblicklich sind wir als 8er vom 3.Platz 2 Punkte weiter entfernt als von der Relegation.
    Das Ringen um die 5 Zähler bis zur berühmten 40 darf ohne Übertreibung als Kampf gegen einen immer noch möglichen Abstieg bezeichnet werden.

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