Genießen ihren "Traumjob" Fußball! Die beiden Serben Aleksandar Ignjovski (li.) und Slobodan Medojevic (re.).
Genießen ihren „Traumjob“ Fußball! Die beiden Serben Aleksandar Ignjovski (li.) und Slobodan Medojevic (re.).
Polizist, Feuerwehrmann, Pilot – oder doch Profifußballer werden? Zumeist Männer sind sich schon im Kindesalter bewusst, dass es eine große Bedeutung hat, wenn man gegen das runde Leder treten darf und dabei von so vielen Menschen bejubelt wird. Doch immer häufiger fragte man sich, ob der Beruf des Profikickers wirklich noch so erstrebenswert is, wie man sich dies immer vorgestellt hat. Da ist von Überbelastung, Depressionen und schweren Verletzungen die Rede. Auch das Privatleben wird – sofern man bei den absoluten Topclubs spielt – mit der Öffentlichkeit geteilt. Und dann sind da die vielen Gescheiterten, die nach einer Leistungsdelle nicht mehr in die Spur kamen und nun ihre Schuhe in der 3. Liga, Regionalliga oder noch weiter unten schnüren müssen, weil Plan B in der Karriere gefehlt hat.

520 Akteure spielen in der 1. Bundesliga Fußball – 6.889.115 Menschen Kicker sind deutschlandweit bei den Verbänden angemeldet. Der Prozentsatz derer, die sich wirklich ganz oben etablieren, ist verschwindend gering. Der Weg in die „Traumwelt Profifußball“? Steinig und schwer! Doch jetzt überraschte der serbische Mittelfeldspieler Slobodan Medojevic bei BILD mit einem ungewöhnlichen Bekenntnis: „Letztendlich haben wir den geilsten Job der Welt. Wir müssen nur drei bis vier Stunden am Tag arbeiten. Dafür müssen wir dem lieben Gott jeden Tag dankbar sein.“ Landsmann Aleksandar Ignjovski, der eine Ausbildung zum Goldschmied absolvierte, springt seinem Teamkollegen bei: „Da haben meine Eltern richtig Druck gemacht. Sie wollten, dass ich mich nicht nur auf den Fußball verlasse. Aber ich bin froh, als Profi Fußball spielen zu dürfen. Da hat ‚Medo‘ recht, dafür müssen wir jeden Tag dankbar sein.

140 Bundesligaspiele sind die beiden Mittelfeldspieler zusammengerechnet schwer. Die Wahrscheinlichkeit eines Totalabsturzes ist, da beide noch relativ jung sind (Ignjovski 24 und Medojevic 25 Jahre), ziemlich gering. Spätestens wenn die Verträge auslaufen, wird es wieder Clubs geben, die sich um das serbische Duo bemühen. Doch der Traum Bundesliga wurde für einige Spieler schon zum großen Albtraum. Es war Robert Enke, der am 10. November 2009 seiner Hoffnungslosigkeit ganz konkreten Ausdruck verlieh und sich vor einen Zug warf. Warum? – Diese Frage sorgte für einen großen Schrecken und beschäftigte die ganze Republik vor etwas mehr als sechs Jahren. Wie kann es sein, dass sich ein Mann, der eigentlich alles hat, was man braucht, das Leben nimmt? Viel Geld, hohes Ansehen (Nationaltorhüter, Stammtorwart bei Hannover 96), eine hübsche Frau – man kann wohl noch einige Merkmale aufzählen, die Enke zum Vorbild vieler Kinder machte.

Und doch war da etwas, dass der in der Öffentlichkeit immer als „Traumwelt“ oder „Oase“ dargestellten Fußball nicht befriedigen konnte. Das den Traumjob zur Last werden ließ – zu einer solch großen, dass sich Enke das Leben nahm. Ein halbes Jahr später erlebte der deutsche Fußball die nächste Erschütterung. Der ehemalige Bayernspieler Sebastian Deisler trat im Mai 2010 vor die Kameras und verkündete sein Karriereende – mit 27 Jahren. Der Hoffnungsträger des deutschen Fußballs machte Schluss, zu schlimm war sein Körper lädiert. „Ich habe keine Freude mehr am Fußball„, sagte der so hochtalentierte Mittelfeldmann auf seiner Abschieds-PK. Sechs Operationen in acht Jahren, unter anderem schwerste Kreuzband- und Meniskusverletzungen, zerstörten den Körper – Depressionen waren die Folge, „Glaßknie“ sein Ruf in der Öffentlichkeit.

„Traumberuf Fußball?“ Es ist erfreulich, dass sich Medojevic und Ignjovski dazu bekennen, wie schön das Leben in der Bundesliga sein kann. In Zeiten, wo die Manager und Trainer so häufig über die viele Belastung schimpfen und man das Gefühl hat, manch einer müsse rund um die Uhr arbeiten, um den vielen Terminen gerecht zu werden. Ja – es ist ein Privileg, Profifußballer sein zu dürfen. Hat man es einmal geschafft, erlebt man die wohl wirklich schönsten Jahre seines Lebens – das Hobby zum Beruf gemacht, wer wünscht es sich nicht. Und doch sind Neiddebatten um Gehälter und Arbeitszeiten Fehl am Platz. Es sind harte Wege vom Bolzplatz der Kreisliga auf das schöne Grün der Bundesliga. Und wer den Berg – noch mit dem nötigen Quäntchen Glück im Gepäck – letztendlich erklommen hat, der hat es auch verdient – 0.0074% der aktiven Fußballer in Deutschland nur haben es geschafft in den Kreis der Elite aufgenommen zu werden – und somit am „geilsten Job der Welt“ teilhaben zu dürfen.

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13 Kommentare

  1. Hallo Christopher, danke für den Artikel.

    Das das Traumgeschäft teilweise auch ein Albtraumgeschäft sein kann, ist leider in den letzten Jahren an verschiedenen Beispielen sehr deutlich geworden, darum ist es in der Tat sehr schön zu hören, wenn unsere zwei Serben so zufrieden sind. Vor allem, da sie ja nicht immer die tragende Rolle gespielt haben, zuletzt aber natürlich wieder mehr. Nicht so eindeutig aber ind ie gleiche Richtung argumentierten sie aber auch schon vor Wochen, als es noch viel düsterer aussah mit Spielzeit…

    An deinen Zahlen habe ich aber etwas rumzumäkeln 😉 Du schreibst: „0.0074% der aktiven Fußballer in Deutschland nur haben es geschafft in den Kreis der Elite aufgenommen zu werden“. Das stimmt zwar, die Wahrscheinlichkeit, Profifußballer zu werden (und darum geht es dir ja m.E. an dieser Stelle) ist aber trotzdem vielfach höher (ich würde sagen, achtmal so hoch, nämlich 0,06%). Warum: Zum einen musst du bei deiner Rechnung die ca. 1.100.000 Fußballerinnen von den 6,9 Mio abziehen, denn diese konkurieren ja nicht um einen Platz in der (Männer)Bundesliga. Außerdem muss berücksichtigt werden, dass von den verbleibenden 5,8 Mio Fußballern ja nicht alle im Profialter sind. Ich kenne die genauen Zahlen nicht (und habe gerade keine Zeit, sie zu recherschieren), aber ich würde mal behaupten, dass man die meisten aktiven Fußballer zwischen 5 und 40 Jahre alt sind, von diesen 35 Jahren ist man aber nur etwa 10 Jahre im „besten Profialter“. Bleiben also noch 10/35 von 5,8 Mio, also 1,7 Mio. Und dann finde ich, dass mind. die 2. Liga noch mit zum Profifußball gerechnet werden muss (und ja auch viele der von dir genanneten Kriterien erfüllt: ordentlich Geld, Aufmerksamkeit, Fans, Fernsehn, teilweise volle Stadien usw.). Also gibt es ca. 1000 Profifußballer. Damit käme man auf einen Anteil von 0,06% der männlichen Fußballer im Profialter. Immer noch nicht sehr wahrscheinlich…

    Natürlich bleibt das noch immer reine rumrechnerei, die vieles nicht berücksichtigt (etwa die zahlreichen Profifußballer, die gar nicht in Deutschland ausgebildet wurden, sondern als junge Menschen aus anderen Ländern transferiert wurden; die Tatsache, dass es viele Fußballer gibt, die einige Profijahre schaffen, denen es aber zum großen Durchbruch fehlt; die Möglichkeit, im Ausland Profi zu werden usw…).

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  2. Dafür bringt ihr beide aber zu wenig Leistung. Nur Gott weiß warum ihr soviel Geld verdient wenn man nicht mal einen 10m Pass zum Mitspieler bringen kann.

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  3. @Tabang: Herzlichen Dank für den Hinweis mit den Frauen, die ich in der Recherche tatsächlich vergessen habe mit einzubeziehen. Natürlich hast du mit deinen Argumenten recht – aber es ging mir im generellen gar nicht darum, die ganz korrekte Zahl da rauszuziehen – man müsste wohl wirklich in allen Haushalten anrufen und mal einen Querschnitt durch die Republik errechnen, wie viele Amateurkicker tatsächlich den Traum haben Profifußballer zu werden. Aber das war auch in dem Artikel nicht die Intention, dies zu errechnen – viel mehr ging es einfach im Generellen darum aufzuzeigen, wie wenige es wirklich schaffen. Wir haben ja alleine in der 1. Bundesliga fast 50% „Legionäre“, die nicht vom DFB ausgebildet wurden – aber ich hoffe du bist mir nicht zu böse, dass ich diese ganzen Eventualitäten hier jetzt gar nicht zur Sprache bringen wollte – ich vermute mal dafür bräuchte es dann doch eher ein ganzes Buch mit vielen Fallbeispielen, Umfragen schon in der Schule und auf den Bolzplätzen der Republik, etc. Aber ob die Wahrscheinlichkeit jetzt bei 0,06% oder 0,0074% ist würde ich diesmal wirklich sagen Erbsenzählerei 😉 – die Wahrheit liegt vielleicht in der Mitte, wobei mir deine Zahl etwas realistischer erscheint. Aber wir bewegen uns in einem extrem niedrigen Bereich – ich glaube da sind wir uns ganz einig :-).

    LG
    Christopher

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  4. Je dümmer ein Jugendspieler ist desto wahrscheinlicher ist eine PROFIKARIERE………..
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  5. klingt nach nem schönen Liedtitel für die Zwei!

    Wir haben den schönsten Job der Welt, wir haben den schönsten Job der Welt, dödödödödödö döp döp döp.. (Melodie: Alex C – du hast den schönsten Arsch der Welt)

    Medo und Iggy nach Schweden! 😀

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  6. An ihrer Einstellung gibt es nichts zu kritisieren. Fussballerisch sicher keine Experten , aber manchmal brauchst Du einfach nur Kämpfer. Das ist dann ihr Job

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  7. Die These von Christopher das ich Koppweh und Thealpi! in der gleichen Schublade anzusiedeln ist …..setzt sich hier wohl langsam durch…… 😉
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    Da von theapli! keine Einwände kommen……und die Redaktion mir einen neuen Pseudonym Namen verboten hat…..muss ich wohl damit leben…….. 😆
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    Es gibt schlimmeres …..als mit thealpi! in einen Topf geschmissen zu werden… wie wäre es mit Eulenspiegel Connection…..E.C.
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    Ich geb zu der Name Koppweh ist mir im nachein zu negativ besetzt…….das war garnicht meine Absicht….er assoziiert eigentlich nicht positives aber eagle finde ich auch wieder zu übertrieben….an kreativität…….die Klarnamen der Redakteure implizieren autorität……. aber keinen zwangsläufigen Sachverstand oder Unabhängigkeit der Berichte…… soorry… nicht Persönlich nehmen..
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    Ihr seid nachwievor von der AG abhängig ….und da Hellmann jetzt Medien hat ….müßt ihr ( Redaktion) jetzt zwangsläufig auf Steubing Kurs gehen….
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    Ich geb zu es war am Anfang garnicht so einfach mich in irgendein Forum zu integrieren….bin z.B. zweimal aus dem Eintracht Forum rausgeschmissen worden…….
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    DAS SPRICHT FÜR SGE4EVER….das sie jeden depp aufnimmt….. : wink: …. dafür bin ich Christopher sehr dankbar , obwohl ich es ihm nicht immer leicht mache …..

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  8. Ach Gottche, wollen wir nun auch noch anfangen uns über die Nicknamen hier zu unterhalten? :O)

    Seh es mal so, wenigstens Du machst Deinem Nick alle Ehre…… :O)

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  9. @7:
    Haargenau so ist es. Und daher bin ich auch absolut dafür, Russ zu behalten. Der haut sich immer rein und ich kenne keinen unserer IV, die auch mal mit einem Sahnepass die gegnerische Abwehr ausgehebelt haben.

    Marco hat das gegen Dortmund letzte Saison und gegen Köln diese Saison schon gezeigt; technisch wird er sicherlich keine Leuchte mehr, aber das macht nix; er bringt einiges mit was uns gut tut zumeist.

    Dennoch sehe ich wenn ich ganz ehrlich bin dauerhaft (also sagen wir mal für die kommenden 2-3 Jahre) für iggy und Medo bei uns keinen Platz…. einen zur Not kann man behalten, aber sollte man neben Russ (den mal wohl auch halten will) ggf. auch noch mit Flum verlängern dann wären es eigentlich zu viele…..

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  10. @koppweh: „die Klarnamen der Redakteure implizieren autorität……. aber keinen zwangsläufigen Sachverstand oder Unabhängigkeit der Berichte…… soorry… nicht Persönlich nehmen..Ihr seid nachwievor von der AG abhängig ….und da Hellmann jetzt Medien hat ….müßt ihr ( Redaktion) jetzt zwangsläufig auf Steubing Kurs gehen….“ Wie kommst du darauf, dass unsere Berichte nicht unabhängig sind und unserer Redaktion Sachverstand fehlt? Und inwiefern spielen Sachverstand und fehlende Unabhängigkeit zusammen? Hier wäre ich über eine Erläuterung wirklich dankbar, weil sich unsere Redaktion dies wirklich nicht vorwerfen lassen muss. Wir berichten so neutral wie möglich – hier und da natürlich mit der SGE-Brille auf der Nase 😉 – und unabhängig davon, was die SG vorgibt. Wenn wir etwas berichten, dann nur deshalb, weil es wirklich unserer Meinung und Ansicht entspricht!

    LG
    Christopher

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