Russ, ZambranoEs ist fast drei Jahre her, dass Armin Veh im Interview mit der Frankfurter Rundschau über die Kapitänswahl sagte: „Und er muss auch immer spielen bei mir, auf der Bank nutzt er mir nichts.“ Vergangenen Freitag bestimmte der Coach Alex Meier zum neuen Spielführer und Marco Russ zu dessen Stellvertreter. Das Problem: Der Torjäger ist noch verletzt und wird frühestens im Oktober auf den Rasen des Waldstadions zurückkehren. Der andere hingegen ist topfit, befindet sich aktuell aber in einem harten Konkurrenzkampf. Sowohl in der Innenverteidigung – vorausgesetzt Carlos Zambrano entscheidet sich für einen Verbleib bei der Eintracht – als auch im defensiven Mittelfeld ist es ziemlich eng geworden, der Kampf um die freien Plätze ein gewaltiger. Der 30jährige Hanauer äußerte sich daher bei BILD auch unsicher: „Ich werde den Alex in den ersten Spielen vertreten. Wenn ich spiele…“ Denn gerade Neuzugang David Abraham könnte Russ den Platz zunächst wegnehmen. Der Italo-Argentinier wird von Veh häufiger gelobt und ob seiner großen Stärke wohl auch dringend gebraucht. „Er kann schon ein paar Konter ablaufen„, sagte der Trainer.

Und Zambrano war bei Rückkehrer Veh von Tag 1 an gesetzt und wurde vor zwei Jahren zum Abwehrchef ernannt. Im defensiven Mittelfeld allerdings ist für Russ derzeit ebenfalls nur bedingt Platz. Stefan Reinartz ist gesetzt und spielt im flachen 4-4-2, welches häufiger zur Anwendung kommen könnte, als defensiver Part eine ganz wichtige Rolle. Daneben hat sich scheinbar Johannes Flum etabliert und soll die offensivere Rolle einnehmen. Sollte Makoto Hasebe auf rechts ausweichen, ist da natürlich noch Marc Stendera, der gerade im Spiel nach vorne seine Stärken hat und in der vergangenen Spielzeit mit Schusstechnik und als Ballverteiler zu überzeugen wusste. Außerdem war er – fehlende Athletik hin oder her – einer der fleissigsten im Team und lief im Schnitt zumeist mit die meisten Kilometer.

RussEigengewächs Russ ist sich dessen bewusst und sieht die Aufgaben der Kapitäne daher nicht nur auf das Feld begrenzt: „Wir werden uns zusammensetzen und über einen Mannschaftsrat reden.“ Es ist ein wichtiger, nach außen hin oft unterschätzter Punkt, den der Vertreter Meiers hier anspricht. Veh erwartet daher auch vom Torjäger, wenn er dann wieder zurück ist, „dass er innerhalb der Mannschaft Dinge wahrnimmt und sich drum kümmert.“ Im Verlauf der letzten Saison soll es hier teilweise Probleme gegeben und sich – laut BILD – eine Südamerika-Clique herausgebildet haben. Auch las man häufiger in der Frankfurter Rundschau, dass das Frankfurter Nightlife den ein oder anderen Adler sehr gereizt und angezogen haben solle. Wie anspruchsvoll und komplex der Job als Kapitän tatsächlich ist, brachte Kevin Trapp im Mai bei einem großen Interview mit dem Blatt auf den Punkt: „Du bist Ansprechpartner in allen Angelegenheiten die die Mannschaft betreffen. Bist Bindeglied zwischen Mannschaft und Trainer. Du lernst viel dazu, auch außerhalb der Mannschaft, des Sports.“

Es ist etwas mehr, als nur ein „Stück Stoff“ – wie es Stefan Aigner nennt – am Samstagnachmittag zu tragen. Probleme erkennen, sie ansprechen, lösen und dafür sorgen, dass keiner seine eigenen Wege geht. Man müsse auf einmal lernen, mit Situationen umzugehen, „die in alle möglichen Richtungen fast ins Extreme ausgeschlagen sind. Kritik etwa. Da hast du als Kapitän eine Verantwortung, damit umgehen zu können„, erklärte Trapp weiter. Gerade Russ und Meier, die den Verein aus dem Effeff kennen, scheinen deshalb eine gute Wahl zu sein. Wer aber trägt letztendlich am ersten Spieltag gegen den VfL Wolfsburg das „Stück Stoff„, wenn Russ den Konkurrenzkampf in der Innenverteidigung verliert? Bastian Oczipka, der in den Testspielen ebenfalls schon als Kapitän auflief? Der Münchener Aigner, der auch ohne Binde Verantwortung übernehmen möchte? Der smarte Neuzugang Stefan Reinartz, der von Veh bereits als „Quarterback“ bezeichnet wurde? Oder setzt sich Russ einfach durch, so wie er es seit seiner Rückkehr im Winter 2012 schon immer tat und seitdem permanent, wenn nicht gerade verletzt, spielte (78 Pflichtspiele/6 Tore/6 Vorlagen)?

- Werbung -

7 Kommentare

  1. Ich würde dann INUI zum Capitano machen, was glaubt ihr wie er dann wächst und Kraft in die Waden bekommt. Ich denke dann haben wir endlich wieder einen DR.HAMMER 🙂

    0
    0
  2. Dass manche wirklich nur was schreiben, damit sie was schreiben. So eine Grütze ist echt unfassbar.

    0
    0
  3. Wenn meinst Du damit? Christopher, Grantler oder Dich selbst?
    Wenn es hier nicht möglich ist auch Spaß und Ironie zu schätzen dann Gute Nacht. Oder vielleicht einfach nicht lesen.
    @1 den Dr. gibt es doch hier schon! (auch wieder so ne Grütze) 😉
    Bin mal gespannt ob es Russ in die Startelf schafft. Wen CZ und Abraham spielen ist er für Veh sicher immer eine Option neben Reinartz. Ich bin gespannt.

    0
    0
  4. LuxusProblem 🙂

    Konkurrenzkampf belebt das Geschäft. Wenn einer seine Leistung bringt spielt er.
    Ich sehe das positiv.

    War Russ nicht mal einer derjenigen der gesagt hatte er müsste sich nicht im Training anstrengen da er eh immer gespielt hat ? Zeiten ändern sich 😛

    0
    0
  5. russ wird schon seine Einsätze bekommen, es ist doch sowieso immer so, daß Spieler verletzt ausfallen oder gesperrt sind, letztes Jahr waren von 4 Innenverteidigern auch meistens 2 ausgefallen, dieses Jahr wir es wieder ähnlich sein, bamba fehlt ja schon die Vorrunde, bis Carlos seinen Trainingsrückstand aufgeholt hat, wird vermutlich Russ das Pokalspiel und das 1.Spiel in Wolfsburg bestreiten, dann kann ja auch wieder eine Verletzung oder Sperre dazukommen, bei 3 Innenverteidigern in der Hinrunde werden alle genug zum Einsatz kommen, zudem könnte er auch bei einigen Verletzten und einer defensiveren Variante als 6 zum Einsatz kommen.

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -