Fabian hatte gegen Stuttgart überzeugende Werte vorzuweisen
Marco Fabián hatte gegen den VfB Stuttgart überzeugende Werte vorzuweisen

Auch am Samstag konnte Marco Fabián wieder mit Überraschungsmomenten aufwarten. Es lief die 53. Minute, als er im Strafraum zwei Gegenspieler „auf dem Bierdeckel“ austanzte und anschließend einen feinen Querpass zu Alex Meier spielte, dessen missglückter Abschluss allerdings noch von Christian Gentner von der Linie gekratzt werden konnte. Der Mexikaner bewies auch in seiner dritten Partie, dass die Hessen im Winter einen guten Griff gelandet haben könnten. Fabián lief gegen den VfB Stuttgart die zweitmeisten Kilometer (11,57) auf dem Feld und hatte eine überragende Passquote von fast 90%. Freilich fehlte es hier und da noch an der nötigen Umschaltbewegung von Offensive in die Defensive und am letzten Pass in die Spitze.

Der 3,7-Millionen-Euro-Mann lieferte dennoch eine ordentliche Partie gegen die Schwaben ab. Mit einem Eckball gab er auch seinen ersten richtigen Scorerpunkt in der höchsten deutschen Liga ab, Szabolcs Huzsti konnte die Ecke kurz vor Schluss verwerten. Fabián möchte nun endlich auf europäischem Boden beweisen, was in ihm steckt. Seit seinem 20. Lebensjahr schon werde er von Vereinen außerhalb von Mexiko beobachtet. Deportivo Guadalajara legte allerdings jahrelang sein Veto ein und setzte einen (zu) hohen Preis an. VfB Stuttgart, VfL Wolfsburg, der FC Schalke 04 – die Liste der angeblichen Interessenten war auch im vergangenen Sommer wieder lang. Fabián gab im Kicker zu: „Mein Ziel war immer schon die Bundesliga, auch wenn es im Laufe der Zeit Angebote aus Spanien oder von Manchester City gab.“

Person Armin Veh als entscheidender Faktor

Armin Veh hatte großen Anteil an der Verpflichtung von Fabián.
Armin Veh hatte großen Anteil an der Verpflichtung von Fabián.

Die Hessen waren dann im Winter da. Der Wechsel ist ganz eng verknüpft mit der Person Armin Veh, der ihn bereits 2014 zum VfB Stuttgart holen wollte. Damals scheiterte eine Verpflichtung allerdings an der zweistelligen Ablöseforderung von Chivas. Der 26-jährige Mexikaner betonte den Stellenwert des Coaches: „Die Person Veh war extrem wichtig. Zum einen, weil er schon mit Mexikanern zusammengearbeitet hat, beim VfB Stuttgart mit Ricardo Osorio und Pavel Pardo. Zum anderen, weil er mir gleich viel Vertrauen entgegenbrachte, das habe ich bei anderen nicht so gespürt. Und der gesamt Klub hat sich sehr angestrengt, das hat mir gefallen.“ Weniger begeistert war sein Stammverein, der überall nur Chivas genannt wird. Der Präsident soll sehr verärgert über den Wechsel der mexikanischen Kultfigur gewesen sein. Fabián ist nicht nur auf dem Feld, sondern auch bei Facebook und Twitter sehr aktiv. Über 1,7 Millionen Däumchen gehen auf seiner Seite nach oben, 1,5 Millionen Followers hat er beim twittern.

Der späte Wechsel aus Mexiko hat allerdings noch andere Gründe. Die Fußballer genießen in ihrem Heimatland eine hohe Anerkennung und verdienen viel Geld, weil die 1. Liga wirtschaftlich sehr erfolgreich ist. Legionäre gibt es daher nicht allzu viele, die Vereine aus dem Ausland müssen schon sehr viele Euro hinlegen, um einen Spieler loszueisen. Die neue Nummer 10 der Hessen freut sich über diesen wichtigen Schritt in seiner Karriere. Was von ihm verlangt wird, hatte er schnell verinnerlicht: „Ich wusste, dass ich als Offensivspieler künftig mehr nach hinten arbeiten muss. In Mewxiko wird generell offensiver gespielt, es fallen viele Tore. In Deutschland ist die Zweikampfintensität höher. Ich muss mich umstellen. Das war mir klar, deshalb habe ich schon in Mexiko begonnen dazuzulernen, was das taktische Verhalten in der betrifft.“ Dennoch geht Veh von aus, dass „er noch ein bisschen Zeit braucht, bis er sich komplett eingewöhnt hat.“

Fabián, der die Ruhe schätzt und in den vergangenen beiden Jahren nicht mehr durch Skandale auffiel, möchte in Deutschland zeigen, dass er nicht umsonst das mexikanische Cover vom Kultspiel „Fifa 16“ neben Lionel Messi ziert. Vorstandsboss Heribert Bruchhagen wusste um die Vergangenheit des Nationalspielers und Olympiasiegers 2012, sagte aber trocken: „Entscheidend ist, was wir auf dem Platz zu sehen bekommen.“ Und das macht durchaus Lust auf mehr. Fabián und Chicharito, Goalgetter bei Bayer 04 Leverkusen und in dieser Saison einer der Shootingstars in der Bundesliga, sind nicht nur die populärsten Fußballer ihres Heimatlandes – sie sind auch noch richtig gute Freunde. „Wir telefonieren jeden Tag, leider gab es noch keine Zeit, sich zu treffen„, bedauerte der Mittelfeldspieler und schob nach: „Aber diese Woche ist es so weit.“ Einen Strich durch die Rechnung könnte ihm dabei wohl nur noch sein voller Terminkalender machen.

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4 Kommentare

  1. Fabian tut unserm Offensivspiel extrem gut. So einen 10er hat uns gefehlt in der Hinrunde. Nix gegen Alex, aber Fabian ist nun mal ein klassischer 10er. Obendrein hilft er sogar am eigenen 16er. Also besser gehts fast gar nicht. Er darf sich gerne mal ein Herz fassen und mal aus 20 m drauf hauen: Das er das kann, hat er schon oft bewiesen.

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  2. Ich bin auch sehr zufrieden, dass er geholt werden konnte. Fabian macht Lust auf mehr. Ich find ihn sehr laufstark, dribbelstark und wuchtig im 1 gegen 1.
    Mir kam es so vor, dass Passsicherheit und Anspielbarkeit noch etwas sich einspielen muss (mein subjektiver Eindruck), aber das kommt sicher auch noch.

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  3. @Janilton: „Fabián gab im Kicker zu: “Mein Ziel war immer schon die Bundesliga, auch wenn es im Laufe der Zeit Angebote aus Spanien oder von Manchester City gab.” Siehe oben ;). TM.de bezieht sich hier genau auf dieselben Zitate im Kicker.

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