Ante Rebic überzeugte mit starken Offensivaktionen.
Ante Rebic überzeugte mit starken Offensivaktionen.

Die Spiele zwischen Eintracht Frankfurt und der TSG Hoffenheim waren in der Vergangenheit nicht für ihre Emotionalität bekannt. Dies änderte sich am Freitagabend mit Anpfiff der Begegnung um 20.30 Uhr. 47.000 Zuschauer erlebten von Beginn an einen Abnutzungskampf, der vor allem von zwei Protagonisten geprägt wurde. Hoffenheim-Stürmer Sandro Wagner und Schiedsrichter Christian Dingert. Der selbsternannte beste deutsche Angreifer provozierte in dieser Begegnung jeden Akteur, der in seine Nähe kam. Wagner war permanent in Zweikämpfe und Gespräche verwickelt. Das aufgebrachte Publikum hatte den Mann mit der Nummer 14 bereits nach seinem ersten Foulspiel fest im Visier.

Wer ersetzt Chandler?

Trainer Niko Kovac sah darin zunächst keine Probleme: „Er hat nunmal seine Spielweise, die ihn so stark macht. Wenn man ihn nicht in seiner Mannschaft hat, dann ist das unangenehm und wenn man ihn hat, dann ist es schön. Deswegen hat ihn Julian Nagelsmann nach Hoffenheim geholt.“ Was dem Kroaten jedoch nicht gefiel, war das ständige lamentieren des Angreifers: „Fußball ist ein Kampfsport und da gehören Körperkontakt und Zweikämpfe dazu.“ Bei aller Kritik muss allerdings lobend erwähnt werden, dass sich Wagner nach Schlusspfiff schützend vor den mit Rot bestraften Timothy Chandler stellte: „Da war gar nicht viel. Ich habe das nicht richtig mitbekommen. Ich hoffe, er wird vom DFB nicht lange gesperrt.“ Dies hofft wohl auch Kovac, der mit bitterem Grinsen sagte: „Mal sehen, wen wir dann noch finden für die Position von Chandler.“

Dass diese Entscheidung überhaupt getroffen wurde und eine solche Unruhe aufkam, lag am völlig überforderten Schiedsrichter Christian Dingert. Bei den persönlichen Strafen lag er zumeist völlig daneben: David Abraham etwa hatte großes Glück, dass er nach seinem Ellenbogenschlag gegen Wagner nicht vom Platz gestellt wurde, sondern noch auf Offensivfoul entschieden wurde. Kurze Zeit später hatte Hoffenheim Glück, dass Eugen Polanskis Einsatz mit hohem Bein im eigenen Strafraum an Abraham nicht mit Elfmeter oder indirektem Freistoß geahndet wurde. Immerhin waren die Assistenten von Dingert in guter Form und entschieden auch in kniffligen Situationen korrekterweise auf Abseits.

Rebic kontert Kritik

Der sportliche Aspekt rückte fast schon in den Hintergrund. Dabei gab es durchaus Positives zu berichten. Ante Rebic, der unter der Woche noch hart von Kovac angegangen wurde, drehte nach seiner Einwechslung für den erneut blassen Haris Seferovic auf und beschäftigte die linke Abwehrseite der Hoffenheimer dauerhaft. Der Kroate war bissig, technisch stark und spielte auf seine Art und Weise unorthodox. Anscheinend fruchtete der Hinweis von Kovac, dass es auf dem Fußballfeld nicht nur eine Angriffs-, sondern auch eine Defensivzone gibt. Der Mittelfeldmann gab drei der insgesamt 15 Torschüsse ab und suchte förmlich die Zweikämpfe und wollte Bälle haben, wie 25 Kontakte in dreißig Minuten belegen. „Das ist wie beim Auto – es geht nicht nur vorwärts, sondern auch in die andere Richtung. Er hat das heute gut gemacht“, lobte ihn Kovac.

Rebic war ein Grund dafür, dass der Übungsleiter „zwei unterschiedliche Halbzeiten“ sah. „In der ersten Halbzeit waren die Hoffenheimer optisch besser, hatten aber auch da schon keine Torchancen“, sah der Coach die Kraichgauer spielerisch nur leicht im Vorteil und hielt dagegen: „Schon da hatten wir zwei oder drei gute Torchancen. Im zweiten Durchgang hat meine Mannschaft dann aber dominiert. Wenn eine Mannschaft als Sieger vom Platz hätte gehen dürfen, dann unsere.“

Marco Fabián kam gegen die TSG nicht wie gewünscht zum Zuge.
Marco Fabián kam gegen die TSG nicht wie gewünscht zum Zuge.

Kovac bemängelt Offensivspiel in der ersten Halbzeit

Kovac bemängelte dennoch, dass das Team in den ersten 45 Minuten zu wenig Fußball gespielt habe. Der Weg in die Tiefe wurde immer wieder gesucht, auch wenn es keine Anspielstation gab. „Wir hätten über die Breite in die Tiefe kommen müssen“, analysierte er und hätte sich gewünscht, dass wir „mehr Spielverlagerungen vollziehen.“ So gab es viele Fehlpässe und nur wenig Kombinationsfußball zu sehen. Dennoch zeigt auch diese Partie, dass 26 Punkte nach 14 Spielen nicht nur durch Zufall erreicht wurden. Die Mannschaft agierte zum wiederholten Male taktisch höchst diszpliniert, stand kompakt und ließ Torhüter Lukas Hradecky über die sechste „Weiße Weste“ der Saison jubeln – damit ist der Finne über Nacht zum aktuell „saubersten“ Torhüter der Bundesliga geworden.

Bis Weihnachten muss die Eintracht noch zweimal in der Bundesliga antreten, zum „deutschen Boxing Day“, wie Kovac die letzten sechs Tage der Vorrunde bezeichnet. Beim VfL Wolfsburg und gegen den 1. FSV Mainz kann das bislang erreichte Ergebnis noch weiter übertroffen werden. 14 Punkte fehlen noch, bis der Trainer die neue Parole ausgeben will. In der kommenden Woche können die Hessen noch einen großen Schritt in Richtung 40 Zähler machen.

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6 Kommentare

  1. Rwbic war top.. Trotz des zerfahren Spiels hat mir unser auftritt gefallen nächstes mal etwas weniger in die nickligkeiten einsteigen dann wird es was mit den nächsten 3 punkten.. glaube rebic ist seine ablösen wert! Lange keinen so agilen flügelflitzer mehr gesehen in unseren reihen

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  2. Rebic war bester Offensivspieler auf dem Platz. Vor allem in der Balleroberung. Klasse Kicker, weiter so!

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  3. Bei Barkok und Rebic hat man das Gefühl, dass da noch einiges kommen kann. Zwei wirklich starke Talente.

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  4. Sehr ansprechende Leistung nach der Einwechslung von Rebic. Gerne mal in die Startformation. Technisch war das neben dem Einsatzwillen sehr gut. Er hat Zug ins Spiel gebracht und hat mir sehr gut gefallen.

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  5. Rebic hat für echte Belebung auf der rechten Seite gesorgt. Respekt. Vieleicht ein paar zu viele „Tanz“einheiten mit einhergehendem Ball verlust gezeigt aber Spielfreude wollen wir doch alle gerne mal sehen.

    Und gepaart mit seiner körperlichen Robustheit hat das schon richtig gut ausgesehen.

    Wenn die Spieler es jetzt noch schaffen ein paar mal von der Mitte oder Halbfeld zur Eckfahne diagonal zu laufen wenn The Duck oder Otsche den Ball nach vorne treiben um mal longline den Ball zu schieben wäre das perfekt.

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