Eintracht-Trainer Niko Kovac gibt sich vor dem Derby selbstbewusst.
Eintracht-Trainer Niko Kovac gibt sich vor dem Derby selbstbewusst.

Wenn Schiedsrichter Manuel Gräfe am Sonntagabend um 17:30 Uhr die Partie von Eintracht Frankfurt gegen den SV Darmstadt 98 anpfeift, liegt Derbystimmung in der Luft. SGE-Coach Niko Kovac freut sich vor allem darüber, dass die Hessen zum ersten Mal in diesem Jahr im heimischen Waldstadion antreten dürfen: „Wir freuen uns mal wieder zu Hause zu spielen. Endlich ist die Mehrheit der Fans mal wieder auf unserer Seite. Das kann uns den nötigen Impuls geben.“ Der Kroate betonte, dass die gute Heimserie der SGE erhalten bleiben solle und die Mannschaft die drei Punkte in heimischen Gefilden behalten möchte. Das Hinspiel in Darmstadt, welches die Eintracht in letzter Sekunde durch eine abgerutschte Flanke von Sandro Sirigu verlor, spielt für den Übungsleiter keine Rolle mehr: „Wir können es nicht mehr ändern. Wir haben unsere Lehren daraus gezogen und sind unseren Weg weiter gegangen. Es gibt auch keine Revanche, es ist ein Bundesligaspiel, das wir gewinnen wollen. Wir wollen nicht unnötig Emotionen reinbringen. Die Mannschaft ist fokussiert und hatte eine sehr gute Trainingswoche.“

Verzichten muss der 45-Jährige dabei, wie bei bisher allen Spielen in diesem Jahr, auf Mittelfeldakteur Szabolcs Huszti. Dies wird wohl auch nach dem Hessenderby so bleiben, denn der Ungar befindet sich aktuell in China, um mit dem Klub Changchun Yatai über einen möglichen Wechsel in das Reich der Mitte zu verhandeln. Die Entscheidung der Eintracht, den 33-Jährige ziehen zu lassen, stößt aufgrund der eher dünnen Personaldecke im zentralen Mittelfeld zum Teil auf Unverständnis. Kovac erklärte, dass dies vor allem eine menschliche Entscheidung war. Der Rechtsfuß habe sowohl in der letzten, als auch in dieser Saison große Anteile am Klassenerhalt beziehungsweise dem bisherigen dritten Platz gehabt und habe dann seinen Wechselwunsch sehr kurzfristig an die Verantwortlichen getragen: „Wir haben dort, wissend, dass wir einen sehr guten Spieler verlieren, als Menschen gehandelt. Es ist auch ein Dankeschön an ihn, er hat sehr gute Arbeit geleistet.“ Die Lücke, die der ehemalige Hannoveraner bei einem Wechsel hinterlassen wird, möchte der ehemalige Nationaltrainer Kroatiens mit einer internen Lösung füllen. Mögliche Spieler hierfür seien Mijat Gacinovic, Michael Hector, Max Besuschkow und Makoto Hasebe. Ein weiterer Spieler, der auf der Position im zentralen Mittelfeld zuhause ist und eigentlich ein Ersatz für Huszti sein könnte, sei Marco Fabián. Doch der Mexikaner fehlt seit dem Trainingslager in Abu Dhabi aufgrund von Rückenproblemen. Laut Kovac wird sich dies auch nicht so schnell ändern: „Der Stand bei Marco ist unverändert schlecht. Wir arbeiten an allen Fronten, dass wir Marco wieder so hinbekommen, dass er trainieren kann, aber das wird noch ein bisschen dauern.“

Zur Verfügung steht dagegen Haris Seferovic. Der Schweizer, bei dem es im Winter-Transferfenster viele Gerüchte um einen Abgang gab, bekam ein Sonderlob vom Trainer: „Haris macht das richtig gut. Er gibt Gas, er will und tut und möchte gerne spielen. Ich vertraue ihm und weiß, wie wichtig er ist und noch werden kann. Ich habe das Gefühl, das er sein letztes Hemd gibt.“  Der Trainer geht aber dennoch weiterhin von einer Trennung nach dieser Saison aus.

Trotz der langen Pause zwischen der Partie am Freitag in Gelsenkirchen und der am Sonntagabend im Waldstadion seien Veränderungen in der Startelf möglich, so Kovac. Der Grund hierfür ist die Pokalpartie am kommenden Mittwoch in Hannover: „Wir müssen berücksichtigen, dass wir schon am Mittwoch in Hannover und dann gleich in Leverkusen spielen. Wir werden mit den Kräften haushalten müssen.“

Kovac sieht am Sonntag ein sehr schweres Spiel auf seine Mannschaft zukommen. Die 1:6-Niederlage der Lilien gegen den 1. FC Köln am vergangenen Samstag sei ein Ausrutscher gewesen. Der Trainer erwartet ein sehr emotionales und körper- und kampfbetontes Spiel, bei dem sein Team viel wird arbeiten müssen: „Darmstadt ist eine Mannschaft, die sehr körperbetont spielt, sowohl offensiv als auch defensiv. Ich erwarte ein kampfbetontes, emotionales Spiel und wir werden für einen Sieg eventuell lange und hart arbeiten müssen.“ Kovac betonte, dass seine Mannschaft nicht zu viele Standards zulassen dürfe, da die Darmstädter bei diesen besonders stark seien. Der ehemalige Mittelfeldspieler geht davon aus, dass die Darmstädter der Eintracht den Ball und das Spielfeld überlassen werden, so wie sie es schon im Hinspiel im September getan haben. Der Coach erwähnte, dass die Hessen genau diese Situationen im Trainingslager trainiert hatten, daher erwarte er ein gutes Offensivspiel seines Teams, ohne dass die Abwehrarbeit dabei außer Acht gelassen werden sollte: „Wir müssen den Ball gut laufen lassen, geduldig spielen, das Tempo dann aber auch verschärfen. Wir werden den Ball oft haben. Wir brauchen eine gute Balance zwischen Angriff und Verteidigung.“ 

Trotz der erwarteten Härte im Spiel hofft Kovac, wohl wissend, dass es für die Anhänger beider Mannschaften ein besonderes Spiel ist, auf einen friedlichen Umgang der Fans miteinander: „Es ist bisher alles ruhig und es gibt keine Ankündigungen seitens der Polizei oder des Sicherheitsdienstes. Wir möchten alle einen friedlichen, fairen Umgang miteinander auf den Rängen und ich bin überzeugt, dass es das auch geben wird. Wir wollen auch dazu beitragen, das unsere Fans fröhlich nach Hause fahren können.“

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11 Kommentare

  1. Schöner Beitrag, der viele Punkte gut aufgreift.

    Wie schon die Tage geschrieben, darf man die Lilien nicht unterschätzen und muss mit 100 % in das Spiel gehen. Macht man dies, verwickelt man die (teils langsamen) Gegenspieler immer wieder in Laufduelle, spielt man präzise und immer wieder nach vorne (und nicht nur in die Breite), dann sollten wir das Ding für uns entscheiden.

    Daher Spiel in die Breite ziehen und Ball schnell weiterleiten (so, dass die Lilien gar nicht erst in die Möglichkeit eines Zweikampfes kommen, denn das sind ihre Stärken).

    Hoffe zudem auf ein faires Spiel auf und ausserhalb des Feldes.

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  2. NK hat Recht, Huszti hat einen wesentlichen Beitrag zum Klassenerhalt letzte Saison und zum derzeit erreichten Punktestand geleistet. Habe ihn immer positiv gesehen, sein voraussichtlicher Abgang ist m.E. eine Schwächung unser Mannschaft.
    Schade, hätte mir gewünscht das er zu diesem Zeitpunkt dem Lockruf des „großen“ Geldes widersteht und hier weiter Sympathiepunkte sammelt. Das ganze hinterlässt bei mir einen faden Beigeschmack und erinnert mich etwas an das Theater bei Draxlers Wechsel vor ein paar Wochen zu PSG.

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  3. Wäre interessant zu erfahren wie hoch die Ablösesumme ist. Hat da jemand schon was davon gehört?

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  4. Was ist eigentlich mit Stendera? Trainiert er wieder mit der Mannschaft? Wenn er fit ist, kann er Husztis Position spielen.

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  5. @JonBorno: Wir antworten immer gerne, aber oben gibt es auch eine Suchfunktion :-). Stendera war zuletzt ein wenig Lauftraining am Platz absolvieren. Eine echte Alternative wird er diese Saison nicht mehr sein, wenn überhaupt bekommt er Ende April/Mai ein paar Minuten….

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  6. Ein Stammspieler aus Menschlichkeit oder Verdienst gehen zulassen dazu noch ohne Ersatz ist nicht nachvollziehbar.Es geht um Eintracht Frankfurt und die Ziele und nicht um Spieler XYZ.Oder sind wir hier bei Wünsch dir was?

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  7. Ich kann es immernoch nicht verstehen warum Ihr unserer Führungsspitze nicht einen Millimeter Kredit einräumt. Der Weg der von Bobikovac verfolgt wird hat uns bislang auf Rang 3 geführt. Und dennoch wird jede Entscheidung personeller Natur zerrissen…

    Kovac sagte auf der PK das dies ein guter Moment ist die Jungen reinzuholen, weils grad gut läuft. Buschkow wurde namentlich auf der PK genannt. Mijat kanns hats gegen Schalke hervorragend gemacht und auf einmal ist der, bei dessen verpflichtung 80% negative Kommentare kamen auf einmal „unverzichtbar“.

    Ich wette hätten wir verkündet das Hustzi unverkäuflich ist wäre der Tenor von einige hier „wie kann man einen 34jährigen nicht verkaufen, der war eh über sein Zenit, bla bla bla“.

    Paul sagt NK geht über Wasser, ich sage er hat uneingeschränkten Kredit mit allen Entscheidungen

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  8. Verstehe die Freigabe überhaupt nicht – wir können uns diese Grosszügigkeit einfach nicht leisten. Und wir sprechen hier nicht von AMFG14, sondern von einem Spieler, der ein Jahr bei der SGE war und nach einer Rückrunde mit Höhen und Tiefen (kam schleppend rein) eine starke Hinrunde gespielt hat. Wenn wir tatsächlich nur EUR 300k bekommen sollten, wäre das grob fahrlässig dem Verein gegenüber und fast schon ein rechtliches Thema. Sorry, Niko – nachdem Du hundert mal richtig lagst und wir alle heilfroh sind, dass wir Dich haben, ist dies Dein erster richtiger Bock.

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  9. Man wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen können, dass von Seiten der Eintracht mehr als nur ein ‚haste gut gemacht, jetzt darfste gehen‘ in die Überlegungen einbezogen wurde, sondern z.B. auch, dass man niemanden im Kader haben möchte, dem, sobald gesundet, für den Rest der Saison nur die entgangenen Millionen durch den Kopf gehen. Als Huszti hierher verlflichtet wurde sagte er sinngemäß, Geld sei nicht alles und die Familie ginge vor. Wenn auch die meint, die finanzielle Kompensation sei ausreichend für weitere Jahre dort; der gute Szabolcs ist ja nicht mehr der jüngste.

    Aber einen Wunsch hätte ich doch: dass er sich am Ende der Saison kräftig in den Hintern beißt, weil er die Chance vertan hat, noch einmal Champions League zu spielen. Doch dafür müssen Punkte her, morgen drei und das Gleiche dann bitte bei der Roger Schmidt Abschiedsgala, was eine weitere Anekdote für das Eintracht-Geschichtsbuch wäre.

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  10. Ich finde es ok, wir finden neue Lösungen mit unserem Kader. Mich regt das menschlich eigentlich mehr auf – klar erzählen Profis immer viel, wenn der Tag lang ist, aber die Familie als Grund für den Transfer nach Deutschland vorzuschieben, gehört sich nicht.

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