Trainer Niko Kovac würde in seiner Mannschaft am Liebsten selbst mitmischen.

Die Frankfurter empfangen am Samstag den Rekordmeister aus München. Die Bayern kommen nach dem Champions League-Erfolg gegen Paris St. Germain (3:1) mit breiter Brust an den Main. Die Hessen allerdings sind nach dem Auswärtserfolg in Berlin auch mit Selbstbewusstsein ausgestattet. Vor ausverkaufter Kulisse geht es nicht nur um drei Punkte, sondern auch um die Tabellenführung des Auswärtstableaus.

Ohne Hasebe gegen den FCB – dafür mit eigener DNA

Verzichten muss die Elf von Niko Kovac gegen den Tabellenführer auf Makoto Hasebe. Der Japaner liegt mit einer Grippe flach, ist hochansteckend und kann der Mannschaft nicht helfen. Andere müssen es richten: „Ansonsten sind alle bekannten Gesichter dabei.“ Diese werden gegen die Bayern immens gefordert sein. Denn nach dem Trainerwechsel an der Isar und er Übernahme durch den Triple-Trainer und ehemaligen SGE-Coach Jupp Heynckes ist der FCB wieder ins Rollen gekommen. Entsprechenden Respekt hat auch der Trainer der Frankfurter: „Natürlich ist die individuelle Qualität entscheidend. Man kann jede Position durchgehen und sehen, dass das allerhöchstes europäisches Niveau hat. Dazu noch die Eingespieltheit.“ Außerdem verkörpere der Gegner dieses besondere Momentum, das Kovac auch noch aus seiner eigenen Zeit dort kennt: „Mia san Mia. Jedes Spiel muss gewonnen werden. Auch im Training. Die Intensität ist da teilweise höher als Bundesligapartien. Das macht den Unterschied aus.“ Durch den Trainerwechsel sei darüber hinaus nochmal mehr Schub in das Team gekommen: „Dass die Jungs Fußball spielen können, wissen wir. Wahrscheinlich hat es nur einen kleinen Wechsel gebraucht. Und Jupp hat so viel Erfahrung, dass er der Mannschaft sofort helfen konnte.“ Vor allem der zurückgekehrte Spaß sei ein wichtiger Faktor für den Erfolg und außerdem „sieht man, dass die Mannschaft sehr viel fitter wirkt und ist als vielleicht zuvor.“

Doch auch die Eintracht hat sich seit dem Amtsantritt des neuen Trainerteams ein neues Markenzeichen erarbeitet, das am Samstag den Erfolg bringen soll und weshalb der Spieler Niko Kovac „große Freude“ hätte im aktuellen Team mitzuwirken, „weil wir eine Mannschaft sind, die 90 Minuten arbeitet.“ Deshalb sei man so unbequem zu spielen: „Wir sind immer aggressiv in den Zweikämpfen. Meine Mannschaft charakterisiert sich darüber, dass sie immer alles gibt. Das ist in unserer DNA momentan drin.“ Aufgeben gibt es nicht. Auch gegen die Bayern nicht, „wo alle defensiv gefragt sein werden.“ Jeder müsse mitarbeiten, keiner dürfe sich in der Rückwärtsbewegung rausnehmen und die wenigen Chancen, die man dann gegen die Münchener bekommt, müsse man nutzen. Und ein Appell an die Fans folgt gleich hinterher: „Wir werden ganz klar auch die Unterstützung unserer Fans brauchen. Die Kraft wird weniger, dann muss der Wille dazu kommen. Der kommt, wenn unsere Mädels und Jungs uns tatkräftig unterstützen.“

Defensive wird gefordert sein

Gemeinsam mit den Fans will man dann ans Limit gehen: „Wir müssen morgen an unsere Leistungsgrenze gehen und einen Top-Tag erwischen und hoffen, dass die Bayern es nicht tun. Dann haben wir Chancen die Auswärtstabelle weiter anzuführen“, ist Kovac zuversichtlich, dass es mit der richtigen Einstellung und Konzentration einen Achtungserfolg geben kann. Eine besondere Defensivtaktik möchte der 46-Jährige dazu nicht wählen, „denn wir werden zwangsläufig in diese Taktik gedrängt werden. Da brauch ich kein Prophet sein. Das hat die Vergangenheit bewiesen.“ Auch letzte Saison, als man mit einem 2:2 auseinanderging musste sein Team „viel arbeiten und viel laufen.“ Und dazu noch das nötige Quäntchen Glück haben. Ob man mit 22 Punkten nicht das Heil in der Offensive suchen sollte wurde Kovac dann noch gefragt, der mit einem Lachen antwortete: „Wenn wir fünf Stück kassieren wollen, dann machen wir das.“ Sicher werde man auch den Ball haben, aber unter Heynckes haben die Bayern den Rückwärtsgang auch wieder verinnerlichtet. „Ich bin Realist und weiß, was mich und meine Jungs morgen erwartet. Wir haben uns darauf vorbereitet.“ Und weiter: „Ich gehe davon aus, dass meine Jungs morgen brennen werden und alles zeigen, was sie drauf haben.“

Wochen des Wiedersehens für Kovac – noch keine Gespräche zur Vertragsverlängerung

Für Trainer Niko Kovac sind es Wochen des Händeschüttelns. Binnen zweieinhalb Wochen geht es gegen alle seine früheren Profistationen in der Bundesliga als Spieler. Das Heimspiel gegen Leverkusen war der Anfang, auswärts in die Heimat nach Berlin, nun zu Hause gegen die Bayern und Dienstag geht es nach Hamburg. Für den Kroaten allesamt schöne Erlebnisse: „Es freut mich immer wieder, alte Weggefährten zu begrüßen. Ich glaube, wir haben alle einen ordentlichen Eindruck hinterlassen. Keiner rennt vor mir weg.“ Das bedeute er sei als Spieler tragbar gewesen und „vor allen Dingen als auch Mensch. Das macht mich froh und stolz.“ Man solle schließlich immer als Mensch wahrgenommen werden können, wenn man mal weggeht.

An einen Abgang bei der Eintracht ist aber noch nicht zu denken. Vielmehr berichtete die „Bild“ zwischenzeitlich von einer angestrebten Vertragsverlängerung des Trainers bis 2021 noch in diesem Winter. Dem musste der Coach allerdings dezent widersprechen: „Mit mir hat aus dem Klub noch keiner gesprochen. Zum anderen läuft mein jetziger Vertrag nicht mal ein halbes Jahr. Von daher ist denke ich alles gesagt.“ Um dann noch einen kleinen Hinweis an die Medienlandschaft bezüglich der Wechselgerüchte hinterherzuschieben: „Ich kann mich nicht dran erinnern, dass irgendjemand von Leverkusen, Dortmund oder Bayern München, der verantwortlich ist, meinen Namen in den Mund genommen hat.“ Er könne verstehen, dass sich damit gute Schlagzeilen machen lassen, aber „ich möchte mich für die Headlines nicht missbrauchen lassen. Das sind keine Fakten, nur Indizien. Ich glaube, wir sollten es dabei belassen.“ Und den Fokus damit auf das Heimspiel gegen die Bayern legen.

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8 Kommentare

  1. Wo wir den Bayern überlegen sind, ist unsere Motivation, gegen die gewinnen zu wollen und es sind die Fans. Ansonsten muss ein außergewöhnlich guter Tag für uns und ein schlechter für unseren Gegner + eine Menge Kampfeswille her.

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  2. Schade um Hasebe.
    Er wäre wohl von vielen für das Spiel aufgestellt worden.
    Denke Stendera rückt für ihn ins Spiel.

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  3. Ich wollte mal die Experten hier in der Runde fragen, ob es etwas bringen würde, Jovic in die Spitze, Haller 10-15m dahinter als HS/OM, Boateng dahinter als ZM in Kombi mit Stendera zu stellen. Derzeit steht Haller immer in der Spitze und viele Verzweiflungspässe werden über 30-40m an ihn adressiert. Aufgrund seiner Statur kommt er auch oft an den Ball, aber ein Defensiver steht zumeist direkt bei ihm. Falls er aber den Ball schon kurz hinter der Mittelfeldlinie bekommen könnte, ihn erfolgreich annehmen und Prince oder Stendera zupassen könnte, dann könnten sie einem Jovic, Rebic oder Wolf, die nach vorne gestartet sind, einen schönen Pass spielen. Mit Haller alleine vorne werden Hummels, Süle oder Boateng (selbe Gewichtsklasse wie Haller) kein Problem haben.

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  4. @3
    Eigentlich soll Haller die Bälle vorne festmachen , dann auf Boateng (der dann auf außen auf die Flügel spielt) zurück oder auf Rebic und Wolf außen auf die Flügel spielen, in die Mitte laufen und dann auf den Pass, bzw, die Flanke warten um ein Tor zu erzielen. Weiter hinten wäre er verschwendet.

    Anders kann ich mir die ganzen langen Bälle in die Mitte auf Haller zumindest nicht erklären. Ich glaube nicht das Kovac von ihm erwartet gegen zwei IV durchzudribbeln 🙂

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  5. Bleibe dabei. Haller Pause, Boateng in den Sturm zum Bruderkampf. Haller gegen Süle und/oder J. boateng sehe ich chancenlos in der momentanen Verfassung aller beteiligten.

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  6. @ich denke, dass Haller an einem Guten Tag, einen überbewerteten J.Boateng sehr gut alt aussehen lassen kann….warum nicht morgen …
    Wie T.Berthold ausnahmesweise korrekt geschrieben hat…schnelles und aggresives Spiel morgen…Barkok von Beginn….und es könnte so laufen wie die letzten beiden Heimspiele gegen die Bayern…

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  7. Ein Punkt morgen, dass wäre schon toll. Fans und Mannschaft müssen dafür alles geben. Allerdings das Gute bei einer hohen Niederlage gegen die momentan gut aufspielenden Bayern wäre, dass die Bayern dann nicht Kovac wollen.

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  8. Etwas Gutes bei einer hohen Niederlage auszumachen, ist selbst ironisch gemeint schon sehr dünnes Eis für einen Eintracht-Fan.
    Wenn Kovac präferiert wird, wird auch ein 0:7 nicht der Hinderungsgrund sein.
    Den Bauern ist nämlich auch klar, dass man mit anderem Spielermaterial und größeren finanziellen Möglichkeiten deutlich mehr erreichen kann.
    ForzaSGE

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