Trainer Niko Kovac will mit einem Sieg in die englische Woche starten.

Am Samstag kommt es in der heimischen Commerzbank-Arena zum Aufeinandertreffen mit dem FC Augsburg. Dem Gegner, gegen den der Eintracht der bis dato letzte Heimsieg gelang. Die Frankfurter empfehlen auf Grund der erschwerten Verkehrsbedingungen durch die derzeit auf dem Messegelände stattfindende Internationale Automobil Ausstellung zu einer frühzeitigen Anreise – im Optimalfall mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Hasebe zurück – Barkok bei „Qual der Wahl“ wohl keine Wahl

Wenn Schiedsrichter Christian Dingert am Samstag um 15:30 Uhr im Stadtwald zur Pfeife greift, wird Makoto Hasebe zumindest wieder einen Platz im Kader innehaben: „Er ist wieder gesund und hat die ganze Woche trainiert,“ lässt Kovac jedoch einen Startelfeinsatz des 33-Jährigen offen. Ausfallen werden neben den Langzeitverletzen auch Max Besuschkow und Danny da Costa. 24 gesunde Feldspieler haben am Freitagvormittag beim Abschlusstraining mitgewirkt, nur 16 von ihnen werden auf dem Spielberichtsbogen auftrauchen. Aymen Barkok dürfte es laut den Aussagen von Kovac schwer haben, einen Platz im 18er-Kader zu ergattern. „Wir lassen heute wieder acht Spieler zu Hause. Das ist für keinen angenehm, auch für uns als Trainerteam nicht.“ Einen 19-Jährigen werde man nicht in Cellophan packen, da gäbe es aufgrund des Alters keine Sonderbehandlung. Barkok habe zwar „gute Fähigkeiten. Die zeigt er momentan aber zu wenig. Andere sind vor ihm.“ Kovac spricht insgesamt wieder einmal von der „Qual der Wahl.“

Mit vier Punkten hat der FCA genauso viele Zähler gesammelt wie die Hessen. Für den SGE-Trainer sind die Schwaben so etwas wie die „Mannschaft der Stunde“ in der Bundesliga. Die Elf von Coach Manuel Baum habe bislang drei gute Spiele absolviert. Trotz des personellen Aderlasses beim Gegner vor der Saison erwartet Kovac keine leichte Partie: „Ich weiß, es wird ein schwieriges und intensives Spiel,“ erinnert der Kroate auch an das letzte Heimspiel gegen die Augsburger, wo man zur Halbzeit noch hinten lag: „Sie spielen guten Fußball und sind auf Umschaltspiel angelegt. Wir dürfen keine leichten Ballverluste im Mittelfeld produzieren.“ Dennoch ist das Ziel für den 46-Jährigen klar: „Wir sind darauf aus, die drei Punkte in Gladbach zu vergolden. Das geht nur, wenn wir gewinnen.“ Und eine Ansage an die Fuggerstädter gibt es noch hinterher: „Sie kommen nach Frankfurt und wissen, dass es für sie eine schwere Partie werden wird. Mit der Unterstützung unserer tollen Fans haben wir einen kleinen Vorteil.“

Flexibilität im Angriff – Kovac schwärmt von Boateng

Im Vergleich zur vergangenen Saison habe die eigene Mannschaft aber noch einmal an Qualität gewonnen, personell, aber auch taktisch: „Nach vorne hin haben wir uns verbessert. Wir aben viel mehr Chancen, da wir mit zwei Stürmern, zwei Achtern und den offensiven Außenverteidigern spielen. Das macht uns gefährlich.“ Gerade die Spitzen Boateng und Haller haben die Fähigkeit, den Ball festzumachen. Dennoch denkt Kovac als ehemaliger Mittelfeldspieler primär defensiv: „Ich bleibe dabei: Man kann nicht so viel Tore schießen, wie man zulassen kann. Das muss umgedreht werden: Man muss zusehen, dass man so wenig wie möglich zulässt, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, ein Spiel zu gewinnen.“ Geschlossene Defensivarbeit sei gefordert: „Jeder muss mitmachen. Heute kann sich keiner mehr rausnehmen. Zumindest nicht bei uns,“ formuliert Kovac, dass sich die Entscheidung dafür letztendlich im Kopf der Spieler abspielt. Bestes Beispiel dafür sei auch der Torjäger des Gegners, Alfred Finnbogasson: „Der ist zwölf Kilometer gelaufen im letzten Spiel und macht drei Tore.“ Die Fitness sei entscheidend und die Ausrede, dass Stürmer, die viel laufen, keine Konzentration mehr im Abschluss besitzen, damit widerlegt.

Laut eigenen Aussagen noch nicht bei hundert Prozent, aber auf einem guten Weg, ist auch Stürmer Kevin-Prince Boateng, auf den Niko Kovac große Stücke hält: „Er ist in aller Munde und hat es in der kurzen Zeit mit Leistung zurückgegeben.“ Der Familienvater, der auch auf den Trainer deutlich reifer wirkt als noch vor ein paar Jahren, ist durchaus auch als Führungspersönlichkeit an den Main gelotst worden: „Wir wollten Qualität auf und neben dem Platz. Er führt die Mannschaft auch außerhalb vom Spielfeld und geht mit seiner Präsenz vorweg. Wir sind froh, ihn zu haben.“ Aktuell als zweite Spitze aufgeboten neben dem Franzosen Sébastien Haller, hält es sich Kovac aber offen, in Zukunft variabel zu sein: „Kevin hat so viele Qualitäten im Passspiel, bei der Ballannahme und in der Antizipation – damit ist er vielseitig einsetzbar.“ Mit den Stürmern Haller, Boateng, Luka Jovic, Branimir Hrgota und Ante Rebic sei man flexibel aufgestellt an forderster Front.

„Waage“ Kovac – Erfolgsformel Arbeit

Angesprochen auf Boatengs Hinweis, die Mannschaft möge den Trainer nicht sauer erleben wollen, reagierte der ehemalige Bayernspieler prompt mit einem Grinsen auf den Lippen: „Ich verlange höchste Konzentration während der Arbeitszeit auf dem Trainingsplatz. Grundsätzlich bin ich aber als Sternzeichen Waage und daher meistens im Lot.“ Dass sich der Kroate dennoch irgendwann mal Luft verschafft, sollte die Mannschaft seine Forderungen missachten, möchte er nicht ausschließen. Erfolg hängt laut Kovac ganz eng zusammen mit der Arbeitsbereitschaft zusammen: „Meine Hoffnung generiert sich in der Arbeit. Ich halte nichts davon, wenn man wenig arbeitet und auf maximalen Erfolg hofft.“ Vielmehr müsse man arbeiten, um etwas rauszubekommen.

Angesichts der anstehenden englischen Woche muss das Trainerteam nicht nur für das Spiel gegen den FCA planen, sondern bereits langfristig: „Das steht und fällt auch mit Blessuren und Müdigkeit,“ kündigt Kovac aber bereits Rotation innerhalb der nächsten drei Partien an. Man werde offen und ehrlich mit den Spielern sprechen, wie fit sie sich fühlen: „Es geht nicht um den Spieler, sondern immer um die Mannschaft und den Klub.“ Der Grundstein für eine erfolgreiche englische Woche soll am Samstag gelegt werden.

- Werbung -

3 Kommentare

  1. Bin schon hibbelisch. Morgen erzielt Haller seinen ersten BL-Treffer und besorgt den Dreier gegen den FCA. Danach trumpfen wir am Mittwoch beim angeschlagenen „Effzeh“ mit einem Auswärtssieg auf und holen anschließend einen Punkt bei den Bullen ***träum*** Bin insbesondere gespannt, ob wir unser „Helfersyndrom“ gegen schwächelnde Gegner in dieser Saison ablegen können.

    0
    0
  2. Gerade bei solchen PKs fällt mir immer wieder auf was Kovac doch für ein guter Trainer ist. Überlegte Aussagen, kaum Phrasengekloppe, und die Taktiken mit denen wir meistens spielen gefallen mir i d R auch. Ein echter Glücksfall für uns, ich denke nach jetzt gut 1,5 jahren kann man das recht gut bewerten.

    0
    0
  3. Vielleicht sollte Boateng ein besonderes Auge auf Barkok halten. Meistens ein Problem, wenn jemand neu auftaucht, einschlägt und gleich riesige Erwartungen weckt.

    Nun wird es aber Zeit zum unken. Also, wenn Augsburg unsere Taktik in Gladbach anwendet, von der 1. Sekunde drauf geht und Vorchecking betreibt, werden wir genauso überrascht sein wie Gladbach. Ein 0:1, 0:2 wäre dann nicht überraschend, insbesondere weil bei uns ja nur über die Höhe unseres Sieges gesprochen wird. Natürlich nicht bei Kovac und den Spielern, aber ein bisschen schlägt das erlangte Selbstvertrauen, doch schon wieder in Zufriedenheit. Bei unseren Torjägern und Zuarbeitern kann ich mir kaum vorstellen, einen Rückstand in einen Sieg zu wandeln, schon gar nicht ein 0:2. Die Mannschaft würde ich so aufstellen, wie die Anfangself in Gladbach. Nur Hasebe würde ich vor die 4er Kette ziehen, und Fernandez für Köln schonen, damit schont er auch sein Gelbe-Karten-Konto. Mahlzeit!

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -