Trainer Niko Kovac jubelt über den Heimsieg und die starke Leistung seines Teams im Montagsspiel.

„Besondere Ereignisse erfordern besondere Spiele“, musste Niko Kovac nach dem Montagsspiel gegen RB Leipzig schmunzeln. Ein tatsächlich besonderer Fußballabend mit drei Punkten, dem Sprung auf Platz Drei und sehr speziellen Rahmenbedingungen sorgte dann gar dafür, dass der Trainer beim Blick auf die Tabelle für seine Verhältnisse fast schon euphorisch reagierte. Axel Hellmann äußerte sich hingegen nach dem Spiel zu der Performance der Frankfurter Anhänger.

Mit Leidenschaft, Qualität und Hasebe zum Sieg – Ärger über Rückstand

Es war kein normales Fußballspiel, das die Fans der beiden Lager am Montagabend im Stadtwald erlebt haben. Die Rahmenbedingungen waren das eine, die Performance auf dem Rasen das andere. Dort konnte die Mannschaft von Niko Kovac gar einen Rückstand noch in der ersten Hälfte drehen und im Anschluss über die Zeit bringen: „Das war von der Einstellung, Leidenschaft, Kampf, aber auch vom Fußballerischen her eine richtig gute Leistung. Die Mannschaft hat das über 90 Minuten richtig gut gemacht.“ Besonders für die anwesenden Fans habe es Kovac gefreut, dass man sich mit einem Sieg belohnen konnte: „Die Leute, die im Stadion waren, sind zufrieden nach Hause gefahren.“

Die Führung der Leipziger allerdings habe den 46-Jährigen geärgert. Habe man das Team doch vorab ausgiebig gebrieft, dass der Gegner in Ballbesitz durchaus Tempo aufnehmen und nach Abspiel direkt in die Bewegung gehen. Das bekam die SGE allerdings immer besser in den Griff und konnte durch einen Doppelschlag binnen vier Minuten wieder in Führung gehen. Als taktischen Kniff erwies sich auch nach der Rückkehr von David Abraham, Hasebe ins Mittelfeld vorzuziehen. Die spielerische Klasse und Ballsicherheit des Japaners tat gegen kombinationsstarke Sachsen sehr gut. Bis zum Ende war es aber auch ein harter Abnutzungskampf, eine absolute Willensleistung: „Wir müssen gegen Leipzig immer an die Grenzen gehen. Es ging um drei Punkte, um sehr viel, wir wollten Leipzig besiegen und uns dort oben festbeißen. Das haben wir geschafft.“

Neue Ziele? Fehlanzeige – Spieler wollen besser werden

Wer nach 23 Spieltagen 39 Punkte auf dem Konto hat, darf zurecht Ansprüche auf europäische Startplätze stellen. Und auch Niko Kovac gönnte sich während der Pressekonferenz nach dem Spiel einen kurzen Blick auf die Tabelle: „Ich habe nur leicht rüber geschielt. Ich wusste ja, wenn wir gewinnen, wo wir landen“, musste der gebürtige Berliner schmunzeln und gab zu: „Es ist immer wieder schön, wenn man mal ein Blick riskiert. Das sieht gut aus.“ Neue Ziele wollte er dennoch nicht ausgeben. Bis zur nächsten Länderspielpause soll damit gewartet werden. Vier Spieltage also noch. Dann könnten in Frankfurt neue Ziele ausgegeben werden. Bis dahin aber wird das altbewährte Motto bemüht: „Wir müssen trotzdem weiterhin bescheiden und demütig bleiben. Der Prozess ist noch nicht am Ende. Wir müssen weiterarbeiten, wir haben noch ein Drittel der Saison zu gehen.“ Rosarot werde man bei der Eintracht nun nicht alles malen: „Die Hoffnung generiert sich in der Arbeit. Wer nichts arbeitet, wird auch nichts ernten. Deshalb versuchen wir kontinuierlich Dinge anzusprechend und zu verbessern.“

Das nehmen die Spieler an. Sie betrachten Analysen nicht nur oberflächlich, sondern versuchen die Gedankengänge des Trainerteams nachzuvollziehen, „um dadurch letzten Endes ein besserer Fußballer zu werden.“ In der Folge steigt die fußballerische Qualität in der Mannschaft: „Ich finde, dass die Jungs sehr viel bewusster Fußball spielen und auch viel bewusster Situationen erkennen, wahrnehmen und auch handeln.“ Immer mehr erweitern die Spieler Kovacs Philosophie um den Faktor spielerischer Elemente. Die mentale Stärke von Boateng & Co dürfte ohnehin unumstritten sein.

Gut vorbereitet auf Fan-Protest – Hellmann bezieht Stellung

Ausnahmezustand in Frankfurt. Helfer beseitigen in „Ghost Busters“-Manier die Tennisbälle vom grünen Rasen.

Diese wurde beim ersten Montagsspiel der Bundesliga in dieser Saison auf eine ganz neue Art gefordert. Der Support von den Rängen bestand hauptsächlich darin, bei Ballbesitz der Leipziger mit tausenden Trillerpfeifen für eine ohrenbetäubende Atmosphäre zu sorgen. Außerdem verzögerten sich die Anpfiffe der beiden Halbzeiten aufgrund einer friedlichen Innenraumbegehung der Ultras vor der ersten und einer Tennisballeinlage vor Beginn der zweiten Halbzeit. „Ich habe der Mannschaft gesagt, ihr müsst wissen, dass es vor dem Spiel zu Verzögerungen kommen kann, bzw. in der Halbzeit. Darauf waren wir gefasst“, machte Kovac klar, der Verständnis für den Protest zeigte. Wichtig war es ihm auch seinen Männern klarzumachen, dass es kein Protest gegen das Team selbst sei, „weil die Leistung, die ihr bis zu diesem Zeitpunkt gebracht habt, ist außerordentlich gut.“

Außerordentlich gut war auch die Friedlichkeit in den Protesten der Anhänger. Hunderte Fans im Innenraum, die nach kurzer Zeit wieder ohne Anstalten in ihre Blöcke zurückgehen und sogar aufräumen. Insgesamt ein Verdienst von einem guten Dialog zwischen Fanszene und Verein, wie Vorstand Axel Hellmann nach dem Spiel konstatierte. Der aber auch zugeben musste, dass man so auch etwaigen Ausschreitungen vorbeugen wollte: „Ich möchte klarstellen, wir haben nichts genehmigt, weil es auch keinen Antrag gab, aber wir haben Dinge geduldet. Geduldet deshalb, weil wir uns sicher sind, dass Proteste, die nicht in irgendeiner Form organisiert abgelaufen wären, möglicherweise ein ganz anderes Bild gezeigt hätten.“

Natürlich müsse jedem bewusst sein, dass ein solches Szenario, bei dem Fans in den Innenraum gelangen, eine absolute Ausnahme sei und bleiben solle, dass man sich solche Zustände nicht wünsche, aber „am Ende ist der Ansatz, es zu tolerieren, aufgegangen. Ich halte fest: Es war friedlich, es war unvermummt, gewaltfrei, pyrotechnikfrei. Sie sind gekommen, sie sind gegangen und es konnten zwei Halbzeiten durchgespielt werden.“ Als Vorstand habe man eine Gesamtverantwortung für die Durchführung eines Bundesligaspiels. „Das gilt für die Spieler, die Offiziellen und alle Zuschauer. Aus Sicht aller Beteiligten sind wir dem gerecht geworden“, ist Hellmann, der auch Schiedsrichter Felix Zwayer in diesem Zusammenhang explizit lobte, zufrieden. Deeskalation stand über allem. Absprachen mit Polizei und Stadionbetreiber waren erfolgreich. Man habe sich abgesprochen, „alles zu unterlassen, was ein Aufbauschen von Stimmung ermöglicht. Um das Ganze, wie man beim Torjubel sehen konnte, mit einem gewissen Augenzwinkern zu begleiten.“ Besondere Ereignisse erfordern eben auch besondere Aktionen.

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18 Kommentare

  1. Frankfurt wir haben ein Problem! Denn ab nun haben wir was zu verlieren, wenn man an die 7 Punkte Vorsprung denkt. Hoffe wir überspringen daher die magischen 40 Punkte schon am Samstag, obwohl das wieder sauschwer wird, denn diesmal sind wir vielleicht in den Köpfen etwas „leerer“. Bin aber guter Dinge, dass es Kovac und Co. hinbekommt. Die Enttäuschung wäre sicherlich riesig, wenn es nicht für die EL reicht, bei vielen ist jetzt schon die EL eine Enttäuschung. Hoffe immer noch sehr auf das Pokalendspiel. Als Rheinländer kann ich die 12 Punkte gegen Köln und MG immer noch nicht fassen, und seit einigen Wochen habe ich das Gefühl, dass wir nach langer Zeit mal wieder in München gewinnen allerdings nur, wenn dies vorher keinem anderen gelingt. Wir sind einfach mal dran. Die Münchner sind in der Abwehr zu packen. Schauen wir mal!

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  2. Ich traue meinen Augen nicht. Es kann nur eine Erklärung geben… Grantlers Account wurde gehackt.

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  3. Als aktuell im Rheinland Ansässiger habe ich ihm aufgelauert und sein Getränk aufgepeppt, aber pssst…

    Das Gefühl, mit dem Adler auf dem Auto hier rumzufahren, ist definitiv unschlagbar!

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  4. @1: bin auch gespannt, wie die Jungs die Spannung halten können. Diese wahnsinnige Energieleistung kann man sicher nicht jedes Spiel wiederholen. Mentalität schlägt Qualität, aber das kann man auf dem am Montag gezeigten Niveau kaum eine ganze Saison aufrecht erhalten.

    Die Fanproteste haben übrigens ihre Wirkung nicht verfehlt:

    http://www.der-postillon.com/2018/02/dienstagsspiele.html

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  5. @5 ich hoffe, dass da das Spiel gegen Augsburg den Jungs geholfen hat. Das dieses Spiel der Mannschaft gezeigt hat was passiert wenn sie nicht 100% geben oder mit dem Kopf da sind.

    Und gerade die kommenden Aufgaben werden schwer. Ich habe da mehr Angst vor Gegner wie Stuttgart oder Mainz (die vielleicht Wiedergutmachung wollen für das blamable Pokalspiel), statt vor den großen Gegner gegen die die Leistung bisher meist stimmte.

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  6. Q5
    Toll, wenn die Montagsspiele jetzt dienstags stattfinden, sind
    ja alle Probleme gelöst.
    Ein super Termin wäre auch der Sonntagmorgen, am besten
    mit Kurzgottesdienst in der Halbzeitpause – wechselweise
    evangelisch oder katholisch und alle sechs Wochen die Mullahs.

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  7. @Block17 dann lieber Sonntagmorgens zwischen 4 und 6 Uhr. Dann kann man vom feiern direkt ins Stadion fallen 🙂

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  8. Ich habe auch Bauchschmerzen bei den vermeintlich leichten Gegnern, wie Stuttgart. Der momentane grandiose Höhenflug unserer Mannschaft kann gerne noch die nächsten Spieltage anhalten.
    Hier unsere nächsten Gegner, und man sieht, das unsere Eintracht noch ein paar tiefe Löcher bohren muss. Dennoch, sollten wir nach dem Bremen Spiel (28.) in den oberen Tabellenregionen stehen, dann kann man gerne neue Ziele ausrufen, aber bitte vorher nicht.

    24. Spieltag: Stuttgart (A)
    25. “ : Hannover (H)
    26. “ : Dortmund (A)
    27. “ : Mainz (H)
    28. “ : Bremen (A)
    29. “ : Hoffenheim (H)
    30. “ : Leverkusen (A)
    31. “ : Hertha (H)
    32. “ : Bayern (A)
    33. “ : Hamburg (H)
    34. “ : Schalke (A)

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  9. @8 djastah
    Du bist als Marketingfachmann wieder der Zeit voraus.
    Wenn wir morgens von sechs bis acht spielen, passt das den Chinesen
    dann auch sehr gut.
    Du weißt ja, wegen der Auslandsvermarktung.

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  10. @9, yep.

    In der Hinrunde hatten wir gegen die kommenden 5 Gegner 11 Punkte erkämpft.
    Mit diesmal 9 Punkten wäre ich schon extrem happy.
    Denn Stuttgart ist auf einem Höhenflug und dazu heimstark, Hannover wird für den Platz 7 (für Euroleaguemöglichkeit) fighten, Dortmund ist immer schwierig und hat sich gefangen, Mainz ist im Abstiegskampf und will Pokalrevanche und Bremen ist ebenso im Abstiegskampf.

    Und danach wird es auch nicht leichter … 🙂

    Aber erst mal freu ich mich nach dem Leipzig-Spiel auf Stuttgart.

    Forza SGE!
    Auswärtssieg!

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  11. Was mich optimistisch stimmt, dass wir immer noch die zweitbeste Abwehr der Liga haben.
    Stuttgart hat die drittbeste, aber auch mit den schlechtesten Sturm.
    Somit können wir am Samstag da sehr wohl was reißen.

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  12. es hakelt Lob von allen Seiten.
    Vielleicht erkennt es auch mal bald die TV-Moderatorenwelt, die sich immer noch verwundert die Augen reibt und uns ja – aus „Expertensicht“ – voll im Abstiegskampf wähnte. Auch die Diskriminierung als Tretertruppe konnte die Arbeit und Leistung des Teams und Trainergilde nicht besonders beeinflussen und beeinträchtigen. Wir gehen unbeirrt einen wunderbaren Weg als Phoenix aus der Asche. Wer hätte das vor 2 Jahren für möglich gehalten. Sensationell !!!

    Danke, Ben86, für diesen ganz besonderen link
    Das geht runner, wie Honig.

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  13. Also ich genieße die restlichen Spiele nur noch! Das ist eine Mega Saison!
    Das einzige Spiel, wo ich echt nervös bin, ist das HF gg S04

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