Trainer Niko Kovac geht als gutes Vorbild voran und erwartet weiter volle Spannung von seiner Mannschaft.

Als Trainer Niko Kovac in der Pressekonferenz vor der Partie gegen den VfL Wolfsburg am Samstagnachmittag darauf angesprochen wurde, dass es wohl um nicht mehr so viel ginge, widersprach er energisch: „Es geht noch um einiges für uns. Wir wollen in der TV-Geld-Tabelle nach oben klettern – dafür müssen wir Punkte holen.“ Der nur drei Zähler entfernte Platz sieben sei ebenfalls noch im Visier, prinzipiell würde Kovac einen Abschluss auf einem einstelligen Tabellenplatz als „sehr gelungen“ bewerten. „Und wenn es doch noch ein paar Plätze weiter nach oben geht, dann nehmen wir das auch sehr gerne mit“, ließ der 45-Jährige seine Motivation durchblicken.

Im Frankfurter Umfeld nahm das nächste Bundesligaspiel selten eine so geringe Rolle ein, wie es an diesem Wochenende der Fall sein wird. Die Reise zum DFB-Pokal-Finale nach Berlin am 27. Mai bestimmt die Gesprächsthemen, der beginnende Ticketkauf beschäftigt den Anhang. Kovac versucht, die Gedanken an das Endspiel beiseite zu schieben und verlangt von seinen Spielern volle Konzentration auf die Wolfsburger: „Wir müssen die Spannung hochhalten. Meine Mannschaft muss in der Bundesliga alles geben, man soll uns nicht nachsagen, dass wir uns nur auf das Finale konzentrieren würden.“ Der Coach richtete einen Appell an sein Team und heizt den Konkurrenzkampf an: „Jeder ist selbst dafür verantwortlich, sich in das rechte Licht zu rücken und am Saisonende noch gute Spiele zu zeigen. Mehr Spannung können wir gar nicht aufbauen.“

Mit den Wölfen, die 1.174 Fans ins Waldstadion mitbringen werden, kommt ein unberechenbarer Gegner. Die von Andries Jonker trainierte Mannschaft fiel in den vergangenen Wochen Schritt für Schritt auseinander und sammelte in den vergangenen fünf Partien nur vier Zähler. Luiz Gustavo verlor die Nerven und bekam bei der 0:6-Heimpleite gegen den FC Bayern München Gelb-Rot, Ricardo Rodriguez fehlt wohl verletzt, zudem ist die Stimmung – wie ein Ausraster beim Training von Philipp Wollscheid zeigte – sehr angespannt. Kovac war dennoch überrascht, dass die Wölfe punktgleich mit den auf dem Relegationsplatz stehenden Hamburgern auf Rang 15 stehen: „Es ist eine Mannschaft, die meiner Meinung nach viel mehr Qualität besitzt, als es der Tabellenstand hergibt. Sie spielen unter Jonker einen gepflegten Fußball – warum sie da unten stehen, ist nicht nachvollziehbar.“ Neben Angreifer Mario Gomez habe das Team noch deutlich mehr Qualität, etwa die Mittelfeldspieler Daniel Didavi oder Yunus Malli.

Können die angeschlagenen Hessen dagegenhalten und den Wölfen im Abstiegskampf einen empfindlichen Nadelstich verpassen? David Abraham fehlt wegen seiner fünften Gelben Karte, Andersson Ordonez (Wade) wird weiter ausfallen, neben Marius Wolf, Alex Meier und Makoto Hasebe droht auch Jesus Vallejo und Omar Mascarell das Saisonaus. „Ich persönlich gehe nicht mehr davon aus, dass Omar bis zum Finale fit wird“, gab Kovac zu. Bei Vallejo dämpfte er ebenfalls die Hoffnungen, die kurz aufkamen: „Man muss ja auch mittrainieren, damit wir sehen können, ob der Muskel heilt. Von null auf hundert im Pokalfinale auflaufen ist schwer – vor allem dann, wenn die Gegenspieler Pierre-Emerick Aubameyang oder Ousmane Dembele heißen.“ Das Vertrauen in die vorhandenen Akteure ist groß, sie hätten schließlich gezeigt, dass sie auch gegen die TSG Hoffenheim (0:1 kurz vor Schluss kassiert) mithalten können. Immerhin kehrt Mijat Gacinovic nach überstandener Zerrung zurück, auch Taleb Tawatha ist wieder eine Option für die Startelf.

Ein positiver Faktor war Marc Stendera. Der 21-Jährige biss sich förmlich rein in diese Begegnung und lief, so lange es ging. „Nach elf Monaten Pause ist nicht nur der körperliche Zustand von entscheidender Bedeutung. Ein Spieler wird dann auch von der Euphorie und Freude getragen. Er ist ein Diesel, der Kapazität für 90 Minuten hat“, erklärte Kovac und nahm den Druck vom Eigengewächs der Eintracht: „Ich kann das selbst, wie das ist. Oft ist das zweite oder dritte Spiel nach so einer langen Pause etwas schlechter. Ich hoffe, dass das nicht so zutrifft, wie es sonst der Fall ist. Sollte es so sein, dann ist das normal. Wir müssen ihm aber weitere Spielpraxis geben.“ Die vielen Sperren und Verletzten und der Einbau von unfitten Profis, wie es etwa auch Guillermo Varela ist, bereitet dem Trainerteam Woche für Woche Kopfzerbrechen.  „Das ist natürlich nicht einfach für uns, dass wir immer wieder improvisieren müssen“, bedauerte Kovac, fügte aber lächelnd an: „Einfach kann jeder! Wir müssen dann eben kämpfen und siegen.“

- Werbung -

2 Kommentare

  1. Mögliche Aufstellung:
    Hradecky
    Chandler – Hector – Russ – Ozcipka – Tawatha
    Stendera – Gacinovic
    Fabian – Seferovic – Rebic

    0
    0
  2. Zu @1
    Die Aufstellung wäre super.

    Finde Kovac macht das immer Klasse in den Pressekonferenzen. Meistens immer mit Inhalt, so gut wie nie ‚Geschwafel‘.

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -