Eintracht-Trainer Niko Kovac verlangt von seiner Mannschaft „Leidenschaft und Engagement“, um gegen den BVB bestehen zu können.

Die letzten beiden Bundesligaspiele gegen die Aufsteiger VfB Stuttgart und Hannover 96 gewann Eintracht Frankfurt jeweils glücklich, aber verdient in letzter Minute. Das kann man am Samstag im Waldstadion gegen Meisterschaftsanwärter Borussia Dortmund nicht unbedingt erwarten, sollte es aber wieder so laufen wie in den beiden Partien zuvor, würde sich mit Sicherheit niemand im SGE-Lager beschweren. Trainer Niko Kovac möchte mit seinem Team vor ausverkauftem Haus natürlich alles versuchen, um den momentanen Tabellenführer aus dem Ruhrpott bestmöglich Paroli bieten zu können.

Verzichten muss der Coach dabei weiterhin auf den gesperrten Innenverteidiger Simon Falette sowie auf die wegen einer Verletzung unpässlichen Spieler um Kapitän Alexander Meier, Marco Fabián, Omar Mascarell, Gelson Fernandes und Danny da Costa. Mit dabei sein wird dagegen Timothy Chandler, der nach seinen Problemen an der Achillessehne unter der Woche rechtzeitig wieder fit geworden ist. Auch Jonathan de Guzmán ist wieder schmerzfrei. Der neunte Spieltag wird unter der Leitung des Schiedsrichters Robert Hartmann stehen.

Kovac kann fast aus dem Vollen schöpfen

Der Konkurrenzkampf in Kovacs Mannschaft ist groß. Stand heute stehen dem Trainer für Samstag 24 gesunde Feldspieler zur Verfügung, somit kann der 46-jährige Kroate fast aus dem Vollen schöpfen. In den Übungseinheiten habe „jeder versucht, sich anzubieten“, erklärte Kovac auf der Pressekonferenz zum kommenden Spiel gegen die Borussen. Eine zusätzliche Motivationsspritze hat die Mannschaft anscheinend nicht nötig: „Die Spieler freuen sich auf den BVB. Das haben sich die Spieler erarbeitet in den letzten Partien. Sie glauben daran, dass wir das Spiel gewinnen können und sind motiviert.“

Über „Leidenschaft, Engagement und Zweikämpfe“ soll die Eintracht in den Augen des Fußballlehrers ins Spiel finden, aber auch die spielerischen Komponenten dürfen nicht vergessen werden. Viel mehr wollte Kovac nicht preisgeben, was die Taktik und Aufstellung seines Teams betrifft. Nur so viel sei noch gesagt: „Wir haben uns Gedanken gemacht und Ideen entwickelt. Ob das realisierbar ist, liegt an meinen Spielern und dem BVB.“ In den vergangenen Spielen konnte die Eintracht gegen die Borussen meist gut mithalten. Das war sowohl in den Bundesligapartien der Fall als auch im DFB-Pokalendspiel im Mai.

BVB reist mit Ergebniskrise in den Frankfurter Stadtwald

Derzeit befinden sich die Dortmunder um den niederländischen Trainer Peter Bosz in einer kleinen Krise, nachdem sie zu Saisonstart eine starkes Bild abgaben. Zuletzt gab es jedoch eine Niederlage gegen Leipzig in der Bundesliga zu beklagen, in der Champions League kam der BVB nicht über ein 1:1 gegen Nikosia hinaus. Blenden lassen möchte sich Kovac von den Ergebnissen des kommenden Gegners nicht. Dem Trainer ist zwar nicht entgangen, dass den schwarz-gelben momentan die nötige Lockerheit fehlt, dennoch sagt er: „Eins ist klar: Der BVB hat eine richtig gute Mannschaft. Nach Bayern ist sie die Nummer zwei in Deutschland.“ Vor den letzen beiden Partien hätten die Medien die Borussia schon zur Meisterschaft geschrieben, führte Kovac aus und schob nach: „Beim BVB ist nicht alles schlecht wegen den letzen beiden Spielen. Wenn man nach zwei sieglosen Spielen anfängt zu diskutieren, geht das schon in Richtung Bayern München.“

Also brach Kovac eine Lanze für seinen Kollegen auf Dortmunder Seite: „Jeder Trainer hat seine Idee. Ich finde es nicht korrekt, dass man nach zwei Spielen alles in Frage stellt. Mit seinem System war Peter Boss im letzten Jahr mit Ajax Amsterdam im Endspiel der Europa League. Mal hat man mehr Erfolg, mal weniger. Die Spiele laufen nicht immer wie auf der Playstation.“

Der Eintracht-Trainer geht davon aus, dass die Dortmunder „mit aller Macht gewinnen“ wollen. Das gelte aber genauso für seine Jungs. Ob es von Vorteil ist, dass der Ruhrpott-Klub in einer Ergebniskrise kommt, darüber war sich der Coach nicht so sicher. „Vielleicht ist es gut, dass sie gerade jetzt kommen“, sagte Kovac dazu, doch weiß er auch, dass sich das Blatt beim Gegner schnell wieder wenden kann. Also wollte er sich nicht lange mit dem Gedanken aufhalten: „Ich erwarte eine gute BVB-Mannschaft. Ich lasse mich von der Situation nicht beirren. Ich denke, sie werden alles geben und ihr wahres Gesicht zeigen.“ Inwieweit das von seiner Truppe zugelassen wird, läge aber in den Händen seiner Spieler.

„Die Tabelle ändert sich von Woche zu Woche“

Ebenso wenig lässt sich Kovac von der positiven Situation seiner Mannschaft beirren. Derzeit belegt die Eintracht Platz sieben in der Tabelle. „Wir wollen das nicht überbewerten, die Tabelle ändert sich von Woche zu Woche“, hob der Übungsleiter der Hessen hervor, sprach von einer „Momentaufnahme“ und prangerte nicht ganz zu unrecht wieder einmal die Zustände in unserer Gesellschaft an: „In unserer Welt muss alles schnell gehen. Man muss aber geduldig und bescheiden bleiben. Wir sollten Rationalität an den Tag bringen. Es sind erst acht Spieltage gespielt, wir haben noch einen weiten Weg vor uns und müssen weiter hart arbeiten.“ Denn Kovac ist sich bewusst: „Die Liga ist eng. Wir müssen zusehen und Punkte holen, um den Abstand zum Tabellenkeller weiter auszubauen.“

Davon lässt sich der ehemalige Bundesligaprofi aber nicht die Laune verderben: „Ich bin positiv. Das war ich vorher jedoch auch. In den Spielen, in denen wir nicht so erfolgreich waren, habe ich gute Sachen gesehen. Als Spieler musst du dich an den positiven Sachen hochziehen und daraus Kraft schöpfen.“ Also werde das Trainerteam vielleicht noch mal die jüngere Vergangenheit aufarbeiten und die letzten Spiele in der Bundesliga und das DFB-Pokalfinale gegen den BVB thematisieren, „um zu zeigen, dass wir gut mithalten können.“ Sollte es erneut gelingen, die nötige Einstellung an den Tag zu bringen, werden „wir mit dem Publikum im Rücken wahrscheinlich ein attraktives Spiel sehen.“ 

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5 Kommentare

  1. Bin gespannt, wer morgen aufläuft. Ich denke Wolf hat sich durch seine beherzten Auftritte und seine hohe Laufbereitschaft einen Stammplatz erkämpft. Hoffe, dass es bei Willems nun endlich konditionell zur Anfangsformation reicht.

    Das ständige Moralaposteln hinsichtlich unserer Gesellschaft kann sich Kovac echt sparen meiner Meinung nach… 😀

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  2. Kovac sagte zwar „Vielleicht ist es gut, dass sie gerade jetzt kommen“, aber nur in Bezug auf die zuvor gestellte Frage. Er schob nach, dass er eher der Meinung sei, dass in einer solchen Situation eine Trotzreaktion folge. Somit kann es sogar schwieriger sein. VG

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  3. @1
    meinst Du mit dem „ständigen Moralaposteln…..“, dass ein Fußballtrainer sich nicht kritisch zu (in seinen Augen) einseitigen Berichterstattungen im Fußball allgemein äußern darf ?
    Ich verfolge regelmäßig die Pressekonferenzen von und mit NK und kann mich Deiner Meinung wahrlich nicht anschließen. Eher finde ich, dass NK sehr genau analysiert und Tatsächlickeiten anspricht und dabei versucht , diese auf einen rationalen Kern zurück zu führen.
    Meine Meinung – keine Kritik an Dich !
    Morgen im Waldstadion wird es wieder heiß und laut und der Glaube an einen Sieg ist ungebrochen.
    Bis Morgen und
    Forza SGE !

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  4. Tippe auf 7 reguläre Tore! Weiß nur noch nicht wie sie verteilt sind. Auf jeden Fall werden die Fans im Stadion ein tolles Spiel sehen – NEID!

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  5. Kovac moralapostelt nicht. Er erhöht sich nicht selbst und wertet andere nicht ab. Ich empfinde seine moralischen Werte als sehr angenehm und motivierend. Ich denke, die Mannschaft empfindet es ebenso und motiviert sich damit.

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