Trainer Niko Kovac gibt vor dem Duell mit dem VfB Stuttgart die Richtung vor.

Vor dem Spiel beim VfB Stuttgart am morgigen Samstag (15:30 Uhr) muss Trainer Niko Kovac im zentralen Mittelfeld umstellen. Gegen einen Gegner, der nach dem Trainerwechsel deutlich im Aufwind ist, erwartet der Coach eine ähnlich umkämpfte Partie wie am Montag zuvor gegen Leipzig. Dabei kann die Mannschaft auf tatkräftige Unterstützung der Fans hoffen.

Ohne Boateng, Mascarell und Willems nach Stuttgart – Chance für Reservisten

4746 Karten wurden bis dato an Anhänger der SGE verkauft. Kovac erwartet sogar fünf- bis sechstausend Fans in der Mercedes-Benz Arena. Verzichten muss der 46-Jährige hingegen auf Kevin-Prince Boateng (Gelbsperre), Omar Mascarell und Jetro Willems. Mascarells Verletzung, die sich nach ausgiebiger Untersuchung nicht als Fraktur des Knochens oder Bänderverletzung herausgestellt hat, zwingt den Spanier erneut zum Aussetzen: „Omar hat diese Woche versucht zu laufen, was nicht geglückt ist. Er hat immer noch eine Schwellung in seinem Fuß“, konnte Kovac auch keine Angaben machen zum Zeitpunkt einer Rückkehr des Mittelfeldstrategen machen. Der Ausfall schmerze auch den Trainer, „aber wir haben genug Leute, die sich aufdrängen.“ Makoto Hasebe dürfte im Mittelfeld gesetzt bleiben. Neben dem Japaner bewerben sich Gelson Ferandes, Mijat Gacinovic, Marc Stendera und Marco Fabian um einen weiteren Platz. Willems hingegen wurde vom Trainer aus privaten Gründen freigestellt: „Er hat drei, vier Tage frei bekommen, weil er etwas zu erledigen hat.“ Der Niederländer gehörte in den vergangenen Spielen ohnehin nicht zum Stammpersonal.

So oder so werden durch die Ausfälle Plätze im 18er-Kader frei. Spieler, die zuletzt wenig oder kaum Berücksichtigung fanden, können sich empfehlen: „Jetzt ist die Möglichkeit da, dabei zu sein, vielleicht sogar eingewechselt zu werden oder zu spielen“, macht Kovac den Reservisten Hoffnung. Dass es in einem großen Kader mit diversen Härtefällen bisher noch keine größeren Unruhen gab, ist zwar bemerkenswert, für den ehemaligen kroatischen Nationaltrainer aber eigentlich selbstverständlich: „Dieser Klub ist so alt, er wird uns alle überleben, auch die Spieler und die Trainer. Und es wird sich keiner über den Verein oder die Mannschaft stellen dürfen.“ Er könne zwar verstehen, dass Spieler Frust schieben, sonst wären sie fehl am Platz, „aber es geht um die Gesamtheit, die darf nicht gefährdet werden. Jeder muss sich unterordnen.“ Und als Trainerteam versuche man den einzelnen Spielern, unabhängig vom Status, Wertschätzung entgegenzubringen.

Leipzig-Spiel „verarbeitet“ – mit Selbstvertrauen ins Schwabenland

Im vergangenen Spiel gegen Leipzig wurde den Spielern mental und körperlich alles abverlangt. Die Mannschaft habe viel Energie gelassen. Ein Grund dafür, dass man trotz der kurzen Wochen einen freien Tag eingebaut hat. Jetzt seien seineKovacs Männer aber „topfit.“ In den Beinen und in den Köpfen. Der Blick geht wieder nach vorne. Denn was war, ist vorbei: „Jetzt wartet wieder ein ernst zu nehmender Gegner, wo wir an die Grenzen gehen müssen.“ Das wird auch nötig sein gegen eine Stuttgarter Mannschaft, die seit dem Arbeitsbeginn von Trainer Tayfun Korkut wieder mächtig Rückenwind bekommen hat. Sieben Punkte aus den letzten drei Spielen sprechen eine deutliche Sprache: „Der Trainerwechsel hat gefruchtet“, meint Kovac. Vor allem zu Hause hat der VfB eine außerordentlich gute Bilanz: „Sie sind eine Heimmacht und haben nach uns die drittstärkste Defensive.“ Mit Mario Gomez und Daniel Ginczek verfüge der Gegner außerdem über zwei Offensivkräfte, „die sehr effektiv sind.“ Aber, das stellt Kovac auch klar: „Wir fahren nach Stuttgart und wollen auf jeden Fall punkten.“

Sollte das gelingen, geht der Höhenflug der Hessen weiter und die magische 40-Punkte-Grenze wäre durchbrochen. Neue Ziele werden auch dann sicher noch nicht formuliert. Aber die Euphorie wird weiterleben. „Die Mannschaft fühlt sich gut dort. Wenn man oben ist, erfolgreich ist und glücklich durchs Leben läuft, dann hat man Selbstvertrauen. Das zeigt sich dann auch auf dem Platz.“ Dennoch wolle der Kroate die Euphorie nicht bremsen, „aber ermahnen“, bleibt Kovac gewohnt demütig und bescheiden. Eine Erfahrung wie das 0:3 in Augsburg „brauche ich nicht mehr.“

Seit Kovacs Amtsantritt hat sich vieles verändert: Vom Jäger zum Gejagten

Ganz unabhängig vom Ergebnis am Samstag, ist eine Gesamtentwicklung zu beobachten, die auch den Trainer positiv stimmt: „Wenn wir mit offenen Augen durch die Welt gehen, sieht man, dass sich seit dem 8. März 2016, seitdem ich hier bin, einiges verändert hat. Nicht nur in der Mannschaft, sondern auch im Klub selbst.“ Jeder einzelne Teil des Vereins sei dabei, fleißig daran zu arbeiten, den Klub voranzubringen. „Und wir als Mannschaft tragen unseren Teil dazu bei. Man sieht, dass die Spieler ihren Beruf bewusst ausüben.“ Letztendlich sei die Arbeit und das Training unter Kovac gar nicht so hart, wie es oft dargestellt werde: „Wir arbeiten strukturiert und wissenschaftlich fundiert.“ Und das nicht nur in der Vorbereitung, sondern über die gesamte Saison. „Deshalb glaube ich, dass wir zurecht dort stehen. Aber wir bleiben dort nicht, wenn wir nicht weiter versuchen, progressiv zu arbeiten.“

Seitdem man auf dem dritten Platz steht, hat sich auch die Wahrnehmung der Eintracht in der Öffentlichkeit verändert. Sie steckt jetzt ein Stück weit in eine anderen Rolle. Vom Jäger zum Gejagten. „Ich weiß nicht, was besser ist. Wenn man auf dem Gaspedal bleiben kann, ist es aber gut, der Gejagte zu sein.“ Aber als Favorit möchte Kovac sein Team in der Auswärtspartie bei den Schwaben, die aktuell auf Rang 13 stehen, nicht bezeichnen. Dazu seien sie zu heimstark. Aber die Devise ist trotzdem klar: „Ich möchte morgen die Punkte mitnehmen. Da werden wir alles dran setzen, mit der Unterstützung unserer Fans.“

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6 Kommentare

  1. Ich sach ma so: Wenn Deutschland schon im olympischen Eishockeyfinale steht, wird die Eintracht…

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  2. Ohne Omar.
    Woran liegt sein Ausfall? hat man ihn zu früh zu stark belastet?
    Mal schauen wie Kovac darauf reagiert und welche Leistung die Mannschaft auf den Platz bringt.

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  3. @Kafka: Kovac sagte vor dem RB Spiel in der Bild: „Er hat einen Schlag auf den Spann bekommen und deshalb starke Schmerzen….“ – zum Glück kein Bruch oder eine Bänderverletzung.

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  4. Ich würde gerne Stendera als Ersatz für Boateng sehen. Meiner Meinung nach kommt er ihm am nächsten, spielstark, mit Übersicht. Auch Fabian sollte mal wieder zum Einsatz kommen. Allerdings auf der Position zu offensiv ausgerichtet.

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