Trainer Niko Kovac bekennt sich zur Eintracht und freut sich auf das Spiel gegen die Hoffenheimer.

Wenn Felix Zwayer am morgigen Samstag die Partie der Frankfurter Eintracht in Sinsheim um 15:30 Uhr anpfeift, werden vermutlich über 5000 Anhänger der SGE vor Ort sein, um ihr Team zu unterstützen. Das Duell gegen die Hoffenheimer ist auch ein Duell zweier Trainer, die derzeit in der Gerüchteküche um die Nachfolge des aktuellen Bayern-Trainers Jupp Heynckes gehandelt werden. Eintracht-Coach Niko Kovac bezog vor dem Duell gegen die Kraichgauer Stellung und äußerte sich zum Spiel.

Kovac in Frankfurt glücklich – „zu Recht“ auf Platz Sieben

Eigentlich wurde die Frage so gestellt, dass der Trainer der Frankfurter gar keine Stellung hätte nehmen müssen zu den Gerüchten um seine Person. Ob solche Spekulationen zurückzuführen seien auf die gute Arbeit, die er und sein Trainerteam bei den Hessen machen. Und ob er, der seinen ersten Chefposten als Vereinstrainer bei der SGE angetreten hat, einen Karriereplan verfolge, waren die eigentlichen Fragen. Die erste beantwortete er wohlwollend: „Ich denke wir machen einen soliden Job und ich hoffe, dass die Eintracht mit uns zufrieden ist“, gab sich der 46-Jährige bescheiden. Einen Karriereplan ließ er offen, zu den Gerüchten um den Posten beim FC Bayern München hingegen äußerte sich: „Es werden bis zum Sommer noch viele, viele Namen in Erwägung gezogen, was die Bayern angeht. Aber: Ich bin hier glücklich.“ Sicherlich, betonte er, die besten Schlagzeigen ließen sich eben mit dem Rekordmeister machen, aber „da suchen sie sich am besten jemand anders. Mich brauchen sie da im Moment nicht für“, wie er mit einem Lächeln erklärt. Ein Bekenntnis zu seinem Verein und seiner Mannschaft, das dem Kroaten in dem Moment scheinbar auf dem Herzen lag. Damit bestätigte er die Aussagen seiner Chefs, Sportvorstand Fredi Bobic und Sportdirektor Bruno Hübner, die in den letzten Wochen des Öfteren mitgeteilt hatten, dass ein Abgang von Kovac zu keiner Zeit Debatte war und ist. Vielmehr sei der Übungsleiter mit seiner Mission am Main noch lange nicht zu Ende.

Die nächste Etappe führt den Trainer und sein Team zum Tabellenfünften nach Hoffenheim. Einen Punkt trennen die beiden Vereine aktuell. Die Eintracht rangiert auf Tabellenplatz Sieben: „Wir sind zu Recht da oben, wo wir stehen. Wir haben uns da nicht hingewurschtelt, sondern durch harte, ehrliche Arbeit und zum Teil guten Fußball hingebracht.“ Sicher, ob man bis zum Ende in den Regionen bleibe oder gar noch etwas nach oben schielen kann, „hängt an uns. Aber auch an den anderen. Die Jungs wissen wo sie stehen und was wir vorhaben. Je schneller wir uns von unten entfernen, desto eher haben wir die Möglichkeit, auch anders zu denken.“ Damit gibt sich Kovac optimistischer als in den letzten Wochen. Das erste Drittel diene dazu, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen und da komme er zu dem Schluss: „So wie meine Mannschaft aufgetreten ist, ist das ein Ergebnis dessen.“

Qual der Wahl und Grenzfälle – Hoffen auf Torpremiere und Auswärtssieg

Am Samstag wird das Team erneut massiv gefordert sein. Die Hoffenheimer stecken die Mehrfachbelastung mit der Europa League gut weg und konnten sich im oberen Tabellendrittel festsetzen. Dennoch will man im Kraichgau mutig agieren: „Wir müssen unser Heil vorne suchen und die gute Serie, die wir aktuell haben, bestätigen.“ Bis auf die Dauerverletzten und Marco Russ kann Kovac dabei aus dem Vollen schöpfen. Obgleich er sagt, dass „der ein oder andere noch Nachholbedarf beim Schlaf hat.“ Gerade Mijat Gacinovic und Luka Jovic hätten einige Reisestrapazen auf dem Rückweg in Kauf nehmen müssen. Dennoch hat der Trainer erneut die Qual der Wahl. Schwere Entscheidungen stehen an. Während der 18er Kader nur ein kurzes Abschlusstraining absolviert, müssen alle anderen weiter trainieren und auch am Samstag eine intensive Einheit absolvieren: „Jeder hat die Möglichkeit, sich zu empfehlen. Es gibt immer wieder Grenzfälle. Jeder behauptet, er war unter der Woche besser als sein Konkurrent.“ Dennoch versuche man im Trainerteam einen ausgeglichenen Kader zusammenzustellen. Im Optimalfall sitzen auf der Bank neben Jan Zimmermann, je zwei Spieler aus Verteidigung, Mittelfeld und Angriff. Und Kovac betont: „Ich habe lieber Kopf- und Bauchschmerzen, wen ich mitnehme und wen nicht als andersrum.“ Eine Situation wie in der vergangenen Saison, in der man A-Jugendliche gezwungenermaßen auf die Bank setzen musste, wolle man nicht noch einmal erleben. Dennoch betont auch er, könne es durchaus sein, „dass es vielleicht den ein oder anderen gibt, der unzufrieden sein wird und eine Veränderung braucht.“

Mit einem ausgeglichen Kader will Kovac dann auch eine Premiere feiern. Gegen die Hoffenheimer gelang unter seiner Regie bis dato noch kein eigenes Tor: „Beide Mannschaften spielen meistens mit einer Dreierkette. Entsprechend gibt es wenig Räume.“ Die Offensive des Gegners sei äußerst stark und sein Gegenüber, Julian Nagelsmann, ließe sich ohnehin gerne mal etwas einfallen, „um dem gegnerischen Trainer eine Denkaufgabe mitzugeben“, musste Kovac ein wenig schmunzeln. Er mache das ja nicht anders. Dennoch sei man nach dem bisherigen Saisonverlauf selbstbewusst genug, mit dem Ziel eines Sieges in das Spiel zu gehen und sich auf die eigenen Stärken zu besinnen: „Wir sind unbequem zu bespielen und können ihnen im Umschaltspiel sehr weh tun. Ich hoffe, dass wir das so umsetzen, wie wir das trainiert und geplant haben. Wir wollen das Spiel gewinnen.“ Gelingt das, könnte die Bestandsaufnahme nach der Länderspielpause, in die man mit einem Sieg gegangen ist, erneut positiv ausfallen. Denn nach so einer Pause wisse man nicht, wo man steht, weil viele Akteure unterwegs waren. Klar sei aber: “Ich freue mich auf das Spiel und meine Mannschaft auch.“

 

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12 Kommentare

  1. ich habe die gesamte Pressekonferenz gesehen.
    Ein überzeugender Trainer mit klarem Bekenntnis zur SGE !
    Eintrachtherz was willst du mehr ? – erstmal einen Sieg in Hoppenheim !
    Forza SGE

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  2. Bei allem Respekt vor Kovac muss man natürlich auch sagen, dass die Rahmenbedingungen auch nie so gut waren für einen Trainer. Das sie so sind, ist auch der Verdienst der Leute hinten rum z.B. Bobic.

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  3. Finde Kovac macht das richtig gut. Natürlich mit der Unterstützung des Teams rings um ihn herum. Aber das wir wieder offensive Spielzüge generieren und trotzdem defensiv gut dastehen ist sein Verdienst. Auch die Aufteilung der Kräfte auf 2 Halbzeiten hat er gut hinbekommen. So hat sich etwa Bremen in der ersten Hälfte völlig verausgabt. Wir sind nicht blind dagegen gerannt sondern haben für beide Halbzeiten die Luft gehabt. Dies ist mir in dieser Saison in mehreren Spielen aufgefallen. Hoffe das die Kovacs noch lange bei uns Regie führen.

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  4. Soeben wollte ich kurz nachfragen inwiefern man von den oben zitierten Kovac-Sätzen auf ein „klares Bekenntnis zum Verein und zur Mannschaft“ schließen kann, da wurde es offenbar schon wieder (wenn auch unwesentlich) korrigiert.
    Wobei: was ein „Bekenntnis zu etwas“ nun eigentlich und tatsächlich bedeutet, bleibt ja letztlich ohnehin völlig offen. Hätte NK z.B. bekannt: „Ich bin hier unglücklich“ wüsste man schon eher, woran EF in Sachen Trainer wäre. Oder wurde Kovac im obigen Artikel evtl. unvollständig zitiert und er hat etwas verlautet wie: „Ich erkläre hiermit verbindlich, dass ich meinerseits bereit bin, den bestehenden Vertrag unter der Voraussetzung ggs. Einvernehmens zu erfüllen und dem Verein bis zum Sommer 2019 als Trainer zur Verfügung zu stehen.“?
    Und da man in den Augen diverser SGE-Fans allein durch Vertragserfüllung noch lange nicht „verdient, den Adler auf der Brust zu tragen“, sollte sich NK vielleicht genau überlegen inwiefern er seine Zukunftsplanung etwas umfeldtauglicher kommuniziert, als das Lukas Hradecky getan hat.
    Ohne Umschweife: Falls K&K beim FCB tatsächlich auf der Liste stehen, man dort somit in Erwägung zieht, diese Transferoption ernsthaft zu verfolgen, dann müssen sogar Höneß & Konsorten das Minimum an Fairness aufbringen und spätestens zur WP ggü. EF offiziell werden, damit ggf. Verhandlungen aufgenommen werden können und eine seriöse Frist für eine evtl. Nachfolgelösung gewahrt ist.
    Was das dann für die Mannschaft in der Rückrunde mental und sportlich bedeuten könnte, und zwar völlig unabhängig davon, wen die Bayern dann letztlich installieren, kann man sich u.U. vorstellen oder besser nicht.

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  5. alles tutti mit Kovac 🙂

    ‚total‘ offtopic:
    Atlético Madrid hat 15% der Anteile für 50 Mio € verkauft und vor 2 Jahren 20% für 45 Mio €.
    Gerade hier gelesen: http://www.kicker.de/news/fussball/intligen/startseite/710887/artikel_atletico-madrid-verkauft-weitere-vereinsanteile.html

    Also für gut ein Drittel des Vereins (35%) haben sie 95 Mio€ bekommen.
    Mir kommt das sauwenig vor. Sprich: ein ziemlich guter Deal für die Investoren.
    Da hätte ich an ihrer Stelle lieber nen Spieler wie bspw Griezmann verkauft. Für den hätten sie mind. das Gleiche bekommen (50 Mio€). Aber gut, uns soll es recht sein, wenn sich andere Vereine dumm anstellen.

    Weiß jemand, wie viel Eintracht bspw für 10% bekommen würde, wenn so ein Investor einsteigt?

    Ich glaube mich zu erinnern Hertha bekam 20 Mio € für ca. 10%.
    Ich finde diese Summen lachhaft. Diese Kohle bringt dich als Verein heutzutage doch kaum weiter, außer du bist dazu gezwungen.

    Ich schätze mal, dass die extrem verprasst hatten in den letzten Jahren und ansonsten große Probleme bekommen .. ansonsten machst du so nen Deal doch net.. oder?
    Hat jemand ne Meinung oder Fachwissen dazu?

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  6. @5
    Die Eintracht AG hat 2003 28,5 % der Anteile für 4,5 Mio DM
    an die „Freunde der Eintracht AG“ verkauft.
    Damit wurde der Lizenzentzug in letzter Sekunde verhindert.
    Der Preis für die Anteile ist natürlich aus der Not entstanden.
    Zur „Freunde der Eintracht AG“ gehören u.a. das Bankhaus
    Metzler, die DZ Bank, die Hessische Landesbank, die BHF und
    Steubing.

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  7. @block17: kann schonmal nicht stimmen, denn ab 2002 gab’s den Euro statt der DM…..

    Ich hoffe, NK und Co. Bleiben noch sehr lange in Ffm….wie lange allerdings die Halbwertszeit erfolgreicher Team aus sport und Finanzen ist, sieht man hier gerade in Köln

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  8. @7
    Noch besser.
    Gib doch bei Google einfach „Freunde der Eintracht“ ein.
    Da findest Du viele Artikel, auch über die Vorgeschichte,
    die zu unserer Insolvenz geführt hat.

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  9. NK ist sehr ehrlich und das ist auch die Art, wie er seine Spieler erreicht. Er verspricht nicht in überschwänglicher Art, mehr als er halten kann und will. Er lässt sich nicht blenden und schätzt seine und die Situation des FC Bayern gut ein. Das gefällt mir an ihm.
    Die Tatsache, dass er hier etwas reißen und hinterlassen will, gibt mir Hoffnung, dass er nicht bei den nächstbesten
    Schalke/Dortmund/Bayer/Wolfsburg Angeboten schwach wird.

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  10. @Dribbelstaedter
    Wie ehrlich NK ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Vorläufig verhält er sich v.a. klug, indem er sich nicht ansatzweise auf Spekulationen einlässt. Wobei die einschlägige Frage dieses Hilfsschreiberlings auf der PK, dermaßen dämlich war, dass NK völlig zurecht erst gar nicht kapiert hat, wie sie gemeint ist. Insofern war es für diesmal ein Leichtes das Thema im Handumdrehen abzubügeln.
    Mir geht nur massiv gegen Strich, wenn aus ein paar gänzlich unverbindlichen Worten „ein klares Bekenntnis zum Verein“ gemacht wird. Vielleicht erfolgt eine Art Bekenntnis (mit welcher Tendenz auch immer) ja demnächst noch, wenn irgendjemand ihm die Gretchenfrage so stellt, dass eine echte Antwort unvermeidlich ist.
    Vorläufig scheint lediglich weitgehend sicher, dass NK bis zum Saisonende EF trainiert.
    Was sich jedoch dann entwickelt, wenn sich beim BVB in der WP eine (recht wahrscheinliche) entspr. Vakanz auftut oder der FCB schon im frühen neuen Jahr ein Angebot unterbreitet und auf eine rasche Entscheidung drängt, scheint mir genauso vorhersehbar – und ob dann von „schwach werden“ die Rede sein muss, würde ich bezweifeln. Wohingegen ich einen vorzeitigen Wechsel zu Wolfsburg, Bayer oder Schalke dann schon als schwache Leistung bewerten würde.

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  11. @6 Danke für die Info.
    In so ner schlechten Situation, wie wir sie damals hatten, sinken natürlich die Preise extrem.
    Das war damals ein Rammschpreis.

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