War mit der USA-Reise zufrieden: Trainer Niko Kovac.

Als die Frankfurter Eintracht vorab das Programm für den 13-tägigen Aufenthalt in den USA veröffentlichte, waren die Skeptiker rund um den Klub schnell auf den Plan gerufen. Die Frage, die über allem schwebte: Macht ein solches Trainingslager Sinn und kommen die Hessen überhaupt dazu, sich seriös auf die neue Bundesligasaison – die gemeinhin als eine der wohl schwierigsten aller Zeiten bewertet wird – vorzubereiten? „Wir hatten eine tolle Zeit“, ließ der in Frankfurt geborene US-Amerikaner zufrieden bei „Eintracht TV“ durchblicken. Sein Teamkollege Lukas Hradecky hatte sich gar in die Staaten „verliebt“ und kommt „bestimmt nochmal für den Urlaub hierher.“

Doch wie sieht es der so ehrgeizige, detailversessene und arbeitswütige Trainer Niko Kovac? Der Kroate gehörte vor Abreise zu denjenigen, die durchaus Bauchschmerzen beim Gedanken an den Trip hatten. Es handelte sich dabei weniger um Flugangst, sondern vielmehr um Reisestress, Zeitumstellung und klimatische Bedingungen. Frankfurt, Seattle, San Diego, San Jose, San Francisco, Ohio und wieder Frankfurt bedeuteten zusammenaddiert knapp 20.000 Kilometer Strecke – eine Menge Holz für Spieler, die nicht wie Makoto Hasebe schon darin geschult sind, mehrmals im Jahr eine solche Tour auf sich zu nehmen.

Dazu gab es in drei Testspielen keinen Sieg. Gegen den Major-League-Soccer-Meister Seattle Sounders erreichte die Eintracht ein 1:1, bei den San Jose Earthquakes setzte es ein 1:4 und zuletzt gab es ein 0:1 gegen die Columbus Crew Soccer. Die Resultate bezeichnete Kovac jedoch als sekundär und wollte sie gegen Teams, die sich mitten im Wettbewerbsmodus befinden, nicht zu hoch hängen. Wichtiger sei ihm, dass er im Training bereits „viele gute Sachen“ gesehen habe. Dennoch sagt er: „Aber es gibt auch einige Dinge, an denen wir noch arbeiten müssen und werden. Offensiv war es bislang aufgrund der schweren Beine schwierig.“

Willems-Transfer noch nicht fix

Ganz vorne präsentierten sich die Frankfurt häufig zu harmlos und hinten wackelte das Gebilde erheblich. Die Suche nach der Stabilität ist noch nicht abgeschlossen, von einem stabilen und kompakten Auftritt war das Team in allen drei Begegnungen weit entfernt. „Aber das bekommen wir noch hin“, bleibt Kovac optimistisch und kündigt selbstbewusst an: „Wenn die Saison losgeht, werden wir in allen Bereichen des Fußballs parat sein.“ In knapp einem Monat startet die Bundesligaspielzeit mit dem Auswärtsauftritt gegen den SC Freiburg. Bis dahin gilt es neun Neuzugänge – sollte der Deal von Jetro Willems über die Bühne gehen – zu integrieren. Auf den Niederländer müssen die Frankfurter nach Informationen des „hr-sport“ noch warten. Nach dem Medizincheck am Montag muss noch mit dem abgebenden Klub PSV Eindhoven verhandelt werden, eine Einigung steht weiterhin aus. Im Raum schweben ein Vier-Jahres-Vertrag und rund sechs Millionen Euro Ablöse.

Unabhängig von der Personalie Willems verlangt Kovac seinen Spielern eine Menge ab. Er fordert vor allem höchste Flexibilität: „Wichtig ist, dass man sich nicht auf ein System versteift und dadurch ausrechenbar wird. Man muss sowohl den Gegner als auch das eigene Team immer wieder fordern.“ Donnerstag und Freitag haben die von der Reise Jetlag-geplagten Profis nun Zeit, sich zu erholen. Am Wochenende stehen noch Einheiten in der Heimat an, dann geht es ab Montag weiter in die knapp 640 Kilometer entfernte Gemeinde Gais. In Südtirol will der 45-Jährige an den Feinheiten schleifen, die Mannschaft in Wettkampfform bringen.

Kennenlernen in Gais – Salcedo soll mitkommen

Kovac wird dann mit Marco Fabian, Mijat Gacinovic und Aymen Barkok drei Nationalspieler nach ihrem Sonderurlaub begrüßen dürfen, zudem sollen die Rekonvaleszenten – unter anderem Marc Stendera, Marius Wolf, und Carlos Salcedo – anreisen. „Wir hätten alle gerne dabei“, sagte der Trainer und verwies vor allem auf die Integration von „El Titan“, wie sich Salcedo selbst nennt: „Insbesondere ihn, da er das Team noch gar nicht kennt und damit sich die Jungs alle noch besser kennenlernen können.“

- Werbung -

14 Kommentare

  1. @sge1899:
    Dieses nüchterne Fazit, wie von NK über das USA-Trainingslager, ziehe ich auch.
    Man muss nichts beschönigen, aber auch nicht den Untergang unseres Finanzmanagement herbei reden.
    Ganz sicher waren von den „Machern“ auch Niederlagen einkalkuliert in den Planungen und diese werden die Verknüpfung von strategischen Wirtschaftskontakten nicht neg. beeinflussen.
    Das Wichtigste für mich, zumindest kurzfristig gesehen, ist ohnehin eine gute Vorbereitung und die Formung eines homogenen Mannschaftsgefüges.
    Dies wird über unsere Darseinsberechtigung in der 1. Bundesliga maßgeblichen Anteil haben.

    0
    0
  2. Das war eine Marketing-Reise, um ein paar Trikots künftig auch in die Staaten verkaufen zu können und ein Team-Building-Maßnahme mit harten Trainingseinheiten.

    Die drei Freundschaftsspiele konnten niemals ein Maßstab für die neue Saison sein.
    Ohne Gacinovic und die beiden Mexikaner fehlten wichtige Spieler.

    Die neu gekauften Seb und de Guzman trudelten erst nach und nach in den USA ein, da kann man auch keine 100 % Leistung erwarten.

    Diese US-Tour haben sich die Jungs verdient. Erst ab Austria sollten wir anfangen, die Leistung der neuen Mannschaft real zu beurteilen.

    0
    0
  3. Gais= Südtirol= Italien 😉
    Freue mich schon nächste Woche mit dem Rad aus meiner Ferienwohnung 5km zu den Jungs zu radeln und bei der Integration der Neuen zu helfen

    0
    0
  4. Und nen Handkäs mit Musik für Da Costa, den kennt er ja laut eigener Aussage noch nicht 😉

    0
    0
  5. Die Holländer haben halt auch gelesen, dass wir im Geld schwimmen. War der richtige Zeitpunkt für ein Interview zum Thema 10 Millionen!

    0
    0
  6. @ Grantler: Genau daran musste ich auch wieder denken.
    Wir sind so dumm !
    Das wäre wie wenn ich im Lotto den Jackpot gewinne und es der Blöd Zeitung erzähle

    0
    0
  7. Das Nachhaltigste und Renditekräftigste wäre ein eigenes Stadion, womit man die Miete spart und obendrein noch für Konzerte und Zeugen Jehova-Treffen Geld bekommt.
    Wenn dann noch ein Turnier ist oder ein Endspiel der Euro.
    Aber Beton schießt keine Tore… 😉

    Gruß SCOPE

    0
    0
  8. an Adlerhorst
    ok ich komme auf dich zu….weisst du wann die Mannschaft am montag eintrifft ?

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -