Nelson Mandela Mbouhom soll nächste Saison für die Profis stürmen. Eine Bestätigung seitens der Eintracht steht allerdings noch aus. (Foto: Imago/Zink).

Rund fünfzehn Minuten Fahrzeit liegen zwischen dem Waldstadion und dem Jugendleistungszentrum am Riederwald. Jahrelang erschien dieser Weg voller unüberbrückbarer Hindernisse zu sein, kaum ein Akteur aus der U19 schaffte den Sprung zu den Profis. Die drei großen Hoffnungsträger der vergangenen Spielzeiten waren Marc Stendera, Sonny Kittel und Luca Waldschmidt. Der eine – Stendera – ist erneut schwerer verletzt und fällt womöglich das dritte Mal in seiner jungen Karriere langfristig aus, die anderen beiden – Kittel und Waldschmidt – spielen inzwischen beim FC Ingolstadt und Hamburger SV. Als Stammspieler aus dem eigenen Stall kann aktuell nur Timothy Chandler gezählt werden. Marco Russ kämpft sich nach seiner Erkrankung mühevoll heran, Torhüter Leon Bätge ist Torhüter Nummer drei, Furkan Zorba spielt in den Planungen keine größere Rolle, einzig Aymen Barkok überraschte in der Hinserie mit zwei Traumtoren, in der Rückrunde bezahlte der 19-Jährige häufiger Lehrgeld und bereitete nur noch einen Treffer vor. Dennoch gilt der bis 2020 gebundene Frankfurter mit den marokkanischen Wurzeln als Juwel in den eigenen Reihen. Zum einen könnte er zum so dringend benötigten „Tafelsilber“ aufgebaut werden, zum anderen lechzt das Umfeld nach Eigengewächsen und Identifikationsfiguren.

Dazu gesellt sich mit Renat Dadashov ab der kommenden Spielzeit der nächste Rohdiamant, ferner steht Nelson Mandela Mbouhom kurz vor der Unterschrift unter einen Profikontrakt. 2015 führte das Sturmduo die U15 zur süddeutschen Meisterschaft gegen den FC Bayern München, als Mandela einen Dreierpack erzielte und Dadashov einen Treffer zum 4:3-Sieg beisteuerte. Bei der U19 waren die beiden Angreifer unter Alexander Schur unumstrittene Leistungsträger: Mandela traf achtmal in 14 Partien und der erst im Winter von RB Leipzig zurückgekehrte Dadashov siebenmal in zehn Spielen.

Trainer Niko Kovac kann sich somit in der Vorbereitung ein genaues Bild von den hochtalentierten Stürmern machen. „Er ist technisch sehr stark. Ich bin gespannt, wie er sich entwickelt“, lobt Schur Mandela bereits gegenüber dem „hr-sport“. Der Coach schwärmte bereits vor einigen Wochen in der „Frankfurter Rundschau“ über Dadashov: Der gebürtige Rüdesheimer habe das Potenzial, „sich bei den Profis durchzusetzen.“ Der 18-Jährige sei ein „typischer Stoßstürmer“, torgefährlich, kopfballstark und gut am Ball. Er könne vorne, selbst unter Bedrängnis, den Ball festmachen, agiere zielstrebig und „eiskalt vor dem Tor.“

Wie ernst es Kovac mit der Förderung von Talenten meint, zeigen die Tatsachen, dass etwa Deji Beyreuther regelmäßig mittrainieren darf und schon im Kader stand oder U17-Mittelfeldspieler Sahverdi Cetin bereits mit 16 Jahren ins Trainingslager nach Abu Dhabi mitreisen durfte. „Wir haben viele talentierte Spieler“, freut sich Schur über die Auswahl am Riederwald. Doch nicht jeder Akteur wird den Sprung in die erste Mannschaft schaffen: Abwehrmann Niklas Thiel und die Mittelfeldspieler Raffael Cvijetkovic und Cedric Heller waren zum Probetraining beim FSV Frankfurt. „Sie haben auf jeden Fall das Potenzial für die Regionalliga“, wie Schur prognostiziert. Sollte das Trio bei den Bornheimer unterkommen, habe dies einen großen Vorteil: „Wenn sie in der Region bleiben, bleiben sie auch unter unserer Beobachtung.“ So könnte eine bislang eher inoffizielle Kooperation zwischen den Frankfurter Klubs entstehen, die mit dem Hessenligisten SC Hessen Dreieich wurde zuletzt erst verlängert und soll noch weiter ausgebaut werden – damit die Abmeldung der U23 von vor drei Jahren nicht mehr ganz so stark ins Gewicht fällt.

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4 Kommentare

  1. Das sind definitiv die richtigen Schritte. Mich freut, dass bei der Eintracht auch diesbezüglich ein Umdenken stattfindet. In einem Jahr wurde bereits vieles positiv verändert. Kompliment an alle Verantwortlichen.

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  2. Die Ideen mit Dreieich und dem FSV zu kooperieren, bzw die Installation ehemaliger Eintrachtspieler als Verantwortliche in Dreieich geschah bereits in der Ära Bruchhagen, bitte hier die Lorbeeren nicht falsch verteilen…

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