Niko Kovac jubelt über die erfolgreiche Derbywoche.
Niko Kovac jubelt über die erfolgreiche Derbywoche.

Axel Hellmann ließ sich nach dem hart errungenen 2:1 Auswärtssieg im Übermut zu der Aussage hinreißen, dass die Eintracht jetzt das Endspiel gegen den SV Werder Bremen gesichert habe. Das stimmt so nicht ganz: Sollten die Hanseaten ihre kommenden beiden Aufgaben erfolgreich bewältigen und die Hessen ihrerseits gegen Borussia Dortmund verlieren, wären die Bremer, die am heutigen Montag noch gegen den VfB Stuttgart antreten, am letzten Spieltag nicht mehr einholbar. Die Freude nach dem Sieg gegen die Lilien war deshalb nur von kurzer Dauer, die Realität hat den Verein zügig wieder eingeholt. Die Spieler wissen: Selbst gegen den so übermächtig erscheinenden Gegner Borussia Dortmund darf es eigentlich keine Niederlage geben. Der Druck ist hoch – aber die Hoffnung, in der Liga bleiben zu können, wieder groß.

Rückblick: Die Stimmung am Main war am 16. April im Keller. Die Eintracht verlor bei Bayer 04 Leverkusen 0:3, zugleich gewannen die Konkurrenten aus Bremen, Hoffenheim, Darmstadt und Augsburg ihre Partien. Den Frankfurtern und ihrem Coach Niko Kovac wurde nur noch wenig zugetraut, der Klassenerhalt schien – obwohl rechnerisch noch möglich – in weite Ferne gerückt zu sein.Wir haben jetzt vier Endspiele, sagte der 44-Jährige kämpferisch nach der Begegnung in Leverkusen – und schwor das Team weiter auf die schwierigen letzten Wochen ein.

Es ist die „Kovac-DNA“, die bei den Akteuren neue Kräfte freigesetzt hat. Die Adler haben Tugenden entdeckt, die so lange verschüttet lagen: Kampfgeist, Willensstärke, Lauffreude (auch gegen Darmstadt lief die Eintracht einen Kilometer mehr als der Kontrahent), Teamspirit – die Blockaden wurden mit ruhiger, akribischer Trainingsarbeit gelöst. Der Kroate versucht permanent, Lösungen zu finden, die Mannschaft auf den jeweiligen Gegner einzustellen, ihr einen Plan mit auf den Weg zu geben. Marco Russ lobte nach Spielschluss gegen die Lilien: „Jetzt ziehen wir unseren Matchplan durch. Auch nach einem Rückstand werden wir nicht vogelwild, um auf Biegen und Brechen auszugleichen.“

Niko Kovac glaubt an seine Mannschaft und feuert sie permanent an.
Niko Kovac glaubt an seine Mannschaft und feuert sie permanent an.

In Darmstadt war freilich eine große Portion Glück mit dabei: Der verschossene Elfmeter von Sandro Wagner und der nicht gegebene Strafstoß, als Yanni Regäsel seinen Gegenspieler Fabian Holland umriss, waren nur zwei von vielen Aktionen, die für große Brandherde im eigenen Strafraum sorgten. Die Mannschaft wirkt dennoch in der Gesamtheit gefestigter und der Coach schaffte es, seine Fehleinschätzungen noch rechtzeitig zu korrigieren und in der Halbzeitpause die Weichen in die richtige Richtung zu stellen.

Kovac überlässt dabei nichts dem Zufall. Der Übungsleiter erkennt Probleme, spricht diese klar an und versucht, konkrete Lösungen zu finden. So erzielte die Eintracht in den letzten beiden Partien drei Tore, die im Anschluss an Standardsituationen fielen. „Das gehört zum Fußball dazu und ist ganz wichtig, wenn aus dem Spiel heraus nicht viel gelingt“, erklärte der Kroate gegenüber der FNP. „Man muss sich das hart erarbeiten, es gehört eigentlich zu jeder Trainingseinheit.“ Gegen die Dortmunder könnte diese „Waffe“ ebenfalls wieder zum Einsatz kommen.

Es sind diese Details, die in engen Spielen den Ausschlag geben können. Kovac spricht viel mit den Spielern, zieht sie an sich heran und versucht dabei, jeden auf dem Weg zum Klassenerhalt mitzunehmen. „Es war immer Kovac, der uns darauf hingewiesen hat, dass wir es schaffen können“, lobte Hellmann den Ehrgeiz des Übungsleiters. Doch kommt die Serie noch zum richtigen Zeitpunkt? Die Dortmunder reisen mit viel Selbstvertrauen im Gepäck ins Waldstadion. Thomas Tuchels Mannschaft lässt auch im Endspurt nicht nach und hat rechnerisch noch Chancen auf die Meisterschaft. Der Coach der Eintracht hätte sich freilich gewünscht, dass diese Frage am vergangenen Wochenende geklärt worden wäre: „So aber schöpft Dortmund neuen Mut.“ Deswegen wird Kovac mit seiner Mannschaft allerdings nicht das Handtuch werfen – schließlich hat das Wörtchen „aufgeben“ keinen Platz in dessen Wortschatz.

- Werbung -

20 Kommentare

  1. Hoffentlich gibt es heute abend ein Ergebnis, dass du uns in die Karten spielt.
    Gegen Dortmund dann nächstes Wochenende gut aussehen und mindestens einen Punkt im Waldstadion behalten und mein Optimismus von vor 4 Wochen war doch nicht so weltfremd, wie ich da noch dachte 😀

    0
    0
  2. Samstag volles Stadion – Alle und Alles für die Eintracht !
    Chancen gegen den BVB – eigentlich keine – aber diese müssen wir nutzen !
    .
    Forza SGE ! Auf Jetzt !

    0
    0
  3. Ich habe durch die beiden Siege auch neue Hoffnung bekommen. Sie war zwar nie ganz weg, aber doch ziemlich gering. Das hat sich gedreht.

    Ich stelle mal die Behauptung auf, dass es D98 noch erwischen wird. Mein Tipp:

    14. VFB Stuttgart 37P.
    15. Eintracht Frankfurt 36P.
    16. Darmstadt 98 35 P.
    17. Werder Bremen 32P.

    0
    0
  4. Anmerkung zur Vollständigkeit:
    Aus dem laufenden Spiel haben wir durchaus einen Treffer erzielt; Flanke Sefe und Tor Aigner zum 1:1…..aber der dämmliche Schiedsrichter hat fälschlicherweise Abseits gepiffen. Das reguläre Kontertor wurde nicht gegeben. Glück für die Lilien!!!

    0
    0
  5. Also ich bin immer mehr und mehr von Kovac beeindruckt. Das habe ich anfangs, als er als neuer Trainer vorgestellt wurde, nicht wirklich geglaubt, aber der Junge passt echt zu uns!!!
    Wenn man sich die Spiele unter ihm anschaut, ist eine massive Steigerung zu erkennen, trotz der Niederlage gegen Gladbach, Hoffenheim und Leverkusen.

    Und im nachhinein kann man eigentlich nur von Tag zu Tag mehr enttäuscht sein, dass Veh nicht schon früher gegangen wurde. Wer weiß, was Kovac im Winter aus dieser Mannschaft noch rausgeholt hätte.

    Kurz um: Kovac top, Eintracht bleib natürlich erstklassig und Darmstadt wird es noch erwischen!!! 🙂

    0
    0
  6. Wenn man die Führungspersonen stets nach den Ergebnissen und dem Tabellenstand bewertet, stellt sich die Frage: wozu schaut man die Spiele noch und diskutiert darüber? Seit dem 7. Spieltag der Platz 6-Saison 2012/2013 waren unter Veh der Punkteschnitt bei ca. 1,0 und die Spieldaten und Leistungsen sehr durchwachsen. Darunter hat sich unter Kovac exakt nichts geändert, was dann vermutlich zu einem grossen Teil an der Spielerqualität an sich liegt, und nicht an einem Trainer.

    Dass gegen Ingolstadt kein Siegtreffer gelingt, gegen Mainz und Darmstadt aber schon, kann man als Zufall sehen – die Mannschaftsleistung war bei den Siegen garantiert nicht besser. Dass die Spieler gefühlt zuletzt noch einen Tick mehr Gas geben dürfte statt an irgendeinem Trainer auch eher daran liegen, dass jedes Spiel ein Endspiel ist, und kein Spieler Lust auf einen Abstieg hat.

    Das erste „regulär“ erzielte Tor unter Kovac fiel (nach einem Abseitstreffer und 2 abgefälschten Bällen) erst in der siebtletzten Minute des 7. Spiels, gegen einen Aufsteiger mit kleinem Zweitliga-Etat. Auf dieser Basis kann man normalerweise keine Euphorie schüren, zumal mit Pech Bremen am letzten Spieltag schon 4 Punkte vor der Eintracht stehen könnte.

    Normal wäre daher beim Leistungsstandvergleich mit Dortmund am Samstag nur eine Niederlage zu erwarten. Gefühlt setze ich gegen den BVB trotzdem auf die beste Eintracht-Saisonleistung und einen Sieg oder Unentschieden – mit den Fans und den beiden Siegen im Rücken, und der Gewissheit dass ab und zu immer ein Spiel kommt, das anders läuft als man denkt.

    0
    0
  7. @douglaurent
    In manchen Sachen mags Du Recht haben, aber dann erkläre mir bitte, warum die Eintracht in der 2.HZ gegen DA, nachdem Kovac richtig laut geworden ist, viel besser, kompakter und erfolgreicher gespielt hat als in der 1. HZ. Zufall?
    Und das Spiel gegen DO wird richtig schwer, die DO-Elf wird uns nicht schonen und alles abverlangen genaiso wie 2011, da waren wir ja auch am Abgrund und sie haben eiskalt 2:0 gegen uns gespielt. Und von wegen es geht vbei den DO um nichts mehr, die wollen einfach immer gewinnen und das reicht schon.

    0
    0
  8. @douglaurent(6): Ich hoffe, ich verstehe dich richtig. Du bringst hier ein Beispiel, wie man es sehen kann, wenn man die Spiele nicht sieht.
    Ich habe alle Spiele gesehen und stelle seit 6 Spielen Unterschiede zu den Spielen unter Veh fest die sich von Spiel zu Spiel mehr ausprägen. Schon gegen Hoffenheim und Leverkusen ist die Mannschaft in einer Art aufgetreten, die Hoffnung machte. Es wurde anders gestanden und verschoben, es wurde anders zugespielt, es wurde anders gewechselt.
    Mit dem Glück der letzten zwei Spiele, hätten wir jetzt schon 36 , wenn nicht sogar 39 Punkte. Da war es halt Pech und jetzt Glück. Das ist Fussball.
    Die schlechteste Halbzeit seit 6 Spielen war letzten Samstag. Und auch da ist die Mannschaft nicht ohne Hilfe von weggekommen. Die richtigen Worte und Hilfestellung in der Pause und eine sinnvolle Auswechslung, und da war sie wieder, die Spielweise der letzten Male.
    Das Potenzial einiger Spieler ist begrenzt. Da muss länger dran gearbeitet werden oder jemand neues kommen. Aber ich sehe klar, dass die Spieler jetzt so eingesetzt werden, und sich so verhalten, wie es ihren Stärken entspricht und die Schwächen weniger zum Tragen kommen. Das ist Coaching par excellance. So managt man auch im richtigen Leben erfolgreich. Und das schreibe ich (unabhängig von Statistiken) den Kovac-Brüdern und ihrem Trainerteam zu.
    Ich habe nach dem Leverkusenspiel, als gefühlte 95% der SGE4ever-Fans uns schon sicher in die 2. Liga geschrieben haben, gesagt, dass es 3 Siege braucht um nicht abzusteigen, und dass ich das noch für möglich halte. Jetzt haben wir 2 davon. Und gegen Bremen muss der dritte her.
    Das kann alles noch schiefgehen. Aber an den Kovac-Brüdern liegt es dann wahrscheinlich nicht.

    0
    0
  9. @10
    Habe ich auch gerade gelesen….dieser DFB ist einfach nur lächerlich! Geht aber nur um eine Geldstrafe.
    @9
    Genauso sehe ich es auch. Das hast Du sehr gut und ausführlich beschrieben.

    0
    0
  10. Hasebe und Aigner sind beim Kicker in der Elf des Spieltages. Ich freu mich 😉

    Und als nach dem Leverkusen-Spiel als Träumer bezeichneter sage ich , wir bleiben drin. Und zwar direkt ohne Relegation. Weil die Mannschaft an den Trainer glaubt und auch nach Rückständen zurückkommt. Weil wir über 90 Minuten momentan ein schwerer Gegner sind ( war in Leverkusen, das sah bis zum 1:0 schon 7ß Minuten lang gut aus). Und weil die anderen wie Stuttgart und Darmstadt mehr und mehr ins Trudeln kommen.

    Und wenn wir am Samstag 60 Minuten lang kein Tor fangen, glaube ich an 4 Siege. Weil dann auch Dortmund anfängt zu grübeln. Wir müssen nur unangenehm sein und hinten gut stehen ( kann das bitte jemand dem Otsche sagen )

    0
    0
  11. Hey douglaurent
    Wie wäre es mit einer eigenen armin4ever Seite?
    Dann hättest du ne Beschäftigung und wir müssten nicht immer und immer wieder seinen Namen lesen.
    Ich für meinen Teil möchte das Kapitel MT so schnell wie es geht vergessen.
    Danke!

    0
    0
  12. douglaurent
    ich liebe Deine statistischen Beweisführungen pro Veh.
    Hier noch eine für Deinen privaten Gebrauch:
    Was ist besser – eine Uhr, die steht, oder eine Uhr, die fünf
    Minuten vorgeht.
    Natürlich die stehende Uhr. Sie zeigt zwei mal am Tag die genaue
    Uhrzeit, die andere nie.
    Nichts für ungut und freuen wir uns dann beide mit allen anderen,
    wenn alles gut ausgeht.

    0
    0
  13. Offensichtlich liest keiner richtig. Ich schreibe eindeutig, dass Veh eine sehr durchwachsene, abstiegsreife Bilanz hat mit nur 1 Punkt pro Spiel – aber das nicht erst seit dieser Saison, sondern seit dem 7. Spieltag der Europacup-Saison 2012/2013! Was ist denn daran „Pro Veh“? Die gute Tabellensituation und die Europacup-Teilnahme hat damals die Stimmung geschönt, genauso wie zu Lasten von Veh das Tabellenbild in dieser Saison die Stimmung übertrieben negativ hat abdriften lassen.

    Kovac hat mit Aufstellungen und gezeigter Mannschaftsleistung noch nichts gezeigt hat, was nicht auch unter Veh zu sehen und zu erwarten war. Das darf sich aber gerne ab Samstag zum Positiven ändern!

    Da die Mannschaftsleistungen insgesamt unterhalb der Möglichkeiten des Kaders sind, befürworte ich es gerne, es in der Weltstadt Frankfurt statt mit ehemaligen Meistertrainern wie Daum, Schaaf oder Veh doch eher mit jüngeren, weniger renommierten Trainern zu versuchen, die über mehrere Jahre in ggf auch anderen Ligen eine klare Spielphilosophie vermitteln konnten.

    Dazu zählte Kovac aber nicht und die Verpflichtung war ein Experiment ohne Nachweis der Fähigkeiten im Ligabetrieb! Veh mit einem Experiment zu ersetzen kann sich daher noch als schlechte Idee herausstellen, nur darum geht es.

    0
    0
  14. Ich halte es auch für ein Gerücht, dass sich nach dem Trainerwechsel nichts/nicht viel getan hätte.
    Allein läuferisch und von der Einstellung her sind da Welten zwischen. So viel dazu!

    Zu Samstag: Wenn Otsche seine ständige Anfangsnervosität mal langsam in den Griff bekommt und wir allgemein hinten gut stehen, dann halte ich es schon für möglich, dass wir gegen Dortmund nicht verlieren – auch wenn der BVB übermächtig erscheint.

    0
    0
  15. @douglorent(16): Dann überschätzt du m.E. die Möglichkeiten des Kaders. Ich sehe es umgekehrt. Der Kader hat limitierte Möglichkeiten. Aus diesen holen die Kovac-Brüder mehr heraus als Veh. Gegen Dortmund wird das maximal für ein Unentschieden reichen. Ausser das Glück ist noch größer als gegen Darmstadt und Mainz.
    Und immer auf das Glück bauen sollte man nicht. Bremen ist da eher machbar.
    Dass du die Mannschaftsaufstellung mit der von Veh gleichsetzt disqualifiziert dich. Selbst mit wenig Sachverstand sieht man deutlich, was die Kovac-Brüder anders machen. Als Beispiel nur wie Husti und Hasebe eingesetzt werden und wie sie sich im Raum bewegen. Oder die Abstimmung zwischen den 6ern und den Innenverteidigern, wenn es um die Raumverteilung geht. Oder Abraham und Russ, wenn sie sich auf die Flügelseite verschieben und trotzdem der Verbund steht.
    Gut, nach vorne muss noch gearbeitet werden. Da ist die Ähnlichkeit mit den Vehansätzen vielleicht noch am ehesten rein zu interpretieren.
    Das „Experiment“ fand ich als die Kovac-Brüder das erste mal genannt wurden als sehr mutig und habe bezweifelt ob das was bringt. Jetzt nach 7 Spielen sage ich, dass man das schon in der Winterpause hätte machen können. Ich gebe aber auch zu, dass ich einen Wechsel des Trainers damals nicht befürwortet habe. So kann man sich irren.

    0
    0
  16. Kovac macht das schon ganz gut. Und macht mal den Oze nicht so schlecht. Klar lässt der sich des öfteren ausspielen oder überlaufen (wie andere Verteidiger von renomierten Vereinen auch). Aber einen besseren auf dieser Position haben wir nicht. Also Otsche, Kopf hoch, und mithelfen dass wir gegen Dortmund einen Punkt holen. Ist mit der kämpferischen Einstellung der gesamten Mannschaft meiner Meinung nach durchaus machbar.

    0
    0
  17. Mich würde interessieren ob bzw. inwiefern neuerdings gezielt Standards trainiert werden. Und ob das ggf. auch für Ecken gilt? Weiß jemand womöglich etwas aus eigener Beobachtung? Oder ist es so, dass das dann in erster Linie geheim stattfindet?

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -