Bilden auf und neben dem Trainingsplatz ein eingespieltes Gespann: Niko und Robert Kovac.
Bilden auf und neben dem Trainingsplatz ein eingespieltes Gespann: Niko und Robert Kovac.

Niko und Robert Kovac, das neue Trainergespann der Eintracht, haben sich vor dem Spiel beim Branchenprimus FC Bayern München in einem Interview mit dem „kicker“ unter anderem zur aktuellen Situation bei der Eintracht, der täglichen Arbeit auf dem Platz und einem möglichen Werdegang der SGE geäußert. Der neu angetretene Job bei der Eintracht sei für die Kovac-Brüder kein großes, sondern lediglich ein kalkuliertes Risiko, da beide überzeugt sind, die Qualität zu haben, die sie benötigen, um die Frankfurter zum Klassenerhalt zu führen. Diese sehen sie auch bei ihrer Mannschaft: „Wir sind von der Qualität nicht schlechter als viele andere, aber wir haben mehr Fehler gemacht im Spiel, sowohl taktische als auch technische“, gibt Kovac auch gleich eine Erklärung für die aktuell angespannte Tabellensituation der Eintracht.

Auch die körperliche Verfassung der Teams sei beim Antritt des neuen Trainerteams nicht schlecht gewesen, man habe nur noch einige Kleinigkeit verbessert: „Die Spieler sind auch körperlich fit gewesen, als wir sie übernommen haben. Wir haben dann noch etwas im Spritzigkeits- und Schnelligkeitsbereich gearbeitet, damit wir mehr Zugriff auf den Gegner bekommen“, so Niko Kovac. Die Basics, das „Einmaleins des Fußballs“, sind für das kroatische Brüderpaar ein essenzieller Baustein auf dem Weg zum Klassenerhalt. Ihnen sei daher schnell klar geworden, dass sie an diesen einfachen Dingen arbeiten mussten, hinzu kamen dann noch weitere elementare Dinge: „Das bedeutet, Ärmel hochkrempeln und mehr Meter machen als der Gegner. Wenn dieser mehr spielerische Qualität hat, muss man das mit Laufleistung, Taktik, Engagement und Leidenschaft kompensieren.“

Niko Kovac betonte jedoch, dass der Weg zum Klassenerhalt nicht nur über die oben genannten Basics und Eigenschaften erreichbar sei, auch die Verbindung zwischen Spieler und Trainer sei ein wichtiger Baustein: „Die Empathie spielt heute eine noch größere Rolle, es wird zwar Fußball gespielt, aber man muss auf die Menschen eingehen, und die, die es am besten machen, haben den größten Erfolg.“ Für Menschlichkeit müsse auch im Abstiegskampf etwas Platz sein, wobei sie freilich keinen zu großen Platz einnehmen dürfe. Der ältere der beiden Brüder, Niko, erklärte, dass auch die erfolgreichen Trainer, beispielsweise Pep Guardiola, diese Basics tagtäglich wiederholen lassen, damit Automatismen entstehen können.

Auf ihre ehemaligen Übungsleiter und deren Trainingsmethoden angesprochen, entgegneten die ehemaligen Profis, dass sie während ihrer Zeit als Spieler nicht auf die Art und Weise, wie das Training gesteuert wurde, geachtet hätten. Dies habe sich im Laufe der Zeit allerdings geändert: „Es waren große Trainer dabei, und man nimmt von jedem etwas Positives oder Negatives mit. Damals hat man gar nicht großartig nachgedacht, wie gearbeitet wird. Wenn man selbst Trainer wird, spult man den Film zurück und fragt sich, was damit erreicht werden sollte, dann versteht man es im Nachhinein“, so Co-Trainer Robert. Besonders die Methoden von Ex-Eintracht-Coach Christoph Daum blieben in Erinnerung: „Er war ein Vorreiter, ich habe ihn als Trainer erlebt, der den Fußball 24 Stunden gelebt hat.“

Der Blick zurück zählt jetzt aber nicht mehr das Gespann. Sie müssen ihre eigene Aufgabe bewältigen und legen dabei auch viel Wert auf das Thema Kommunikation. Hierbei gab es noch nie Probleme. „Wir sprechen uns ab, wenn es unterschiedliche Meinungen gibt, dann habe ich das letzte Wort. Aber Robbies Argumente werden natürlich berücksichtigt“, so der Chefcoach. Beide würden sich auch auf dem Platz und in der täglichen Arbeit perfekt ergänzen: „Robbie hat eine sehr gute Beobachtungsgabe. Ich bin derjenige, der ein bisschen aktiver auf dem Platz ist, Robbie ist dafür ein guter Analyst. Wir ergänzen uns sehr gut. Jeder gibt seinen Input.“

Auf das kommende, schwere Spiel in München angesprochen, entgegnete Kovac, dass es natürlich ein sehr schweres Spiel werde, man jedoch trotzdem eine gute Partie zeigen möchte. „Wir wollen daran weiterarbeiten, was wir gegen Hannover gezeigt haben, wir müssen körperlich mindestens genauso gut dabei sein wie die Bayern, nur dann haben wir eine Chance. Wir fahren dorthin und wollen überraschen“, gibt sich der 44-Jährige kämpferisch und vorsichtig optimistisch.

Diesen Optimismus legen die ehemaligen Defensivspezialisten auch an den Tag, wenn es um die Zukunft der Eintracht geht. Bei einem erfolgreichen Klassenerhalt könne die Reise der Eintracht, nach dem Vorbild anderer Vereine, in den nächsten Jahren auch nach oben gehen: „Aus so einer Situation kann man gestärkt herausgehen. Frankfurt ist ein großer Klub in einer großen Stadt mit einem großen Fanpotenzial. Die Eintracht ist ein schlafender Riese.“

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11 Kommentare

  1. Bei dem Satz von Kovac, bezüglich des „schlafenden Riesen´s“, den man ja schon öfters (als Phrase) gehört hat, finde ich zum einen gut und wichtig, dass man den Klassenerhalt als Voraussetzung vorne an stellt…..und zum anderen nehme ich den Kovac-Brüdern diese Aussage jedenfalls eher ab, als dem einen oder anderem „Schönredner“, ob der nun ehemaliger Profi war oder sogar noch zum gesagten Zeitpunkt aktiv im e.V. mitgewirkt hat.
    Fakt ist doch, wir wissen es alle, dass dies so sein könnte!

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  2. Die Aussagen gefallen mir gut. Wir erwarten nichts in München, aber wir lassen uns gerne überraschen. Es ist eine Gelegenheit, die defensive Arbeit zu perfektionieren. Ein weiterer 0:0-Sieg wäre die Krönung.

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  3. Ja diesen Satz haben wir in den letzten Jahren oder gar Jahrzehnten schon oft genug gehört, leider hat es bisher keiner geschafft diesen Riesen wenn es den stimmen sollte zu wecken. Abermals müssen wir mehr denn je um den Klassenerhalt zittern, frei nach dem Motto „eins vor zwei zurück“.

    Wenn Kovac uns vor dem Abstieg retten sollte, könnte es in Zukunft unter einer neuen Führung auf der Vorstandsebene und mit etwas mehr Innovation, Mut und geschickten Schritten vielleicht endlich mal gezielter nach oben gehen. Viel Hoffnung, aber die stirbt zuletzt!

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  4. Wichtig ist weiter das Zusammenspiel der Mannschaft zu trainieren, sodass Laufwege der Mitspieler automatisiert erkannt werden. Dies geht nur durch ständiges trainieren. Spieler die da nicht mitmachen werden auch im Spiel durch Fehlpässe glänzen oder sich nicht anbieten. Denke K&K machen dies gut. Da die Chancen gegen die Bayern wohl nicht sehr hoch sind, kann man vielleicht auch noch mal was neues probieren, etwa Ben-Hatira als Mittelstürmer. Der ist robust, und kann sich durchsetzen und könnte die Zeit bis Meier wieder kommt diese Position besetzen. Nur defensiv wird ein 2. tes Mal nicht gelingen.

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  5. Oder Castaignos als Mittelstürmer, der ist offenbar heiß wieder mitzutun und für schnelle Konter gut geeignet.

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  6. Wir haben H96 derart weggefiedelt, dass wir (der schlafende Riese) ein beachtliches Ergebnis aus München erwarten dürfen. Man träumt und fabuliert von 0 : 0 Siegen und noch üppigeren Überraschungsergebnissen. Sorry, alles was bisher in den Pflichtspielen zu sehen war, gibt keinen Anlass zur Hoffnung, dass da was kommt. Und Chandler freut sich auf ein tolles (habe den genauen Wortlaut vergessen) Spiel. Freuen wir uns über eine knappe Niederlage und zurück kehrende Spieler, die keine Knoten in den Beinen haben. Bitte keine Karten abholen und auf die kommenden Aufgaben konzentrieren.

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  7. 60er, 70er und 80er Jahre konnte man vom schlafenden Riesen sprechen, als Geld noch nicht alles war bzw. die Abstände zum Marktführer Bayern bei unter 100 % lag. Heute sind wir höchstens noch ein Traditionsverein, der seine Fans hauptsächlich aus dem dem Frankfurter Umfeld akquiriert. Wenn wir demnächst hoffentlich ein Relegationsspiel in Frankfurt haben, wird es nicht heißen wir hätten innerhalb von Minuten 200.000 Karten verkaufen können. Kein eigenes Stadion, Tradition wie 15 andere Mannschaften auch bedeutet, keine neuen Geldquellen. Finde es auch gut, dass man sich so lange wehrt und sich nicht verkauft, dann muss man sich aber auch damit abfinden, dass man eine Fahrstuhlmannschaft ist, die vielleicht alle 10 Jahre mal in den Eurocup rutscht.

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  8. @Grantler, muss dir leider zustimmen. Der Zug ist vor mindestens 15 Jahren abgefahren, nur sieht man jetzt nicht einmal mehr die Rücklichter.

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  9. @ 8&9:
    dann schlaft doch einfach noch 9 Jahre durch und wenn wir dann in 10 Jahren wieder Eurocup spielen, kommt bestimmt auch mal was positives von Euch 🙂

    Forza SGE

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  10. Ich bin bekanntermaßen großer Optimist, aber hier haben für mich die Posts von 8 und 9 leider Recht.

    Leider deswegen, weil es einen selbst kaum hoffen lässt…. nicht umsonst schreibe ich ja auch schon lange hier, dass Bruchhagen mit seinen Aussagen Recht hatte… wir können nach wie vor froh sein wenn wir erste Liga spielen dürfen; ob es uns nun gefällt oder nicht.

    Ausreißer hat jeder Verein mal; wir vor 3 Jahren, dann mal Augsburg, nun mal Hertha und auch mal Mainz – aber dauerhaft oben halten konnte sich in den letzten 10 Jahren von diesen Ausreißern lediglich Gladbach – also geht es zwar schon theoretisch – aber wie man eben sehen kann ist es dennoch kaum darstellbar.

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