Kovac: "Das ist eine Dummheit und dafür wird er sanktioniert"

Niko Kovac: „In der ersten Halbzeit war auf beiden Seiten wenig los. Das eine Mal, als etwas los war, haben wir es, wie schon gegen Ingolstadt oder Leverkusen, leider nicht geschafft, das Tor zu machen. Wenn du die Chancen nicht machst, dann kannst du eben auch die Spiele nicht gewinnen. Wir machen dann den einen Fehler in der zweiten Halbzeit – jetzt kann man diskutieren, ob das Abseits oder Foul war – aber allein die Tatsache, dass Chandler da alleine gegen Kalou steht, das geht gar nicht. Wenn wir eine Dreierkette haben, die zu einer Fünferkette wird, dann kann es nicht sein, dass man da Eins-gegen-Eins steht. Da ist richtig was daneben gelaufen und wenn Hertha BSC führt, dann ist es schwierig in Berlin etwas mitzunehmen. Zu allem Überfluss bekommen wir die Rote Karte, die absolut berechtigt war. Das ist eine Dummheit und dafür wird er sanktioniert. Erklären kann ich mir das nicht. Was ich nicht verstehe: Dass man dort sinnlos ausschlägt. Ich weiß nicht, was vorher gewesen ist – ob sie vielleicht schon während des Spiels ein Techtelmechtel hatten – aber das heißt ja nicht, dass ich dann einfach so ausschlagen darf, egal ob es hart oder weniger hart war. Das geht nicht. Ich erwarte, dass wir uns benehmen, aber anscheinend stoße ich auf taube Ohren. Ich bin keiner, der seine Spieler dazu animiert, um sich zu treten, aber was will man machen? Wir hatten eine Idee, wen wir einwechseln wollen, aber ich war jetzt das sechste Mal in der Situation, dass ich keinen mehr bringen konnte. Wir hatten nur noch Offensive auf dem Platz gehabt, da konnte ich nicht noch ein drittes Mal wechseln. Wir hätten nur noch einen Verteidiger oder Mittelfeldspieler herausnehmen können. Das wollte ich keinem mehr antun, beim 0:2 jemanden einwechseln zu müssen, wo die Chancen im Grunde genommen nur noch da sind, dass man hinterherläuft. Ich war selbst Spieler und hätte mich über diese Einwechslung auch nicht gefreut. Wir schaden uns damit selber und machen uns alles kaputt, was wir uns in der Hinrunde aufgebaut haben. In der Hinrunde sind wir mit Qualität aufgefallen, haben sehr gute Spiele abgeliefert und vielen Mannschaften Paroli geboten. Aber das übertüncht jetzt natürlich das, was wir in der Hinrunde geschafft haben. Jetzt haben wir zu allem Überfluss drei Niederlagen in Folge kassiert – wenn man immer nur mit zehn Mann zu Ende spielt, dann ist es in der Bundesliga schwer, Spiele zu gewinnen.
Bei den vergebenen Chancen kommen Pech und auch ein wenig Unkonzentriertheit dazu, vielleicht in dem Moment auch Unvermögen. Wir haben in der Hinserie einige Tore geschossen, die uns auf die Siegerstraße gebracht haben. Jetzt schaffen wir es leider nicht, die Bälle unterzubringen. Jetzt passiert letzten Endes das, was ich auch immer wieder gesagt habe: Wir sind noch nicht so gefestigt und stark, wie uns viele sehen. Deswegen sind wir da, wo wir sind – null Tore aus drei Spielen.“

Bastian Oczipka: „In der ersten Halbzeit hatten wir das Spiel in der Hand. So hatten wir es uns vorgestellt, dass wir nichts zulassen. Dann muss Ante Rebic natürlich das Tor machen. Auf diese Situation warten wir. Aber das hat uns in den letzten Spielen schon gefehlt, egal ob Leverkusen oder Ingolstadt, dass wir da unsere Dinger auch nicht gemacht haben. Vor der Szene zum 0:1 war es ein normaler Zweikampf zwischen mir und Kalou, wir kamen beide ins Straucheln und fallen hin. Und ich glaube, im Fallen treffe ich ihn dann auch erst. Dann liegt er vor Lukas Hradecky und behindert ihn auch noch. Das kann man beides geben. Es ist einfach scheiße gelaufen. Die Szene, die zum Platzverweis von Haris Seferovic führte, habe ich leider nicht gesehen. Generell kann ich dazu nur sagen, dass es für uns als Mannschaft unheimlich schwer ist, wenn wir so viele Platzverweise haben. Auch letzte Woche schon gegen Ingolstadt. Es ist natürlich schwer, dann mit zehn Mann einem 1:0 hinterherzulaufen. Ich hatte auch das Gefühl, dass aus dem Spiel heraus noch was möglich wäre. Wenn du dann in den letzten 15 Minuten auch wieder ein Mann weniger bist, dann ist das einfach für uns als Mannschaft total schlecht. Vom Gefühl her würde ich sagen, dass es bei uns hinten mit der Abstimmung ganz gut geklappt hat, weil wir zunächst keine Torchance zugelassen haben. In der zweiten Halbzeit fällt das Tor. Hinten raus bekommt Hertha dann noch ein paar Chancen, weil wir ein Mann weniger sind. Aber ansonsten haben wir als Team viel besser verteidigt, als in den letzten Spielen. Wir sind in gewisser Weise selbst schuld und brauchen die Fehler nicht woanders suchen, wenn wir das Tor nicht machen und uns mit einer Roten Karte wieder selbst schwächen. Das sind all so Dinger, die in der Hinrunde nicht so vorgefallen sind.“

Makoto Hasebe: „In der ersten Halbzeit haben wir richtig gut gespielt. Die zweite Halbzeit war nicht mehr so gut. Es ist schwer zu sagen, warum wir das Tor nicht mehr treffen. Heute hatten wir auch ein paar gute Chancen, die wir nicht genutzt haben. Im Moment tun wir uns schwer. Man kann sagen, dass es eine bittere Niederlage war. Wir haben aber noch zwölf Spiele, deswegen ist noch alles möglich. Jetzt haben wir zwei Heimspiele und müssen endlich mal wieder ein Tor erzielen.“

Bruno Hübner: „Das war eine total unnötige Niederlage. Ich glaube, wir waren gerade in der ersten Halbzeit die klar bessere Mannschaft mit den besseren Chancen. Eigentlich müssen wir durch Ante Rebic mit 1:0 in Führung gehen. Gefühlt hat Hertha bis zum Führungstreffer nicht auf das Tor geschossen und macht dann aus dem Nichts das 0:1. Aus meiner Sicht lag da eine Behinderung an unseren Torwart vor, darüber könnte man streiten. Nichtsdestotrotz ist das Tor aber gefallen. Danach waren wir noch dran, haben uns aber durch einer Undiszipliniertheit selbst geschwächt. Insgesamt war es einer unnötige Niederlage, weil ich glaube, dass wir in taktischer Hinsicht ein richtig gutes Auswärtsspiel gemacht haben und die Einstellung der Mannschaft gestimmt hat. Die Rote Karte war komplett unnötig. Darüber müssen wir noch mal sprechen. Du kannst deine Mannschaft nicht so schwächen, gerade in der Phase als wir wieder dran waren, Druck gemacht und auf den Ausgleich gedrängt haben. Das geht einfach nicht. Im Moment fehlt uns ein Stück weit das Spielglück. Wir machen die Tore nicht und werden aus dem Nichts bestraft. Das ist schon bitter, aber ich glaube, insgesamt lässt sich auf die Leistung der Mannschaft – wenn man das Aufgebot berücksichtigt – aufbauen. Jetzt richten wir uns auf und konzentrieren uns auf das Pokalspiel am Dienstag.“

Pál Dárdei (Trainer Hertha BSC Berlin): „Kompliment an Niko. Er hat eine tolle Stabilität in seine Mannschaft gebracht. Das verdient großen Respekt. Wir waren in der ersten Halbzeit einen Tick gelähmt. Wir haben, seitdem ich hier bin, noch nie solch einen Bigpoint bei uns zu Hause holen können. In der Halbzeit haben wir Einiges umgestellt. In der Kabine habe ich gesagt: ‚Männer, die Frankfurter hatten einen Matchball. Und jetzt kommt unser Matchball.‘ Gott sei Dank haben sie das dann auch gemacht. Ich denke, dass man sagen kann, dass der Sieg nicht unverdient war. Das bringt uns weiter und ist ein positives Signal. Aber ich denke, da ist noch Luft nach oben. Ich bin froh, dass wir ein solch knappes Spiel gewonnen haben. Und nochmal: Das war nicht unverdient.“