Große Erleichterung nach dem Kraftakt gegen den 1.FC Heidenheim. Nun kann man mit voller Vorfreude auf die Auslosung des Viertelfinales blicken (Bild: imago/Jan Hübner)

Kurz vor dem verdienten Weihnachtsurlaub stand für die Eintracht noch ein wichtiges Spiel an: Das Pokal-Achtelfinale auswärts gegen den 1.FC Heidenheim. Ein Los, dass auf den ersten Blick sicher eines der einfachsten im Lostopf gewesen ist, aber in der Realität deutlich schwerer war, als man vielleicht vermuten konnte. Wie immer wenn ein Erstligist am späten Abend gegen einen Zweitligisten ran muss, entstand ein sehr kampfbetontes Spiel und die SGE traf auf einen Gegner, der alles reinwarf, um den Traum vom Weiterkommen zu verwirklichen. Am Ende konnten die Frankfurter das Spiel in der Verlängerung für sich entscheiden und das Ticket für das Viertelfinale lösen. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal für euch analysiert:

Kein Mittel gegen tiefstehende Gegner
Dass die Eintracht sich gegen Mannschaften schwer tut, die sich zunächst einmal hinten reinstellen und auf Konter lauern, konnte man bereits in der gesamten Hinrunde beobachten. Die Hessen stehen selbst erst einmal kompakt und lauern dann auf ihre Chancen im Umschaltspiel, weshalb man gestern vor allem in der ersten Halbzeit sehen konnte, dass die Frankfurter überhaupt nicht damit klar kamen, das Spiel machen zu müssen. Es fehlte eigentlich an allem: An Tempo, an Kreativität, an Durchschlagskraft vor dem Tor, an der Konsequenz den letzten Pass in die Tiefe zu spielen und auch an Mut einfach mal aus der Ferne abzuziehen. Vielleicht war es auch ein bisschen zu wenig Ernsthaftigkeit, denn trotz aller Bemühungen im Vorfeld den Gegner stark zu reden, ging es schließlich gegen den 15. der 2. Liga. So war es auch nicht überraschend, dass man nur mit Glück das 0:0 in die Halbzeitpause retten konnte, denn auch wenn die aufopferungsvoll kämpfenden Heidenheimer nicht allzu viel am Spiel teilnahmen, waren sie in ihren wenigen Vorstößen doch gefährlicher als die Eintracht und hätten mit etwas mehr Glück bei der Abseitsentscheidung auch mit 1:0 in Führung gehen können. Der Plan von SGE-Coach Niko Kovac, Branimir Hrgota für seine fleißigen Trainingsleistungen zu belohnen und eine Chance von Beginn an zu geben, ging nicht auf und der Schwede wirkte verunsichert und teilweise auch wie ein Fremdkörper im Spiel der Hessen. Viel Selbstbewusstsein konnte man bei seinen wenigen Einsätzen in der Vorrunde wohl auch nicht erwarten. Jetro Willems, der bereits gegen Schalke 04 mit einer Schwalbe aufgefallen war, schien nicht allzu viel daraus gelernt zu haben und fiel auch diesmal nur mit einer Schauspieleinlage auf. So stark der Niederländer auch in die Saison gestartet war, gegen Ende der Hinrunde zeigte er immer schwächere Auftritte. Die Pause wird dem jungen Willems sicher gut tun und bei all seinem Talent war ja letztlich auch von Anfang an klar, dass er sich noch weiterentwickeln muss.

Hoffnung auf Rückkehrer
Das Problem der Eintracht, das Spiel nicht selbst gestalten zu können ist sicher keine Seltenheit in der Bundesliga, vielmehr bekommt man allmählich das Gefühl, dass es sehr vielen Bundesligisten so geht und die meisten erst einmal aus einer kompakten Defensive heraus agieren wollen. Für die Rückrunde besteht allerdings die Hoffnung, dass vor allem Marco Fabian die fehlende spielerische Komponente in das Frankfurter Spiel zurückbringen kann, wobei man natürlich vorsichtig mit den Erwartungen sein muss, da der Mexikaner nun schon sehr lange verletzt fehlt. Auch Omar Mascarell könnte Abhilfe schaffen, denn wenn er wieder ins defensive Mittelfeld zurückkehrt, könnte man gegebenenfalls Kevin-Prince Boateng weiter nach vorne ziehen, denn das er die Bälle in die Tiefe spielen kann hat er mit seinem sensationellen Paus auf Marius Wolf in der ersten Hälfte der Verlängerung gezeigt und die Aktion wurde auch gleich mit einem Tor belohnt.

Am Ende zählt nur das Weiterkommen
Letztlich ist dieses Pokalspiel genau so zu bewerten, wie alle anderen Pokalspiele auch: Es gibt in diesem Wettbewerb keinen Schönheitspreis zu gewinnen und alles was am Ende zählt ist ein Sieg, um eine Runde weiterzukommen. Weiterkommen, um wichtige Einnahmen zu generieren und um den Traum von einem erneuten Endspiel in Berlin weiterleben zu lassen. Wenn man es wieder bis dahin schaffen sollte, interessiert das „Wie“ wirklich niemanden mehr. Zudem sollte man natürlich nicht außer Acht lassen, dass die SGE nach der Englischen Woche kräftemäßig am Tiefpunkt war. Natürlich erwartet man von Bundesliga-Profis, dass sie das trotz der vielen Spiele in kurzer Zeit gut hinbekommen, allerdings darf man nicht vergessen, dass das Spiel der Eintracht sehr kraftintensiv ist. Wie oft haben die Hessen in dieser Vorrunde mit einer enormen Laufbereitschaft, Kampfgeist und Leidenschaft über die Schmerzgrenze hinaus ihre Punkte eingefahren – irgendwann hinterlässt das Spuren. In der Verlängerung hat man sich dann noch einmal auf das Wesentliche konzentriert und auch schneller nach vorne gespielt. Vielleicht war man dann doch noch einen Tick fitter als es Heidenheim war. Die Mentalität hat jedenfalls auch an diesem Abend gestimmt und die Mannschaft wollte mit aller Macht das Spiel noch vor dem Elfmeterschießen entscheiden. Nun kann man mit 26 Punkten in der Liga und dem Erreichen des Viertelfinales zufrieden in die kurze Pause gehen und dann in der Vorbereitung gezielt auch an den genannten Defiziten arbeiten.

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13 Kommentare

  1. Ein Heimspiel nicht gegen Bayern wäre schon toll, denn Paderborn im Schnee 😉 ist auch nicht einfach!

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  2. @ 1 Vor Paderborn hätte ich keine Bange. Der Hoyzer macht doch nix mehr, oder? 🙂

    So, und was das Abschneiden angeht. Ich habe nirgendwo gelesen, dass wir einen Schönheitspreis einfahren wollten. Weiterkommen war angesagt. Mehr nicht! Und die zusätzliche Kohle, die wir jetzt eingefahren haben, bekommt der Hrady für die Extraprämien für besonders schöne Paraden. 🙂

    Schöner Tabellenplatz, Im Pokal weiter, Immer noch genügend gesunde Spieler im Kader … Euch allen Frohe Weihnachten!!!

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  3. @euroadler
    mein erster Gruß und Dank gilt Dir, der Du mich vor 2-3 Tagen hier im Forum geadelt hast (kritisch hinterfragt) , dass ich offenbar z.Zt. alles an der Eintracht gut finde.
    Wenn es um das gestrige Spiel geht, ja ich bin Froh, Glücklich und Zufrieden mit dem Weiterkommen im Pokal, mit 26 Punkten in der Hinrunde und mit der Gesamtentwicklung des Vereineins unserer Herzen.
    Heißt das aber gleichzeitig, dass alles rosarot, problemlos oder kritikfrei ist , sicher nicht !
    Ja die Eintracht ist mein Herzensverein und ich lebe meine Liebe genauso wie im Stadion als Fan, als Mitglied und auch hier im Forum aus. Ich habe schon etwas Lebenserfahrung und einen ganze Menge beruflich und auch sonst erlebt und mit der Eintracht geht es mir wie im richtigen Leben (ich bin verheiratet), es ist LIEBE !
    Warum hat man dieses Gefühl im Bauch ? Wer kann das beantworten ? Wenn dann die Jahre ins Land gehen und das Testosteron nachlässt stellt man fest , hey der Partner oder die Partnerin haben ja auch Macken, es ist nicht alles perfekt, eigentlich müsste sie sich in einigen Punkten verbessern ! Natürlich stimmt das, doch schmeiß ich deshalb meine Liebe weg ? Dann beginnt erst der eigentliche Kampf um Zusammenhalt, Weiterentwicklung und Treue.
    Schluß mit dem Philosophische ! Natürlich bin ich nicht mit allem zufrieden bei der Eintracht.
    Beispiele nur u.a. : U17 und U19, spielerische Qualität der Mannschaft, Entwicklung einzelner Spieler, ewiges Reden über Investoren.
    Dann stellt sich aber die Frage, was überwiegt ?
    Ich sehe mich als eben als positiver Eintrachtler und ich habe wie im Leben auch etwas gegen überzogene oder sogar ausschließliche Kritik und ganz entschieden bin ich gegen persönliche Angriffe, egal gegen wen.
    @ Grantler hat eine andere Herangehensweise, das ist o.k. und ich empfinde seine Worte oftmals auch als sehr angenehm.
    So hat halt jeder seinen Platz.
    In diesem Sinne und in Treue zum Verein mit dem Adler im Herzen
    Forza SGE !

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  4. @3
    Bleib so wie du bist. Finde es gut, dass es hier unterschiedliche Leute und Ansichten gibt.
    Ich persönlich habe schon zuviel mit dem Verein mitgemacht, so dass ich auch einige Dinge kritisch hinterfrage. Diese Saison wurde aber einiges richtig gemacht und selbst Kovac hat mich das ein oder andere Mal bestraft, als ein Haller, der im Spiel sonst wenig gemacht hat dann doch am Ende zur Stelle war. Gestern hätte wohl auch kaum einer da Costa eingewechselt. Da ziehe ich den Hut vor Kovac. Andererseits gab es auch Spiele wie gegen Wolfsburg und Augsburg wo wir zuviel wollten und manchmal ein Punkt besser gewesen wäre als gar keiner. Oder die erste Halbzeit in Leipzig, wo wir Angsthasenfussball gespielt haben. Alles im allem kann man aber mir der Vorrunde sehr zufrieden sein.
    In diesem Sinne freue ich mich auf weitere spannende Diskussionen 2018.
    Offtopic:
    Wäre momentan gespannt wer uns noch verlässt ( Regäsel !?) und ob Hradecky sich endlich mal erklärt.

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  5. Egal wer gezogen wird, wir können Pokalfight. Unsere aktuelle Mannschaft ist mM.n für Pokal gemacht. Kein schönes Spiel aber Kampf, Wille und gute Fitness bis in die Nachspielzeit. Denke wir können mit dieser Einstellung auch paar „Große“ niederringen auf dem Weg nach Berlin 😉
    Was mir aber immer noch nicht gefällt ist das Konter/Umschalt Spiel. Hradecky versucht gar nicht mehr das Spiel schnell zu machen, weil keiner einen Sprint wagt nach vorne. Da wird gewartet, lässt den Gegner zurück laufen, sich formieren um sicher unser Spiel aus der Abwehr „aufzubauen“. Was dann meist in einen Langen Ball endet :/
    Wenn man ein sauberes Umschaltspiel in unser Abwehrfussball einbauen würde, hätten wir noch mehr Freude an der aktuellen SGE 🙂
    Frohes Fest allen

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  6. Jetzt zum Jahresende überwiegen die positiven Kommentare,
    besonders nach dem Weiterkommen im Pokal und dem möchte
    ich mich anschließen.
    Auch ich bin zufrieden mit der Hinrunde und dem Pokal. Ich hatte
    diese Leistung erhofft, aber konnte man sie auch erwarten?
    Am Saisonbeginn sprachen alle davon, dass es die härteste und
    ausgeglichenste Saison der Bundesliga wird.
    Abgesehen vom Kölner Absturz ist das auch genau so eingetroffen.
    Alle rennen, kämpfen und verteidigen mit aller Macht. Die Zahl der
    Zweikämpfe hat gegenüber 2013 um über 30 % zugenommen.
    In allen Prognosen, auch bei den Wettanbietern gehörten wir zu
    den Abstiegskandidaten, nur noch hinter uns Freiburg, HSV, Mainz
    und bei einigen auch Hannover.
    Unser Management hat diese Herausforderung mit einer bestimmten
    Strategie angenommen. Das gilt für die Planung des Kaders, den
    Trainingsaufbau und das Spielsystem.
    Kovac hat den Schwerpunkt auf eine sehr kompakte Defensive gelegt.
    Dabei sollte die Abwehrarbeit nicht durch taktisches Verschieben und
    spielerische Momente geleistet werden, sondern durch ein hartes,
    körperbetontes Pressing.
    Das ist voll gelungen. Das zeigt auch die Statistik.
    Wir führen mit die meisten Zweikämpfe, sehr hart und konsequent,
    haben aber auch klar die meisten Fouls und gelben Karten.
    Durch die ständigen kurzen Sprints und den Kampf kostet das sehr
    viel Kraft, auch mental und das sieht man mittlerweile.
    Interessant dabei ist, dass wir mit Schalke klar die geringste Laufleistung
    der Liga haben. Ein Indiz dafür, dass bei uns ein geordneter Spielaufbau
    mit der gesamten Mannschaft ersetzt wird durch die bekannten langen
    Bälle auf Haller und Rebic, die aber immer sofort im Zweikampf sind.
    Gelingt die Ballbehauptung, setzen Wolf, Gacinovic und Chandler im
    Vollsprint (!) nach. Bis jetzt hat das funktioniert.
    Die Frage ist, halten wir das bis zum Ende durch?
    Alle hoffen jetzt auf Fabian und Mascarell. Ich bin da nicht so optimistisch.
    Ich bin sehr gespannt, wie Kovac die sehr kurze Vorbereitung nutzen
    wird und mit welchem Konzept wir in die Rückrunde gehen?
    Ich hoffe sehr, dass er einen Weg findet, der unsere Abwehrstabilität
    erhält, mehr Ruhe im Mittelfeld bringt und nicht so kraftraubend ist.
    Es wäre sehr sehr schlimm, wenn wir noch in Not geraten würden.
    Aber das darf nicht passieren.

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  7. Off Topic:
    Stadt plant keinen Stadionverkauf
    Der Frankfurter Sportdezernent Markus Frank (CDU) hat Gedankenspiele um einen möglichen Verkauf des WM-Stadions an Eintracht Frankfurt zurückgewiesen. „Wir wollen das Stadion nicht verkaufen“, sagte Frank laut einem Bericht der Frankfurter Rundschau. Demnach sieht der Dezernent den ausgewogenen Veranstaltungsmix mit Fußball, Konzerten und Festen in Gefahr. Jüngst hatte die FDP-Fraktion im Römer einen Verkauf an die Eintracht angeregt, die seit Jahren die zu hohe Miete von jährlich knapp zehn Millionen Euro beklagt.
    Quelle: HR.

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  8. Ein Heimspiel gegen Bayern im Pokal wäre okay. Wir haben ja schon gezeigt, dass wir mit denen mithalten können. Andererseits auch ein Finale gegen Bayern wäre schön. Euch allen ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

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  9. Es wird aller höchste Zeit diesen Frank ad Acta zulegen.Ein sogenannter Sportdozent der nichts auf die Kette bringt.Beispiele:Multifunktionshalle ( Eishockey,Basketball ) , Rennbahn ( DFB Neubau , früher FSV Stadion nur Ärger vor Erstellung usw..

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  10. @9
    Danke. Hätte eigentlich nichts dagegen. Frag mich nur was Hannover mit ihm will. Hat bei uns nie wir überzeugen können über längere Sicht.Kurzzeitig schon mal, aber wenn man dachte er hat es gepackt, kam wieder eine Durststrecke. Dadashov ist ein großes Talent , der könnte dann etwas weiter nach vorne rücken.

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  11. Zu @10
    Finde den auch unmöglich. Was für ein Argument: ‚Ausgewogener Veranstaltungsmix sieht er in Gefahr‘. Schwachsinn! Darüber kann man doch mit der Eintracht reden. Nein er will die 10 Millionen jährlich und damit unsere Eintrach schädigen. Ich glaube wir haben die teuerste Stadionmiete im Vergleich zu allen anderen Vereinen. Ein Frankfurter Sportdezernent sollte auch an die 500.000 Fans (geschätzt) in Frankfurt und Umfeld denken, die keine Benachteiligung ihres Vereins gegenüber den anderen Vereinen wünschen.

    Zu @1 bis 11
    Man merkt allen die Liebe zu unserer SGE an. Tolle Beiträge. Daumen hoch und auf ein gutes neues Jahr.

    Ach ja, spart Euch ein paar Urlaubstage auf im nächsten Jahr. Für europäische Städtereisen.
    Frohe Weihnachten!

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  12. @Block17 #6,
    dein Hinserien-Resümee liest sich sehr schön, danke für die Mühe.

    Ich hätt‘ ja auch einen Wunsch für die Viertelfinal-Paarung, aber rein aus egoistischen Gründen im Zusammenhang mit meinem Exil. Nur wenn ich den jetzt schreibe, würdet ihr mich bedauern, und das will ich euch natürlich nicht zumuten. 😉
    Darum erst mal schöne Weihnachten allerseits!!

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