Die Spieler hatten nach dem 2:0 Heimerfolg gegen Borussia Mönchengladbach allen Grund zum Jubeln: Man grüßt zumindest für einen Tag von Platz 2 der Tabelle.

Nach dem beeindruckenden Auswärtserfolg gegen den VfL Wolfsburg wollte die Eintracht diesen Auswärtssieg endlich auch mal mit einem Heimerfolg „vergolden“. Während es in der Fremde die ganze Saison schon außerordentlich gut läuft, hat man zu Hause schon länger keinen Heimsieg mehr feiern dürfen. Zum Flutlichtspiel am Freitag Abend im heimischen Waldstadion kamen diesmal die spielstarken Gladbacher und es sollte ein offener Schlagabtausch um Platz 2 der Tabelle werden. Nachdem man bereits im ersten Heimspiel der Rückrunde gegen den SC Freiburg insbesondere in der ersten Halbzeit eine starke spielerische Leistung zeigte, die man allerdings in der zweiten Hälfte nicht bestätigen konnte, ging es diesmal darum, über 90 Minuten hellwach zu sein, um endlich den ersehnten Heimsieg zu feiern. Am Ende feierte man mit dem notwendigen Quäntchen Glück einen 2:0-Heimsieg und grüßt nun zumindest für einen Tag vom 2. Tabellenplatz. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Spielerische Weiterentwicklung
Was sich bereits gegen Freiburg andeutete und auch in Wolfsburg wieder klar erkennbar war, wurde gestern einmal mehr bestätigt: die SGE zeigt sich in der Rückrunde spielerisch deutlich stärker als in der Hinrunde. Trotz der kurzen Winterpause ist es dem Trainerteam gelungen, auf diesem Sektor eine Weiterentwicklung herbeizuführen. Während man bereits in der Hinrunde ganz gute Ansätze zeigte, allerdings vor allem in Heimspielen an spielerische Grenzen stieß, sprüht man im Moment vor Spielfreude. Woran liegt das? Vermutlich gibt es dafür gleich mehrere Erfolgsfaktoren. Natürlich ist dies vor allem auch der Lohn für die harte und akribische Trainingsarbeit unter Eintracht-Trainer Niko Kovac, der wohl in dieser Winterpause an den richtigen Stellschrauben drehen konnte. Bereits in der vergangenen Winterpause wollte man ursprünglich unbedingt spielerische Fortschritte erzielen, was allerdings nicht gelang – diesmal kam es jedoch anders. Dies hängt sicherlich auch mit dem starken Comeback von Omar Mascarell zusammen, der nach seiner Verletzung besser spielt, als in der vergangenen Saison. Der Spanier wirkt im Mittelfeld so ballsicher und spielstark wie nie zuvor. Vielleicht ist es aber auch Kevin-Prince Boateng, der an der Seite von Mascarell spielt und ihn dadurch vielleicht auch die notwendige Sicherheit gibt, um diese Art von Fussball spielen zu können. Mit diesen beiden Spielern hat sich jedenfalls eine starke Achse im zentralen Mittelfeld der Hessen geformt, die es in dieser Form lange nicht mehr gegeben hat. Ein weiterer Faktor ist gewiss die Leistungsexplosion von Timothy Chandler auf der linken Abwehrseite. Bereits in der vergangenen Saison war Chandler einer der großen Gewinner unter Kovac, allerdings konnte er trotz enormen Einsatz und viel Leidenschaft in der Hinrunde nicht mehr die gewünschte Effektivität und Durchschlagskraft auf der rechten Abwehrseite zeigen. Der Schachzug des Trainerteams, ihn auf die linke Abwehrseite zu stellen, erweist sich mehr und mehr als goldrichtig. Chandler hat auf der linken Seite einen enormen Zug zum Tor entwickelt und hat auch gestern wieder die Führung durch Boateng mustergültig vorbereitet. Gemeinsam mit Marius Wolf, der in dieser Saison ohnehin große Schritte in seiner Entwicklung gemacht hat, bilden die beiden eine unglaublich gefährliche Flügelzange, die das Spiel der Frankfurter sehr variabel macht. Kaum vorzustellen, dass man in den kommenden Wochen auch noch einen Spieler wie Marco Fabian in der Hinterhand hat.

Mit den Grundtugenden zum Erfolg
Neben der deutlichen spielerischen Steigerung gibt es natürlich auch noch andere Erfolgsfaktoren, die die aktuelle Entwicklung beeinflussen. Auch im gestrigen Spiel war wieder erkennbar, dass eine Mannschaft nur gemeinsam Erfolg haben. Die Frankfurter haben ein unfassbar starkes Kollektiv: jeder kämpft für den anderen, Fehler werden gemeinsam korrigiert, man pusht sich, es wird vom Sturm beginnend konsequent gemeinsam verteidigt und es ist in jeder Aktion sichtbar, dass aus diesem bunt zusammengewürfelten Haufen eine echte Einheit geworden ist. Dies ist im Kontext der vielen unterschiedlichen Nationalitäten und Sprachen mehr als bemerkenswert. Wenn man nach dem Abpfiff sieht, wie selbst die Spieler von der Tribüne mit in die Kurve zum Feiern kommen und auch die Spieler, die nicht eingewechselt wurden, den Sieg von ganzem Herzen genießen können, sieht man, dass sich unter Kovac jeder Spieler wichtig fühlt und weiß, dass er Teil des Kollektivs ist. Die Mannschaft hat die Erwartungen an die Grundtugenden von Trainer Niko Kovac komplett verinnerlicht und egal wie die Spiele ausgehen, die Tugenden Kampf, Leidenschaft und Arbeit, sind in jedem Auftritt deutlich erkennbar. Dies führt auch dazu, dass man erneut ein Spiel zu Null spielen konnte und in der Defensive wieder sehr wenig zugelassen hat und das obwohl der so wichtige Abwehrchef David Abraham überhaupt nicht mitwirken konnte. Das gemeinsame ballorientierte Verschieben, das frühe Pressing und die konzentrierten Abwehrleistungen haben dazu geführt, dass man aktuell die zweitwenigsten Gegentore in der Bundesliga vorzuweisen hat. Nur der FC Bayern München hat noch weniger Gegentore kassiert. In der Offensive hat man zudem viele torgefährliche Spieler und mit Luka Jovic einen unfassbar effektiven Joker, der gestern erneut innerhalb weniger Minuten seine ganze Kaltschnäuzigkeit unter Beweis stellen konnte.

Das nötige Quäntchen Glück
Natürlich muss man bei der Bewertung des Spiels auch einige glückliche Szenen berücksichtigen. Ante Rebic hätte sich bei seinem harten Foul in der ersten Halbzeit auch über eine rote Karte nicht beschweren dürfen. In Unterzahl hätte das Spiel sicherlich auch noch einmal eine andere Wendung nehmen können. Hätte Gladbach zudem den Elfmeter in der zweiten Halbzeit verwandelt, hätte man wohl mit einem Unentschieden leben müssen. Zudem waren die Gladbacher in der zweiten Hälfte deutlich spielbestimmender und kamen das ein oder andere Mal durchaus gefährlich vor das Tor der Hessen. Man kann allerdings auch nicht erwarten, dass man eine Mannschaft wie Borussia Mönchengladbach zwei Halbzeiten komplett dominiert und aus dem eigenen Stadion schießt, weshalb gerade der leidenschaftliche Kampf der zweiten Halbzeit und die Art und Weise wie man sich mit allem was man hat, gegen den drohenden Ausgleich gewehrt hat, beeindruckend war. In dieser Phase ist vor allem Boateng als echter Leader vorangegangen und hat seine Mitspieler mitgerissen, auch wenn er derjenige war, der den zweifelhaften Elfmeter verursacht hat. Mit seiner Präsenz und Körpersprache ist es ihm aber gelungen immer wieder notwendige kleine Zeichen zu setzen. Und genau dann, wenn der Gegner noch einmal alles nach vorne wirft und sich Räume bieten, schlägt die Stunde von Jovic, der wieder den Schlusspunkt setzen konnte. Natürlich ist die Eintracht weit davon entfernt eine Spitzenmannschaft zu sein oder gar als „Bayernjäger“ ernsthaft in Betracht zu kommen, aber es darf inzwischen bezweifelt werden, dass es noch zu einem richtigen Einbruch in der Rückrunde kommt. Dafür wirkt die Mannschaft zu gefestigt und inzwischen auch zu spielstark. Wenn man nun auch noch anfängt die Heimspiele zu gewinnen, dann darf wohl wirklich auch von Europa geträumt werden, aber bis dahin ist es sicher gut, wenn man wie die Mannschaft und die Verantwortlichen von Spiel zu Spiel schaut.

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14 Kommentare

  1. Sehr gute Analyse Laura, bin 100% bei dir.
    Bzgl. unseres „Neuzugangs in der Winterpause“ auf der linken Seite: habe mich bisher über den Abgang von Otsche geärgert, aber was Timmy in den drei Spielen an Torgefahr gebracht hat, habe ich von BO während einer gesamten Saison nicht gesehen. Chapeau 🙂

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  2. Ha – die Bayern spielen doch Champions League. Folglich sind wir Bundesliga-Erster! Scharnagel will ja eh aus der BRD austreten…

    Und wir haben eine doppelte Fluegelzange – viel juenger als Robbery: Tintin/Kaiser Willem + Antepost, Tintin/ditt Kosta/Wolph + Wolph/Gazelle… Vielversprechender Dosenoeffner! Mit zwei exzellenten Verwertern in der Mitte. Da waechst was… Fussball 3000!?!

    Ich spiele gern mit Namen. QED. Verzeiht… 😛

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  3. Gute Analyse….da wächst wirklich was heran. Nach Jahren der wirtschaftlichen Gesundung und im Endeffekt auch richtigen Maßnahmen durch HB können BH, FB und NC auf einem guten Fundament aufbauen. Mit den weiteren Maßnahmen im Scoutingbereich und Spielanalyse scheinen auch die sportlichen Probleme deutlich angegangen und sicherlich auch gelöst worden zu sein.

    Sicherlich ist es zu früh, um über Europa zu sprechen (träumen, na klar). Nach der letzten Saison wäre ein Platz unter den ersten acht echt Top.

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  4. Wirklich gut analysiert. Daumen hoch.

    Ich habe natürlich auch die Angst, wir könnten einbrechen, einfach aus der Erfahrung vergangenener Jahre. Denke aber es wird nicht passieren, da so Jungs wie Mascarell die Hinrunde nicht gespielt haben und voller Kraft und besser zurück kommen. Vielleicht war es unser Glück, dass wir die Ausfälle in der Hinrunde schon hatten. Dazu ein Wolf, der durch den Vertrag nochmals gepusht sein sollte. Ein Boateng, der gefühlt jedes Spiel zulegt. Gacinovic schuftet auf jeder Position. Und Abraham wird auch noch zurück kommen, obwohl ich auch im Moment keine Panik verspüre mit Salcedo und Falette. Bei jedem merkt man aber eine gute Entwicklung.

    Die Aktion gestern von Rebic zeigt Unkonzentriertheiten, die letzte Saison im Kollektiv aufgetreten sind und leider in allen Bereichen. Die Sperre kommt für ihn wahrscheinlich zum richtigen Zeitpunkt.

    Falls ich manche Punkte aus dem Artikel wiederholt habe tut es mir leid. Das ist die Euphorie.

    Vielleicht sollten wir manche Spieler einfach die Hinrunde einfach komplett rausnehmen 🙂

    So… Gleich wird die Konferenz mit dem Wunsch eingeschaltet, dass sich alle die Punkte teilen. Forza SGE

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  5. Mal zum Thema Ziehen der Wolf-Option: An sich alles ja sehr erfreulich, aber ich frage mich, warum man ihn nicht langfristig gebunden hat. 2020 sind nur 2 ½ Jahre, da haben wir schon in der Sommerpause nach der kommenden Saison die Diskussion über Verkauf oder Verlängerung. Ich hätte mir ja mindestens bis 2022 gewünscht. Ging da nicht mehr?

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  6. Ich muss wohl mein Hintergrundbild anpassen; das ist ja noch besser als gestern (genieß, genieß).

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  7. Fakt ist, dass wir nach diesem Spieltag auf einem CL Platz stehen werden. Maximal Leverkusen kann morgen noch an uns vorbei marschieren. Auch, wenn das nur mal so eine Momentaufnahme sein wird, so finde ich es trotzdem geil, dass wir als gehandelter Abstiegskandidat auch mal da oben stehen dürfen.

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  8. @6 Mir wäre eine längere Laufzeit auch lieber. Wenn sein Berater ihn aber als kommenden Nationalspieler sieht und auch dementsprechende Gehaltsforderungen stellt, ist das aber alles nicht so einfach.
    Außerdem muss man da ja nicht so einen Mist wie bei Hradecky abziehen, sondern kann klar die Optionen Verlängerung oder Verkauf vorgeben.

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  9. @6 und 9

    Der Vertrag wurde laut diversen Artikeln schon im Vorfeld bei der ersten Leihe ausgehandelt…. von daher ist das verständlich.
    Wer konnte denn ahnen das die damalig vermutete „Quotenverpflichtung“ so einschlägt?
    Aber ja, normalerweise Ende der Saison zusammensetzen und mal nachbessern. Zumal Wolfi bestimmt in dem Vertrag nicht die angemessene finanzielle Entlohnung erhält.

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  10. @6
    Bobic sagte im Interview, dass der Vertrag mit Wolf im Sommer für drei
    Jahre abgeschlossen wurde und jetzt durch die Zahlung an Hannover
    gültig wird.
    Damals wusste wohl keiner so recht, was passieren würde.
    @8
    Du weißt ja, dass wir diese Tabellenregion eigentlich nur ein „Besuchervisum“
    haben, aber Kovac verlängert das jede Woche.
    Mal sehen, wie lange wir da bleiben.

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  11. @11.
    Wenn die Konkurrenz nur regelmäßig für uns mit spielt, kann aus dem Visum ein Residenz-Status werden.
    Gejagt werden wir jedenfalls schon jetzt – und zwar von rund 8 Teams.
    NK und die Jungs sollten sich ab jetzt noch aufmerksamer abgucken wie die Bayern es hinkriegen so konstant zu spielen.

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  12. Dortmund und Salzburg (Ableger Leipzig) hinter uns? Europa wir kommen! Ob Champions- oder EuroLeague? Egal.

    Naja Championsleague da werden wohl Leverkusen, Leipzig und Dortmund neben Schalke und München ein Wörtchen mitreden. Aber Europa wäre schon toll.

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  13. @13
    Jetzt kommen ja auch erstmal leichte Gegner;-)
    Alles schlechter als Platz 3 sind ja quasi unterlegene Mannschaften. Augsburg und Köln sowieso…
    Ach ist das schön wenn man mal von oben winkt….

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