Die Dortmunder Hintermannschaft hatte regelmäßig ihre Probleme mit Ante Rebic. Hier entwischt der Kroate seinem Verfolger Neven Subotic.

Auch am Montagabend fühlt sich die grandiose Aufholjagd gegen Borussia Dortmund immer noch ziemlich gegenwärtig und beruhigend an. Über weite Strecken der Partien war Eintracht Frankfurt besser im Spiel als die Gäste und doch musste man nach der gnadenlosen Effektivität des Spitzenreiters einem Zwei-Tore-Rückstand hinterherlaufen. Im Nachklang dieses Fußballspiels ist auf Seiten der Frankfurter vor allem immer wieder die Moral angesprochen worden, die einen erheblichen Anteil an diesem Punktgewinn trägt.

Vor der Partie konnte das Trainerteam endlich wieder aus einem Pool von 24 gesunden Feldspielern ihre Startaufstellung bestimmen. Im Vergleich zum 2:1-Last-Minute-Sieg gegen Hannover 96 entschied mich sich allerdings nur auf der Linksverteidiger-Position eine Änderung vorzunehmen. Jetro Willems, der nach seinen vergangenen Einwechslungen immer wieder für Alarm sorgte, durfte sich von Anfang an beweisen. Taleb Tawatha blieb daher zunächst nur ein Platz auf der Ersatzbank.

An der Leser-Bewertung gemessen, betrug die durchschnittliche Mannschaftsleistung der vierzehn zensierten Spieler 2,50. Bemerkenswert: Die vom Fachmagazin „kicker“ ausgestellte Durchschnittsnote liegt bei 3,35. Eine stark signifikante Abweichung, bei der lediglich Torhüter Lukas Hradecky ein besseres Zeugnis ausgestellt bekam.

Die Einzelnoten der über 940 abstimmenden SGE4EVER.de-User im Überblick:

Ante Rebic:
Die Dortmund-Verteidiger Subotic, Weigl, Bartra und Toljan hatten alle eine Gemeinsamkeit: Keiner von ihnen schaffte es, Ante Rebic dauerhaft an die Kette zu legen. Mit knapp 70 Prozent gewonnenen Zweikämpfen kann man dem Kroaten gegen den BVB schon ein erfolgsgekröntes Durchsetzungsvermögen attestieren. Gepaart mit seiner Laufbereitschaft und Schnelligkeit, im Kopf und in den Beinen, hat er sich die Auszeichnung „Spieler des Spiels“ erarbeitet. Einzig seine Ballverstolperer in letzter Instanz brachten den einen oder anderen in gewissen Situation zur Weißglut und ihn um den Lohn eines eigenen Treffers. Sein herausgeholter Elfmeter in der 64. Minute war darüber hinaus der Dosenöffner für die famose Aufholjagd, die am Ende mit einem Punktgewinn belohnt wurde.

Marius Wolf, Lukas Hradecky, Sebastien Haller:
Ob man sich in Hannover schon darüber ärgert das Talent von Marius Wolf nicht richtig gefördert hat? Bereits gegen seinen Ex-Klub zeigte „Hähnchen“, wie er von der Mannschaft genannt wird, eine ordentliche Leistung, die er gegen Dortmund aber noch einmal toppte und die ihm seinen ersten Bundesligatreffer brachte. Im Tor, soviel war vor der Partie klar, brauchte man einen Schlussmann, der einen exzellenten Tag erwischt. Den hatte Lukas Hradecky und so rettete er in vielen Situationen, mit dem Fuß oder mit dem Arm die zahlreichen Chancen der Gäste ab. Und in vorderster Front agierte Sebastien Haller, wie man es sich von einem Mittelstürmer wünscht. Immer anspielbar, Übersicht für seine Mitspieler und bei dem Elfmeter mit einer eiskalten Attitüde. Einzig in den sich bietenden Strafraumszenen fehlte ihm das nötige Spielglück und die letzten paar Prozentpunkte, um auch aus dem Spiel heraus das Tor zu machen.

David Abraham, Jetro Willems, Mijat Gacinovic, Kevin-Prince Boateng, Timothy Chandler, Taleb Tawatha:
Es war die Aufgabe des Abwehrchefs David Abraham seine Defensiv-Kollegen gegen die pfeilschnelle Offensive der Dortmund zu dirigieren. Das gelang ihm gesamtheitlich sehr ordentlich. Am Boden und in der Luft war er nur selten zu bezwingen (86 Prozent gewonnene Zweikämpfe) und auch im Spielaufbau zeigte er ordentliche Ansätze. Viele Kontermöglichkeiten sind aus Ballgewinnen des Argentiniers entstanden. Erst auf rechts, dann auf links: Jetro Willems brachte auf den beiden Außenlinien immer wieder Tempo und gute Vorstöße mit. Defensiv konnte er zudem die unzähligen Angriffe des BVB bereits frühzeitig im Keim ersticken. Mijat Gacinovic war ebenfalls ein ständiger Unruheherd für die Verteidigung der Dortmunder. Seine tolle Vorlage auf Rebic, der den Elfmeter herausholte, sowie der Schnittstellenpass auf Wolf, der den Ausgleich erzielte, sind à la bonne heure gewesen. Beinahe noch mit dem 3:2, doch sein Kopfball war zu unplatziert. Kevin-Prince Boateng war der unangefochtene Leader auf dem Platz. Als Wellenbrecher vor der Abwehr und im Spielaufbau mit klugen Pässen, konnte er sich immer wieder auszeichnen. Timothy Chandler spielte bis zu seiner schweren Verletzung mit viel Biss und wirkte sehr engagiert. Auch in der Vorwärtsbewegung in diesem Spiel wieder ein Aktivposten. Nach 37 Minuten musste er allerdings für Salcedo ersetzt werden. Taleb Tawatha kam für den ausgelaugten Wolf ins Spiel und machte seine Sache ordentlich aber unauffällig. Die Angriffsbemühungen hielten sich nach seiner Hereinnahme in Grenzen und so war er häufig für das Verteidigen des 2:2 verantwortlich. Das machte er solide und gefällig.

Carlos Salcedo, Marco Russ, Makoto Hasebe:
Als solide kann auch die Leistung von Carlos Salcedo bezeichnet werden, der zwar kein hausgemachter Flügelspieler wie Chandler ist, dafür aber seine Defensivarbeit mehr als ordentlich erledigte. Marco Russ stand häufig richtig und machte so seine Schnelligkeitsdefizite mit klugem Stellungsspiel wett. Bei Luft-Zweikämpfen war er kaum zu bezwingen. Makoto Hasebe war bei beiden Gegentoren zwar involviert, aber ihm die volle Schuld dafür in die Schuhe zu schieben, wäre zu einfach. Bei Sahins Führungstreffer war er am nächsten am Gegenspieler und bei Philipps Treffer hinderte er ihn etwas zu zaghaft am Torschuss.

Branimir Hrgota:
Branimir Hrgota konnte keine gelungenen Offensivbeiträge zu steuern. Häufig vertändelte er den Ball und entschied sich zu häufig für falsche Entscheidungen. Im Gegensatz zu Rebic, Gacinovic und Co. war auch sein Pressing durchaus ausbaufähig. Er fiel ab im Vergleich zu seinen Teamkollegen.

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6 Kommentare

  1. Zu Hrgota „darf“ man jetzt wohl nix sagen ohne in den Verdacht zu geraten, dass man etwas Bashing betreiben möchte. Da hat der Kicker, der die Leistungen sicherlich objektiver, als der Rosarot-Eintracht-Brillenträger bewertet, aber auch eine sehr böse Note verteilt …

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  2. #2: Die Note beim Kicker für Herrgottnocheinmalderistdochzunichtszugebrauchen ist in meinen Augen noch geschmeichelt

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  3. Er „…entschied sich zu häufig für falsche Entscheidungen.“
    Einst gab’s dafür ’ne glatte 6.

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  4. Als Hrgota eingewechselt wurde stand es 0:2 😉
    Seine persönl. Bilanz daher: in 32 Minuten 2:0.
    Das ist mal nicht so schlecht. Wie auch immer er spielte, er hat’s nicht komplett verkackt und war für keine Niederlage verantwortlich…im Gegenteil. Seinem Selbstvertrauen wird dieser Fakt gut tun.

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  5. Ist ja ein nettes Spielchen mit den Benotungen durch die eigenen Fans, aber ehrliche Bewertungen eines Spiels kommen wohl bei den wenigsten bei raus, da beziehe ich mich mitunter mit ein. Es reicht zum Beispiel ein Tor, um mindestens eine Note besser bewertet zu werden, als die die Drecksarbeit verrichten.

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