Nicht nur um Bälle wird in der Bundesliga gekämpft - sondern auch um jeden Euro.
Nicht nur um Bälle wird in der Bundesliga gekämpft – sondern auch um jeden Euro.

Was haben Eintracht Frankfurt, der FC Augsburg, der 1. FSV Mainz 05 oder inzwischen auch der 1. FC Köln gemeinsam? Diese Vereine stehen für eine solide Finanzpolitik und müssen sich jeden Cent, der zum Schluss in die Kasse kommt, hart erarbeiten. „Wir können nicht mehr einnehmen, als wir ausgeben“ ist das Motto von Heribert Bruchhagen. Zwar erlebte der Vorstandschef damit einen bitteren Abstieg 2011 – viel gewichtiger aber ist der Fakt, dass die Hessen in den vergangenen 12 Jahren zu einem solide geführten und in der Republik geschätzten Verein wurden. Im Gespräch mit der Zeitung „Die Welt“ setzt sich Alexander Steinforth genau mit dieser Thematik auseinander. Der 30jährige Jurist ist strategischer Manager in der Premier League und beschäftigt sich in seiner Promotion „Gegenwart und Zukunft von Eigentumsstrukturen im deutschen und englischen Fußball“ vor allem auch mit der deutschen 50+1 Regelung. „Wäre ich Fan eines solchen seriös arbeitenden Vereins, käme ich mir schon verschaukelt vor, wenn ich sehe, dass etwa ein Klub wie Hoffenheim in den letzten Jahren mit 350 Millionen Euro ausgestattet wurde und das allermeiste davon nicht selbst erwirtschaftet hat“, beschreibt Steinforth das Problem in der Bundesliga sehr präzise.

In den Fokus rückt hierbei vor allem der VfL Wolfsburg. Der vor wenigen Wochen publik gewordene VW-Diesel-Skandal (Ergebnisse von Abgastests bei Dieselmotoren wurden manipuliert) könnte schon bald erste Auswirkungen auf den Verein haben. „Wenn sich im Zuge der angekündigten Kostenprüfung des Konzerns bewahrheiten sollte, dass auch im Bereich Fußball gekürzt werden muss, dann sind die Auswirkungen leicht abzusehen. Spieler wie Kevin De Bruyne oder André Schürrle könnten kaum mehr verpflichtet, auch die astronomischen Gehälter könnten nicht mehr bezahlt werden, um Stars in die Provinz zu locken.“ Der Verein aus der Autostadt würde wohl schnell wieder im Mittelmaß versinken und seine aktuelle Rolle – Pokalsieger und Vizemeister sein zu dürfen – einbüßen. Bislang – so werde laut Steinforth kolportiert – stecke VW jährlich 100 Millionen Euro dieses Projekt. Sollte diese Summe deutlich reduziert werden, hätte dies höchstwahrscheinlich gravierende Auswirkungen auf den Club und würde damit Bewegung in die Tabelle bringen.

Den Status „Spitzenmannschaft“ könnten die Niedersachsen dadurch schnell wieder verlieren, als ihnen heute lieb ist. Auch der neu abgeschlossene Nike-Deal, der ca. 8 Millionen Euro pro Jahr garantiert, wäre nur ein Tropfen auf den heißen Stein – zu teuer ist der aktuelle Kader. Und ob Trainer Dieter Hecking und Manager Klaus Allofs dann noch immer als das Traumduo gefeiert werden würden, wäre ebenfalls unsicher. Steinforth rückt deshalb den Fokus auf die „50+1“ Regelung. Diese besagt, dass es Kapitalanlegern nicht möglich ist, die Stimmmehrheit der Kapitalgesellschaft zu übernehmen. Der DFB legte in seiner Satzung im § 16c Abs. 2 fest, dass eine Kapitalgesellschaft nur eine Lizenz erhalten kann, wenn der „Mutterverein“ mindestens „50 Prozent zuzüglich (…) eines weiteren Stimmanteils in der Versammlung der Anteilseigner“ innehat. Die Wolfsburger hingegen seien ein Beispiel dafür, dass sich der skeptische Blick vieler Fans, die einen höheren Unternehmenseinfluss befürchten, bewahrheitet hat. Jetzt sei es aber, so Steinforth, Ironie der Geschichte, „wenn dann ein Klub, der es unter anderem durch geschickte Lobbyarbeit geschafft hat, die 50+1-Regel auszuhebeln, plötzlich die ganze Härte seiner Abhängigkeit von einem Unternehmen zu spüren bekommt.“

Gähnende Leere? Nicht unüblich, wenn Wolfsburg unter der Woche spielen muss!
Gähnende Leere? Nicht unüblich, wenn Wolfsburg unter der Woche spielen muss!

Die Wolfsburger definieren sich – was eine große Gefahr ist – nur über ihren Sponsoren. Wer verbindet mit der „Provinz“, wie sie der Jurist bezeichnet, noch etwas anderes außer Autos und das Logo „VW“? Ein Absturz ist vorprogrammiert, sollten die Gelder drastisch gekürzt werden. Es sei eben ungesund, „wenn ein Klub, der ein vergleichsweises loses Fundament hat, der also weder über eine breite Basis an Sponsoren noch über ein größeres Fanpotenzial verfügt, aufgrund der Zuwendungen eines einzigen Geldgebers an die Spitze gespült wird.“

Ein kurzer Rückblick: Stell dir vor es ist Champions League – und keinen interessiert’s? Die Hymne läuft an, mit dem ZSKA Moskau kam immerhin ein Gegner, der als Dauergast in der Königsklasse bezeichnet werden kann, die Wölfe sind das zweite Mal in ihrer Vereinsgeschichte qualifiziert (letztmals 2009/10) – und dann kommen nur rund 20.000 Zuschauer (davon noch 1.200 vom Verein eingeladene Flüchtlinge), obwohl 26.000 ins Stadion passen. „Ich habe die Hymne vor dem Spiel gar nicht mitbekommen. Ich musste erstmal gucken, wo die ganzen Zuschauer sind„, drückte Allofs seine Enttäuschung deutlich aus. Das musste der 58jährige wohl auch im Februar diesen Jahres tun, als der VfL zum Auswärtsspiel im Waldstadion anreiste. Eine handvoll Zuschauer begleitete das Team an diesem kühlen Dienstagabend in die Mainmetropole. Die Einzelspiele bei Sky werden meistens von 0% der Abonnenten gesehen. Es sind beschämende Zahlen für einen Verein, der sich anschickt, dauerhaft in den Top 4 der Bundesliga zu landen.

Lesen Sie auf Seite 2: Hat das Financial Fairplay ausgedient?

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14 Kommentare

  1. Erstmal OT: Vielen Dank für die Mühe die ihr euch hier macht! Spannendes Thema und einige klasse Denkanstöße – schön, dass hier immer wieder etwas neues aus dem Hut gezaubert wird!

    Zum Thema: Es wäre sicherlich gut, wenn 50+1 endlich konsequenter durchgesetzt werden würde. Was Red Bull in Leipzig oder VW in Wolfsburg veranstalten ist nicht feierlich und hilft – außer ein paar reichen Männern, die dadurch noch reicher werden – nicht wirklich vielen weiter. Für einen fairen Wettbewerb MUSS hier aufgeräumt werden, ansonsten nehmen diese Modelle in der Zukunft noch mehr Platz und Raum ein. Seriöses Wirtschaften wird mit Abstiegen bestraft – und Regelverstöße mit CL oder EL belohnt? Da läuft etwas mächtig schief!

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  2. Guter Bericht Christopher
    Meine Meinung zu Financial Fair Play ist eindeutig . Es hat nicht ausgedient, sondern nie angefangen zu wirken, weil diese Regel nie ernsthaft umgesetzt wurde!

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  3. Der Beitrag trifft aus meiner Sicht den Nagel ziemlich genau auf den Kopf. Nur ist aus meiner Sicht das Fazit des Artikel-Verfassers utopisch. Zu oft hat die DFL in den „Vollversammlungen“, an welchen Vertreter aller Vereine beteiligt sind, ihre Unfähigkeit bei diesem Thema bewiesen.
    Immer wieder lesen wir, dass es so viele „Traditionsvereine“ gibt, welche (zumindest versuchen) solide zu Wirtschaften, aber nicht mehr mit den, von „Investoren“ (eigentlich sind es keine Investoren der Difinition nach) unterstützten Vereinen mithalten können.
    Dennoch scheinen diese Vereine keine gemeinsame Position vertreten zu können oder zu wollen. Über die Ursachen darüber lässt sich nur spekulieren. Diese Spekulationen reichen dabei von persönlichen Beziehungen zwischen den Verantwortlichen und daraus resultierend der Wille, sich nicht gegenseitig zu schaden – bis hin zu der These, dass viele dieser „Traditionsvereine“ insgeheim hoffen, selbst einen passenden „Investor“ zu finden.
    Für letzteres Spricht die Tatsache, dass beispielsweise Herr Kühne in Hamburg beim HSV als Heilsbringer gesehen wird, ähnlich wie es Hannover 96 in den vergangenen Jahren immer wieder Versucht hat, die 50+1 Regelung zu Gunsten von Herr Kind zu kippen.
    Auf lange Sicht sehe ich die 50+1 Regelung nicht bestehen. Immer mehr Vereine wie Bayer, VW Wolfsburg (ähmm.. VFL), Hoffenheim, Ingolstadt (auch die zähle ich dazu, auch wenn dort noch immer versucht wird, die Beteiligung von Audi herunter zu spielen), RB Leipzig sind Bestandteil des Profifußball und haben somit auch Stimmrecht in der DFL. Sobald diese eine Mehrheit finden, werden sie die Regelung dann auch abschaffen.
    Dann bleibt abzuwarten, wie sich Vereine wie unsere Eintracht positionieren.

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  4. Sehr interessanter Bericht was mal wieder die These stützt.Fussball Mafia DFB.Siehe HSV,WOB usw..

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  5. Es ist halt wie überall mit guten Lobbyisten kommt man weiter. Dortmund hätte damals auch die Lizenz entzogen werden müssen, dadurch wäre übrigens die Eintracht nicht erstmals abgestiegen. Normalerweise sollte sich die Bundesliga selber reinigen und diese Clubs viel mehr ächten, aber leider buckelt man, da man ja nach dort auch Spieler für viel Geld verkaufen will, oder man mal ein Schnäppchen kriegen will. So ist das halt mit der kalten Marktwirtschaft. Man sollte vielleicht als Fan nicht zu den Heimspielen gegen Leipzig, Hoffenheim, Leverkusen und Wolfsburg gehen, auch wenn man der eigenen Mannschaft schadet.

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  6. @Grantler ich muss dir bis auf den letzten Satz recht geben.
    Aber auf keinen Fall werde ich jemals Heimspiele boykottieren bei den Auswärtsspielen könnte man vielleicht über sowas reden…. Aber denkst du ernsthaft es schadet Wolfsburg, wenn die eintracht zuhause statt ca 50.000 nur 30.000 Karten verkauft? Wie du schon sagst „auch wenn man der eigenen Mannschaft schadet“…. also für mich macht das gar kein Sinn.

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  7. Toller Artikel, der einen immer wieder daran denken lässt, was so alles verkehrt läuft und dass es vielleicht doch weniger an der Diskussion „Raute oder Doppel Sechs“ liegt ob die SGE ins internationale Geschäft eingreift, sondern an der Tatsache, dass manche Vereine einen uneinholbaren Wettbewerbsvorteil erhalten. Ich bin gespannt wie sich die VW Kriese auf den VFL Wolfsburg (und indirekt vielleicht auch ein wenig auf Ingolstadt) auswirkt und ich hoffe wirklich, dass hier der Rotstift beim Sponsoring ordentlich angesetzt wird. Es kann doch nicht sein, dass sich ein solcher Club erlauben kann, einen Schürrle für 32 Mio. auf die Bank zu setzen, Magath damals einen 35er Kader aufbaut von denen nur die Hälfte BL tauglich war oder sie völlig emotionslos ein Angebot für Ihren RV Nr. 3 abwinken ohne einen Gedanken an die Wirtschaftlichkeit verschwenden zu müssen und ohne dass dies auch nur irgendwelche Konsequenzen hat. Bei jedem anderen Verein unterhalb der Top 3 wäre das der erste Schritt zum Lizenzentzug und dem Zwangsabstieg in die 6. Liga. Bei Wolfsburg wird man dadurch zum Trainer der Saison und die Presse wird nicht müde darüber zu berichten, was für tolle Arbeit der Allofs da so leistet (gibt natürlich genügend andere, die diese Chance ebenso ausnutzen würden). Bedenklich finde ich auch, wenn ein Beckenbauer bei Sky90 vor einiger Zeit mal eben in nem Nebensatz erwähnt, dass Bayern kein Angebot für DeBruyne abgeben wird, schließlich sitzt Winterkorn ja auch beim FCB im Vorstand (oder Aufsichtsrat oder in welcher hohen Position auch immer) und der wäre davon ja sicher nicht begeistert…..tolle Sache und absolute Wettbewerbsverzerrung.
    Manchmal regelt sich mit etwas Gedult das ein oder andere ja von alleine aber ein konsequentes Durchgreifen seitens der DFL wäre schon wünschenswert. Ich habe weiterhin die Hoffnung, dass ich es noch erleben werde, dass Wolfsburg ins Mittelmaß zurück muss und dass die Vereine der englischen Liga irgendwann soviele mittelmäßige, überbezahlte Spieler in ihren Reihen hat, dass selbst trotz der hohen Fernsehgelder diese Clubs in den Ruin getrieben werden. Das wird passieren, wenn die Nr. 17 von Stoke einen 4 Jahres Vertrag absitzt, der ihm 5Mio. Jahresgehalt beschert.

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  8. @grantler: Wann hätte die Eintracht nicht erstmals absteigen müssen? 1995/96? Selbst wenn dem BVB – wovon ich noch nichts wusste – damals die Lizenz hätte entzogen werden müssen, wären wir als Tabellensechzehnter noch abgestiegen ;-). Die haben wir uns noch immer schön selbst zuzurechnen – da will ich auch gar nicht drauf hoffen.

    Viel wichtiger sind die Themen Lobbyismus im Fußball (den ich nur kurz angeschnitten habe im Aritkel, siehe DFB-Pokal-Werbung von VW) und FFP zumindest auf nationaler Ebene. Über kurz oder lang ist glaube ich tatsächlich das Problem, dass inzwischen zu viele Clubs auf das Kippen hoffen und dann ihrerseits freie Fahrt für einen potenten Investor sehen. Genussscheine hin, neue Stadion- und Vermarkterverträge her – wirklich nach oben kommt man nur, wenn richtig Kohle in die Kasse fließt – und da sprechen wir nicht von 10-15 Millionen im Jahr, sondern schon mindestens mal von der doppelten Summe.

    Ich habe auch schon lange die Hoffnung, dass sich dieses Rad irgendwann überdreht – aber davon ist auch fast 12 Jahre, nachdem mit Abramovic diese Welle eingeläutet wurde, nichts zu spüren. Im Gegenteil – man hat das Gefühl, dass die Reihen, die irgendwie am „Big Business“ Fußball partizipieren wollen, immer länger werden. Man muss sich das doch nur bei der Fifa ansehen – Die Topsponsoren trauen sich doch nicht, den Mund aufzumachen, weil sie wissen, dass sofort die nächsten da sind, die einsteigen wollen!

    Fußball ist und bleibt sexy – und er ist für zu viele Menschen ein zu wichtiger Bestandteil geworden, als das sie ihn boykottieren könnten. Ganz im ernst – ich würde meiner eigenen Mannschaft und vor allem mir selbst schaden – so ehrlich bin ich! Wer mal ein lustiges Buch lesen möchte holt sich das „Wunder von Bernd“ (ja, tatsächlich mit D hinten dran). Hier wird wunderbar geschrieben, wie man sich fühlt, wenn die Depressionen in der Winter- und Sommerpause eintreten, was los ist, wenn die Frau einem mal verbieten würde, eine Woche kein Fußball zu gucken, nichts darüber zu lesen, etc.

    Im Klartext: Wir werden auch hinnehmen, wenn 50+1 fällt. Wir werden auch unsere SGE weiter unterstützen, wenn hier ein Investor ist. Und wir werden auch weiterhin zusammen feiern, wenn wir gewinnen und zusammen weinen und meckern, wenn wir absteigen sollten. Ich sehe – und das wissen auch die Funktionäre – nicht den Ansatz einer Fußballmüdigkeit in den Ländern. Im Gegenteil – im Juni/Juli werden alle – auch die, die eine 24er EM für Schwachsinn gehalten haben – zitternd vor dem TV sitzen, falls Deutschland im 1/8 Finale auf Albanien treffen sollte.

    Um mal nochmal auf dich zurückzukommen @grantler: Wenn jetzt 3.000 Fans mal sagen wir boykottieren ein Spiel – dann rücken eben 3.000 nach, denen so ein Boykott völlig egal ist. Genauso bei den Dauerkarten – haben 1.000 keine Lust mehr, dann stürzen sich 1.000 drauf – und es könnten wohl auch 10.000 sein, wenn es in der entsprechenden Preiskategorie ist. Es ist also utopisch, dass sich dadurch irgendetwas ändern würde. Wolfsburg, Leverkusen, etc. ist das auch ziemlich egal, ob ihre Bude voll ist oder nicht – Wolfsburg hatte jetzt nur einmal das große Pech, dass in der CL, wo eben viele Menschen zugucken, auf einmal ein deutsches Stadion – welches im Ausland ja auch für gute Stimmung + volle Hütte steht – halbleer war – ja, da zuckt man auch mal bei VW zusammen. Sprich – die wahren Zeichen setzt man damit nicht bei einem popeligen BuLispiel, sondern bei internationalen Spielen – stellt euch mal vor es gäbe ein CL-Viertelfinale Wob – SGE – und es wären nur 20.000 Zuschauer da, weil die SGE-Fans das Ding boykottieren – da wäre im VW-Werk wirklich mal die Hölle los ;-). Aber solange diese Wettbewerbsungleichheit herrscht, ist dieses Szenario wohl zunächst wirklich utopisch….

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  9. Prima Artikel über ein aktuelles Thema welches alle betrifft.

    Die einen haben den Wahnsinn losgetreten (in Deutschland die Werksclubs, dann Hoffenheim, jetzt Leipzig und Ingolstadt). Hierdurch werden die die Traditionsvereine getrieben mitzumachen oder ihre Stellungen zu gefährden. Diejenigen die hierbei gute Arbeit machen, haben sich weiterentwickelt (ganz besonders der FC Bayern), diejenigen die schlechte Arbeit gemacht haben, haben in diesem Zeitraum eine Menge Geld verbrannt (S04, HSV und teilweise auch H96). Andere Clubs die wiederum nicht mitgemacht haben, weil sie es nicht wollen oder nicht können, haben dann ein großes Problem und können nur noch dann folgen, wenn hervorragende Arbeit gemacht wird und sich keinerlei Fehler einschleichen. Denn, und das ist der große Unterschied zu den Werksclubs im Speziellen, Fehler können den Traditionsclubs das Genick brechen, die Werksclubs schießen den Verlust über Verträge nach oben, oder bekommen im Notfall eine Geldspritze von ihrem Gönner.
    Das ist der kleine aber entscheidende Unterschied zwischen den Vereinen. Die einen können entspannt arbeiten, Fehler sind nicht tragisch, die anderen müssen immer genauestens abwägen, was sie machen oder nicht, da Fehler nicht erlaubt sind. Die einen können somit in aller Ruhe arbeiten, die anderen nicht!

    Sicherlich kann man jetzt darüber reden, was man alles ändern könne. Angefangen bei anderer Verteilung der Fernsehgelder, über die Begrenzung der Gehälter/Transfersummen, etc. Ich finde zB ganz gut, wenn man die Kadergröße begrenzt. Somit würde es aufhören, dass sich die Geldvereine ständig 35 Talente kaufen und dann auf die Bank setzen…wer sich entwickelt prima, wer nicht wird halt irgendwann wieder abgegeben.

    Aber, ganz realistisch gesehen, wird sich da so schnell nichts ändern. Ich denke eher, dass noch weitere Clubs auf den Zug aufspringen. Daher ist es auch weiterhin elementar, dass die Grundpfeiler eines normalen Fußballclubs (wie bei uns) immer wieder hinterfragt und maximal möglich gefördert werden.
    Dazu zählen Jugendarbeit, Scouting und zudem die weitere Aquise von Geldern die dann vernünftig in die Infrastruktur investiert werden (Jugend, Stadionkauf?, etc.). Das ist elementar und wir kommen nicht darum herum, uns jedes mal zu hinterfragen, Prozesse zu optimieren, denn das liegt in unserer Hand, ob das FFP verändert wird oder nicht, liegt nicht in unserer Hand!

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  10. @olga: Dein letzter Satz ist ganz entscheidend! Eintracht Frankfurt kann kein FFP einführen und auch nichts gegen die laxe Haltung – außer ab und zu die Hand zu erheben und Stimme erklingen zu lassen – bei 50+1 tun. Aber man kann sich immer wieder hinterfragen und stetig weiterentwickeln – siehe Gladbach, Mainz, Augsburg – die waren vor 5 bis 6 Jahren noch hinter uns – und haben uns inzwischen über-, zumindest aber eingeholt. Das ist frustrierend und zeigt, dass bei aller hochgelobten Politik der „ruhigen Hand“, hier auch vieles verpasst wurde – vor allem was Strukturen in Scouting, Jugendarbeit und Tätigkeiten hinter den Kulissen angeht! Noch immer schöpft die SGE hier ihr Potential noch nicht zu 100% aus – aber man ist durch Antreiber in allen Bereichen doch ein gutes Stück vorangekommen (Frankenbach, Hellmann, Legien, auch Hübner zählt dazu…). Aber das muss jetzt weitergehen – deshalb finde ich auch die Entwicklung hin zu Genussscheinen eine gute Idee – natürlich sind es keine 100 Millionen Euro, die reinkommen – aber unserer SGE helfen auch schon 10 Millionen Euro, wenn diese sinnvoll investiert werden!

    Und noch ein Punkt – erstmals zeigte sich jetzt auch, dass die Auflösung der U23 der richtige Schritt war – denn die Gelder konnten investiert werden, um mit Thiel und Bätge zwei gute Spieler aus Hamburg und Wolfsburg zu verpflichten – erstmals seit Ewigkeiten, dass auch wir mal den „größeren“ Vereinen einen Akteur abluchsen konnten. Aber ich will das jetzt nicht weiter ausschlachten, sondern damit nur noch betonen, wie wichtig dein letzter Satz war!

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  11. @CHRISTOPHER
    Sorry, so ist das mit der Erinnerung. Es ging um die Saison 2003/2004 und ob es da dann die genaue Prüfung gegeben hat, oder man sich als Eintracht Frankfurt doch nicht mit dem DFB und mit Dortmund anlegen wollte, kann ich so schnell nicht recherchieren. Glaube aber schon, dass andere Vereine unter den Vorrausetzungen keine Lizenz bekommen hätten. Allerdings muss man schon sagen, dass der DFB/DFL grundsätzlich j a kein Interesse hat, Vereinen das Wasser abzudrehen.
    http://www.spiegel.de/sport/fussball/dortmunder-lizenz-frankfurt-bezweifelt-ordnungsgemaesse-unterlagen-a-342702.html

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  12. @Grantler: Gut, da hast du recht – andererseits fällt es mir als SGE-Fan schwer da mit dem Finger auf andere zu zeigen ;-))) *hust* (Ich sage nur Sommerpause nach der Somerpause 2002 – in Unterhaching flucht man heute noch darüber, dass wir da die Lizenz bekamen….). Daher – auch wir hätten da die Lizenz wie der BVB bekommen – vielleicht ein paar Punkte Abzug, aber das hätte uns damals auch nicht vor die Dortmunder gebracht :-).

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  13. @all.
    Danke für den Artikel und die interessanten Kommentare zu FFP, 50+1, Lobbyisten- und Sponsoren-Verhalten.
    Quintessenz ist wohl, dass das gegenwärtige System krankt und nicht mehr lange so haltbar ist. DFB und DFL müssen die Themen in D und Europa angehen, sonst kommt es zu immer größeren Wettbewerbsverzerrungen in den nationalen Ligen (und international sowieso). Ich halte DFB und DFL (und UEFA und FIFA sowieso) jedoch für nicht innovativ genug, sich ändernden Realitäten zu stellen und zum Wohle der Fans und Vereine neue Wege zu ebnen. Gerade der DFB sieht sich doch selbst nur als den vermeintlichen Gralshüter des reinen und wahren Fußballs, und er macht selten irgendwas total richtig. Und wenn doch, dann dauert es zu lange und dann auch erst, wenn’s gar nicht mehr anders geht.
    Erinnert euch: in den Anfängen der BuLi weigerte man sich anzuerkennen, dass es Profis gibt und das die Geld verdienen wollen. Dann war man total überrascht, dass es versteckte Ablösesummen gibt. Später wollte man noch Eintracht Braunschweig wegen der erstmaligen begonnenen Jägermeister-Trikotwerbung ans Kreuz nageln (by the way … noch so ein Sponsor der mit dem Verein machte was er will … bis er die andere Eintracht einfach fallen ließ).
    Und heute steht der DFB mal wieder wie ein Ochs vorm Berg und wundert sich über Auswirkungen von Mega-Sponsoring, 50+ Umgehung, FFP und Milliardeneinkommen der englischen PL. Die träumen doch heinlich von den schönen guten alten Zeiten mit iher geliebten UEFA und FIFA.
    Trotz allem, ich gehe auf jeden Fall künftig auch zu Spielen gegen RBL, Wolfsburg, Bayern, Hoffenheim oder Leverkusen … denn ich will die Eintracht ja nicht bestrafen. Und wenn wir bald 20 Mannschaften und 10 Spieltermine an jedem Tag der Woche haben, weil es Sponsoren und Geldgeber so wollen, dann muss ich mich wohl auch damit arrangieren. Und wenn die Eintracht irgendwann umfirmiert in Eintracht Nippon oder SG Emirate Frankfurt, dann verliere ich die Lust :-).

    So, genug lamentiert, jetzt freu ich mich auf 3 Punkte gegen die armen Schlucker aus Gladbach.

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  14. Ich habs immer gesagt, ich hoffe, dass VW aus irgendeinem Grund dem VFL den Gashahn abdrehen muss, dann siehts nämlich Ruck-Zuck anders aus.

    Und bevor ich Mitarbeiter entlasse, würde ich 1000 Mal eher bei diesem Retortenstück den Rotstift ansetzten – kann nur hoffen, dass VW wenigstens in der Hinsicht vernünftig und ehrlich agiert!

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