Hintergrund: Wie entsteht der Bundesliga-Spielplan?

An diesem Freitag, den 26.6., kommt er raus – der mit Spannung erwartete Spielplan für die kommende Saison 2015/16. Wann fährt die Eintracht wohin? Im Frühjahr bei schönstem Wetter an die Elbe nach Hamburg? Im kühlen Winter Richtung Süden zu den Bayern? Oder im September wie schon so häufig zu den Canstätter Wasen nach Stuttgart? Und auch ganz wichtig – ist das letzte Spiel daheim oder vor fremder Kulisse? Es sind Fragen über Fragen, die sich nicht nur die Fans stellen. Bei der DFL laufen in diesen Tagen die Rechner auf Hochtouren. Und der Aufstieg des SV Darmstadt 98 hat die Koordinierung nicht einfacher gemacht. Frankfurt – Darmstadt – Mainz – das Dreieck (die Städte liegen jeweils 40 bis 60 Kilometer auseinander) sorgt für neue Herausforderungen an den Bundesligawochenenden. Es sind aber nicht die einzigen Schwierigkeiten, die die Planer zu berücksichtigen haben.

Da sind zunächst die

1.) Rahmentermine: Champions League, Europa League und Länderspiele – auch in dieser Spielzeit werden wieder sieben deutsche Teams auf Punktejagd für die 5-Jahres-Wertung gehen. Eine wichtige Vorgabe: Vor und nach internationalen Spielen muss eine mindestens zweitätige Spielpause gewährleistet sein. Auch regionale und überregionale Feiertage (Karfreitag, 1. Mai) spielen eine Rolle bei der Ausarbeitung des Plans. Ferner dürfen Großveranstaltungen nicht aus dem Blick geraten. Es sei erinnert an den September 2008, als eine Freitagspartie gegen den Karlsruher SC verschoben werden musste, weil eine Woche zuvor Madonna auftrat und der Rasen danach unbespielbar war. Aber auch das Oktoberfest oder Karneval (vor allem in Köln und Mainz) werden berücksichtigt.

Das Grundgerüst also steht. Folgen nun die

2.) verschiedenen Interessen: Vereine, Kommunen, Polizei, Stadionbetreiber, Fans und die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (=ZIS), die bundesweit Fußballgewalttäter registriert und beobachtet, äußern alle ihre Wünsche. Dortmund und Schalke werden mit 100%iger Wahrscheinlichkeit nicht am selben Tag ein Heimspiel austragen. Auch bei Frankfurt und Darmstadt wird penibel darauf geachtet, dass beide Teams an unterschiedlichen Wochenenden in ihren eigenen Stadien auftreten. Allerdings werden sich die Heimspiele der Mainzer jeweils mit einem der gerade genannten Teams überschneiden. Unwahrscheinlich also, dass Dortmund am 13. Spieltag zu den 05ern reist und zeitgleich die Schalker bei der Eintracht oder in Darmstadt antreten.

Daran anschließend gibt es die

3.) Planungsvorgaben: Wie eben schon beschrieben müssen regionale Doppelungen vermieden werden. Ferner hat die DFL das Ziel, dass es einen steten Wechsel zwischen Heim- und Auswärtsspielen gibt. Der Spielplan sollte fair und ausgewogen sein für die Clubs und für einen spannenden Wettbewerb für Medien und Fans bieten.

Die schwierigsten und komplexesten Schritte wurden gegangen. Jetzt geht es an den Feinschliff. Der Spielplan wird mit einer Software, die eigens für die DFL entwickelt wurde, erstellt. Dieser wird dann noch einmal von der DFL-Spielplanleitung geprüft und überarbeitet. Mit der Bekanntgabe steht somit der Rahmentermin der Bundesliga fest. Die zeitgenauen Ansetzungen können aufgrund der vielen internationalen Spiele erst im Laufe der Saison vorgenommen werden.

Betrachtet man die letzten vier Jahre, müsste jetzt wieder ein Auswärtsspiel zu Beginn anstehen. 2011/12 ging es in Fürth (3:2) los, 2012/13 daheim gegen Leverkusen (2:1), 2013/14 in Berlin (1:6) und letzte Spielzeit im heimischen Waldstadion gegen den SC Freiburg (1:0). Gegen wen und wo die Eintracht diesmal anfängt? Am Freitag zwischen 12 und 13 Uhr wissen wir mehr.