Die Nerven hielten: Hasebe verwandelte sicher gegen Darmstadt.
Die Nerven hielten: Hasebe verwandelte sicher gegen Darmstadt.

Makoto Hasebe hebt sich seine Treffer im Trikot von Eintracht Frankfurt für die Partien gegen den SV Darmstadt 98 auf. Im 32. Spieltag der Vorsaison traf der Japaner zum wichtigen Ausgleich, in der Folge wurde die Partie noch 2:1 gewonnen. Sein zweites Tor im 82. Bundesligaspiel für die Eintracht erzielte er erneut gegen die Lilien. 74 Minuten waren im Hessenderby gespielt, als Alexander Milosevic den Frankfurter Innenverteidiger Jesús Vallejo regelwidrig im Strafraum umriss. Hasebe nahm sich den Ball und verwandelte sicher. Trainer Niko Kovac hatte ihn nach den letzten Fehlschüssen von Alex Meier zum Schützen bestimmt: „Alex hat in der Bundesliga zweimal verschossen, zudem auch im Freundschaftsspiel in Sandhausen. Da haben wir uns dafür entschieden, dass Makoto das macht.“

Der Nationalspieler bestätigte das in ihn gesetzte Vertrauen, welches er sich in den Pokalspielen gegen den 1. FC Magdeburg und den FC Ingolstadt im Elfmeterschießen erarbeitet hatte. Der 33-Jährige überzeugte nicht nur mit seiner Coolness vom Punkt, sondern auch mit einer starken Leistung im defensiven Mittelfeld. Kovac hatte das System umgestellt und mit einer Viererkette spielen lassen, den letzten Mann somit aufgelöst. „Hasebe haben wir ins Mittelfeld gezogen, sodass wir da den Ball schneller zirkulieren lassen können“, war die Grundidee des Trainers. Hasebe gelang die Positionsverschiebung problemlos, mit einer Passquote von 89 Prozent, 86 Ballkontakten und seiner Zweikampfstärke (60 Prozent gewonnene Duelle) avancierte er zum Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Eintracht.

Eintracht hat 13 verschiedene Torschützen

Kovac wollte allerdings nicht nur den erfahrenen Defensivallrounder und den ebenso starken Offensivakteur Ante Rebic (damit hat die Eintracht 13 (!) verschiedene Torschützen) loben, schließlich hätten auch „alle anderen fantastisch gearbeitet.“ Nach einem durchwachsenen ersten Durchgang, als wenig Tempo im Spiel war und manch ein Akteur unkonzentriert wirkte, konnte die Eintracht der Favoritenrolle erst in den zweiten 45 Minuten gerecht werden. Die Darmstädter ihrerseits zeigten sich gut erholt von der heftigen 1:6-Niederlage gegen den 1. FC Köln und nervten den Tabellendrittel mit ihrer unermüdlichen und aufopferungsvollen Defensivarbeit. Doch zum Ende hin sahen sie sich einem Dauerdruck ausgesetzt, dem sie nicht mehr Stand halten konnten. „Die Jungs haben das phasenweise richtig gut gemacht“, fand Kovac anerkennende Worte und sah eine hochüberlegen geführte Partie seines Teams: „Im zweiten Durchgang war es ein Spiel auf ein Tor, das war Dominanz. Das hat mir sehr gut gefallen.“

Der kroatische Ãœbungsleiter verlor zu keinem Zeitpunkt den Glauben an die Mannschaft und zeigte sich hochgeduldig. In dem Moment, als er Shani Tarashaj einwechseln und den Druck noch weiter erhöhen wollte, wurde diese Grundüberzeung durch den Führungstreffer bestätigt – „was umso schöner war.“ Nachdem der Knoten geplatzt war, verfiel die Kurve im Waldstadion in große Euphorie und stimmte lauthals die „Europapokal“-Gesänge an. „Natürlich weiß ich, dass alle davon träumen“, spürte Kovac die positive Stimmung im Umfeld und trat sofort auf die Bremse: „Es ist wichtig, dass wir den Abstand zu den Mannschaften im Keller halten. Zu Augsburg haben wir jetzt elf Punkte Vorsprung. Wir werden deswegen aber sicherlich keine neue Parole ausrufen.“

Sein Vorgänger hat es gehasst- Niko Kovac muss abermals seinem Gegenüber zum Sieg gratulieren.
16.04.2016, Fussball, 1. BL, Bayer 04 Leverkusen – Eintracht Frankfurt

Blick auf die englische Woche…

Im Optimalfall fällt die 40-Punkte-Marke im nächsten Heimspiel gegen den FC Ingolstadt. Der Weg dahin ist jedoch weit, in dieser Woche erst stehen zwei kernige Auswärtsaufgaben auf dem Programm. Am Mittwoch geht es im DFB-Pokal gegen Hannover 96 um den Einzug ins Viertelfinale – und um eine Summe von rund 1,5 Millionen Euro. Drei Tage später reisen die Frankfurter zum Duell gegen Bayer 04 Leverkusen. Beim Werksklub brennt nach zwei Niederlagen in Folge und Rang neun mit nur 24 Zählern der Baum. Für Trainer Roger Schmidt, der im Sommer 2014 fast bei der Eintracht gelandet wäre, geht es um die Zukunft, wie die Worte von Sportdirektor Rudi Völler im kicker zeigen: „Dass sich für das Spiel gegen Frankfurt der Druck noch mal potenziert hat, haben sich Mannschaft und Trainer aufgrund der zwei Niederlagen selbst zuzuschreiben. Mit diesem besonderen Druck müssen wie umgehen können!“

Auch beim kommenden Gegner aus Hannover läuft aktuell nicht alles rund, was bei der 1:4-Niederlage am Freitag gegen die SpVgg Greuther Fürth gandenlos aufgedeckt wurde.  Deren Trainer Daniel Stendel wolle zwar nicht auf seine Mannschaft draufhauen, aber doch deutliche Worte finden: „Man muss schon knallhart mit sich selbst sein und Dinge klar ansprechen. Es muss ja aus Sicht der Spieler Argumente geben, warum es so gelaufen ist.“ Zwar konnte die Tabellenführung noch verteidigt werden (Eintracht Braunschweig verlor 1:2 gegen den FC St. Pauli, der VfB Stuttgart spielt erst am Montagabend) – doch wirklich zufrieden sind die Verantwortlichen nicht mit den derzeitigen Leistungen des teuersten Kaders der zweiten Liga. Die Partie gegen die Eintracht wird deshalb als große Chance gesehen und soll als eine Initialzündung für den durchaus schwierigen Aufstiegskampf dienen.

Kovac warnte nach dem Auslaufen am Montagmorgen bereits mit dem „Drei-Euro-Phrasenschwein“-Spruch: „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze.“ Der Coach schätzt die Niedersachsen als sehr schweren Gegner ein und fordert: „Wir müssen uns da von Beginn an reinbeißen und die Oberhand gewinnen.“ Das Ziel ist klar formuliert: „Wir wollen eine Runde weiterkommen. Das Spiel gegen Darmstadt muss meine Mannschaft jetzt abhaken.“ Zu einem Elfmeterschießen, wie in den beiden Pokalspielen zuvor, soll es diesmal nicht kommen: „Wir wollen zusehen, dieses Spiel innerhalb der 90 Minuten zu gewinnen.“

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8 Kommentare

  1. Hasebe spielt seit er bei uns ist konstant auf höchstem Niveau. Ganz wichtiger Spieler – ich finde er meckert auch nicht mehr gar so viel. Wegen mir kann er das mit dem Kicken bis er 40 ist gerne wahr machen. Das wir 13 unterschiedliche Torschützen haben ist vermutlich das Erfolgsrezept dieser Saison. Wer hätte gedacht, dass wir den Verkauf von Huszti, das Fehlen von Fabian und diverse Sperren wie zuletzt von Rebic bei all den Verletzungen noch irgendwie kompensieren können. Wir haben einfach ein gutes Team und ein überragendes Team ums Team herum. Das passt einfach und daher sind die Ergebnisse keine Zufallsprodukte. Die nächsten 2-3 Spiele sind trotzdem besonders knifflig. Ich weiß nicht genau wie weit Varela und Russ sind aber wir haben aktuell mit Gacinovic, Mascarell, Chandler und Otsche vier ganz wichtige Spieler die Ihre 4. bzw. 9. gelbe Karte gesehen haben. Falls das gegen Leverkusen ein kampfbetontes Spiel wird, könnten wir gegen Ingolstadt wirklich auf dem Zahnfleisch daherkommen. Ich weiss gar nicht, wie wir bei 4 Ausfällen einen 16 Mann Kader stellen sollten. Hoffen wir, dass es vielleicht nur 2 erwischt und das vielleicht einer wieder zurückkehrt.

    Vielleicht sollte sich das Schwarmwissen hier schon langsam mit konkreten Wunschspielern für die neue Saison äußern – immer mit der leisen Hoffnung, dass die Verantwortlichen hier auch fleißig mitlesen. Wäre doch mal ne Idee für einen neuen Thread (abseits der Gerüchteküche)

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  2. Hat sich eigentlich mal irgendwo irgendjemand von Seiten der diversen Fan- und Ultra-Vertretungen zu den Vorfällen in Bockenheim geäußert bzw. distanziert? Diese erinnern doch stark an den Aufruf „Alle auf die Straße, Lilienschweine jagen“, der ja so böse nicht gemeint war.

    Mir geht es tierisch auf den Sack, dass, wie in Dortmund auch (beliebig fortzusetzen), irgendwelche Asoziale „ihren“ Verein als Aufhänger für durch nichts zu rechtfertigende Gewaltexzesse nutzen.

    Sorry für’s off Topic.

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  3. @Martj2k: Neue Namen wüsste ich keine. Aber wir haben mit Russ, Stendera, Varela ( wenn er weiter bleibt ); Besuchkow, Orndonez und Tawatha schon mal 6 gefühlte Neuzugänge. Sollte Wolf sich als Fang zeigen, dann sgoar 7.

    Zu wutzespeck: Ich habe da den Verdacht, dass sich die Gruppen nicht zufällig begegnet sind

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  4. @3 Joe: Ja da kommen schon wieder einige Spieler zurück über die man bisher nicht wirklich viel sagen kann. Ordonez kann ich überhaupt nicht einschätzen. Tawatha fand ich in den wenigen Auftritten nicht überzeugend. Das kann zu früh sein aber an Otsche kommt er wohl nicht vorbei. Bei Varela ist die Frage was man mit ihm macht. Macht eine weitere Leihe Sinn oder sollten wir versuchen einen Stamm-Außenverteidiger zu holen oder zumindest einen guten Backup. Regäsel wird das glaub eher nicht. Nochmals leihen ist (sofern möglich) nur die zweitbeste Lösung….Wie sieht es denn mit Sebi Jung aus? So langsam müsste er doch auch mal wieder auf dem Dampfer sein und inzwischen wohl auch bezahlbar bei nur noch einem Jahr Vertrag und Null Spielzeit.
    Wolf wird nur bleiben, wenn er wirklich einschlägt, sonst ist er in 3 Monaten wieder Geschichte. Ob Russ wieder zu alter Stärke findet und ob das so gut mit Abraham harmoniert ist auch noch fraglich. Er ist vom Spielertyp nicht wirklich vergleichbar mit Vallejo. Ich vermute wir brauchen noch nen Innenverteidiger. Schär kommt bei Hoffenheim nicht mehr zum Zug – das wäre einer den ich mir sehr gut vorstellen könnte aber jetzt wo der Abgang von Süle feststeht wird es nicht einfacher (oder billiger). Wo wir zwingend nachlegen müssen ist auf der 6er Position und im Sturm.

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  5. Bei den IV haben wir Abraham, Russ und Ordonez sicher. Bei Vallejo zumindest noch die Chance auf ein weiteres Jahr.

    Bei der 6 haben wir Mascarell, Besuschkow, Stendera, Gacinovic und Hasebe. Obwohl ich dir da recht gebe, da hätte ich gerne noch einen. Im Sturm auch, aber der muss auch passen. Sonst lebe ich mit der jetzigen Situation gut,das halt ein dutzend Torschützen sich das aufteilen. Rechts hinten einer ( wenn Varela geht ). Und bei einigen vertraue ich den Verantwortlichen einfach ( Tawatha, Wolf, Ordonez, Varela, Besuschkow). Sie haben sie dabei was gedacht. Bin gespannt.

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  6. GrabbiGrabbi: Über weitere Verpflichtungen zum jetzigen Zeitpunkt zu reden ist verfrüht. Die Vorgabe der sportlichen Leitung jedenfalls lautet, junge entwicklungsfähige Spieler zu verpflichten. Sebe gehört nicht mehr dazu. Im defensiven Mittelfeld jedenfalls müssen wir nachlegen. Dort brauchen wir unbedingt Verstärkung. Und Meier im Sturm ist in einer super Verfassung. Wenn er die hält, wird er nächste Saison weiterhin unsere stärkste Waffe. Über Außen brauchen wir Spieler, die die Flanker besser reinbringen. Das war gestern nur teilweise gut. Ich denke, so gerne ich die Beiden mag, Oczipka und Chandler lernen das nimmer.
    Am Mittwoch unbedingt weiterkommen. Notfalls noch mal im Elfmeterschiessen. Und dann eine glückliche Auslosung mit Heimspiel. Das wäre geil.

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  7. Hasebe hat für mich viel zu wenig das Heft in die Hand genommen. Die Spieleröffnung kam idR von Abraham und Vallejo und das tat uns nicht gut. Ich würde mir wünschen, dass sich Hasebe auch gg die „Kleinen“ Mannschaften zwischen unsere Innenverteidigung stellt und das Spiel eröffnet.

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  8. Naja da mache ich Hasebe aber nicht den Vorwurf. Der kann auch nicht alles managen. Für mich kam gegen Darmstadt zu wenig über die außen und der zentrale Ballverteilter im Mittelfeld hat gefehlt. Das Fehlen von Fabian merkt man schon. Oft waren es dann Einzelaktionen von Rebic und Gacinovic die für etwas Gefahr sorgten. Manchmal kam mir das Spiel schon so vor wie die Bayern momentan. Haufen Ballbesitz aber wenig Ideen.

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