Die Mannschaft feiert nach dem Spiel gegen Augsburg den ersten Sieg seit zehn Spielen. (Bild: imago/Hartenfelser)

Was für ein Spiel! Nach 0:1-Rückstand zur Halbzeit dreht Eintracht Frankfurt in der Schlussphase das Heimspiel gegen den FC Augsburg und geht letztendlich mit 3:1 als Gewinner vom Platz. Am Anfang sah alles danach aus, als sollte das Duell gegen die Fuggerstädter so ähnlich verlaufen wie die letzten zehn Partien. Mit der ersten Chance ging der Gegner in Führung, eigene gute Gelegenheiten wurden in den Sand gesetzt. Bis Marco Fabián in der 78. Minute ausgleichen konnte. Der Mexikaner legte in der 87. Minute nach und konnte damit seinen ersten Doppelpack in der Bundesliga schnüren. Auch Ante Rebic durfte sich mit seinem Torerfolg in der Nachspielzeit für seine gute Leistung belohnen. Die Erleichterung und Freude über den langersehnten Dreier war nach der Partie förmlich zu spüren. Wir haben die ersten Stimmen zum Spiel von Verantwortlichen und Spielern gesammelt.

Fredi Bobic: „Ich habe schon vor dem 1:1 gesagt, als bereits die eine oder andere Chance nicht genutzt wurde, dass wir wohl einen Ball reinstolpern müssen, um zum Torerfolg zu kommen. Das war hier eines der schwierigsten und unspektakulärsten Spiele und es waren mit Abstand die hässlichsten Tore der ganzen Saison – und zwar alle vier! Da war kein normales Tor dabei, das muss man so sagen. Die Umstellung der zweiten Halbzeit war einfach der Schlüssel zum Erfolg, denn dadurch kam viel mehr Druck über die Flügel. Nach dem Ausgleich hat man gemerkt, dass sie das Spiel einfach gewinnen und nicht auf Unentschieden spielen wollten. Ich glaube, ein anderer Sieger, wäre heute ein Witz gewesen, auch wenn wir haben keinen tollen Fußball gespielt. Wir hatten zwar gefühlt zu 90 Prozent den Ball und haben wohl auch 500 Pässe mehr als der Gegner gespielt, aber unsere Spieler haben sich hier einfach schwer getan, besonders nach dem frühen Rückstand, weil sich die Augsburger dann nur noch hinten reingestellt haben. Am Ende war es hier ein 6-Punkte-Spiel und ich hoffe, dass die Fesseln jetzt endlich gelöst sind! Drei Tore tun einfach gut. Es liegt jetzt an der Mannschaft, ob sie damit zufrieden sind, die Klasse gehalten zu haben oder ob sie noch mehr wollen. Insgeheim habe ich mir gewünscht, dass wir mal ein schlechtes Spiel zeigen und dann gewinnen, nachdem es in der Vergangenheit immer anders war. Ich freue mich einfach für die Spieler, denn der Einsatz der letzten Wochen ohne ertragbare Ergebnisse war nicht leicht für die Köpfe.“

Marco Fabián: „Das war mein erstes Kopfballtor überhaupt. Wir werden nach dem Sieg heute nicht feiern. Wir müssen Dienstag wieder spielen und uns da voll drauf konzentrieren. Der Kopf ist jetzt das Wichtigste. Gefeiert wird nach der Saison. Ich bin mit dem Adrenalin nach dem Führungstreffer in die Fankurve gelaufen. Es war nämlich der Erfolg des ganzen Stadions. Der Support heute ist super gewesen. Wir werden immer angepeitscht und nach vorne getrieben. Wir wussten, dass es ein sehr laufintensives Spiel wird. Du musst intensiv spielen bei so einem Gegner. Du musst die Zweikämpfe für dich entscheiden. Ich bin der Tat totmüde. Aber das ist nach einem Bundesligaspiel normal. Man musste heute beharrlich sein. Nur so gehen die Tore dann rein. Man muss dran glauben und das haben wir heute getan. Wir hatten auch vor meinen Treffern schon Chancen. Man darf nie aufgeben. Früher oder später fällt dann das Tor. Keiner von uns will das, was wir letztes Jahr erlebt haben, noch einmal erleben. Daher war es für uns eine große Erleichterung, dass wir es dieses Jahr besser machen.“

Bastian Oczipka: „Läuferisch war das Spiel vielleicht nicht so anstrengend, dafür ging es umso mehr an die Nerven. Augsburg hat durch einen kleinen Fehler direkt das Tor gemacht. Danach hatten sie im ganzen Spiel keine richtige Torchance. Wir haben das Spiel gemacht, waren am Drücker und hatten unsere Möglichkeiten, die wir wieder nicht genutzt haben. Je länger das Spiel gedauert hat, desto mehr kam man wieder ins Grübeln. Ich glaube das ist menschlich. Wir haben uns aber geschworen, dass wir dran bleiben müssen und dran bleiben wollen. Selbst wenn irgendwas nicht gelingt, wollten wir positiv damit umgehen. Ich glaube, gerade in der ersten Halbzeit war unsere Körpersprache nicht so, wie sie sein sollte. Ich habe aber die ganze Zeit gehofft, dass noch irgendwie ein Tor für uns fällt. Dass kein Sahnetor dabei herauskommt, war vielleicht abzusehen. Wir wollten heute unbedingt gewinnen, um in den nächsten Spielen befreiter auftreten zu können. Es war ein extrem wichtiger Sieg für uns.“

Timothy Chandler: „Heute sind uns ein paar Steine aus dem Rucksack gefallen. Ich habe von der ersten Minute an den Sieg geglaubt, weil ich weiß, dass wir eine gute Mentalität haben. Wir sind natürlich nicht so gut ins Spiel gekommen. Augsburg hat mit der ersten Chance gleich ins Tor getroffen. Ich hatte aber die ganze Zeit das Gefühl, dass wir noch einen Treffer erzielen und es einfach erzwingen müssen. Das haben wir in der zweiten Halbzeit dann sehr gut gemacht. Ich habe gewusst, wenn wir ein Tor machen, dann machen wir auch das zweite. Das hat dann geklappt – irgendwie, auch wenn der Ball mit 2 km/h über die Linie getrudelt ist. Wir haben insgesamt die 90 Minuten dominiert. Augsburg hat sich nur hinten reingestellt und keine Anstalten gemacht, zu agieren. Deswegen denke ich, der Sieg ist verdient und wir können zu Recht glücklich sein. Wie gut uns der Sieg tut, werden wir in den nächsten Spielen sehen. Wir wollen in der Bundesliga weiter punkten. Dafür wollen wir alles geben. Heute sind wir glücklich. Unsere Fans haben immer hinter uns gestanden. Wir freuen uns einfach, dass wir für die ganze Stadt gewonnen haben und am Dienstag das Halbfinale spielen dürfen.“

Lukas Hradecky: „Die erste Halbzeit war eine Katastrophe. Natürlich waren wir angeschlagen wegen dem schlechten Lauf, den wir hatten. Das war alles nicht so optimal, aber wir haben trotzdem an uns geglaubt. Der Trainer ist in der Halbzeit positiv geblieben. Das war wichtig, zu viel Negatives hilft niemandem. Wir haben über das Bremen-Spiel gesprochen, in dem wir auch wieder zurückgekommen sind. Das haben wir wieder geschafft, Das zeigt, dass wir stark genug sind, um dem Druck standzuhalten. Der Sieg heute ist einer für die Fans und für die ganze Eintracht. Ich bin mir sicher, dass uns das weiterhelfen wird, auch mit dem Hinblick auf das Pokal-Habfinale. Wir dürfen jetzt natürlich nicht entspannen, aber das positive Ergebnis wird uns helfen. Das Gegentor war wieder unglücklich. Aber wir haben heute auch endlich mal wieder die Tore gemacht und können uns deswegen über den Sieg freuen. Für den Kopf ist das eine Befreiung. Man spielt ganz anders ohne Selbstbewusstsein, das haben wir uns heute für die letzten Spiele hoffentlich zurückgeholt. Wir sollten aber auf dem Boden bleiben. Nach dem letzten Sieg haben wir über Europa gesprochen, danach haben wir zehnmal in Folge nicht gewonnen. Mir haben auch die nötigen Paraden gefehlt und ich konnte der Mannschaft in letzter Zeit nicht so viel helfen, wie ich eigentlich möchte. So ist das aber manchmal im Fußball. Ich freue mich sehr für Marco Fabián. In der ersten Halbzeit hatte er viele Chancen, die er nicht gemacht hat. Er war lange verletzt und hat uns gefehlt. Jetzt ist er unser bester Torschütze. Alex Meier ist leider verletzt, hoffentlich macht Fabián deswegen so weiter.“

Shani Tarashaj: „In der ersten Halbzeit war es schwierig für uns. Wir haben aus dem Nichts ein unglückliches Gegentor kassiert. Das Spiel hatten wir aber eigentlich im Griff, auch wenn wir uns in der ersten Hälfte nicht so viele Chancen erspielen konnten. Niko Kovac hat in der Halbzeit gesagt, dass wir uns zusammenreißen und noch mal alles reinwerfen müssen. Wir wollten das Spiel unbedingt drehen. Jeder Spieler hat Charakter gezeigt. In der zweiten Hälfte haben wir mehr Druck gemacht und unsere Möglichkeiten dann genutzt. Jeder einzelne hat sich noch mal zusammengerissen und die Fans haben uns gepusht. Ich wurde nicht nervös, als wir unsere Chancen vergeben haben. Zu Ante Rebic habe ich jedes Mal gesagt, ‚es geht weiter, glaub dran!‘. Am Schluss hat er sich mit seinem Tor für seinen Einsatz belohnt. Ich denke, wir haben am Ende verdient gewonnen. Ich selbst bin nach meiner Einwechslung gut ins Spiel gekommen. Der Trainer wollte, dass ich zwischen den Linien agiere und den Ball fordere, um diesen auf die Außen zu verteilen. Das ist mir gut gelungen und ich konnte dem Team damit helfen. Dass wir gewonnen haben, ist aber am wichtigsten. Ich war in den letzten Wochen nicht richtig fit, war oft verletzt und krank. Mittlerweile bin ich aber wieder fit und bin froh, dass ich wieder im Team bin und zeigen darf, was ich kann. Ich hoffe das bleibt so. Es war eine scheiß Zeit, auf gut Deutsch gesagt, aber das gehört dazu. Man muss stark bleiben und weiter machen. Wie es mit mir hier weitergeht, kann ich nicht sagen.“

Noch bis Montag um 18 Uhr könnt ihr die Leistung der Spieler hier benoten.

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1 Kommentar

  1. Gladbach ist schlagbar und 12 BL-Punkte sind noch zu vergeben.
    Vergesst jetzt einfach mal die EL restlos-vollständig – haltet die Null und nutzt die Torchancen, die sich bieten.
    Mehr nicht!

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