Michael Hector hatte in den vergangenen Spielen große Probleme - kann er gegen Hertha eine bessere Leistung anbieten?
Michael Hector hatte in den vergangenen Spielen große Probleme – kann er gegen Hertha eine bessere Leistung anbieten?

Muskelfaserriss bei Jesús Vallejo, Rote Karte für David Abraham, Omar Mascarell sah die 10. Gelbe Karte, Marco Russ ist nach seiner überstandenen Erkrankung noch nicht so weit, eine Rückkehr von Bamba Anderson ist nicht vorhersehbar, Neuzugang Andersson Ordònez befindet sich nach einer Außenbanddehnung im Knie noch immer in der Reha, Szabolcs Huszti war verletzt und wurde inzwischen nach China transferiert, bei Marc Stendera ist noch nicht an eine Rückkehr auf den Platz zu denken und ob Guillermo Varela schon so weit ist, kann noch nicht prognostiziert werden. Trainer Niko Kovac fehlen gegen Hertha BSC somit insgesamt acht unter Vertrag stehende Akteure, die in der Abwehrreihe oder im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden könnte.

Damit ist klar: Michael Hector wird als letzter gesunder Innenverteidiger zu seinem siebten Bundesligaeinsatz von Beginn an kommen. Der Brite mit den Jamaikanischen Wurzeln konnte sich zuletzt nicht als brauchbare Alternative anbieten. Gegen den FC Ingolstadt erlebte die 24 Jahre alte Leihgabe vom FC Chelsea den nächsten Tiefschlag. Hector hatte in der 48. Minute gegen die Schanzer großes Glück, dass Dario Lezcano nach einem Schubser im Strafraum den Abschluss suchte und den Kontakt nicht zu einem Faller nutzte – ein Strafstoß wäre die logische Folge gewesen. Den gab es nach 69 Minuten, als Mathew Leckie durchbrach und vom erneut zu langsam reagierende Abwehrmann auf der Strafraumgrenze getroffen wurde (wobei ihn hier nicht die alleinige Schuld trifft, nachdem zuvor Hasebe lamentierte, statt sich an die Fersen des Gegenspielers zu haften).

Hector wird sich mächtig strecken müssen, damit er in der Bundesliga noch seine Spuren hinterlassen kann. Auffällig sind, neben dem etwas schwerfälligen Antritt, auch die Anzahl an groben Fehlpässen. Er versuchte bereits am vergangenen Spieltag gegen Bayer 04 Leverkusen (0:3) das Spiel mit scharfen Abspielen durch die Mitte zu eröffnen – meistens erwiesen sich diese Vorstöße als Bumerang. Gegen Hertha BSC wird sich der so lebenslustige Hüne mit abgezockten Gegenspielern wie Vedad Ibisevic oder Salomon Kalou auseinandersetzen müssen. Kann er Selbstvertrauen tanken für die nächsten Wochen? Abraham und Vallejo werden einige Wochen ausfallen, weshalb sich Kovac eine deutliche und zügige Steigerung erhofft.

Wer könnte neben ihm verteidigen und die Abwehrkette komplettieren? Folgende vier Optionen könnten eintreffen:

Option 1: Kovac nimmt im Gegensatz zur Startelf gegen die Ingolstädter drei Änderungen vor. Hector und Oczipka ersetzen in der Mitte Vallejo und Abraham, Hasebe bleibt im defensiven Mittelfeld und bekommt Unterstützung von Max Besuschkow oder Mijat Gacinovic, von denen einer für Mascarell einspringen muss.

Hradecky – Tawatha, Oczipka, Hector, Chandler – Hasebe, Besuschkow/Gacinovic

Option 2: Kovac stellt vom 4-2-2-2-System auf ein 5-1-3-1 um. Hector und Oczipka verteidigen vor dem letzten Mann Hasebe, Tawatha rückt dafür auf die linke defensive Außenposition. Mascarell wird vor der Abwehr von Besuschkow oder Gacinovic ersetzt.

Hradecky – Hasebe – Tawatha, Oczipka, Hector, Chandler – Besuschkow/Gacinovic

Option 3: Geht Kovac großes Risiko und ermöglicht Furkan Zorba das Bundesligadebüt? Es wäre ein Geburtstagsgeschenk für das Eigengewächs, das am Samstag 19 Jahre alt wird. Oczipka könnte somit auf der linken Seite bleiben und Hasebe als Absicherung hinter die beiden Innenverteidiger Zorba und Hector rücken. Die Lücke, die der Ausfall von Mascarell reißt, wird von Besuschkow oder Gacinovic geschlossen.

Hradecky – Hasebe – Oczipka, Hector, Zorba, Chandler – Besuschkow/Gacinovic

Option 4: Bietet sich überraschenderweise Varela als Alternative an? Timothy Chandler spielte in der Sommervorbereitung Innenverteidiger und startete dort auch am zweiten Spieltag gegen den SV Darmstadt – wenn auch nur für sieben Minuten. Der Vorteil: Der US-Amerikaner hätte bei allen taktischen Defiziten eine gewisse Grundgeschwindigkeit und den nötigen Einsatzwillen. Allerdings steht ein dickes Fragezeichen hinter Varela. Der Uruguayer bestritt sein letztes Pflichtspiel vor fast einem halben Jahr. Kann er tatsächlich schon ins kalte Wasser geworfen werden und 90 Minuten durchhalten? Wo Hasebe dann agiert, bliebe offen, für Mascarell könnten auch hier Besuschkow oder Gacinovic als Alternativen dienen.

Hradecky – (Hasebe) – Oczipka, Hector, Chandler, Varela – (Hasebe)/Gacinovic/Besuschkow

Kovac wird in dieser Trainingswoche genau beobachten, welche Akteure sich im Schatten der vielen fehlenden Leistungsträger anbieten. Das Ziel ist klar formuliert: Die nötige Kompaktheit herstellen und wieder dafür sorgen, ein – im positiven Sinne – „ekliger“ Gegner zu werden und deutlich weniger Chancen zuzulassen.

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20 Kommentare

  1. Guten Morgen. Endlich wieder ein nach vorne blickender Artikel und dazu ein sehr gut gemachter wie ich finde.
    Ich denke schon das Kovac hier gute und richtige Entscheidungen treffen wird und wir uns in Berlin zumindest nicht abschlachten lassen werden.
    Ich sehe es wie GrabiGrabi (im vorherigen Thread), dass wir auch noch mal wiedererstarkt zurückkommen.
    Das war gestern zugegebenermaßen nichts, aber noch ist nicht allertage Abend.
    Natürlich sollte man gewarnt sein und gegen die Hertha wird es sehr schwer (Ausgang offen) aber danach sollte es wieder besser für uns laufen. Auf jetzt!

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  2. Tawatha links Varela rechts otsche und Chandler IV hasebe und Meier defensiv- blum gacinovic tarashej dreier mittelfeld rebic Sturm. KEIN Hector

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  3. Ich würde würde Otsche mit Hector als IV spielen lassen und Tawatha außen .Und für Mascarell entweder Besuschkow zu Gacinovic stellen oder Meier.

    Uns fehlen da 3 Stützen in der Mannschaft. Aber selbst das sollten wir hinkriegen. Und im nächsten Spiel ist zumindest Mascarell wieder da.

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  4. Zu Hector:
    Die Bundesliga ist einfach zu schnell für ihn. Das hat man Samstag in nahezu jeder Situation gesehen, an der er beteiligt war. Seine „scharfen“ Pässe würden ankommen, wenn die Gegner nicht so schnell wären und er sollte sich schleunigst an die Art der Schiedsrichter hier in Deutschland gewöhnen. Der Elfer in der 69. würde so in England nicht zwingend gepfiffen, aber er ist über ein halbes Jahr hier, da muss er wissen, dass er da entweder klar vorm Strafraum foult oder den gegner fair vom Ball trennt. Zum vermeintlichen Elfer in der 48. muss man doch bitte der Richtigkeit halber sagen, dass er schon deutlich vor dem Strafraum anfängt zu Halten und zu foulen, daher wäre es „nur“ ein Freistoß.

    Allgemein bleibt zu sagen, dass uns momentan das Glück auszugehen scheint. Ich würde fast wetten, dass in der Hinrunde ein Bellarabi nach seinem Grabscher vom Platz gestellt worden wäre und somit keine zwei Tore vorbereiten hätte können und wir nochmal einen Motivationsschub bekommen hätten. Ebenso hätten wir in der Hinserie das „Glück“ gehabt, dass der Schiedsrichter keine Ecke verschenkt die zu einem Tor führt und der Elfer hätte auch gesessen. Alles in Allem gerade äußerst unglücklich und es beginnt sich langsam zu rächen, dass man Huszti hat ziehen lassen. Da hätte Hasebe in die IV rücken können, Huszti ins DM und Hector hätte man durch Otsche oder Chandler ersetzen können, ohne dass im DM ein Loch aufreisst.

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  5. Die Sache mit Huszti bitte ich ein wenig differenzierter zu sehen.
    Natürlich wäre der Verbleib des Magyaren sehr zu begrüßen gewesen… wenn er physisch fit und er mental und emotional ganz bei der SGE gewesen wäre.
    Huszti war aber nicht fit (spielt er denn überhaupt jetzt in China wieder?). Und Huszti hatte seinen Kopf angesichts des 6-Millionen-Gehaltes für 2 Jahre auch nicht mehr bei der Eintracht.
    Man sollte schon das ganze Bild betrachten!

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  6. @5
    Bis zu seiner Verletzung war er fit und hat uns deutlich weitergeholfen. Warum seine Einstellung als er spielte nicht gestimmt hat, hat mir auch noch keiner begründet.
    Also meiner Meinung nach ein sportlicher Verlust, da braucht man nicht viel schönreden. Das Einzige war das er verletzt war und uns ggf. auch noch nicht zur Verfügung stehen würde. Alles andere ist reine Spekulation .Oder woran macht ihr fest das seine Einstellung nicht stimmte als er noch spielte? Nur darum gehts ja, weshalb ich ihn auch behalten hätte. Glaube nicht das er dann den Kopf in den Sand gesteckt hätte. Das ist nur Spekulation mehr nicht. Manchmal muss man als Verein auch hartbleiben.

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  7. Kerle nahhh, ihr stellt euch an…

    Ich finde es a) ganz einfach und b) absolut unkritisch:

    Hradecky – Hasebe – Oczipka, Hector, R. Kovac, Chandler – N. Kovac, Gacinovic

    Noch Fragen?
    🙂

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  8. @Ben Gore: Schau dir die Szene genau an. Klar erst zieht er, dann hört er aber auf, und dann kommt der entscheidende Schubser, der Lezcano eigentlich völlig außer Tritt bringt. Das wäre nichts anderes als ein Elfmeter gewesen … Ich glaube nicht, dass Winkmann dieses Vergehen noch als Freistoß gewertet hätte, weil der Zupfer zu wenig war… Entscheidend war der Schubser und der war fast schon auf Höhe der 5-Meter-Linie.

    LG

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  9. Ich würde Zorba die Chance geben, kann eigentlich defensiv nicht viel schlimmer kommen als mit Hector, wo es einfach leider nicht reicht. Hradecky, Chandler, Hasebe, Zorba, Oczipka, Tawatha, Gacinovic, Beschuschkow, Rebic, Blum, Hrgota

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  10. Da in allen 4 Optionen der Name Hector kommt, kann ich allen nicht zustimmen. Wenn wir in Berlin gewinnen wollen, dürfen wir Hector auf keinen Fall aufstellen. Ibisevic würde sich heute schon freuen.

    Hradecky
    Chandler – Hasebe – Zorba – Oczipka – Tawatha
    Gacinovic – Beschuschkow
    Blum – Rebic
    Meier

    So und nicht anders !

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  11. Ich schmeisse noch etwas in den Ring – Seferovic als Linksverteidiger…

    Wir benötigen dringend Tempo in der Abwehr – Kalou ist auch nicht gerade langsam… von daher die Frage: was gibt Zorba an Tempo mit?

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  12. Tut mir leid für Hector aber das ist einfach viel zu wenig für die Bundesliga!
    Ungestüm in den Zweikämpfen, Spielaufbau auch sehr stark limitiert und der
    Rest auch eher naja.
    Ich finde die Ausrede „In England pfeifft man anders“ ist auch langsam fehl am Platz.
    Die Dinger die gegen Ihn gepfifen wurden, werden auch in England so gepfiffen.
    Es wird Zeit für den nächsten Youngstar, Zorba wird sehr wahrscheinich Fehler machen
    aber die macht Hector auch. Zorba schnuppert Buli-Luft und sollte er funktionieren haben
    wir als Verein auch was davon und Hector kann nächstes Jahr wieder in England rum stolpern

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  13. Eure Begeisterung für Zorba in allen Ehren. Aber wer von Euch hat ihn in den letzten Monaten spielen sehen?

    Und macht es Sinn ihn reinzuwerfen , wenn weder Mascarell vor ihm , noch Abraham oder Vallejo neben ihm spielen? Den Jungen können wir gern bringen, wenn mal einer ausfällt .Dann sind noch genug da um ihm zu helfen. Aber wenn drei ausfallen? Und Hector seht ihr gegenüber Ibisevic im Nachteil ,aber einen komplett unerfahrenen gegen den „abgewichsten Hund“ nicht? sorry Leute,das hilft niemandem

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  14. @12
    Das hatten wir mal gegen die Bayern daheim. Also er hat quasi linker Verteidiger gespielt und eigentlich ganz gut. Finde Option 4 mit Chandler als Iv auch am besten. Hector bist leider immer für einen entscheidenden Bock gut.

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  15. Also man kann ja vom letzten Spiel halten was man will und die Ausfälle sind alle bitter, sowieso, aber….irgendwie macht es das auch gerade wieder spannend, weil ich es kaum erwarten kann zu sehen, was da am Samstag auf dem Platz steht. Ich weiss nur nicht, ob das echte Neugier ist oder eher dieser innere Drang, den auch Menschen haben die bei Unfällen o.ä. nicht wegschauen können.. 😉

    Kreativität wird von K&K&Co auf jeden Fall gefordert.

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  16. Guter Artikel. Danke, Christopher, für das Aufzeigen der verschiedenen Optionen.

    Alle Varianten haben in sich grundsätzliche Nachteile, da so oder so mit ner heißen Nadel Löcher gestopft werden müssen aufgrund der dünnen Personaldecke in der Defensive. Aber lamentieren nutzt ja nix, und spekulieren auch nicht. Daher vertraue ich auf die Entscheidung des Trainers aufgrund seiner aktuellen Trainingseindrücke von den Spielern zum Tage X. Und dann vertraue ich rückhaltslos der Elf, die da aufläuft. Ein Punkt traue ich der Mannschaft in Berlin zu, wenn sie das aufnimmt, was der Trainer ihr vorgeben wird.

    Forza SGE!

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  17. Vielleicht ist am Samstag auch einfach mal der Mannschaftsbus kaputt und das Spiel wird verschoben 🙂
    …und falls nicht, wird mit dem was wir haben gemauert und auf Konter gespielt. Das hat gegen Ende der letzten Saison auch ganz gut geklappt, gegen Dortmund bspw..

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  18. Wir schießen einfach ein Tor mehr als der Gegner, dann passt das schon. Angriff ist die beste Verteidigung.

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