FPS-Fantalk: „Trotz Niederlage die beste Saisonleistung“

Nach dem kanppen Niederlage gegen den FC Bayern München waren die Teilnehmer des FPS-Fantalk dennoch sehr zufrieden mit der gezeigten Leistung der Frankfurter. Einzig über eine Entshceidung des Schiedsrichters ärgerten sie sich.

Der Fantalk erscheint während der Saison an jedem Bundesligawochenende, an dem Eintracht Frankfurt ein Heimspiel bestreitet, sonntags zwischen 12 und 14:30 Uhr auf SGE4EVER.de. Ihr wollt auch einmal mit uns diskutieren? Dann bewerbt euch über das Fantalk-Bewerbungsformular und seid bei einem der nächsten Fantalks, die per Telefonkonferenz geführt werden, dabei.

Am heutigen FPS-Fantalk nehmen teil: SGE4EVER.de-Redakteur Florian, Eintracht-Fan Matze König und Paul Taaffe, Geschäftsführer von SGE4EVER.de-Partner FPS.

These 1: Trotz der Niederlage war die Performance der Mannschaft positiv. Insbesondere in der zweiten Halbzeit konnte man das Spiel gegen die Bayern dominieren. Einzig ein Erfolgserlebnis in Form des Ausgleichstreffers fehlte. Entsprechend zuversichtlich macht die gezeigte Leistung für das Spiel in Hamburg.

Matze: „Auf jeden Fall. Wir haben ein verhältnismäßig frühes Gegentor gegen die Bayern bekommen – wie es gegen die Bayern auch schon öfters der Fall war – sind aber nicht eingebrochen. Wir haben in den ersten 15 Minuten super dagegengehalten und haben die Münchener überrascht. Mit Blick auf das Spiel in Hamburg: dort sollten wir ohne Angst hinfahren. Wir sollten auch auf die Leistung in Berlin aufbauen, wo wir sonst nie gut ausgesehen haben und diese im Gesamtpaket mit dem Bayern-Spiel sehen und aus Hamburg was mitnehmen.“

Paul: „Für mich war es gestern unsere beste Saisonleistung über 90 Minuten, auch wenn wir verloren haben. Wir haben den besten Fußball gespielt und es gab, wie ich finde, keine Phase im Spiel wo wir schlecht waren. Bei dem Gegentor haben wir geschlafen, dort hätte jemand stehen müssen und Lukas Hradecky rauskommen müssen. Es war eine Top-Leistung. Wenn wir auch noch die Fehlpässe abstellen könnten, die insbesondere dem zweikampfstarken Simon Falette unterlaufen, wäre das positiv. Aber es ist eindeutig weniger geworden, die Ballsicherheit war gestern gegeben. Ante Rebic war gestern für mich Weltklasse. Seine Ballannahmen haben Joshua Kimmich, welcher auch kein Schlechter ist, mehrmals schlecht aussehen lassen. Und er könnte wohl 180 Minuten lassen, es macht Spaß ihm zuzuschauen. Viele haben gestern Sebastien Haller schlecht gesehen. Ich fand, er war sehr präsent, seine Ballannahmen waren gut. Er hatte zwar keine Chancen, aber zu behaupten, er sei nicht im Spiel gewesen, ist für mich nicht zutreffend. Und David Abraham, der Gott-sei-Dank seinen Vertrag verlängert hat, gefällt mir mit Fallette und Salcedo in der Abwehr immer besser. Salcedo hat meiner Meinung nach gestern sein allerbestes Spiel für uns gemacht. Insgesamt eine Top-Leistung, ich sehr zuversichtlich für Hamburg, die gestern eine grottenschlechtes Spiel abgeliefert haben. Angenommen, wir bleiben konstant und kassieren wie gegen Bayern nicht in der Anfangsphase einen Gegentreffer, holen wir dort drei Punkte.“

Florian: „Ich weiß nicht, ob es gestern die beste Saisonleistung war. Es war auf jeden Fall eine sehr, sehr gute. Es gab in dieser Saison noch keine Mannschaft, die doppelt so viele Torschüsse wie die Bayern abgegeben hat und auch der Ballbesitz lag bei 52 %. Defensiv war es richtig gut, ich glaube ein Tor gegen die Bayern muss man einfach mal hinnehmen, welche natürlich über die individuelle Klasse verfügen. Es war eine Leistung, auf welche man aufbauen kann und auch stolz sein kann. Auch wenn es sich jetzt ein bisschen blöd abhört, aber im Endeffekt haben wir halt doch verloren. In der Offensive hatten wir meiner Meinung keine wirkliche Großchance, aber für Hamburg bin ich wie Matze und Paul positiv gestimmt.“

Zum von Paul angesprochenen Gegentor und dem Nicht-Herauslaufen von Lukas Hradecky:

Matze: „Ich habe die besagte Szene gestern Abend glaube ich noch 20-mal gesehen. Ich bin zwar kein Torwart-Fachmann, aber ich persönlich sehe es nicht so wie Paul. Die komplette Abwehr hat einfach gepennt, da sich die Bayern im hinteren Bereich des Tores frei bewegen konnten. Gegen Bayern reicht so ein Abwehrverhalten halt einfach nicht.“

Paul: „Wolf ist bei der Flanke von Kimmich stehengeblieben und Abraham kam danach eindeutig zu spät“

Florian: „Ich sehe den Fehler auch in der Abwehr und nicht bei Lukas Hradecky. Kimmich flankt mit links und der Ball macht dann einen Bogen um den Torwart. Vidal und – ich glaube Rafinha – wurden am Pfosten komplett alleine gelassen.“

These 2: Das Spiel gegen den FC Bayern machte wieder einmal deutlich, wie wenig Transparenz der Videobeweis besitzt. Als Zuschauer bekommt man das Gefühl, dass die Konsultation teils willkürlich geschieht.

Paul: „Das Ziel des Videobeweises ist es, dass man mehr Gerechtigkeit hat. Das Ziel ist auch erreicht worden. Es wird nach wie vor über Entscheidungen kontrovers diskutiert. Wenn das nicht so wäre, dann wäre Fußball einen Ticken langweiliger geworden. Wir haben heute die gleichen Diskussionen wie früher. Nur ist jetzt ein Videobeweise dazwischen geschaltet. Der Videoschiedsrichter schaltet sich ein, wenn er der Meinung ist, dass der Feldschiedsrichter eine grobe Fehlentscheidung getroffen hat. Zu der Szene gestern Barkok gegen Vidal: Jerome Boateng war noch im Kommen, hätte Barkok aber auch nicht mehr erreicht. Daher kann man schon sagen, dass es eine Verhinderung einer klaren Torchance war und somit wäre es eine Rote Karte gewesen. Einige Schiedsrichter tun sich schwer, nach fünf Minuten eine Rote Karte zu zeigen. Und ich glaube, gegen die Bayern tun sie sich damit besonders schwer. Aber generell nach fünf Minuten Rot zu zeigen, was vielleicht einhundertprozentig eine Rote Karte war, ist immer knifflig. Was man aber nicht entschuldigen kann, ist die Tatsache, dass Vidal nicht vom Platz gestellt wurde, als er in der zweiten Halbzeit Wolf gefoult hat. Das war eine Fehlentscheidung. Und warum sich der Videoschiedsrichter in Köln nicht eingeschaltet hat, zeigt auch, dass die nicht fehlerfrei sind. Ich muss den Schiedsrichter aber bei der Szene mit dem Platzverweis gegen Wolf loben. Natürlich war es keine Rote Karte gegen ihn. Er hat sich das dann aber angeschaut und Wolf wieder aus der Kabine geholt. Was aber nicht geht: Wir zahlen alle viel Geld für die Tickets und werden in Dunkelheit darüber gelassen, was gerade passiert. Das müsste transparenter gemacht werden, was Stand der Dinge ist. Das fehlt mir sehr.“

Florian: „Ich bin ein absoluter Befürworter des Videobeweises und bin daher auch bei Paul. Für mich war es keine klare Fehlentscheidung bei der Szene gegen Barkok. Ich glaube, Boateng wäre noch rangekommen. Da muss sich der Videoschiedsrichter nicht einschalten. Beim Foul von Vidal an Wolf muss er es aber tun. Das war ein Fehler. Das Problem ist, dass niemand so recht weiß, wann er eingreift und wann nicht. Es müsste einfach eine genauere Regelung her. Die Zuschauer im Stadion bekommen zumindest durch das Zeichen des Schiedsrichters mit, dass er sich die Szene nochmal anschaut. Die paar Sekunden vorher waren natürlich blöd. Aber an sich ist der Videobeweis eine gute Sache. Er bringt mehr Gerechtigkeit in den Fußball. Es muss nur noch ein bisschen klarer geregelt werden.“

Matze: „Ganz am Anfang war ich schon ein bisschen skeptisch. Aber die Sache bringt ganz klar Vorteile. Wenn die Kinderkrankheiten behoben sind, wird da auch mehr Transparenz reinkommen. Dann kann es wirklich etwas sehr Gutes werden. Nochmal zu gestern: Ich gehe davon aus, dass der Schiedsrichter über sein Headset bei der Szene mit Wolf eine deutliche Meldung bekommen hat. Vor allem vor dem Hintergrund, dass er zuvor für das klare Ding nicht vom Platz gestellt hat. Und da reden wir nicht von einer Roten Karte, sondern von einer Gelb-Roten. Vidal hat das gestern sehr berechnend gemacht. Er gibt immer den Unschuldsengel. Und bei der Szene mit Wolf, als Vidal schon draußen war, ist er der, der am lautesten protestiert. Bei anderen Spielern wäre der Schiedsrichter damit vielleicht auch anders umgegangen. Da kann man auch einem ausgewechselten Spieler noch die Gelbe Karte zeigen. Wenn das ein Abraham gemacht hätte, wäre ganz anders bewertet worden. Natürlich habe ich da auch ein bisschen die Vereinsbrille auf. Aber als es in der 5. Minute gegen Vidal nur Gelb gab, war es mir fast klar, dass es so laufen wird.“

These 3: Die komplette Mannschaft begreift immer mehr das Konzept, das Kovac vorgibt. So vermag es auch die zweite Garde Ausfälle Eins-zu-Eins im System zu kompensieren.

Florian: „Ich glaube, dass Kovac durch den großen Kader sehr viele Alternativen hat. Dadurch können die Spieler auf ihrer festen Position spielen und müssen nicht irgendwo anders aushelfen. Gelson Fernandes hat das gestern richtig gut gemacht. Er hat viele Zweikämpfe gewonnen. Er hätte wahrscheinlich noch mehr gewonnen, wenn er die Gelbe Karte nicht so früh bekommen hätte. Ich habe aber gerade mal nachgeschaut: Fernandes hat eine Zweikampfquote von nur 38 Prozent. Das ist mir Spiel gar nicht so aufgefallen. Allerdings hat er eine überragende Passquote von 96 Prozent. Aymen Barkok war an sich auch nicht schlecht. Es hat ihm aber ein bisschen an Durchschlagskraft gefehlt. Aber definitiv hat die Mannschaft verstanden, was Kovac will. Es arbeitet jeder mit nach hinten, jeder kämpft. Daher würde ich der These schon zustimmen, auch wenn es in manchen Mannschaftsteilen noch Verbesserungspotenzial gibt.“

Matze: “Dem stimme ich absolut zu. Wir haben in den letzten Jahren so oft gesagt, dass wir eine richtig gute Mannschaft haben, mit der etwas drin ist. Und dann kam meisten nach Weihnachten der Einbruch. Diesmal glaube ich aber, dass das Hand und Fuß hat. Das hängt auch damit zusammen, dass Kovac nun schon länger da ist. Ich halte ihn für einen unfassbar guten Trainer, der seine Mannschaft immer super einstellt. Das hat man gestern an Barkok gesehen, der sich richtig reingehauen hat und auch mal nachgehetzt hat. Das kannte ich von ihm bisher nicht. Er war meist etwas verträumt und wusste nicht, wie man um einen Stammplatz kämpft.“

Paul: “Ich würde mein Haus dafür einsetzen, dass es diesmal nach der Winterpause besser läuft. Wir dürfen nicht vergessen, dass Omar Mascarell und Marco Fabian wieder fit werden. Wir haben einen sehr breiten Kader und Kovac ist es sehr gut gelungen, den Spielern seine Philosophie einzuimpfen. Da muss man ihm ein Kompliment. Auch dafür, dass er seine Lernfähigkeit gezeigt hat. Das hat gestern die Einwechselung von Luka Jovic für Fernandes gezeigt. Das hätte Kovac früher nicht gemacht. Er ist in seinen Entscheidungen viel klüger geworden. Er is ein hervorragender Kommunikator. Er ist immer klar und sachlich. So geht er auch mit seinen Spielern um. Ich finde die Daten zu Fernandes interessant. Aber wir dürfen bei ihm nicht vergessen, dass er wie eine Maschine läuft. Man sieht bei ihm häufig, dass er nicht unbedingt in den Zweikampf geht. Aber er zwingt seinen Gegenspieler zu einem Pass. Er setzt ihn so unter Druck, dass er den Pass spielen muss. Ich finde, dass er bei den Zweikämpfen noch zulegen kann. Er kann noch häufiger in die Zweikämpfe gehen. Wir werden eine sehr gute Rückrunde spielen, weil wir noch besser werden.“