Bastian Oczipka (l.) und Ibrahima Traoré waren schon beim letzten Pokalspiel zwischen Frankfurt und Mönchengladbach dabei.

Der heutige 25. April 2017 wird als Feiertag in die Geschichte von Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach eingehen. Unabhängig vom Ausgang der Partie ist ein Halbfinale im DFB-Pokal für beide Vereine etwas Besonderes. Es ist kein Alltag wie in München oder Dortmund, sondern die Ausnahme. Die Eintracht beispielsweise hat den Sprung unter die letzten Vier in diesem Jahrtausend erst zweimal geschafft. Vor elf Jahren zog die SGE dank eines 1:0-Heimsiegs über Arminia Bielefeld ins Endspiel. Ein Jahr später war auswärts beim späteren Titelträger in Nürnberg (0:4) Endstation. Mit den Fohlen vom Niederrhein gab es in der Geschichte so spät im Wettbewerb noch kein Aufeinandertreffen – auch nicht in den 1970er-Jahren als beide Vereine noch deutlich mehr Einfluss auf das fußballerische Niveau im Land hatten.

Ganze dreimal trafen die Borussia und die Eintracht bislang im DFB-Pokal aufeinander. Das bislang letzte Duell wird keinem Adlerträger positiv in Erinnerung geblieben sein. Es war die 2. Runde in der Saison 2014/15. An der Seitenlinie der SGE stand Trainer-Routinier Thomas Schaaf, der in dieser frühen Phase der Saison mit seiner Elf noch erhebliche Findungsschwierigkeiten zu bewältigen hatte. Die Gladbacher funktionierten unter Lucien Favre wie ein Uhrwerk und spielten die SGE im Waldstadion im ersten Abschnitt an die Wand. Mit einer frühen Führung im Rücken (17. Thorgan Hazard) spielten die Gäste ihre Dominanz aus. Besonders Branimir Hrgota stach mit einer engagierten Leistung heraus. Bei der SGE verhinderte Felix Wiedwald im Tor einen höheren Rückstand.

Im zweiten Durchgang sorgten die Gladbacher dann schnell für klare Verhältnisse. Zwar gehörten die ersten Chancen der Schaaf-Elf, doch das nächste Tor erzielten die Gäste. Ibrahima Traoré traf sehenswert – 0:2 (67.). Fortan verwaltete Gladbach die Führung problemlos und ließ nur noch den Anschlusstreffer des eingewechselten Vaclav Kadlec zu (89.). Am Ende schieden die Frankfurter verdient aus dem Wettbewerb aus.

In der zweiten Runde der Saison 1984/85 scheiterten die Hessen wesentlich unglücklicher – dieses Mal in Mönchengladbach. Auf einem tiefen und schmierigen Untergrund lieferten sich beide Mannschaften einen packenden Pokalfight aus dem Bilderbuch. Die Borussia ging bereits in der ersten Minute in Führung, was Karl-Heinz Körbel in der 34. Minute ausglich. Im zweiten Abschnitt war es ein umstrittener Strafstoß, der die Gladbacher wieder in Front brachte (64.), doch erneut wussten die Gäste zu antworten. Kurz vor dem Ende erzwang Joker Uwe Müller die Verlängerung (86.). In dieser stand die Begegnung auf Messers Schneide – und kippte zugunsten der Hausherren. Bernd Krauss (102.) und Ewald Lienen (105.) machten mit einem Doppelschlag alles klar. Die Eintracht haderte im Nachgang mit der Schiedsrichter-Leistung. „Das ist der Heimvorteil“, sagte Gladbachs Vizepräsident Dr. Böhm im Anschluss süffisant, „in Pokalspielen ist er unbezahlbar.“

Und auch in der Saison 1971/72, als der Pokal noch im Hin- und Rückspiel-Modus ausgetragen wurde, war für die SGE gegen die Fohlen Endstation. Im Hinspiel unterlag die Mannschaft von Trainer Erich Ribbeck am Niederrhein mit 2:4 (0:1), obwohl sie zwischenzeitlich nach Treffern von Bernd Nickel und Ender Conca mit 2:1 in Führung gegangen war. „Da spielen sie schon jahrelang Fußball, aber gelernt haben sie es immer noch nicht. Wie Anfänger haben sie manchmal ausgesehen“, schimpfte Ribbeck nach der Partie auf seine Mannschaft. Für die war der Rückstand im Rückspiel dann auch nicht mehr aufzuholen – trotz großen Kampfes. Zwar lag die SGE im eigenen Stadion zwischenzeitlich auf Kurs Viertelfinale, doch dann war es Günther Netzer, der neun Minuten vor Schluss den goldenen 2:3-Anschluss der Gäste erzielte. Die Tore von Roland Weidle, Jürgen Grabowski und Bernd Hölzenbein waren letztlich wertlos.

In der Summe hat es die Eintracht also noch nie geschafft, die Pokalhürde Borussia Mönchengladbach zu überwinden. Der Zeitpunkt für eine Trendwende scheint daher ideal. Schließlich ist der heutige 25. April ein Feiertag!

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