Marco Fabian lässt seinen Bart bis zum Comeback stehen – kommt er dieses Jahr noch ab? (Foto: imago/Eibner)

Gerade in den ersten Saisonspielen wurde Marco Fabian schmerzlichst vermisst. Das spielerische Momentum ging trotz Qualitätsspielern wie Kevin-Prince Boateng oder Jonathan de Guzman, die noch Zeit brauchten und brauchen, verloren. Jetzt meldete sich aber Fabian nach langer Leidenszeit wieder zu Wort und nährt die Hoffnung in Frankfurt, dass der Spielmacher noch in diesem Jahr auf den Platz zurückkehrt.

Konservative Behandlungen ohne Erfolg – Operation an der Lendenwirbelsäule

Lange Zeit herrschte Unklarheit über den Gesundheitszustand des Mexikaners. Immer wieder gab es neue Ansätze, die zur Linderung seiner Schmerzen im Rücken führen sollten. Aber jegliche konservative Behandlungen, darunter auch eine Spritzenkur bei den Ärzten von Real Madrid, hatten keinen dauerhaften Erfolg: „Im Februar habe ich die eine oder andere Spritzenkur gemacht, die durchaus Schmerzlinderung gebracht haben. Das hat mich fast bis zum Ende der Saison durchgetragen. Auch den Confed Cup konnte ich spielen.“ Danach war aber klar: Die OP ist unumgänglich. Nicht wenige hätten diese gerne schon früher gesehen. Doch ist es allzu verständlich, dass eine solch riskante Operation vermieden werden möchte, solang eine konservative Behandlung zur Option steht.

Doch um was für eine Operation genau handelte es sich beim 28-Jährigen? „Es hat eine Operation im Lendenwirbelbereich stattgefunden, weil zwei Bandscheiben betroffen waren. Man hat auch eine Nervenreinigung vorgenommen. Im Alter von fünf, sechs Jahren habe ich zudem eine Minifraktur erlitten. Auch das wurde behoben“, schildert Fabian den nicht unkomplizierten Eingriff, der von Dr. Michael Dittmar in den USA durchgeführt wurde.

„Schwerste Zeit“ seiner Karriere – dennoch lehrreich

Aktuell befindet sich Marco Jhonfai Fabian de la Mora, wie Fabian mit vollem Namen heißt, in der Reha. Die schlimmste Zeit hat er also hinter sich: „Das war, weiß Gott, keine einfache Zeit, sondern definitiv die schwerste in meiner Karriere. Ich bin 28 und so eine Verletzung hatte ich noch nie. Damit muss man erstmal zurechtkommen. Mit den körperlichen Beschwerden, aber auch mental“, beschreibt der Mittelfeldspieler die vergangenen Monate, in denen es auch durchaus Zeiten gab, in denen der sonst so positive Fabian einige Tiefs durchleben musste: „Da gab es durchaus Momente, wo man traurig war und gelitten hat. Trotzdem habe ich die Zeit bis zum Ende tapfer durchgestanden. Auch durch die Unterstützung aus meinem Umfeld. Man muss positiv bleiben. Mit dem Ziel, das tun zu können, was man am liebsten tut: Fußball spielen.“

Der Kontakt zu den Kollegen riss trotz der schweren Zeit nie ab: „Ich stehe mit ihnen tagtäglich in Kontakt. Ich bin ein sehr lebensfroher Mensch, verstehe mich mit allen gut und freue mich immer, sie zu sehen.“ Und auch sonst beschreibt Fabian, dass er durch die Leidenszeit einiges mitnehmen konnte: „Es war eine sehr lehrreiche Zeit. Ich habe meinen Körper besser kennengelernt und realisiert, was wir alles als selbstverständlich erachten. Da entwickelt man einen anderen Blick für.“

Das Pokalfinale im Mai diesen Jahres war das letzte Pflichtspiel von Fabian für die Eintracht.

Comeback noch 2017? „Nicht ausgeschlossen“ – Schmerzfrei mit Bart

Der Blick geht aktuell nach vorne: „Es geht mir viel besser. Tag für Tag in der Reha merke ich den Fortschritt. Es ist durchaus eine heftige Phase, die man so überstehen muss. Jetzt ist man aber in der Reha und sieht man das Licht am Ende des Tunnels.“ Und Schmerzen hat der Offensivspieler keine mehr: „Der Unterschied ist riesengroß und spürbar. Die Schmerzen sind komplett weg. Natürlich gibt es leichten Schmerz in Form von Behandlungsschmerzen nach der OP. Die Quelle der starken Schmerzen aber ist nicht mehr da.“

Die Hoffnung ist in jedem Fall wieder zurückgekehrt: „Aktuell fahre ich noch viel Fahrrad. In den nächsten Tagen bzw. Wochen fange ich wieder an zu laufen. Ich freue mich, dass ich auf einem sehr guten Weg bin und der Mannschaft bald hoffentlich wieder helfen kann.“ Eventuell sogar noch in diesem Jahr? „Das weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.“ Man müsse beobachten, wie sich der Heilungsverlauf entwickelt, aber „es ist nicht ausgeschlossen, dass ich zum Ende der Hinrunde nochmal mitmischen kann. Dennoch hat die Gesundheit oberste Priorität. Zur Not warte ich auch.“

Warten muss dann allerdings auch Fabians Rasierapparat, der aktuell still steht. Seit der Operation lässt sich der Mexikaner den Bart stehen. Ein privates Versprechen ist schuld. Bis zu seinem Comeback darf nicht rasiert werden: „Es soll mich auf das Comeback vorberieten. Auf der anderen Seite erinnert es mich an die Zeit, die nicht leicht ist.“ Darüber hinaus habe es den Nebeneffekt, dass man ihn nicht mehr so oft auf der Straße erkenne. Der Nachteil allerdings: „Es juckt und kratzt ein bisschen“, muss Fabian lachen. „Wenn ich wieder bei Hundertprozent bin, endet die Leidenszeit.“ Und der Bart, an dem er selbst nicht allzu großen Gefallen hat, kommt ab.

Konkurrenzkampf kein Problem – WM 2018 als Fernziel

Spätestens in der Vorbereitung auf die Rückrunde will der Offensivspieler wieder mitmischen und den Konkurrenzkampf nochmal gehörig beleben: „Wenn ich wieder im Vollbesitz meiner Kräfte bin, werde ich um einen Platz in der ersten Elf kämpfen.“ Den neuen Konkurrenzdruck sieht er insgesamt durchaus positiv: „Ich gehe davon aus, dass eine entsprechende Konkurrenz im Kader sich leistungsfördernd auf alle auswirkt, dass das Leistungsniveau der Mannschaft angehoben wird.“ Dennoch geht er durchaus selbstbewusst an die Situation heran: „Ich vertraue meinen eigenen Qualitäten, um mich sportlich wieder zu qualifizieren.“

Qualifiziert hat sich auch die mexikanische Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland. Ein Fernziel für Frankfurts Nummer Zehn? „Mit der Unterstützung, die ich hier erfahre und der Arbeit, die ich verrichte, denke ich, dass es mir gelingt, wieder zur Nationalmannschaft stoßen zu können und mir den Traum zu erfüllen, an der WM teilnehmen zu dürfen. Das wäre dann meine zweite“, stellt die mögliche Teilnahme einen zusätzlichen Motivationsschub für ihn dar. Dennoch liegt der Fokus klar auf der SGE: „Das vorrangige Ziel ist es aber wieder Fuß zu fassen bei der Eintracht. Vielleicht ja noch 2017.“ Darüber würde sich wohl nicht nur er selbst freuen.

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9 Kommentare

  1. Ach… der Fabian. Definitiv ein ganz großer Sympathieträger, mal nicht als Profiußballer, sondern einfach nur als Mensch. Ich bin sehr froh, dass wir ihn haben und für mich gehört er zu der kleinen Fraktion Adlerträgern, um die man sich bemühen und die man als Identifikationsfiguren halten sollte. Er ist 28 und die Gefahr, dass uns den jemand für 20 Mios abkauft, ist zwar vorhanden aber weniger wahrscheinlich als bei unseren jungen Juwelen wie Gaci oder Haller.
    Die SGE war seine erste Station ausserhalb seines Landes, er ist von sich aus lebenslages Mitglied geworden und offensichtlich geniesst er sein Engagement und seinen aktuellen lokalen Lebensmittelpunkt in der Mainmetropole sehr. Beste Voraussetzungen, ihn zu „Mr. Eintracht“ und zum Vereinsbotschafter zu machen.
    Slogan: Er hat ausserhalbs seines Heimatlandes niemals für jemanden anderes gespielt als für Eintracht Frankfurt.

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  2. @1-sge1899,

    dem kann ich mich nur vollumfänglich anschließen.Finde dass er sehr gut in die Mannschaft passt und wenn er richtig genesen ist auch unserer Mannschaft weiterhelfen kann und wird.
    Freue mich wenn er wieder auf dem Platz steht und ja,die Gefahr besteht dass andere Vereine sich um ihn bemühen und er uns einiges Geld in die Kasse spült,aber was nützt uns das Geld,wenn wir einen Spieler verlieren der uns in Vollbesitz seines Könnens enorm verstärken und weiter helfen würde.

    Also alles Gute weiterhin für dich Marco-hau rein.

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  3. @1-sge1899
    Sehe ich auch so!
    Mir ist aber auch lieber, er macht die Wintervorbereitung vernünftig mit, als schnell noch 2, 3 Spiele. Hoffe wir kommen auch ohne ihn auf 21 Punkte bis zur Pause.
    Persönlich möchte ich das Gacinovic uns erhalten bleibt, aber für ihn und seine Entwicklung ist es vermutlich besser bald zu wechseln. Er muss bei uns zu viel Drecksarbeit machen und leidet darunter öfter mal andere Positionen spielen zu müssen. Zeigt zwar seine Vielseitigkeit, aber eigentlich sollte er doch direkt hinter den Spitzen spielen diese füttern und selbst mal für 8 Tore gut sein. Nur, je näher er ans gegnerische Tor kommt, um so häufiger schwächelt er. Für uns bleibt er top, aber ob wirklich ein ganz großer Club Interesse hat. Ja, es stand jetzt was in der Zeitung (Wenger?), aber das heißt nicht unbedingt was.

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  4. Lt. Bild!
    Zwei über­ra­schen­de Fak­ten: Boat­eng wirkt mit sei­nen lan­gen O-Bei­nen eckig und lang­sam. Tat­säch­lich ist er bis­her zweit­schnells­ter Ein­tracht-Spie­ler mit 34 km/h (hin­ter Rebic mit 34,6).

    Uuuuups – da bin ich wirklich überrascht!

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  5. @Grantler…ich denke, daß wir Dortmund zum Bestmöglichen Zeitpunkt erwischen….das Selbstbewusstsein, dass Sie bis vor 2 Wochen noch hatten , ist nun angeknackst. Wie man weiß spielt der Kopf und die jeweilige Emotion eine große und tragende Rolle…..So frei und ungeniert , wie sie die ersten Spiele aufgetreten sind , werden sie am Samstag nicht auftreten…bin gespannt auf NK Aufstellung und hoffe sehr, daß er nicht mit allzu vielem Respekt auflaufen läßt.

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  6. @6. im herzen von europa
    Wollen wir hoffen, dass es so ist. Schließlich ist Dortmund nicht Bayern, bei denen wäre es nach so einer Blamage kaum vorstellbar, dass sie den nächsten Buli-Gegner nicht vernichtend schlagen würden.

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  7. @ Grantler, Mourinho hat Gacinovic in der Länderspielpause beobachtet, aber Arsenal und Bayern sind wohl auch nicht uninteressiert. Gacinovic wird uns ganz sicher früher oder später verlassen. Der ist einfach zu gut für einen Verein wie die Eintracht. Was mich allerdings wundert, ist seine Marktwertentwicklung. Wäre er ein deutscher Spieler, wäre er glaube ich auch schon 10 Mio Wert. Man muss bedenken dass er erst 21 ist, Leistungsträger bei einem Buli Verein, A-Nationalspieler, nicht Verletzungsanfällig und sehr variabel Einsetzbar…

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  8. @8.
    Mijat Gacinovic wird im Febr. 23 Jahre.
    „Er wird uns ganz sicher früher oder später verlassen.“ Wie alle Spieler, Trainer und Angestellten von EF.
    Und bevor Mourinho, Arsenal oder Bayern sich ernsthaft mit ihm beschäftigen, wird er noch einiges tun müssen, um an seine Möglichkeiten heranzukommen. Da war seit Saisonbeginn m.E. noch zuviel Halbgares dabei.

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