Thomas KesslerNach dem Abgang von Ralf Fährmann zum Bundesligisten Schalke 04 musste sich die Eintracht nach Abstieg in die 2. Bundesliga im Jahre 2011 um die wichtigste Planstelle im Kader kümmern. Viele Namen schwirrten damals durch die Presse: Timo Hildebrand, Florian Fromlowitz oder Tobias Sippel. Am Ende entschied sich Armin Veh für den damals 25-jährigen  Thomas Kessler vom FC St. Pauli. „Thomas ist ein sicherer Rückhalt, spielte bei St. Pauli eine sehr gute Saison und passt auch charakterlich sehr gut zur Eintracht„, berichtete Sportdirektor Bruno Hübner, als man sich mit den Kölnern auf ein Leihgeschäft mit anschließender Kaufoption einigte.

Kessler bestritt bei den Hamburgern in der Vorsaison 26 Meisterschaftsspiele und wusste dabei durchaus zu überzeugen, auch wenn er den Abstieg nicht verhindern konnte. Doch so richtig, so hatte man zumindest das Gefühl, sei der Gang in die Zweite Liga mit den Hessen mehr eine Art Notlösung gewesen für den Schlussmann. Viel lieber, und das hatte er in diversen Interviews zuvor betont, wäre er im Oberhaus geblieben und hätte dort seine Leistungen zeigen dürfen. Das Problem: Michael Rensings Wechsel zu Hertha BSC Berlin kam nicht zustande, wodurch der gebürtige Kölner die Einsatzchancen in seiner Heimat schwinden sah. Außerdem hatten die Domstädter mit Fritz-Walter-Medaillen Gewinner Timo Horn einen der ausssichtsreichsten Youngster unter Vertrag. Da St. Pauli analog zu den Hessen den Gang in die Zweite Liga antreten musste und er am Main die größere Chance sah schnellstmöglich zurückzukommen, einigte er sich mit der Eintracht auf ein Leihgeschäft. Für eine Gebühr von 150.000 € folgte Kessler seinem Teamkollegen Matthias Lehmann Richtung Frankfurt. Schnell stellte sich heraus, dass Armin Veh sich für Kessler, anstatt für seinen Konkurrenten Oka Nikolov, in der Startelf entschieden hatte. Beim Saisonstart gegen Greuther Fürth stand somit der 196cm große Schlussmann im Kasten. Zwar gewann die Eintracht den Auftakt nach einem 0:2-Rückstand, doch vor allem die Verteidigung samt Torwart stand anschließend aufgrund fehlender Ruhe und Stabilität in der Kritik. Im anschließenden Heimspiel gegen seinen Ex-Club St. Pauli stand Kessler dann vorerst das letzte Mal zwischen den Pfosten. Zwar unterlief ihm kein Patzer, doch den Verantwortlichen der Eintracht fehlte immer noch die gewisse Ausstrahlung und Ruhe. Zwei Eigenschaften, die sein Konkurrent Oka Nikolov besaß und so nahm Veh zum Pokalspiel in Halle (2:0) einen Wechsel auf der Torwartposition vor. Was eine kleine Belohnung für den guten Trainingseinsatz sein sollte, entpuppte sich dann als dauerhafte Lösung und so stand der damals 38-jährige Mazedonier, mit Ausnahme des 17. Spieltags (aufgrund einer Zerrung im Kniegelenk am Spieltag davor), in jedem Punktspiel im Kasten der Frankfurter.

Thomas KesslerNach dem Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga kehrte Kessler zu den abgestiegenen Kölnern zurück und musste somit eine weiter auf seine Rückkehr ins Oberhaus der Bundesliga warten. Doch es kam noch schlimmer: Denn die Vereinsführung hatte sich mittlerweile auf den jungen Horn als Stammspieler geeinigt. Einen Status, an dem der Torwart mit polnischen Wurzeln bis heute nicht ruckeln konnte. Es folgten nur noch drei Einsätze nach seiner Rückkehr und eine Handvoll Spiele für die U23-Abteilung des FC in der Regionalliga. Auch beim kommenden Auswärtsspiel unserer SGE sind die Chancen gering, dass man ihn abseits der Ersatzbank beobachten kann. Möglicherweise gab die Ausbootung seiner Karriere damals einen Knick, Manfred „Moppes“ Petz sagte hier rückblickend in der Frankfurter Rundschau: „In diesem Fall war es so, dass Thomas Kessler vielleicht zu viel wollte. Thomas ist so intelligent, dass er das bestimmt auch selbst gemerkt hat. In dieser Zeit, als Armin Veh den Torwart wechselte, war Oka einfach der ruhigere Keeper, er hatte den runderen Ablauf. Er passte einfach besser. Es ist leider in dem Geschäft so, dass man gute und schlechte Entscheidungen treffen muss. Ich sage das den Spielern dann auch direkt, weil ich ihnen weiter in die Augen schauen will. Und ich denke, Thomas hat das akzeptiert und verstanden. Man muss auch sehen: Oka wird 38, er wird nicht mehr ewig spielen. Thomas ist 25. Er hat noch alles vor sich.“ 

Im nächsten Jahr feiert Kessler seinen 30. Geburtstag. Das perfekte Alter für einen Profi-Torwart, zumindest wenn man auf dem Feld steht. Sein Vertrag bei den Geißböcken läuft am Ende der Saison aus. Zwar besitzt er noch die Option auf ein weiteres Jahr, man muss jedoch nicht wirklich nah am Geschehen zu sein, um eine weitere Zusammenarbeit ausschließen zu können. Kessler wird sich daher die Frage stellen müssen, ob er es nicht bei einem anderen Verein versucht. Und vielleicht in der 2. Bundesliga wieder in die richtige Spur zurückfindet.

 

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7 Kommentare

  1. @ 1 top! Spielt eine gute Rückrunde und hat die notwendige Balance zwischen Defensiv und Offensive gefunden. Sehr gute Nachricht.

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  2. Hey Rules,

    dich gibts noch. Freut mich, mal wieder von dir zu hören. Gute Sache mit der Verlängerung.

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