BakalorzWie der Vater so der Sohn sollte es sein, als am 23.07.2013 die Eintracht auf die Kreuzbandverletzung von Marc Stendera reagierte und für eine geringe Ablöse Marvin Bakalorz aus der U23 von Borussia Dortmund nach Frankfurt loseiste. Sein Papa Dirk Bakalorz sollte damals die Lücke schließen, die Lajos Detari hinterließ, nachdem dieser zu Olympiakos Piräus gewechselt war. Aber so richtig konnte er die Erwartungen nicht erfüllen und daher wechselte er nach zwei Jahren und 26 Spielen für die Eintracht in die zweite Liga zum SV Darmstadt. Es waren damals zwar nicht zwei verlorene Jahre, dennoch sollte sein Sohn Marvin es besser machen und den Sprung zum Profifußballer endlich schaffen. Bruno Hübner äußerte sich vor der Saison so zu seiner Verpflichtung: „Marvin ist ein Spieler, der auf mehreren Positionen flexibel einsetzbar ist.

So schien er auf den ersten Blick perfekt in das Anforderungsprofil der Eintracht zu passen: jung, deutsch und flexibel einsetzbar. Dennoch fand sich Bakalorz bereits früh in der zweiten Reihe wieder und so kam es schnell dazu, dass er in der zweiten Mannschaft der Frankfurter agieren (musste), die in der Regionalliga Südwest spielten. Also noch eine Klasse tiefer als in der vergangenen Saison, wo er mit den Dortmundern in der 3. Liga spielte. Doch am 01.12.2013 schlug seine Stunde. Im Auswärtsspiel gegen Hannover 96 wurde der Mittelfeldspieler endlich in 64. Minute für den schwachen Takashi Inui eingewechselt und kam damit zu seinem ersten Bundesliga-Einsatz. Die 0:2-Niederlage konnte Bakalorz zwar auch nicht mehr verhindern, dennoch hatte man das Gefühl, dass er frischen Wind in die damals doch stark verunsicherte Mannschaft hereingebracht hat. Auch in den folgenden Spielen gegen Bayer Leverkusen und im letzten Spiel der Hinrunde wurde der damals 24-Jährige eingewechselt und man hatte tatsächlich das Gefühl, dass er endlich „dabei“ ist. Gekrönt wurden seine Leistungen mit dem Europa-League Spiel gegen Apoel Nikosia, wo er ebenfalls eingewechselt wurde. Doch so kurzfristig seine Verpflichtung im Sommer bekannt gegeben wurde, so schnell kam auch seine Ausleihe zum SC Paderborn zustande. Noch bevor die Mannschaft sich das erste Mal zum anstehenden Laktattest einfand, gab der Verein seine Ausleihe zu den Ostwestfalen bekannt. Nach einer tollen Rückrunde in der zweiten Liga nahm der Aufsteiger Bakalorz dann endgültig unter Vertrag, nachdem dieser um eine Vertragsauflösung bei der Eintracht bat.

BakalorzUnd nun steht am Wochenende dann das erste Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften im Oberhaus an. Tragische Figur der Partie: Marvin Bakalorz. Denn nach einem harten Einstieg gegen den Leverkusener Wendell, flog der Spieler mit einer Roten Karte vom Platz und wurde für zwei Ligaspiele gesperrt. In einem Interview mit hr-sport spricht er über seine derzeitige Situation und ärgert sich natürlich, dass er diese Partie nicht auf dem Rasen miterleben kann: „Es ist sehr schade, dass ich nicht mitspielen kann. Spiele gegen den Ex-Verein sind immer etwas Besonderes. Ich freue mich aber natürlich trotzdem, dass ich die alten Kollegen wiedersehe. Und vielleicht ist es letztlich sogar besser so, dass ich nicht dabei sein kann.“ Denn nach seinen Aussagen sei die Gefahr groß in Spielen gegen Ex-Clubs übermütig zu werden und dadurch viele Fehler zu machen. Kontakt zu der Eintracht besitzt er hingegen nur sehr selten. Zwar habe Alex Meier ihm eine SMS in den vergangenen Tagen geschrieben, aber das war es dann auch schon. „Allerdings war ich ja jetzt auch nicht jahrelang in Frankfurt, sondern nur knapp fünf Monate, viele Spieler sind zudem mittlerweile gar nicht mehr da. Das hält sich also in Grenzen„, so Bakalorz. Weswegen es nur fünf Monate waren, dazu hat der Spieler ebenfalls eine Erklärung: „Ich habe am Anfang schlecht trainiert, das muss ich zugeben. Ich weiß nicht warum, aber in der ersten Zeit sind einfach viele Pässe nicht angekommen. Dadurch ist mein Selbstvertrauen in den Keller gerutscht, mir hat das Vertrauen vom Trainer gefehlt, ich hatte keine Rückendeckung. Zudem habe ich im Hotel gelebt, meine Familie war weit weg. So kommt dann eins zum anderen. Ich kam mir einfach vor wie das fünfte Rad am Wagen.“ In Paderborn hingegen hat er wieder zu seinem Selbstvertrauen zurückgefunden und scheint endlich seine Qualität auch auf dem Platz zu bringen, dennoch beschreibt er seine Zeit bei der SGE nicht allzu negativ: „Der Verein an sich ist Weltklasse, die Fans sind der Wahnsinn, das Stadion ist fantastisch, die Stadt superschön und mit den Jungs habe ich mich bestens verstanden. Daran lag es nicht. Ich hatte einfach nicht den Stellenwert, den ich mir erwünscht hätte. Deswegen ging es mir in dieser Zeit nicht besonders gut. Aber das ist Vergangenheit.

Scheint so, als habe der Spieler mit seiner Vergangenheit wirklich abgeschlossen und diese Beziehung Eintracht Frankfurt – Bakalorz, ähnlich wie damals bei seinem Vater, einfach nicht gepasst.

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5 Kommentare

  1. „Ich hatte einfach nicht den Stellenwert, den ich mir erwünscht hätte.“

    Sorry, aber ich frage mich wirklich was Bakalorz erwartet hat, als er hier unterschrieben hat. Zu dem Zeitpunkt hatte er keine einzige Minute in Liga eins oder zwei gespielt. Zudem gibt er selbst zu, am Anfang nicht gut trainiert zu haben. Naja, welchen Stellenwert soll man dann im Team haben?
    Und am Ende der Hinrunde war er doch sogar ganz nah am Team dran. Regelmäßig eingewechselt und durch gute Leistungen in die Startelf gedrängt. Das war doch fast schon mehr als das, was man in seiner ersten Bundesligasaison erwarten kann.

    Er hat scheinbar irgendwie gedacht, dass er in kürzester Zeit zum Stammspieler wird. Anders kann ich mir das zumindest nicht erklären. Oder es ist in der Winterpause irgendetwas vorgefallen. Bei Paderborn läuft es für ihn gut, das freut mich für ihn, aber ein Wechsel zu einem ambitionierten Zweitligaverein (der Paderborn damals noch war) wäre vermutlich von Anfang an das richtige gewesen.

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  2. Dass er in die Startelf gedrängt hat, habe ich nicht wirklich wahr genommen. Seine Einsätze waren der angespannten Personalsituation und den Spielsituationen geschuldet. Er hat, wenn ich mich Recht entsinne, drei mal 5-10 Minuten gespielt. Das ist dann doch ein recht kleines Muster, um tatsächlich von guten Leistungen zu reden. Ich denke nicht, dass er bei uns eine Zukunft gehabt hätte.

    Der ganze Transfer war wohl irgendwie ein Missverständnis. Bakalorz dachte wohl er sein für die 1. Mannschaft vorgesehen und bei der Eintracht weiss wahrscheinlich keiner so genau aus welchen Gründen Bakalorz überhaupt verpflichtet wurde. Ein ziemlich merkwürdige Geschichte…

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  3. @HNKN: Ja, paradox, aber genau so sehe ich das auch. Keiner wusste so Recht, was er da überhaupt tut und Bakalorz ging den Schritt zum SC Paderborn 6 Monate zu spät. Ich finde dort passt er vom Potential her auch genau hin, ich fand ihn nie herausragend in den Spielen, er agierte einfach solide mit in diesem erfolgreichen Kollektiv. Trotzdem bin ich froh, dass er gegen uns ausfällt – nicht auszudenken was hier los wäre, wenn er einen Treffer gegen uns geschossen hätte – BH und HB wäre wohl wieder jegliche Fachkompetenz abgesprochen und die pure Blindheit attestiert worden. 😉

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  4. Na logisch, ein Tor gegen uns: Sein Marktwert verzehnfacht sich und den die Kompetenz von Hübner halbiert sich 😀

    Selbiges wie bei Bendtner hätte er gegen uns getroffen und hätte Seferovic nicht so einen guten Start hin gelegt.

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  5. Jetzt könnten wir in die Grundsatzdiskussion treten und die Schnelllebigkeit des Geschäfts kritisieren – aber das würde den Rahmen jetzt etwas sprengen. Fakt ist – MB hätte sich bei uns nie – da hätte auch das erfolgreiche Gastspiel in Ostwestfalen nicht geholfen – weiterentwickeln können. Mit Makoto Hasebe, Slobodan Medojevic, Marco Russ und Martin Lanig sind Spieler vor ihm, die einfach eine andere Klasse besitzen. Auch wenn er beim SCP ordentlich spielt – ich sehe ihn einfach nicht in unserer Startelf und auch nicht als Einwechselspieler Nr. 1 oder 2…

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