Maik Franz 70 Gelbe Karten in 191 Bundesliga-Partien sind eine Hausnummer, an dessen Schnitt nicht einmal Carlos Zambrano rankommt. Nicht ohne Grund verlieh ihm diese Bürde in den letzten Jahren auch den ‚Titel „Iron Maik“ und vielen Spielern graute es gegen den beinharten Innenverteidiger spielen zu müssen. Doch seit 1 1/2 Jahren bestritt Maik Franz kein Pflichtspiel mehr. Sein letztes im Dress von Hertha BSC Berlin folgte am 34. Spieltag in der 2. Bundesliga gegen Energie Cottbus. Franz selbst erlebte den Apfiff allerdings nicht mehr. Der gebürtige Magdeburger bekam eine Rote Karte kurz vor der Halbzeit aufgrund einer Notbreme. Es ist keine schöne Erinnerung an das bislang letzte Pflichtspiel für den mittlerweile 33-jährigen.

Ob er überhaupt noch einmal auf das Feld zurückkehrt? Ein Kreuzbandriss, ein Knorpelschaden und Schulterprobleme: die letzten Jahre waren nicht einfach für ihn und nach der Degradierung von Jos Luhukay in die Reservermannschaft der Berliner, schien für den Spieler der Tiefpunkt seiner sportlichen Zukunft erreicht zu sein. Er selbst äußerte sich kürzlich rückwirkend in einem Interview über seinen Werdegang: „Ich will hier nicht nachtreten, muss aber zugeben, dass ich mir von Luhukay eine ehrliche, offene Ansage gewünscht hätte. Das wäre alles und irgendwo auch das Mindeste gewesen. Zumal es für seine Entscheidung ja durchaus genug Gründe gegeben hat. Ich hätte seine Ansicht ja sicherlich auch kapiert. Mir geht es nur darum, dass er diesem Gespräch einfach aus dem Weg gegangen ist. Er hat Probleme damit, schlechte Nachrichten zu überbringen. Uns wurde gesagt, dass wir gut trainiert hätten und gute Typen seien – und am nächsten Tag mussten wir zu den Amateuren.

Seinen Wechsel von der Eintracht zum Hauptstadtclub hätte sich Franz sicher anders vorgestellt und doch, so sagt er zumindest, sei er der Hertha dankbar dafür, dass er für den Verein spielen durfte. Seit Anfang Mai ist der in Langenstein aufgewachsene Profi vereinslos und doch hat er die Hoffnung, noch einmal „das Fluidum in der Kabine und auf dem Rasen als Teil einer Mannschaft zu genießen„, nicht aufgegeben. In den letzten Monaten hielt sich Franz im Berliner-Reha-Zentrum da Vinci fit und schuftet seit seinem Abgang für ein Comeback. „Ich bin Realist. Ich bin jetzt 33 und habe seit meinem Kreuzbandriss im Dezember 2011 nicht mehr über einen längeren Zeitraum kontinuierlich gespielt. Das wird jetzt mein letzter Angriff„, weiß Franz ob seiner Situation und doch, so sagt er, sei er bei einigen Vereinen weiterhin auf dem Radar. Auch ein Wechsel in eine andere Liga scheint für den kürzlich gewordenen Vater eine Option zu sein.

16.04.2011, Fussball, 1. BL, TSG 1899 Hoffenheim - Eintracht FrankfurtVorerst steht am Mittwoch aber erst einmal das Duell seiner beiden Ex-Clubs an. Einen Favoriten möchte der Innenverteidiger dennoch nicht nennen: „Für mich ist das Spiel komplett offen. Bei allen Startschwierigkeiten: Herthas Kader ist zu stark, um auf Dauer den Ansprüchen hinterherzuhinken – und das Umfeld ist stabil. Frankfurt bietet Spektakel-Fußball – und hat alle Skeptiker, von denen es im Sommer einige gab, verstummen lassen.“ Sein Tipp für die Partie lautet deshalb übrigens 3:3. Im Vergleich aber sieht er die Hessen besser aufgestellt: „Hertha hat nach schwierigen Wochen mit dem Sieg gegen die Borussia ein überfälliges Lebenszeichen gegeben. Da war endlich 90 Minuten lang eine Grundaggressivität zu spüren. Im Verlauf der Hinrunde habe ich mich oft gefragt: Wo ist eigentlich das Feuer in dieser Mannschaft? Wo ist das Leben? Das war zum Teil sehr enttäuschend. Da ist die Eintracht einen Schritt weiter.“ Ob Franz am Mittwoch im Waldstadion sein wird, ist zwar nicht bekannt, für ihn selbst aber wird es mit Sicherheit eine besondere Partie sein.

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