Niko Kovac (Mitte) ist nicht nur mit seinen Schützlingen, sondern auch mit seinem Staff zufrieden.
Niko Kovac (Mitte) ist nicht nur mit seinen Schützlingen, sondern auch mit seinem Staff zufrieden.

Nachdem Omar Mascarell aufgrund seiner fünften gelben Karte im Spiel gegen Borussia Dortmund gesperrt war, hat es nun den nächsten Eintracht-Akteur erwischt: Aufgrund eines unnötigen Fouls an Sokratis sah Marco Fabián seine fünfte Verwarnung der Saison und muss die kommende Partie beim FC Augsburg entweder von der Couch oder der Tribüne aus verfolgen. Gegen die Augsburger könnte der Ausfall des Kreativgeistes Fabián doppelt schwer wiegen, denn Trainer Niko Kovac geht im Vergleich zum Spiel gegen den BVB von einem deutlich defensiver eingestellten Gegner aus: „Gegen Augsburg wird es jetzt sehr schwer. Sie haben es in den letzten drei Spielen außerordenltich gut gemacht. Der Gegner wird nicht so aktiv sein, wie es der BVB war. Wir müssen das Heft des Handelns wohl mehr in die Hand nehmen. Das hat gegen Darmstadt und Freiburg nicht so gut geklappt. Da müssen wir einige Lösungen parat halten, wie wir solche Spiele spielen können.“ Natürlich wollte er sich nach dem gestrigen Training nicht in die Karten schauen lassen, wie er den Ausfall des spielstarken Mexikaners kompensieren möchte. „Da könnte ich auch direkt mit Dirk Schuster reden“, so der lächelnde Trainer. Er und sein Team hätten aber „ein bis zwei taktische Überlegungen“ wie der Zehner ersetzt werden soll. Das Wichtigste sei, dass jeder alles gebe um in die Mannschaft zu kommen und dem Trainer die Wahl schwer mache: „Alle sind wichtig und alle spielen gut. Ich muss mich für den ein oder anderen entscheiden, der auf der Bank Platz nehmen wird. Aber das heißt nicht, dass derjenige so viel schlechter ist, als der der spielt.“ 

Trotzdem sind die Möglichkeiten durch die vielen Langzeitverletzten begrenzt: „Marco ist gesperrt. Ansonsten ist das, was im Moment trainiert, dann auch im Kader. Das ist relativ einfach. Da ist im Moment nicht mehr so viel.“ Daher ist der 45-Jährige auch froh, dass die Eintracht derzeit von kleineren Wehwehchen verschont bleibt: „Bänder können immer mal reißen, wir haben aber überhaupt keine muskulären Verletzungen dieses Jahr. Toi, Toi, Toi, ich hoffe, dass das auch so bleibt.“ An dieser Stelle lobte der ehemalige Mittelfeldspieler auch das „Team hinter dem Team“. Sowohl die Ärzte, die Therapeuten und Ausdauertrainer, als auch seine beiden Co-Trainer Robert Kovac und Armin Reutershahn hätten einen Anteil am Erfolg, so Kovac: „Wir sind ein Team. Das, was wir auf dem Platz machen, funktioniert nur deswegen, weil das Staff auch so gut arbeitet.“ 

Der derzeitige, oben genannte Erfolg auf dem Platz hat seinen Ursprung in den starken Abwehrleistungen der SGE. Mit nur zehn Gegentoren nach zwölf Spieltagen ist die Eintracht defensiv stark wie seit mehr als zwanzig Jahren nicht mehr und stellt zusammen mit RB Leipzig, hinter dem FC Bayern und dem 1. FC Köln, die drittbeste Abwehr der Liga. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird sich die Hintermannschaft der SGE auch gegen die Fuggerstädter wieder als Dreier – beziehungsweise Fünferkette formieren. Kovac schätzt die Variabilität dieser Formation: „Wir bauen mit der Dreierkette auf, können unsere beiden Außenverteidiger schön hoch bringen. Das erzeugt zusätzlich Druck. Ich glaube, das funktioniert, wir sind da sehr variabel.“ Dies werde sich aber auch während des Spiels öfters ändern, wie auch gegen den BVB, als Chandler immer wieder in Richtung Marcel Schmelzer herausgerückt sei. „Dreierkette im Aufbau, Vierer- und Fünferkette in der Verteidigung. Situativ. Das kann man jetzt nicht partout sagen. Es besteht kein Grund, dass wir da jetzt großartig was Neues erfinden“, erklärte der Chefcoach.

Gestern wurde bei eisigen Temperaturen trainiert.
Gestern wurde bei eisigen Temperaturen trainiert.

Falls Kovac mit seiner Startelf-Besetzung nicht ins Schwarze trifft, sind die Einwechselspieler ein wichtiger Bestandteil, um Fehler zu korrigieren oder frischen Wind ins Spiel zu bringen. Dies gelang besonders in den letzten beiden Partien, in denen den Hessen drei Jokertore gelangen. Der Kroate achtet daher darauf, dass immer alle Spieler eingespielt sind und nicht nur elf Akteure: „Jeder muss das Gefühl haben, dazu zu gehören. Die Spieler, die reinkommen sollen alles geben – sie wollen nächste Woche mitspielen. Wir alle geben Gas um Teil dieser Erfolge zu sein.“ Ein bestimmtes System bei den Einwechslungen habe er nicht: „Ein bisschen Bauchgefühl gehört immer dazu. Jetzt lagen wir zweimal richtig, das heißt aber nicht, dass wir immer treffen. Es wäre zu leicht zu sagen, dass wir die Leute, die Tore schießen, draußen lassen, damit sie dann treffen.“

Vor einigen Wochen, vor dem Spiel gegen den 1. FC Köln, rief der frühere defensive Mittelfeldspieler das Ziel von „zehn bis zwölf Punkten bis zur Winterpause“ aus. Dieser Rechnung nachgehend fehlt nach den Siegen gegen die Kölner, Bremer und Dortmunder lediglich nur noch ein Punkt. Aber Niko Kovac wäre nicht Niko Kovac, wenn er sich nun darauf ausruhen oder sich damit zufrieden geben würde: „Es war nicht leicht – wir müssen uns alles hart erarbeiten und hart dafür schuften. Wenn die Mannschaft so fokussiert bleibt, dann sehe ich keinen Grund, weshalb nicht noch einige Punkte geholt werden könnten.“ Trotzdem habe sich durch den derzeitigen Erfolg eines geändert für die Eintracht: Die anderen Bundesliga-Mannschaften würden das Team der Hessen nun ganz anders wahrnehmen: „Der Druck steigt jetzt von Woche zu Woche. Wir werden jetzt gejagt werden. Vorher mussten wir jagen, damit wir unten raus kommen. Jetzt wissen viele, dass wir etwas können.“

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5 Kommentare

  1. sge1899 hat (auch) Recht: Rückspiegel braucht kein Mensch. Als weider nach vorne schauen. Rückspiegel können wir uns wieder bei Platz 12 anmontieren.

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  2. Wenn es weiter so gut in der Buli und mit der Aussendarstellung läuft, die zum größten Teil durch Kovac positiv beeinflusst wird, sollten bald potente Sponsoren (Trikot) Schlange stehen.
    Zudem sollten wir dadurch in bessere Verhandlungsposition gegenüber der Stadt geraten (Stadionnutzungsvertrag) und für bisher uninterresierte Spieler interessant werden.
    Was für schöne Nebeneffekte.
    By the way.
    Schön, dass die Presse die Person Tuchel durchleuchtet, anstatt Stärken und Schwächen der Mannschaft oder die nicht gegebenen 11er etc.
    Somit können wir ohne Mediengeräusche weiter in Ruhe arbeiten.

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  3. @3.
    Wobei wir jetzt schon in den Fokus geraten, z. B. mit der Abstimmung im Kicker wo wir landen. Erst wurde Berlin ins Rampenlicht gerückt, dann Hoffenheim, dann Köln und Leipzig sowieso. Außer Leipzig haben dann alle angefangen Punkte zu lassen, hoffe uns geht es nicht so.

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