David Abraham ging gestern als echter Leader voran und hatte großen Anteil an der Aufholjagd der Hessen.
David Abraham ging gestern als echter Leader voran und hatte großen Anteil an der Aufholjagd der Hessen.

Nach acht sieglosen Spielen und der unter der Woche unglücklich eingefangenen Niederlage gegen den 1.FC Köln, wollte die Eintracht im Heimspiel gegen den SV Werder Bremen die Serie endlich stoppen und sich für die guten Leistungen in den letzten Wochen belohnen. Mit den Bremern kam allerdings die Mannschaft der Stunde ins Waldstadion, der im Moment trotz Personalsorgen so ziemlich alles gelang. Es trafen entsprechend zwei unterschiedliche Trends aufeinander: Auf der einen Seite die Hessen, die nach vielen Spielen ohne eigenen Treffer allmählich mit dem Fußballgott haderten und auf der anderen Seite Werder, die allein in den letzten beiden Partien 8 Treffer erzielen konnten. Nach den ersten 45 Minuten schien das Spiel für die SGE schon gelaufen zu sein, denn bei all der Verunsicherung vor dem Tor, trauten wohl nur die wenigsten den Frankfurtern zu, dass sie auf einen 0:2 Rückstand noch eine Antwort haben. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal für euch analysiert und sagt euch, wieso die Eintracht diesmal wirklich auf dem Spiel aufbauen kann, ohne dass es Schönrednerei ist:

Und täglich grüßt das Murmeltier
Als die 1. Halbzeit abgepfiffen wurde, wusste vermutlich niemand im Stadion, ob er nun weinen oder lachen soll. Der Spielverlauf glich einer Realsatire und kaum einer konnte begreifen, wieso die SGE nun mit einem 0:2 in die Kabine ging. Die Mannschaft von Niko Kovac, die einmal mehr, durch den Ausfall von Jesús Vallejo, kurzfristig umgebaut werden musste, spielte von Beginn an couragiert, hatte mehr Ballbesitz und kontrollierte das Spiel. David Abrahams Lattenknaller, die erneute Chance von Branimir Hrgota und ein Schiedsrichter, der den Bremern die Möglichkeit gab, das Spiel mit 11 Mann zu Ende zu spielen, ließ die Eintracht verzweifeln. Es war eigentlich alles wie immer. Die SGE bestimmt das Spiel, tritt mit einer beeindruckenden Leidenschaft auf und doch scheint alles gegen die Frankfurter zu laufen. Beim Stand von 0:0 sah es noch so aus, als sei es nur eine Frage der Zeit, bis das ersehnte Tor fallen würde, aber als die Bremer mit ihrem ersten gefährlichen Angriff die Führung erzielten, schien das Spiel vorbei zu sein. Spätestens aber nach dem zweiten Treffer, gingen die Köpfe der Spieler nach unten und jeder konnte den Hessen die Verzweiflung ansehen. Mit dem Pausenpfiff kamen die ersten Pfiffe, der in den letzten Wochen so geduldigen Anhänger der Eintracht und die Sorge war groß, dass das Team, mental am Boden, in der zweiten Hälfte völlig auseinanderbrechen würde.

Ein echter Leader
Wenn ein Trainer jede Woche dasselbe erzählt, die Mannschaft stärkt und versucht aufzubauen, aber der Erfolg auf dem Platz einfach ausbleibt, braucht es einen neuen Impuls. In den letzten Wochen war man im Stadtwald immer wieder verzweifelt auf der Suche nach einem Leader, der sich gegen das Schicksal der Hessen aufbäumt und den Mannschaftskollegen ein Zeichen gibt. Makoto Hasebe, der über die gesamte Saison das Herzstück der Hessen war und nun bis zum Saisonende ausfällt, war dieser Spieler, der vorangeht, wenn es darauf ankommt. Gestern entpuppte sich Abraham als ein echter Leader, der nicht nur ein überragendes Spiel ablieferte, sondern auch Verantwortung übernahm. Das begann eigentlich schon in der ersten Halbzeit, als sich der Innenverteidiger ein Herz fasste und mit seinem Fernschuss, der an die Latte knallte, ein Zeichen setzte. Es war so als wollte er sagen: „Los Männer, wir müssen es einfach erzwingen“. Mit seiner Schnelligkeit lief er ein ums andere Mal die Bremer Angriffe ab und gewann beeindruckend viele Zweikämpfe. Mit Wiederanpfiff war er es, der nach der Ecke mit all seinem Willen zum Kopfball hochstieg und den Ball in Richtung Mijat Gacinovic köpfte, der dann mit etwas Glück, endlich den Anschlusstreffer erzielen konnte. Auch Marco Fabian fasste sich ein Herz, als er trotz seines zuletzt verschossenen Elfmeters vom Punkt antrat und den Ball cool verwandelte. In einer Situation, in der die Mannschaft durch die vielen negativen Ereignisse derart verunsichert ist, ist es nicht selbstverständlich, dass man diese Verantwortung übernimmt.

Mit Viererkette zum Erfolg
Nach 0:2 zur Pause, war Eintracht-Trainer Niko Kovac gezwungen, die Mannschaft umzustellen und mehr Risiko zu gehen. Er löste die Dreierkette, die völlig überraschend aus Marco Russ, Andersson Ordóñez und David Abraham bestand, auf und stellte auf Viererkette um. Auch Mijat Gacinovic durfte eine Reihe nach vorne rücken und Omar Mascarell agierte als alleiniger Sechser. Ein Schachzug mit viel Risiko, aber auch der Schlüssel zum Erfolg. Gacinovic blühte auf, nicht nur wegen seines Tores, auch so merkte man ihm an, dass er sich in der Offensive deutlich wohler fühlt und dass er mit seinen Dribblings brandgefährlich sein kann. In der neuen Formation konnte man das Spiel deutlich breiter machen und so auch in der Mitte mehr Freiräume schaffen. Eine Erkenntnis aus dieser zweiten Halbzeit könnte demnach sein, dass die Dreier- bzw. Fünferkette ohne Makoto Hasebe als Stratege in der Mitte, erst einmal der Vergangenheit angehören sollte und dass man mit Viererkette und gerade in Heimspielen gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenregion, durchaus auch ohne zweiten Sechser auflaufen sollte, um nach vorne mehr Optionen zu haben. Neben der Leidenschaft und tollen Moral, war es eben auch die Umstellung, die die Aufholjagd ermöglichte.

Die Flüche besiegt
Auch wenn am Ende, bei einem glücklicheren Spielverlauf, ein Sieg drin gewesen wäre, kann man nach diesem Spiel, ganz ohne Schönrednerei, davon sprechen, dass ein großer Schritt gemacht wurde. Das 2:2 war am Ende ein gefühlter Sieg und der Bann der Torlosigkeit, sowie der Elfmeter-Fluch wurden beendet. Letztendlich hat die Eintracht sich von den Lastern der letzten Wochen befreit und kann nun mit einem anderen Selbstvertrauen in die entscheidenden Wochen gehen. Auch wenn man weiterhin seit 9 Spielen nicht gewinnen konnte und der kommende Gegner ausgerechnet Borussia Dortmund heißt, könnte die Trendwende zum richtigen Zeitpunkt gekommen sein. In den nächsten Wochen wird sich zeigen, ob die Saison der Frankfurter eine solide oder sogar eine sehr gute war. Mit dem Halbfinale im DFB-Pokal hat man im April noch ein echtes Highlight und eine riesen Chance vor der Brust. Mit Ordóñez, der ein gutes Spiel abgeliefert hat, hat man nun eine ernsthafte Alternative mehr im Endspurt und auch Marc Stendera durfte wieder auf der Ersatzbank Platz nehmen, sodass man ernsthaft mit seinem baldigen Comeback rechnen kann. Auch Torjäger Alexander Meier sollte man noch nicht gänzlich abschreiben und wer weiß, vielleicht gelingt der SGE ein ähnlicher Endspurt wie im letzten Jahr.

Noch bis Montagabend um 18:00 Uhr könnt ihr die Leistung der Mannschaft hier benoten.

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5 Kommentare

  1. Eines ist Fakt! Die Spiele unserer Eintracht gehen an die Substanz, war aber gefühlt schon immer so 😉

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  2. Nächsten spieltag können wir uns endlich erholen. Wir erwarten nichts, und können nur überraschen. Hab da so ein gefühl, werde nicht nur wegen der quote ein paar Euronen auf unsere eintracht setzen.

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  3. Ich finde Kovacs Spiel ist gut, aber gerade in einer englischen Woche zu intensiv für die Jungs. Gladbach haben wir voll an die Wand gespielt und gestern waren unsere Chancen bei weitem nicht so zahlreich und zwingend. Vorne fehlen oft die Körner, da kommen Flanken nicht präzise und es fehlen irgendwie grundsätzlich auch die Abnehmer. Die 0 steht hinten häufig bei der Spielweise, aber ohne Körner wird’s schwer mit Zählbarem, gestern warens zwei Standards. In der Hinrunde hat die Mannschaft aus weniger Chancen viel mehr gemacht.
    Die Umstellung auf 4-4-2 war mal was anderes seit Wochen, wir sollten auch mal übers System nachdenken. Bzw. zukünftig über den Kader für dieses System.

    Ansonsten:
    – Ordonez gut
    – Abraham mega
    – Rebic zu ineffizient
    – Gaci auf dem Flügel zu hause, nicht auf der 6, sah man gestern wieder. Ohne nen fitten Stendera würde ich aber auch aufstellen.

    Der BVB wird sich auf Monaco konzentrieren, ist recht sicher bereits min. für die CL-Quali qualifiziert und wir können dort nur gewinnen. Das stimmt mich alles positiv

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  4. Danke Eagelsche…du sprichst mir aus der Seele Gacinovic hat endlich die richtige Position gespielt. Aber hier im Forum wird man sofort gesteinigt, wenn man was am Trainer anmerkt. Wenn man keine Doppel 6 Spieler hat, macht es auch keinen Sinn darauf zu bestehen.
    „Das habe ich schon beim Bundesliga Manager Hattrick gewusst. Der Pfeil wurde immer grüner wenn er auf der richtigen Position gespielt hat ;-)“

    Forza SGE
    Mundabputzen und weiter gehts

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  5. Auf das Team und die Leistungen kann man durchaus mal stolz sein. Trotz all der Nackenschläge der letzten Tage und Wochen das Spiel noch zu „drehen“ …. TOLL. Hat mich gestern fast gewundert, dass keiner auf den Platz gekotzt hat. Was die gelaufen sind …

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