Marius Wolf lieferte erneut eine überragende Partie ab. Die Eintracht kommt nun auch im eigenen Stadion mehr und mehr in Fahrt.

Nach dem Pokalerfolg gegen den FSV Mainz 05 und dem daraus resultierenden Einzug ins Halbfinale, wollte man die Englische Woche mit einem Heimsieg gegen den 1.FC Köln abschließen. Nachdem man mit einem 0:3 in Augsburg schlecht in die Woche gestartet war, zeigte man bereits unter der Woche gegen Mainz eine deutliche Leistungssteigerung, die es nun in der Bundesliga zu bestätigen galt. Das Spiel gegen den Tabellenletzten aus Köln war eines dieser Spiele, das deutlich zeigen sollte, in welche Richtung es nun geht. War das Augsburg-Spiel nur ein Ausrutscher oder sollte nun doch noch der befürchtete Einbruch in der Rückrunde kommen? Die Mannschaft von Eintracht-Trainer Niko Kovac gab auf dem Platz eine deutliche Antwort und gewann das Spiel souverän mit 4:2. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal für euch analysiert:

Der breite Kader zahlt sich aus
Kovac hatte die Mannschaft wie angekündigt im Zuge der Englischen Woche erneut auf einigen Positionen verändert. Es ging dabei jedoch nicht nur darum, dass man aufgrund der Belastung rotiert, sondern auch darum, die Spieler des Mainz-Spiels zu belohnen. So verwunderte es nicht, dass der Kroate sich dazu entschied, sowohl Marco Russ, als auch Danny da Costa in der Mannschaft zu lassen. Die beiden hatten es sich aufgrund ihrer Leistung im Pokal schlichtweg verdient und beide zahlten dieses Vertrauen erneut zurück. Neben Russ verteidigte dieses Mal Simon Falette, der Carlos Salcedo ersetzte. Der unter der Woche geschonte Timothy Chandler kehrte für Jetro Willems zurück in die Startelf. Auch Sebastien Haller sollte dieses Mal eine Pause bekommen und so war es diesmal Luka Jovic, der in vorderster Reihe stürmen durfte. Der breite Kader, der aufgrund seiner Größe immer wieder Härtefälle wie Marc Stendera hervorbringt, hat sich in dieser Woche ausgezahlt. Es wurde deutlich, dass man einen auch in der Breite sehr starken Kader hat, den man wohl in dieser Form noch nie hatte. Allein in der Innenverteidigung, in der sich Russ in den letzten beiden Partien nun aufgedrängt hat, hat man mit dem bald wiedergenesenen David Abraham ein echtes Luxusproblem. Auch wenn Falette und Salcedo hin und wieder Unsicherheiten im Spiel haben, war das Fehlen des Abwehrchefs nicht annähernd so gravierend, wie man es hätte erwarten können. Auch im Sturm hat man mit Jovic und Haller zwei bärenstarke Vollstrecker, die beide in ihren Einsätzen ihre Leistung bringen. Ähnlich sieht es auf den Außenverteidigerpositionen aus, denn da Costa hat gemeinsam mit Marius Wolf eine starke Kombination auf der rechten Seite gebildet und könnte nun auch dauerhaft eine Position vorrücken. Ein Spieler wie Marco Fabian, mit all seiner Klasse und Kreativität, war in diesem Spiel noch nicht einmal auf dem Platz und wird auch schon bald noch mehr Qualität auf den Platz bringen. Zudem scheint es, als ob Kovac einen Weg gefunden hätte, trotz der vielen Härtefälle, seine Entscheidungen wie Wechsel, Kadernominierungen und Aufstellungen, so zu moderieren, dass alle weiterhin im Boot sind und Unruhe ausbleibt.

Brandgefährliche Flügelzange
Bereits auf der Rechtsverteidiger-Position spielte sich Wolf in der Mannschaft der Hessen fest und überzeugte mit seinen explosiven Antritten und Offensivaktionen. Nachdem Kovac ihn nun aber nochmal eine Position nach vorne gerückt hat, scheint es, als würde er förmlich explodieren. Wolf spielt in seiner aktuellen Form die Gegenspieler schwindelig, bereitet Angriffe mustergültig ein, glänzt als Torvorbereiter und auch noch als Torschütze. Gemeinsam mit seinem Pendant Ante Rebic, der ebenfalls eine unglaubliche Wucht in das Spiel der Frankfurter bringt und den hoch aufrückenden Außenverteidigern da Costa und Chandler, konnte man die Abwehr der Kölner ein ums andere Mal aushebeln. In der ersten Halbzeit spielte man zeitweise einen selten im Waldstadion gesehenen One-Touch-Fussball und es scheint, als würde nach und nach ein Rädchen ins andere greifen. Wie oft fragte man sich, wo die angekündigte spielerische Weiterentwicklung bleibt und bemerkte kritisch an, dass es nicht reichen könne, immer nur mit elf Mann und viel Leidenschaft gegen den Ball zu arbeiten. Dies hat sich nun geändert – mit Omar Mascarell und Kevin-Prince Boateng hat sich ein kongeniales Duo in der defensiven Mittelfeldzentrale gefunden und mit all der Geschwindigkeit und Kaltschnäuzigkeit in der Offensive, kann man dann auch defensive Fehler wie das Elfmeterfoul von Makoto Hasebe oder Lukas Hradeckys Patzer kompensieren. Zudem wird das Umschaltspiel von Woche zu Woche besser und das aggressive Pressing wird mehr und mehr perfektioniert. In dieser Mannschaft steckt so viel Potential wie es der Trainer nach der Partie benannte und es scheint, als ob sich all die akribische Arbeit allmählich auszahlt.

Neue Waffe Standardsituationen?
Wie oft wurde darüber diskutiert und geschrieben, dass die Eintracht zu viele Gegentore nach Standardsituationen bekommt und gleichzeitig viel zu ungefährlich bei eigenen Standards ist und nun sollte der Knoten endlich platzen. Mit Russ hatte man die oft so schmerzlich vermisste Kopfballstärke bei eigenen Standards und er war gleich an zwei Toren beteiligt. Nach zwei tollen Freistößen von Wolf stand Russ goldrichtig und traf einmal selbst und sorgte einmal dafür, dass Falette den Nachschuss zu seinem ersten Bundesligator nur noch reindrücken musste. Mit Russ hatte man bei eigenen Standards endlich die Durchschlagskraft, die man sich schon so lange gewünscht hatte. Es wird spannend zu beobachten, wie Kovac in den nächsten Wochen die Positionen in der Innenverteidigung besetzen wird und ob sich Russ mit seinen starken Leistungen vorerst in die erste Elf gespielt hat.

Die Mentalität wird zum großen Trumpf
Schon oft hat die Mannschaft in dieser Saison Rückschläge im Spiel gut weggesteckt und mit einem unbändigen Willen aufgetrumpft. So war es auch diesmal. Nachdem man völlig unnötig den Ausgleich kassierte, antwortete man prompt mit 3 Toren in nicht einmal zehn Minuten. Kein Einbruch, keine Panik, sondern weiter der Glaube an die eigene Stärke. Mit dieser Mentalität beeindruckt die Eintracht mit Ausnahme des Augsburg-Spiels bereits die gesamte Saison und genau das könnte zum großen Trumpf im Saisonendspurt werden. Mit nun 36 Punkten und dem Erreichen des Pokal-Halbfinales hat man noch alle Chancen eine außergewöhnliche Saison zu spielen und weiter zu träumen. Wenn die Hessen weiter Woche für Woche so hart arbeiten und Kovac die Stimmung im Kader weiter hochhält, ist dieser Frankfurter Mannschaft noch einiges zuzutrauen. Die Devise weiter von Spiel zu Spiel zu schauen ist in diesem Kontext genau die richtige und man darf gespannt sein, wie sich dieses kleine Frankfurter Märchen weiter entwickelt.

- Werbung -

9 Kommentare

  1. Freut mich für Russ. Seine Leistung kann man unterstreichen – zumal hier schon nach seinem Comeback vor einigen Wochen was von „seiüber den Zenit‘ gesprochen wurde.
    Ich sehe das nicht so, ebenso wenig wie nach dem Augsburg Spiel alles schlecht geredet wurde, ja sogar nach dem Mainzspiel teilweise.
    Forza SGE

    0
    0
  2. Russ hat gestern eine sehr solide Leistung abgerufen.
    Jetzt merkt man erst welche gute Leistung Bobic und Bruno mit der Kaderzusammenstellung geleistet haben. Vor allem wenn man die gestrige Auswechselbank gesehen hat. Fast alles Hochkaräter, die auf ihren Einsatz gewartet haben. Das ist schon klasse!

    Noch eins: Jogi sollte sich den Namen „Wolf“ merken 🙂 .

    0
    0
  3. Als Eintrachtler hat man ja alles durch. Die aktuelle Situation ist aber so beglückend und euphorisierend, dass sie meinetwegen gerne noch viel länger gehen könnte.
    Vielleicht sogar in Richtung Ära … 🙂

    0
    0
  4. Sehr gut zusammengefasst. Aber man sieht in den letzen Spielen dass die anderen Teams wissen wie man uns unter Druck setzt und hinter unsere Pressing Ketten kommt. Augsburg hat das sehr gut gemacht und auch teilweise Mainz und gestern Köln. Aber den beiden letzen fehlte es an Qualität es erfolgreich umzusetzen. Bin gespannt wie Kovac in den nächsten Spielen reagiert wenn es nötig ist.
    Aber wir sind durch den breiten Kader flexibler und unberechenbarer geworden (Chandler auf links könnte sich wohl niemand anfangs vorstellen).
    Echt gutes Gefühl wenn man noch solches Personal/Potenzial in der Reserve hat.
    Hoffe das Abraham zum Leipzig Spiel fit wird, wir werden seine Schnelligkeit brauchen können

    0
    0
  5. Für Russ habe ich mich auch sehr gefreut.
    Köln hatte zwar den gleichen Plan wie Augsburg und wollte mit langen
    Bällen hinter unsere Abwehr spielen, hat dafür aber nicht die richtigen
    Spieler. Das Tempo von Terrodde und Cordoba konnte selbst Russ locker
    mitgehen. Er hatte darüber hinaus noch Zeit und Gelegenheit, sich immer
    wieder nach vorne einzuschalten.
    Man muss aber kein Prophet sein um vorherzusagen, dass Russ gegen die
    schnellen und beweglichen Leipziger große Probleme bekommen wird.
    Aber Kovac weiß das ja alles viel besser und wird einen Plan haben.
    Wolf auf der Acht ist eine Granate. Vergleicht man ihn mit dem hochgelobten
    Goretzka ist Wolf schon jetzt (auch ohne Eintrachtbrille) viel dynamischer
    und explosiver. Einiges geht sicherlich noch besser aber er ist schon heute
    im Verbund mit unseren Außenbahnen da Costa und Chandler, sowie den
    beiden „Panzern“ Haller und Rebic eine richtige Waffe.
    Dazu kommt, dass Boateng und Mascarell sich auf der Doppelsechs gefunden
    haben und dann noch Fabian, Jovic, Gacinovic und Willems mit den Hufen scharren.
    Ich bin sehr gespannt, wo die „Reise “ hingehen wird.

    0
    0
  6. Einmal mehr eine sehr gute Analyse Laura, deine Einschätzung trifft es auf dem Punkt. Erstaunlich wie die Mannschaft das Spiel in Augsburg weggesteckt hat und im Vergleich zum Mainz Spiel gestern nochmal eine Schippe drauf gelegt hat. In der Tat zahlt sich nicht nur der große Kader aus, sondern auch die Qualität die wir so noch nicht oder lange nicht hatten. Bin auch schon paar Tage dabei, aber solch eine gute Stimmung rund um die Eintracht habe ich selten erlebt.

    0
    0
  7. 1. Wir können auch daheim gewinnen
    2. Unsere Standards sind plötzlich gefährlich
    3. Standards gegen uns werden gut verteidigt
    4. Wenn wir auch 2 Tore bekommen, schießen wir eben einfach mehr

    5. Zuhause sind Schalke und Leverkusen im Pokal keine Angstgegner,
    mit einer Mentalität wie zuletzt könnten wir wieder nach Berlin

    Sehr zufrieden!

    Gruß SCOPE

    0
    0
  8. Klar, Mentalität ist toll. Und wichtig! Aber in erster Linie braucht man erst mal nen breiten Kader, der kicken kann !!!! Wir haben mit Hradecky, Hasebe/Abraham und Boateng/Mascarell einen starken Mittelblock und dazu eine derzeit bärenstarke Außenzange mit Rebic/Wolf. Zudem zeigt Chandler in der Fünferkette bzw im Mittelfeld einen für mich ungeahnten Höhenflug nun schon über 1,5 Jahre. Top !!!
    Zudem haben wir einen breiten Kader, von dem man neben den genannten 8 Spielern eigentlich locker 6 Spieler ohne schlechtes Gefühl bringen kann (Ohne Abwehrspieler wäre auch doof 😉 ).
    Was ich damit sagen will: ja, Mentalität ist wichtig, hat man gegen Augsburg gesehen, da haben 5% gefehlt und schon gehts schief. Aber wir haben vor allem Qualität auf dem Platz und neben dem Platz …. + Mentalität. Das macht gerade den Unterschied.

    0
    0
  9. @5.

    Lassen wir die Kirche mal im Dorf.
    Wolf spielt überragend die Saison, aber mit Goretzka würde ich ihn nicht vergleichen.
    Sind nicht nur völlig unterschiedliche Spielertypen, Goretzka zeigt die Leistung auch schon ein Weilchen länger.

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -