Niko Kovac geht hochmotiviert in die für ihn besondere Partie.
Niko Kovac geht hochmotiviert in die für ihn besondere Partie.

„Happy Birthday to you!“ hallte es zuletzt vor ziemlich genau elf Jahren lautstark durch das Waldstadion. Die Fans ließen den ehemaligen Trainer Friedhelm Funkel nach einem 2:0-Heimsieg gegen Borussia Dortmund glückselig hochleben, die Eintracht war am 10. Dezember 2005 so etwas wie die Mannschaft der Stunde in der Bundesliga. Niko Kovac wird morgen 45 Jahre alt – ausgerechnet am Tag, an dem der FC Bayern München zu Gast nach Frankfurt kommt. Der Kroate fühlt sich emotional noch immer verbunden mit dem deutschen Rekordmeister, für den er von 2001 bis 2003 die Fußballschuhe schnürte, und der Stadt, in der seine Eltern und die Schwester leben: „Ich kenne noch den einen oder anderen Verantwortlichen und Spieler bei den Bayern. Etwa Philipp Lahm, der damals gerade aus der A-Jugend zu den Profis kam und seine ersten Schritte gegangen ist. Meine Verbindung nach München wird immer da sein.“

Trotz seines „guten Verhältnisses“ zu den Bayern, gilt die volle Konzentration freilich seiner jetzigen Mannschaft. Vor dem schwierigsten und zugleich leichtestem Spiel des Jahres baut Kovac vor allem auf die wiedergewonnene Heimstärke: „Wir haben schon sieben Punkte gegen schwierige Gegner daheim geholt und das Spiel gegen die Bayern ist die Krönung. Die Trainingswoche verlief gut und ich bin mir sicher, dass wir ein gutes Spiel abliefern werden.“ Dabei kann der Kroate aus dem Vollen schöpfen, auch Omar Mascarell und Ante Rebic haben keine Probleme mehr. Neben den Langzeitverletzten steht einzig hinter Makoto Hasebe – nach seinen Länderspiel-Reisestrapazen – ein Fragezeichen. Der Trainer ist überzeugt davon, dass seine Mannschaft mit viel Herzblut an die Aufgabe herangehen wird: „Jede Mannschaft, die gegen die Bayern spielt, ist hundertprozentig motiviert. Die Bayern haben diese Spiele Woche für Woche und sie müssen jedesmal gegen Teams spielen, die hochmotiviert zu Werke gehen. Mein Team ist fokussiert – da hatte ich gegen Freiburg einen etwas anderen Eindruck gehabt. Wir spielen zuhause und möchten dem Publikum schöne und erfolgreiche Spiele bieten.“

Wenn der Rekordmeister im Waldstadion vor 49.500 Zuschauern antritt, wird er das Team von Kovac wohl nicht überraschen können. Der Coach ist überzeugt davon, dass die Eintracht gut präpariert in die Partie gehen wird: „Wir haben die Spiele der Bayern genau angeschaut und gesehen, wo sie ihre vielen Stärken, aber auch ihre wenigen Schwächen haben. Sie sind in gewissen Situationen anfällig.“ Er betonte, dass die Hessen nicht auf Teufel komm raus stürmen werden, sondern mit gezielten Nadelstichen für Unruhe sorgen wollen: „Wir wollen kämpfen und im Spiel kleine Erfolgserlebnisse feiern. Dies geht vor allem über gewonnene Zweikämpfe.“ In der letzten Partie gegen Freiburg vermisste der Coach diese Eigenschaft vor allem im zweiten Durchgang und war dementsprechend bedient. Kovac hat seine Schlüsse daraus gezogen und deshalb den Fokus in den letzten beiden Trainingswochen auf die Körperlichkeit seines Teams gelegt: „Wir haben versucht, die Zweikampfsituationen ins Trainingsgeschehen zu implementieren. Wir müssen gut verteidigen und den wenigen Ballbesitz, den wir haben, effektiv nutzen.“

Dabei müssen die Frankfurter allerdings auf die treuen Fans im Block 40 verzichten – nicht das erste Mal in dieser Saison. Gegen den FC Schalke 04 blieb der Block ebenfalls leer, was die Frankfurter nicht daran hinderte, eine gute Leistung zu zeigen und 1:0 zu gewinnen. Kovac bedauert zwar, dass die „2.000 Unterstützer“ fehlen, merkt aber an, dass „immer noch 49.000 Leute im Stadion sind. Das darf keine Ausrede sein. Wir dürfen uns davon nicht ablenken lassen und müssen uns konzentieren.“ Bei seiner Mannschaft bemerkt er dabei einen besonderen Spirit: „Gerade die Heimspiele bewirken etwas besonderes. Wir spielen sehr gerne in diesem Stadion. Hier herrscht eine tolle Atmosphäre und wir wollen unsere gute Heimbilanz weiter ausbauen.“

Der 1. FC Köln dient als Beispiel dafür, wie ein „außergewöhnlicher Tag“ (O-Ton Fredi Bobic) in Punkte gegen den Rekordmeister umgemünzt werden kann. Die Domstädter erreichten durch eine geschlossene Mannschaftleistung gegen entnervte Münchener letztendlich ein verdientes 1:1 in der Allianz-Arena: „Wir müssen auch in die Situation kommen, das Tor von Manuel Neuer in Gefahr zu bringen. Wir haben diese Woche einiges durchgespielt. Meine Mannschaft weiß, wie wir in verschiedenen Situationen handeln müssen. Ich hoffe, dass das abgerufen wird.“

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1 Kommentar

  1. Bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass dies ein tolles Spiel wird, egal wie es ausgeht. Entscheidend ist, dass wir in die Zweikämpfe gehen.
    So wie es aussieht wird Robben und Ribery spielen. Das wird für Otzsche ganz schwierig. Ich schätze ihn wegen seiner klugen Raumdeckung und dass er lieber Quer- oder Rückpasst anstatt einen Ball in aussichtslosen Dribblings zu verlieren. Aber Zweikampf scheint mir nicht seine grosse Stärke zu sein. Und Roben ist einer der den Zweikampf sucht (und sich auch gerne mal Fallen lässt).
    Wenn Hradecky einen guten Tag hat.dann machen wir einen Punkt. Aber nur wenn Meier spielt Er ist der einzige dem ich zutraue einen Neuer zu überwinden. Und ich denke, dass wir einige Konter haben werden.
    Freue mich daher schon riesig auf das Spiel und die Taktik mit der Kovac dieses Spiel angeht. Mein Tipp: 1:1.

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