Renat Dadashov stand doch nicht im Kader von Aserbaidschan. Wollte sich der Stürmer doch noch nicht festlegen?
Renat Dadashov stand doch nicht im Kader von Aserbaidschan. Wollte sich der Stürmer doch noch nicht festlegen?

Renat Dadashov gilt als Toptalent im Leistungszentrum der Frankfurter Eintracht. Bis vor etwa einem Jahr galt er hingegen noch als wertvollstes Pferd im Stall von RB Leipzig. Der Brauseklub lockte den Angreifer im Jahr 2014 nach der gewonnenen süddeutschen Meisterschaft mit der U15 zu sich und sorgte damit für Misstöne im Lager der Hessen. Die Eltern lehnten den angebotenen Fördervertrag ab, Nachwuchschef Armin Kraatz sagte damals ziemlich deutlich: „Geld gehört aber zu den Argumenten.“ 2.500 Euro soll er dort verdient haben – bei den Hessen hätte es 250 Euro gegeben. Im Mai vergangenen Jahres sagte Dadashov noch voller Hoffnung im Gespräch mit „Spox“: „Dass ich mich damals für den Wechsel entschieden habe, war im Nachhinein richtig – vor allem für meine Leistung auf dem Platz und entsprechend auch für die Weiterentwicklung.“

Diese stagnierte zuletzt in Leipzig allerdings, weshalb er zu den Akteuren gehörte, die im Winter aussortiert wurden. „Wir müssen noch viel genauer auf Persönlichkeiten und Mentalitäten der Talente achten, die wir zu uns holen wollen, als wir es ohnehin schon getan haben”, erklärte RB-Nachwuchs-Sportdirektor Achim Beierlorzer gegenüber der „Mitteldeutschen Zeitung“ und legte vielsagend nach: „Keiner darf sich über die Ziele der Mannschaft stellen.“ Der als nicht pflegeleicht geltende Angreifer passte nicht mehr in das Konzept des Klubs, schließlich kam er wohl häufiger erst spät in der Nacht ins Fußballinternat und hatte in WhatsApp-Videos mit Geld geprahlt.

Um das Thema Geld ging es wohl auch beim Thema Nationalmannschaft. Der gebürtige Rüdesheimer hat sich für eine Karriere in der Auswahl des Heimatlandes seiner Eltern entschieden und wurde vergangene Woche erstmals in den A-Kader Aserbaidschans berufen. Eigentlich – so war der Plan – sollte er ausgerechnet gegen Deutschland das Debüt feiern. Dadashov soll diese Entscheidung vom Verband nach „Bild“-Informationen mit einer Millionen Dollar netto (ca. 930 000 Euro) und einem Eigenheim versüßt worden sein. Im Interview mit dem „hr-Sport“ klang die Intention ein wenig anders: „Das Gefühl, als der Anruf kam, war unglaublich! Das ist ein Riesen-Schritt für mich.“

Die Verwunderung war allerdings groß, als der Name des U19-Angreifers der Hessen bei der 1:4-Niederlage am Sonntag nicht auf dem Spielberichtsbogen auftauchte. Wollte er sich die Tür in Richtung DFB-Elf doch nicht endgültig verschließen? In der U16- und U17-Auswahl spielte Dadashov nämlich noch für Deutschland – und schoss 17 Tore in 20 Partien. „Es ist das Richtige für mich, alle stehen hinter mir“, sagte er zwar. Doch will er sich die Perspektive, regelmäßig um Titel bei großen Turnieren mitspielen zu können, bereits in jungen Jahren verbauen?

Womöglich hat er sich mit den Eltern zusammen noch einmal gut überlegt, ob diese Entscheidung tatsächlich zielführend ist. In der U19 unter Trainer Alex Schur deutete er in sieben Einsätzen bereits sein großes Potential an und erzielte fünf Treffer. „Ich will hier Profi werden“, hat er den Sprung in den Kader von Coach Niko Kovac fest für sich eingeplant. Der Kroate hat bei Aymen Barkok bereits bewiesen, dass er auf talentierte Akteure steht, die sich stets verbessern wollen. Und das Thema Disziplin? Dadashov wird ändern und anpassen müssen. Sein Ende in Leipzig war abrupt, das Fass zum überlaufen brachte wohl diese Aktion: Auf einer Elektro-Platte kochte er in der Nacht Fertiggerichte und soll diese an Mitspieler verkauft haben. Bei der Eintracht entschieden sich die Verantwortlichen trotzdem dafür, ihm noch eine Chance zu geben. Die ersten Momente haben die Zuversicht, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, wachsen lassen. Es würde nicht überraschen, wenn er von Kovac demnächst zum Training in die Profimannschaft eingeladen wird – und womöglich mit seinen bald 18 Jahren noch in dieser Saison ganz oben debütieren darf?

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6 Kommentare

  1. Ich hoffe er bekommt mal eine Chance bei den Profis das wir mal einen haben der Tore schießen kann…

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  2. Danke für den Artikel Christopher.
    Einen torgefährlichen Stürmer könnten wir echt gebrauchen.

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  3. Hoffe nur das er seinen Charakter mal in den Griff bekommt. Fußball ist ein Mannschaftspiel und bei den Profis viel spielentscheidender als Einzelkönnen. Auch seine familiären Berater sollten dies einsehen, den Spieler charakterlich festigen und nicht nur auf den kurzfristigen finanziellen Gewinn schielen.

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  4. Dass es der Junge drauf hat, zeigen die Statistiken und das Abwerben von RBL. Bei seinen charakterlichen Defiziten und der Einstellung zum Profifußball/Berufsleben sehe ich ganz klar seine Eltern in der Pflicht/Verantwortung. Der Junge wird in jungen Jahren mit Euronen zugeschüttet, verbringt die meiste Zeit im luxuriösen Internat von RB (mal abgesehen vom Gerücht des aserbaidschanischen Verbandes)…
    Ich hoffe, er besinnt sich wieder komplett auf Fußball, zeigt Leistung und dann schafft er auch den Sprung in die BuLi-Mannschaft.

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  5. „Auf einer Elektro-Platte kochte er in der Nacht Fertiggerichte und soll diese an Mitspieler verkauft haben.“

    Sorry – aber das ist sensationell 😀

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  6. Ehrlich gesagt fi de ich das von RBL ziemlich peinlich. Was habrn sich ein Basler etc im. Gestandenen Alter alles geleistet. Hört sich eher lustig an… Da kriegt man mal nen Training mit bleiweste und gut is..

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