Timothy Chandler fühlt sich bei der Eintracht pudelwohl und will gar nicht mehr weggehen.
Timothy Chandler fühlt sich bei der Eintracht pudelwohl und will gar nicht mehr weggehen.

„Més que un club“! „Mehr als nur ein Klub“ lautet das Vereinsmotto des spanischen Spitzenklubs FC Barcelona. Timothy Chandler hat ein ähnliches Gefühl, wenn er seine gesamte Zeit bei Eintracht Frankfurt Revue passieren lässt. Der US-Amerikaner verließ mit elf Jahren seinen Heimatverein Sportfreunde Oberau und wechselte in die Jugendabteilung an den Riederwald. Chandler wurde bei einem Hallenturnier entdeckt, dann zum jährlich stattfindenden Adlertag eingeladen und recht zügig an den Klub gebunden. Der Rechtsverteidiger hat eine ganz enge Bindung zur Eintracht, wie er im Trainingslager in Abu Dhabi verriet: „Ich habe die ganze Jugendabteilung durchlaufen, dort alles gelernt und viele Dinge durchlebt.“

Im Jahr 2010 wurde seine Zeit bei den Hessen allerdings jäh unterbrochen. Den Sprung in die Bundesliga trauten ihm die Verantwortlichen nicht zu und so ging er ablösefrei in Richtung 1. FC Nürnberg II. Chandler blieb allerdings nicht lange in der Reservemannschaft: Während die Eintracht im ersten Halbjahr 2011 peu à peu durchgereicht wurde und letztendlich abstieg, konnte sich der Rechtsverteidiger bei der ersten Mannschaft von Nürnberg einen Stammplatz erarbeiten und gab diesen in den Jahren darauf nicht mehr her. Er lief 95mal für die Franken auf und erzielte vier Treffer, bevor 2014 die Rückkehr in die Heimat folgte. Chandler wollte diesen Weg von Beginn an gehen –  und verspürt einen Hauch Genugtuung dabei: „Ich wurde zwar nicht verkannt, aber im Endeffekt war es ein Zeichen zu zeigen, dass ich es kann. Ich bin Bundesligaspieler geworden und dann mussten sie mich kaufen, obwohl ich damals ablösefrei gegangen bin. Ich habe immer davon geträumt, wieder zurückzukehren.“

Für den Nationalspieler, der sich sogar ein Karriereende bei der Eintracht vorstellen kann, war die Vertragsverlängerung bis 2020 ein ganz wichtiger Schritt. Und wenn dann doch einmal China anklopfen sollte? „Wahnsinn, was da für Summen gezahlt werden. Ich habe so eine Zahl noch nie gehört, aber auch noch nie über einen Wechsel nach China nachgedacht.“ Der 26-Jährige legt keinen Wert darauf, dass viele Vereine in der Vita stehen. Im Gegenteil: Konstanz, Bodenständigkeit und vor allem die Familienplanung sind die elementaren Begriffe im Leben von Chandler. „Die Familie ist immer für einen da, egal wie es läuft“, sagt er und erklärt, was ihm diese Hilfe bedeutet: „Wenn ich zweifle, dann bekomme ich Schläge auf den Hinterkopf von meiner Frau und meiner Mutter. Sie erinnern mich dann daran, dass ich Profi geworden bin und es allen gezeigt habe. Immerhin ist es ein Traum von vielen Leuten, Profi zu werden.“

Im Fokus steht schließlich der sportliche Erfolg mit dem Herzensverein: Nach einer ganz starken Hinserie sollte die Zeit des Zweifelns bei Chandler aktuell aber vorbei sein. Er will sich jedoch nicht hervorheben und verweist darauf, dass das „Gesamtpaket bei uns stimmt.“ Allerdings sei er „noch nie so fit“ gewesen. Keine Verletzungen, keine Trainingspausen, eine lange Sommerpause und ein intensives Trainingslager waren die Grundlage für die körperliche Stabilität, die ihn zu einem der Gewinner der ersten Saisonhälfte werden ließ. Die Rückkehr von Guillermo Varela bereitet dem Teamplayer keine Sorgen. Im Gegenteil – Chandler bewertet den Konkurrenzkampf als etwas positives: „Es ist super, wenn noch ein anderer Spieler da ist. Er kann dann auch Spiele machen und ich fit von der Bank kommen. Für unseren Kader ist es gut, wenn wir Abwechslung und Frische haben.“

Im neuen Jahr will die Mannschaft die Leistungen bestätigen und zunächst so schnell es geht 40 Punkte sammeln. Der gebürtige Frankfurter hält sich bezüglich weiterer Ziele bedeckt und lässt sich die Worte Europa- oder gar Champions-League nicht entlocken. Die Erwartungen im Umfeld sind freilich gestiegen, dennoch droht niemand abzuheben. Chandler rechnet mit schwächeren Phasen, bleibt dabei jedoch ganz gelassen: „Natürlich werden wir irgendwann mal zwei, drei Spiele nicht Punkten oder nicht gewinnen, aber ich denke, das gehört dazu, genauso wie es dazugehört, dass wir damit umgehen müssen und dann zurückkommen müssen.“

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3 Kommentare

  1. „Im neuen Jahr will die Mannschaft die Leistungen bestätigen und zunächst so schnell es geht 40 Punkte sammeln. Der gebürtige Frankfurter hält sich bezüglich weiterer Ziele bedeckt und lässt sich die Worte Europa- oder gar Champions-League nicht entlocken. Die Erwartungen im Umfeld sind freilich gestiegen, dennoch droht niemand abzuheben.“……………

    Genau mein Reden. So klingt das alles realistisch und der Situation angemessen.
    Nach dem Spiel gegen Leverkusen könnte die 11 Punktemarke (auf gesamt 40) theoretisch geknackt sein, dass wäre aber eine Ausbeute von 100%.
    Realistischer ist das Erreichen der kolportierten 40 Punktemarke mit dem Heimspiel gegen Freiburg im März.
    Danach dann wird auch Kovac den Griff zu den Fleischtöpfen anstreben und das dann mit Recht.
    Geduld und Bescheidenheit sind dabei sicher nicht die schlechtesten Berater.

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  2. Gerne darf Chandler bis zum Lebensende bleiben. Immer mit Einsatz dabei für seinen „Herzensverein“

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