12.12.2014, Fussball, 1. BL, TSG Hoffenheim - Eintracht FrankfurtMit einem Sieg der Eintracht am heutigen Mittwochabend gegen Hertha BSC Berlin könnte der FC Augsburg, der bis vor fünf Tagen noch als absolute Überfliegermannschaft der Saison galt, überholt werden. Die bayrischen Schwaben verloren zum Auftakt des 16. Spieltages mit 2:0 bei Hannover 96 und bleiben so bei 24 Punkten und einer Tordifferenz von +/- 0 stehen. Schon mit einem 1:0 würden die Frankfurter den Konkurrenten aus dem Süden der Republik überholen. Und auch im Falle einer Niederlage behalten die Hessen einen Vorsprung von mindestens fünf Punkten. Es liegt nun an der Mannschaft, für ein sorgenfreies Weihnachten am Main zu sorgen. „Wir schauen natürlich weiter darauf, nach hinten genug Abstand zu halten„, erstickt Bruno Hübner, der seinen Winterurlaub in Ischgl verbringen wird, im Gespräch mit BILD jegliche Euphorie im Keim. Aber der Sportdirektor sieht auch, dass die Bundesliga in diesem Jahr kuriose Ergebnisse bereit hält. „Es sind Nuancen, die zwischen oben und unten entscheiden.“ Die Frankfurter können ein Lied davon singen: Hätten die Schiedsrichter ihre Hausaufgaben befriedigend erledigt, könnten die Adler – glaubt man der von Fehlentscheidungen bereinigten Tabelle auf „www.wahretabelle.de“ – jetzt sogar von der Champions League träumen, man stünde auf Rang 3. Zwar weiß man nie, ob ein Elfmeter tatsächlich im Tor eingeschlagen und das Spiel dann den Ausgang genommen hätte, den es nahm. Trotzdem zeigt diese Spielerei, dass in diesem Jahr fast alles möglich erscheint – einen Sieg gegen den FC Bayern München muss man in dieser Rechnung höchstwahrscheinlich ausschließen. 

Der Sportdirektor der Eintracht freut sich daher über die aktuelle Entwicklung der Mannschaft, die in den letzten vier Spielen beeindruckenden Fußball gezeigt hat. Der 53-Jährige spürt, dass Team und Trainer Thomas Schaaf immer weiter zusammenwachsen. „So was kommt natürlich mit den Erfolgen. Aber es sind nicht nur die Punkte, sondern auch die Art und Weise wie jetzt gespielt wird. Das alles zeigt: Die Mannschaft ist gefestigt. Es gibt ein festes Gefüge, die Positionen sind klar, die Spieler glauben wieder an sich„, kommt Hübner ins Schwärmen. So ist die aktuelle Formstärke der Adler auch für den in Mainz-Kastell geborenen Familienvater, dessen drei Söhne Benjamin (FC Ingolstadt), Christopher (SV Wehen Wiesbaden) und Florian (SV Sndhausen) Fußball spielen, eine Genugtuung. Denn der Sportdirektor hatte es im Sommer nicht leicht, als er mit wenig finanziellen Mitteln ein neues Gerüst aufbauen, wichtige Leistungsträger ersetzen und auch noch den Abgang von Ex-Coach und Freund Armin Veh zum VfB Stuttgart verkraften musste.

12.12.2014, Fussball, 1. BL, TSG Hoffenheim - Eintracht FrankfurtInzwischen weht unter Schaaf ein etwas ruhigerer Wind am Main. In den fünf Tagen, die Übungsleiter und Sportdirektor Anfang November in Japan verbrachten, konnte man viele Gespräche führen und sich besser kennen lernen. Man habe seitdem ein gutes Vertrauensverhältnis aufgebaut, welches zuvor so noch gar nicht entstehen konnte. Zwar spreche der vom SV Werder Bremen gekommene Coach intern Dinge genauso klar an, wie sein Vorgänger Veh. „Aber er ist ein Stück weit gelassener. Thomas weiß, dass es ein Prozess ist und man die notwendige Zeit dafür braucht.“ Etwas Sorge bereitet Hübner hingegen das Thema Jürgen Grabowski. Der Streit zwischen dem Weltmeister von 1974 und Marco Russ eskalierte. Die Folge: Der 70-Jährige setzt zurzeit keinen Fuß ins Frankfurter Waldstadion. „Ich würde mich freuen, wenn dieses Missverständnis aus der Welt geräumt wird und er wieder zu unseren Spielen kommt. Er ist jederzeit herzlich Willkommen„, öffnet der Sportdirektor wieder die Tür für den treuen Adler. Hübner gibt zu, dass der Verein anders auf diesen Streit hätte reagieren können. „Aber du darfst in so einer Phase, in der es sportlich nicht optimal läuft, keine weitere Baustelle aufmachen, die dich von der tatsächlichen Aufgabe abbringt„, gibt der Ex-Profi zu bedenken und nimmt auch seinen Defensivallrounder Russ in Schutz: „Marco ist Führungsspieler, sein Gedanke war, sich schützend vor die Mannschaft zu stellen. Ich bin mir sicher, das hätte Grabi als Spielführer auch gemacht.“ Es ist dies glücklicherweise der einzige Brand, den es derzeit zu löschen gilt.

- Werbung -

4 Kommentare

  1. @Grantler Sehe ich ähnlich. Immer dann wenn von offizieller Seite auf die positive Entwicklung eingegangen wurde oder selbst von HB
    Lobeshymnen auf Mannschaft und Trainer gehalten wurde, kam danach die Ernüchterung.
    Bin auch eher der Typ genießen und schweigen. Hoffe aber trotzdem heute auf ein 2:0 🙂

    0
    0
  2. Einerseits verstehe ich euch nur zu gut, aber irgendwie hab ich ein richtig gutes Gefühl für diese Saison.

    Das wundert mich inzwischen selbst, da ich, wie wahrscheinlich die meisten bis zum Bayernspiel das Gefühl hatte, dass überhaupt nichts besser werden KANN. Wir haben nicht ein Spiel über 90 Minuten überzeugt und die meisten Punkte nur geholt, weil wir vorne unglaublich effizient waren und der Gegner eher ineffizient war.

    Und plötzlich steigt da diese Mannschaft, die nach 5 Spielen in Folge überhaupt kein Quäntchen Selbstvertrauen haben konnte, wie Phoenix aus der Asche und legt mehrere richtig gute Spiele in Folge hin. Und vor allem hat diese Mannschaft Moral. Egal, ob der Schiedsrichter uns verpfeift, ob wir 2:0 zurück liegen – die Spieler kämpfen immer weiter. Und inzwischen wissen sie auch, dass sie (fast) immer und gegen (fast) jeden zurückkommen können.

    Es erinnert einiges an die vorletzte Saison, da hat man auch an sich geglaubt und sich nach Rückständen wieder herangekämpft. Aber es gibt einen gewaltigen Unterschied. Wir hatten damals nur eine erste Elf. Und in der famosen Hinrunde waren wir eigentlich komplett verletzungsfrei. Außerdem hatten wir nur einen Stürmer, der nicht mal ein Stürmer war, Olli Occean. Inzwischen haben wir in der Offensive eine unglaubliche Qualität. Meier, Seferovic, Aigner, Stendera mit Abstrichen Inui – alles Spieler, die sowohl selbst Tore schießen, als auch welche vorbereiten. Und dahinter scharren schon weitere Spieler mit den Hufen. Kittel und Kadlec in (meiner Meinung) erster Front. Die haben in den wenigen Einsätzen auch schon gezeigt, dass sie ihre Leistung bringen können.
    Und wir können absolute Stammkräfte bisher sehr gut ersetzen. Zambrano und Trapp – zwei unserer wichtigsten Spieler fallen wochenlang aus. Dazu noch Valdez und Djakpa und die vielen aus der zweiten Reihe.
    Inzwischen sind viele unserer Spieler mit wenig Qualitätsverlust ersetzbar. Nicht alle, aber viele. Und daher rechne ich persönlich nicht mit einem Einsturz wie vor zwei Jahren.

    Diese Saison ist alles eng beisammen. da können 5 Punkte mehr oder weniger am Ende über 5 Plätze entscheiden. ca. 10 Mannschaften kämpfen um die Plätze 3-6 und ebenso viele gegen den Abstieg. Bis zur Winterpause sollte man sich nur aufs hier und jetzt konzentrieren. Wenn wir bis dahin aber noch 3 Punkte oder mehr holen, warum soll sich dann die Mannschaft nicht vornehmen, wieder oben anzugreifen?

    0
    0
  3. Als grosser hübner kritiker der sommerpause muss ich nun sagen, dass schaaf scheinbar die richtige Ergänzung zu hübner ist. Langsam finden wir wieder zurück zu den tugenden was Verpflichtungen angeht die uns im ersten jahr BL nach dem Aufstieg stark gemacht haben. Wir hoöen junge Leute wie unsere torwartneuverpflichtung oder setzen beispieösweise stendera auch mal als stammspieler ein. Finde ich sehr gut auch harris ist eingeschlagen (zugegeben bei der ablöse schon pflicht). Die transferpolitik scheint sich langsam aber sicher wieder in die richtige Richtung zu entwickeln. Mam darf gespannt sein wie es in der nächsten sommerpause weiter geht

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -