bruchhagenOffensives Gegenpressing, Dreierketten, die bei Ballverlust zu Fünferketten werden, tödliche Schnittstellen-Pässe oder geniale Chip-Bälle (früher Lupfer genannt). Nichts ist im Fußball so modern, wie diesen ständig neu zu erfinden, oder zumindest so zu tun. Besonders in Jahren großer Turniere kommen zahlreiche Fachleute und Trainer mit vermeintlichen taktischen Revolutionen um die Ecke. So geschehen auch im WM-Jahr 2014. Ein kompletter Gegenentwurf dazu ist Eintracht-Trainer Thomas Schaaf. Zwar hat auch er mit der Einführung der Mittelfeld-Raute 2003/2004 bei Werder Bremen schon stilprägend in die Entwicklung des deutschen Fußballs eingegriffen, doch es liegt nicht in der Natur des gebürtigen Mannheimers, ein großes Aufsehen darum zu machen. Unter anderem für diese Eigenschaft erntete der Frankfurter Coach am Montagabend im hr-„heimspiel!“ von Eintracht-Boss Heribert Bruchhagen höchste Anerkennung. Und auch sonst zeigte sich der in der Regel schwer zu euphorisierende Ostwestfale sehr zufrieden mit der Entwicklung seines Vereins in der laufenden Saison.

„Wir haben zuletzt eine klare Aufwärtsentwicklung gehabt. Ich bin optimistisch, dass wir die zuletzt gezeigten Leistungen konservieren können“, gab sich Bruchhagen im Gespräch mit hr-Moderator Ralf Scholt zuversichtlich im Hinblick auf den weiteren Saisonverlauf der Hessen. Ins Schwärmen geriet auch Sportschau-Reporter Tom Bartels, der ebenfalls im „heimspiel!“ zu Gast war. „Ich war begeistert vom Spiel in Mönchengladbach. Das hätte ich der Mannschaft damals nicht zugetraut“, hat es dem ARD-Kommentator besonders der mutige Stil der Eintracht angetan.

21 Punkte nach 15 Spielen und mit 29 Toren die zweitbeste Offensive der Liga. Zahlen, die jeden Eintracht-Fan glücklich machen und die vor allem Thomas Schaaf und sein Trainerteam bestätigen. „Dort wird ganz extrem gearbeitet, mit vielen Details und ohne großes Aufsehen drum zu machen (…) Es ist die Akribie, die ihn auszeichnet“, ist es „die höchst wissenschaftliche Arbeit“ Schaafs, die Bruchhagen zum Ausklang der Hinrunde von seinem Trainer schwärmen lässt.

Dass man zu diesem Zeitpunkt überhaupt schon von einer gelungenen Hinrunde sprechen können würde, war noch vor wenigen Wochen nicht abzusehen. Das gestand auch das 66-jährige Eintracht-Oberhaupt ein. „Wir waren sehr angespannt und nicht besonders optimistisch. Die sechs Punkte gegen Dortmund und Gladbach waren besonders und haben die Stimmung kippen lassen“, ließ er den richtungsweisenden Monat November Revue passieren. Wichtige Spiele wie gegen die beiden Borussias oder Werder Bremen so selbstbewusst anzugehen, „kann nur eine Mannschaft, die intakt ist“, fügte Bartels seine neutrale Sicht auf die Situation am Main hinzu. Wie gut die Frankfurter Mannschaft in dieser Serie funktioniert, zeigt auch ihr Umgang mit dem großen Verletzungspech. Nicht zuletzt die jüngste Torwartkrise bewies, wie gefestigt man in Frankfurt auf Probleme reagieren kann. So habe Sportdirektor Bruno Hübner solange Druck gemacht, bis er nach der Trapp-Verletzung gegen Mainz Timo Hildebrand als weiteren Torwart verpflichten konnte, hob Burchhagen das gute Gespür seines sportlichen Leiters hervor. „Dort haben wir als Verein intuitiv richtig gehandelt“, freute sich der Vorstandsvorsitzende und adelte Aushilfs-Keeper Hildebrand abschließend als „wunderbaren Profi“.

- Werbung -

13 Kommentare

  1. Hoffe Hildebrand hat gegen Berlin mehr Match-Glück. Für mich sah er bei allen drei Treffern unglücklich aus, ohne jetzt sagen zu wollen die waren alle haltbar, aber unhaltbar auch nicht. Naja, er hat ja auch zwei Bälle gehalten. Das Bruchhagen von Schaaf schwärmt ist ja nicht verwunderlich, er hat ihn ja durchgesetzt. Dann sollte er aber mehr vom Systemwechsel sprechen, dies hätte ich Schaaf nicht zugetraut, egal von wem es ausgegangen ist.

    0
    0
  2. Wenn man bedenkt, dass Timo ca. 1 Jahr nicht mehr gespielt hat, war seine Leistung doch Okay. Wiedwald war auch am Anfang nicht fehlerfrei und hat sich enorm gesteigert. Sollte Timo gegen Hertha spielen, denke ich wird eine bessere Figur abgeben und bestimmt sicherer sein.
    Unsere Abwehr war das Hauptproblem gegen Hoffenheim (außer Russ, der richtig gut war).

    0
    0
  3. Egal wo man heute online liest irgendein Spieler von uns faselt vom Europacup. Okay, man soll sich ja Ziele setzen, mir macht das allerdings Angst, insbesondere für das Spiel morgen.

    0
    0
  4. Seht euch doch mal die dritten Trowächter der anderen Vereine an und sagt mir, wer von denen das Niveau der ersten beiden (mit den beiden wir unbestreitlich richtig gute haben) hat. Ich denke, wir können froh sein, einen so erfahrenen Mann an der Stelle zu haben.

    0
    0
  5. Beim 1. Gegentor. Entweser raus kommem oder stehen blwiben, aber keine halbe n Sachen wie er es gemacht hat.
    Beim 2. Gegentor den Schuss nicht zum anderen Spieler lenken.
    Da hätte aber genauso gut ein Feldspieler mitlaufen können, auxh auf die Gefahr hin, dass abseits aufzuheben.

    0
    0
  6. Timo Hildebrand hat mich überzeugt, die Frage wäre, warum bleiben vor dem letzten Hoffenheimer Tor alle 5 Abwehrspieler auf der 5-Meterlinie einfach stehen und lassen TH hinten allein?? einer hätte diese verunglückte Hacke einfach wegschlagen können.
    Zurück zu Heribert Bruchhagen.
    ich stimme nicht immer mit ihm überein, insbesondere wenn es um die „realistischen Ziele“ geht. Interessant seine Aussagen zur wissenschaftlichen Arbeit im Trainerteam, dass bestätigt mein gutes Gefühl. Wenn man sich nicht immer auf einen Punkt verbeißt kann man schon feststellen, dass sich bei der Eintracht in vielen Bereichen etwas bewegt, vom Management bis zur Jugend usw. usf.
    Wichtig ist aber morgen auf dem Platz, ich finde von uns Fans sind aber z.Zt. nur 38.000 zu wenig.

    0
    0
  7. @Kafka

    beim ersten Gegentor ist er rausgekommen aber einen mit Schwung anrennenden Volland kannst du da kaum verteidigen.
    Er hätte vielleicht im Tor bleiben sollen.

    Beim zweiten und dritten Tor reagiert er gut, zweimal fällt der Ball wieder vor die Füße des Gegners.
    Er wird zweimal aus kürzester Distanz quasi „angeschossen“. Da den Ball kontrolliert irgendwohin schlagen ist meines Erachtens nicht unbedingt drin.

    Insgesamt lag es nicht an Hildebrand, dass 3 Gegentore gefallen sind.

    0
    0
  8. @dieter

    man muss bedenken, dass es Mittwoch Abend ist. 38.000 sind da schon ne Menge.
    Denke das ist der Kern aus dem unmittelbaren Umfeld von FFM.
    Viele Zuschauer nehmen ja Wochenends viele Kilometer auf sich um ins Waldstadion zu fahren.

    Für die ist es an einem Mi Abend eben schwierig. Denke am Ende sind es 40.000 und damit ein ordentliches Publikum auch wenn man den Gegner betrachtet.

    0
    0
  9. @manni

    Denke beim 1. Gegentor sind wir uns weitestgehend einig.

    Über das 2. Und 3. Kann man Defentiv diskutieren.
    Für sein erstes Spiel nach so langer Zeit war es ein gutes Spiel.
    Was unsere Hintermannschaft da beim 3:2 verursacht, ist mir unerklärlich.
    Die haben das spielen komplett eingestellt und sich völlig auf Hildebrand verlassen.
    Nach dem Motto „den ball hat er“
    Sowas darf nicht passieren.

    Dennoch bin ich davon überzeugt, dass Wiedwald mit seinem „Lauf“ keine 3 bälle gefangen hätte.

    Hildebrand hatte gute aktionen. Aber wenn ich mich nicht täusche, hat er 2x stark gehalten aber der abpraller war dann jeweils
    Im tor. Also haben diese paraden letztendlich die Gegentore nicht verhindert.

    Trotzdem sollte er Morgen gegen hertha im Tor stehen.

    0
    0
  10. @ dieter & manni8383
    ich finde es auch etwas enttäuschend, dass nur 38.000 Tickets bislang verkauft sind.

    @ Hildebrand

    Über das erste Gegentor können wir uns streiten, bei den anderen beiden Gegentoren hält Hildebrand super, nur hat die Abwehr geschlafen.

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -