Ein Macher des derzeitigen Erfolgs: Sportvorstand Fredi Bobic.
Ein Macher des derzeitigen Erfolgs: Sportvorstand Fredi Bobic.

Eintracht Frankfurt reitet weiter auf einer Erfolgswelle. Die Mannschaft hat sich nach zwölf Spieltagen in der Spitzengruppe der Bundesliga festgespielt. Tabellenplatz vier ist wahrlich nicht von schlechten Eltern. Der momentane Erfolg kommt aber nicht von allein und hat viele Väter. So hat neben Trainer Niko Kovac und seinen Jungs natürlich auch der im Sommer neuinstallierte Sportvorstand Fredi Bobic einen großen Anteil am aktuellen Aufschwung. Von vielen skeptisch beäugt, trat er im Juni den Dienst im Frankfurter Stadtwald an. Groß reden, wie in seiner freien Zeit als Fernsehexperte, hört man Bobic seitdem selten. Es macht den Eindruck, als wolle er lieber Taten sprechen lassen. Das scheint ihm in seiner Anfangszeit bei seinem neuen Verein gut zu gelingen, denn das bisher in dieser Saison Erreichte spricht für sich.

Am Sonntag – mit ein wenig Abstand zum sensationellen 2:1-Heimsieg gegen den BVB – durfte Bobic als Gast im „Sport1-Doppelpass“ mal wieder bei seinen alten Kollegen vorbeischauen und über seinen neuen Job reden. Ein Grund für sein Ausscheiden im Sommer als TV-Experte war natürlich das Angebot der Eintracht, die damals einen Nachfolger für den scheidenden Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen gesucht hat. Also griff der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Wolfgang Steubing, zum Telefonhörer und wählte die Nummer von Bobic. „Ich wurde angerufen“, erzählte der Sportvorstand, der sich nach eigenen Aussagen nicht initiativ bei seinem neuen Arbeitgeber beworben hatte. „Das Gespräch war geprägt von einem guten Gedankenaustausch“, fuhr der gebürtige Schwabe fort. In der Folgezeit habe er noch weitere Gespräche mit dem Aufsichtsrat geführt, in denen sich mehr und mehr herausstellen sollte, dass beide Parteien auf einer Wellenlänge liegen. Heute ist Steubing „einer der Gründe, warum ich in Frankfurt bin“, verriet Bobic.

„Es ist wichtig, dass du in der Führungsebene Menschen hast, denen du zu hundert Prozent vertrauen kannst.“ Diese Personen hat Bobic in Frankfurt anscheinend vorgefunden. Das vertrauensvolle Verhältnis ist zugleich die Basis dafür, dass am Main seit seinem Amtsantritt wieder eng miteinander zusammengearbeitet wird. „Entscheidend ist die Kommunikation und das Teamverhalten“, erklärte der 45-Jährige. Dass alle im Verein an einen Strang ziehen, sei für den ehemaligen Angestellten beim VfB Stuttgart bei den Gesprächen im Vorfeld der Vertragsunterzeichnung mit den Hessen von enormer Bedeutung und eine Voraussetzung für die Unterschrift gewesen. „Es geht um die Eintracht und nicht um die Zwietracht. Gefühlt war aber oftmals mehr von der Zwietracht die Rede und nicht von der Eintracht. Das habe ich auch genauso gesagt, als ich mich dem Aufsichtsrat vorgestellt habe“, gab Bobic bei den damaligen Verhandlungen die Richtung vor.

Mit Teamarbeit zum Erfolg

Bobic hat es daraufhin anscheinend geschafft, alle Mitarbeiter des Vereins in das wankende Boot zu holen, um es wieder auf Kurs zu bringen und kann dabei auf die Hilfe seiner Kollegen bauen. Bruno Hübner beispielsweise mache einen „fantastischen Job“. Der Sportdirektor sei sehr eng am Team dran und „hält mir den Rücken frei. Dadurch kann ich mich um andere Themen kümmern“, erklärte der Europameister von 1996. Entschieden werden die Dinge am Ende des Tages aber einstimmig und gemeinsam, denn: „Das ist Teamarbeit.“ Dabei erwähnte Bobic auch Kaderplaner Ben Manga, den er auf keinen Fall vergessen wollte, weil „er sehr wichtig für uns ist.“ So ist die Verantwortung auf verschiedenen Schultern verteilt und alle haben ihren Anteil daran, dass die Arbeit im Sommer, in dem es viele Veränderungen innerhalb der Mannschaft und im Funktionsteam gab, im Spätherbst erste Früchte zu tragen scheint. Natürlich durfte auch der Name von Trainer Kovac nicht fehlen, der in dem Zusammenhang zwangsläufig genannt werden muss.

Gibt die Richtung auf dem Spielfeld vor: Trainer Niko Kovac.
Gibt die Richtung auf dem Spielfeld vor: Trainer Niko Kovac.

Der 108-fache Bundesliga-Torschütze schätzt den Trainer als Glücksfall für den Verein ein und kommt ins Schwärmen, wenn er über Kovac spricht: „Er besitzt eine absolute Authentizität und muss sich nicht verstellen. Man fühlt bei ihm keine Ängste und er ist überzeugt von dem, was er denkt.“ Besonders angetan ist Bobic vom Umgang mit den Spielern, den Kovac an den Tag legt: „Er hat eine klare Ansage und nimmt die Jungs gut mit.“ So schafft es der Trainer also mit seiner Art, die Spieler für ihre Arbeit zu begeistern. Der ehemalige defensive Mittelfeldspieler weiß also, wie man die Profis anpacken muss und wenn es nötig ist, „nimmt er sie auch in den Arm.“ Das alles hilft der Mannschaft, um sich positiv entwickeln zu können. So geht der Trainer als Vorbild voran. Dabei habe Kovac immer den Anspruch, die Spieler besser zu machen. Darüber können wir sehr glücklich sein“, sagte Bobic.

Der Weg zum Ausbildungsverein

Am Beispiel von Marco Fabián wird deutlich, dass das dem Übungsleiter derzeit bei vielen Akteuren gelingt. Der Mexikaner kam im letzten Winter aus seiner Heimat nach Frankfurt. Nach Startschwierigkeiten in der neuen Liga blüht der Mittelfeldspieler erst seit dieser Saison auf und sei in Bobic’ Augen somit „ein gefühlter Neuzugang.“ Mit Timothy Chandler, Makoto Hasebe oder Mijat Gacinovic, um nur einige zu nennen, lässt sich die Reihe der Spieler fortsetzen, die unter dem Trainer eine positive Entwicklung genommen haben. Zudem stößt aus der Jugend mit Aymen Barkok ein möglicherweise ungeschliffener Diamant nach, was zeigt, dass der Coach auch ein Auge auf die Nachwuchsarbeit hat. Damit könnte die Basis für eine erfolgreiche Zukunft gelegt werden, denn einen anderen Weg habe der Klub nicht, sagte Bobic und ist sich sicher: „Wir müssen die Jungs besser machen und sie auf die nächste Stufe stellen.“ Verbunden sei damit natürlich „sehr viel Arbeit.

Das alles soll zum mittelfristigen Ziel führen, das sich der Verein gesteckt hat. Im Sommer hat sich die Eintracht beim Amtsantritt des Sportvorstandes auf die Fahnen geschrieben, in Zukunft ein Ausbildungsverein werden zu wollen. Wenn der Plan aufgehen sollte, hätte die Medaille natürlich zwei Seiten: Zwar hätte die Eintracht am Ende vielleicht eine gute Saison gespielt, aber aufgrund dessen könnte es sein, dass die besten Akteure den Verein schneller wieder verlassen werden, als einem lieb ist. Bobic ist sich im Klaren darüber und sagte: „Dass die Spieler so gut werden und wir sie am Ende des Tages nicht halten können, damit müssen wir als Ausbildungsverein rechnen.“ Es ist kein Geheimnis, dass das den besten Klubs dieser Zunft zwangsläufig passiert. Für den Fall gilt es einen Plan B in der Hinterhand zu haben. Den hat Bobic mit Sicherheit, denn schließlich wolle auch die Eintracht irgendwann mal „ein guter Ausbildungsverein sein“, betonte der Sportvorstand und gab auch hier die Richtung vor: „Mit dem Anspruch gehen wir da rein.“

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15 Kommentare

  1. Ich war am Anfang skeptisch was Fredi angeht.Nicht als Person ,ich fand hn immer sympathisch und authentisch. .
    Er hat viel bewegt.bis jetzt.Das WS ihn überzeugt hat ist auch wichtig zu wissen.Zeigt das Wolfgang die SGE „verkaufen“kamn.
    Ich denke aber auch dass ohne Niko & Robert wir gar nicht soweit wären und das haben wir Bruno zu verdanken.
    Einfach toll das alles läuft wie es läuft.
    Teamwork kann großes bewegen.
    Danke Kai & Laura

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  2. Ja manchmal sind es eben die kleinen Dinge die Grosses bewegen. Mit der Einstellung aller Beteiligten können wir sehr zufrieden sein, jetzt nur nicht nachlassen und noch 6 Punkte bis zur WP. Danach RB weghauen.

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  3. Auch ich bin über das, was hier grade passiert, total begeistert. Trotzdem will ich jetzt aber nicht euphorisch werden. Wir haben noch 5 Spiele in der Hinrunde und hierbei ist es mir wichtig, dass wir die 26 Punkte Marke sprengen. Das war nämlich die Marke nach der Hinrunde aus der Saison 2010/2011 und eben Platz 7 in der Winterpause. In der Rückrunde der Schande holten wir nur noch 8 Punkte. Am kommenden WE in Augsburg werden wir sehen, ob wir auswärts so konstant und stark bleiben und hoffentlich bleiben wir von weiteren Sperren und Verletzungen vorerst verschont. In diesem Jahr habe ich jedoch so ein Gefühl und ich glaube, dass wir die 30 Punkte sprengen werden. Zumindest halte ich das für möglich. Wenn das wirklich der Fall sein sollte, dann könnten wir relativ entspannt in die Rückrunde gehen und halt eben schauen, für wieviel mehr es tatsächlich reicht.

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  4. Guten Morgen …. und es fühlt sich immer noch so geil an wie Samstag Abend und gestern 🙂 🙂
    Einfach unbeschreiblich, was das Team am Samstag wieder geleistert hat…und verdient gewonnen hat 🙂
    DIE SGE IST WIEDER DAAA…FORZA SGE

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  5. Genau richtig. @thomas66. Den Augenblick geniesen, aber Adlerauge bleib wachsam. Wir haben bislang eine hervorragende Vorrunde gespielt und ich hoffe der Spirit hält bis zum 16 Spieltag an, denn im neuen Jahr (RR) werden die Karten neu gemischt. Ob wir das bestätigen können ist dann die Frage…
    Die nächsten Gegner; Augsburg (A) ohne Fabian, Hoffes (H), Wob (A) und Mainz (H); da sollten 5 Punkte noch drin sein. Dennoch haben wir mit dem Kovac-Brüdern zwei hervorragende Trainer die das Kind schon schaukeln werden…..

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  6. Ich denke auch, das noch ein paar Punke bis zur Winterpause dazukommen. Zusätzlich glaube ich, das der HSV bis dahin noch weiter von uns weg ist. Dann wäre schon mal der erste Verein da, der uns realistisch nicht mehr überholen kann in der Rückrunde.

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  7. Großen Respekt an Bobic, den ich wie viele andere auch sehr kritisch gesehen habe. Auch wenn mir die Aufgabenverteilung noch immer nicht ganz klar ist, scheint er nen guten Job zu machen – ebenso wie Hübner dies schon seit Beginn bei uns tut. Bobic konnte bei Stuttgart nicht glänzen aber wenn man mal exemplarisch die Entwicklung von Ibisevic, Werner oder Kimmich sieht und schaut, mit was für nem Team die zuletzt abgestiegen sind – da liegt wohl vieles im Argen aber das muss ja zum Glück nicht unser Thema sein. Ich kann mir diesen Lauf noch nicht über die ganze Saison vorstellen aber wenn man sieht, was wir trotz Verletzungen, Sperren etc. jede Woche für nen Kader aufbieten können und was die Jungs abliefern – Respekt. Wenn mit Varela, Russ, Stendera, Blum, Tarashaj usw. wieder einige Alternativen dazukommen ist das wirklich top auch wenn es wenig Grund gibt etwas zu ändern. Hätte nie gedacht, dass wir einfach mal eben umstellen können und den zuletzt bärenstarken „Libero“ Hasebe aus der Kette nehmen und Hector gegen die schnellen Aubas, Reusse, Schürles und Dembeles spielen lassen können. Ich hätte drauf gewettet, dass der einen umhaut. Unter Kovac lernt aber jeder Spieler dazu und vermutlich hätten Okocha und Körbel am Samstag auf dem Platz stehen können und er hätte auch die perfekt integriert.

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  8. Unseren Erfolg haben wir zum Großteil unserer IV zu verdanken. Da wir hinten nicht viel zulassen, reichen derzeit auch 1-2 Tore für 3 Punkte. Das war auch mal anders ! Deswegen sollte man schon jetzt den Vertrag von Vallejo um ein Jahr verlängern bzw es versuchen oder schon einen neuen guten Mann im Auge behalten. Denn wie wichtig zwei gute IV sind sehen wir jetzt.

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  9. @alpi: dein letzter Satz zum Thema IV stimmt auf den Punkt.
    Bezüglich Fredi B. bin ich der Meinung, dass er sich mittlerweile voll und ganz mit Frankfurt und der SGE identifiziert. Und weiterhin, dass er vom Führungsumfeld, der Mannschaft und letztlich von uns Fans super akzeptiert und integriert ist. Seinen Posten füllt er mit Leben und frischen Ideen.
    Sicher wird er auch noch einen gelegentlichen Blick auf den Vfb haben, aber sein Hauptaugenmerk gilt sichtbar der Eintracht.

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  10. Definitiv zu den angenehmsten Folgen seit Bobic, gehört das nahezu vollständige Verstummen von überflüssigen Nebengeräuschen aus der AR-Loge, v.a. aber seitens unseres Präsidentendarstellers. Man macht sich beinahe schon Sorgen, ob dort alle wohlauf und gesund sind.

    Dagegen würde ich mir eine deutlich stärkere Präsenz unseres Kaderplaners wünschen. Tatsächlich weiß ich ganz wenig über ihn und auch das habe ich nur recherchiert. Ich gehe stark davon aus, dass Manga bei Vallejo, Varela und Hector ein gewichtiges Wörtchen mitgesprochen hat. Und wenn ja, darf man auf die weitere Kaderplanung unter seiner Mitarbeit sehr gespannt sein.

    PS.
    Aber wenn die Vereinsadministratoren binnen der kommenden 3 Wochen vielleicht doch mal Ihre konkreten Pläne kundtun, wie sie die von NK heftig monierte Infrastruktur auf einen professionellen Stand bringen wollen; und bei der Gelegenheit zugleich Vollzug in Sachen Vertragsverlängerung mit K&K um mindestens 2 Jahre vermelden würden, kann man zur Saisonhalbzeit hochzufrieden den Baum anzünden.

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  11. Wie stehen die Ultras mitlerweile zu Bobic?Zu Beginn der Saison gabs im Stadion ein Plakat Richtung Bobic.
    Bin gespannt, ob wir im Winter suf dem Transfermarkt aktiv werden sowohl mit Zu- als auch mit Abgängen.
    Zudem Vertragsverlängerungen mit Kovac; Sefe und Timmy.
    Unser Spiel besteht nicht aus schnellen offensiven Drang nach vorne wie in der Aufstiegssaison.
    Wir sind ein eckliger Gegner.
    Bei uns steht kein Einzelner im Mittelpunkt sondern die gesamte Mannschaft.
    Wir werden niemanden an die Wand spielen aber wir werden auch von niemanden an die Wand gespielt.
    Wir leben von der Taktik, der Mentalität vorne früh drauf zugehen und als kollektiv zu verteidigen.
    Diese Tugend hat der Coach der Mannschaft eingeflößt. Man sieht die Handschrift der Mannschaft.
    Ich lehne mich aus dem Fenster und sage, dass man mit diesen Tugenden nicht gegen den Abstieg spielt.

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  12. @ EintrachtKafka
    ich hatte es hier ja schon mal geschrieben.
    Die Stadt will bis Dezember eine Lösung finden. Sie haben aber nicht gesagt im Dezember welchen Jahres.
    Das wird so laufen wie bei der Rennbahn. Es tut sich einfach nichts.

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