Bobic: „Am Ende des Tages komplett verdient gewonnen“

Nach einer spannenden Partie, die bis kurz vor Schluss keinen Sieger kannte, konnte die Eintracht dank eines schön herausgespielten Treffers von Ante Rebic, der nach einer Brustvorlage von Sebastien Haller trocken per Direktabnahme ins Eck vollendete, einen Auswärtssieg in Hannover feiern. Die Freude bei allen Beteiligten war nach dem Spiel natürlich äußerst ausgelassen. Wir haben für euch die Stimmen zum Spiel eingefangen.

Sportvorstand Fredi Bobic: „Ich weiß nicht, ob wir uns auswärts leichter tun. In der ersten Halbzeit haben wir unnötig den Rhythmus aus der Hand gegeben, die 96er zu viel kommen lassen. Sie hatten dann einen Standard nach dem anderen und da sind sie gefährlich. Das muss man wissen. Entsprechend zu Recht haben wir dann das 1:1 bekommen. In der zweiten Halbzeit haben wir es dann viel besser gemacht, sind viel spielbestimmender aufgetreten. Da haben wir auch umgestellt. Jetro hat wieder ganz spezielle Dinge gemacht. Natürlich standen die Hannoveraner dann tief. Aber wir haben es gut gemacht und den Gegner so beschäftigt, dass er gar nicht in die Situationen kam. Der Platz war sehr schlecht, eigentlich zu schlecht, um Fußball zu spielen. Das wundert mich um diese Jahreszeit. Wir haben den Ball gut laufen gelassen, uns Chancen erspielt, da waren ein paar richtig Gute dabei. Wenn ich an die von Willems zum Beispiel denke. Am Ende des Tages komplett verdient gewonnen. Wenn mir einer sagt, dass 96 das Spiel in der zweiten Halbzeit gewinnen wollte, dann sorry. Dass das Tor dann so fällt, ist natürlich umso traumhafter. Endlich geht mal einer nach, wenn Sebastien den Ball so tropfen lässt. Ein klasse Tor! Ante tut es gut, dass er jetzt das, was wir letztes Jahr bemängelt haben, die Effizienz, besser macht. Dass er aus seinen Möglichkeiten mehr rausholt. Es freut uns für ihn ungemein. Das tut ihm gut. Nach hinten muss er noch ein bisschen lernen, aber er wird ja fürs Toreschießen bezahlt. Uns tut der Sieg erstmal gut. Wir haben jetzt den brutalsten Gegner nach den Bayern vor der Brust. Gegen Dortmund zu spielen, ist aktuell noch schwieriger. Aber wir freuen uns drauf, vor allem die Fans. Das Pokalfinale ist ja noch nich so lange zurück.“

Jetro Willems: „Das war das zweite Mal, das ich reingekommen bin und das zweite Mal, das wir gewonnen haben. Vielleicht ist das meine Rolle. Ich habe jetzt eine Menge Spitznamen: Joker, Maschine… Ich weiß nicht, welcher jetzt der richtige ist. Aber der Sieg ist das Wichtigste, alles ist eng beieinander. Gegen solche Teams, trotz des Respekts, müssen wir gewinnen. Ich kann einiges in der Offensive bewirken und so spiele ich. Das Wichtigste ist, etwas zu kreieren, Möglichkeiten zu bekommen, um zu treffen. Bei meinem Ball wollte ich den Ball hart treffen, weil er gedropt ist. Ich hätte ihn mit der Innenseite spielen sollen. Mein rechter Fuß ist nicht genauso gut wie mein linker, aber fast so gut. Den ersten Teil der Saison haben wir gegen Teams verloren, gegen die wir besser waren. Man muss nicht immer besser sein, um zu gewinnen. Aber heute waren wir besser. Jetzt kommt Dortmund. Das ist mein erstes Topteam, gegen das ich hier in der Bundesliga spiele.“

Marius Wolf: „Es ist super, dass wir wieder so eine Mannschaftsleistung gezeigt haben. Wir haben bis zum Schluss an uns geglaubt. Für mich war es etwas Besonderes, gegen die ganzen Kollegen zu spielen. Ich kenne hier eigentlich jeden. Da ist so ein Sieg noch einmal schöner. Ich habe mich auf das Spiel wie auf jedes andere vorbereitet. Der Trainer hatte gesagt, dass wir nach vorne spielen sollen. Ich habe vor dem Führungstreffer gesehen, dass Haller in den Strafraum gestartet ist und habe den Ball durchgesteckt. In der zweiten Halbzeit haben wir dann ein richtig gutes Spiel gemacht.“

Timothy Chandler: „Wir haben gut gespielt und uns in der zweiten Halbzeit haben wir uns viele Chancen erarbeitet. Wir hätten das Tor eher machen müssen. So wie wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben, hatten wir uns das in der ersten auch vorgestellt, aber wir haben in der zweiten Halbzeit dann verdient gewonnen. Der Platz war sehr seifig und schmierig, aber da muss man mit klarkommen und wir sind froh über die drei Punkte.“

…zum Thema Auswärtsstärke und Heimschwäche: „Ich glaube, letztes Jahr war es andersrum, aber wir hatten ja auch gegen Stuttgart einen geilen Sieg daheim. Jetzt müssen wir gegen Dortmund auch wieder mindestens einen Punkt holen.“

Trainer Niko Kovac: „Ich bin natürlich mit dem Ergebnis und dem Spielverlauf in der zweiten Halbzeit heute sehr zufrieden. In der ersten Halbzeit hat in den ersten 15 bis 20 Minuten gut angefangen, aber dann haben wir das Heft aus der Hand gegeben und zu viele eigene Fehler gemacht. Nach der Umstellung in der zweiten Halbzeit mit Kevin vor der Abwehr und mit Jetro Willems haben wir mehr Ballsicherheit bekommen. Das war wichtig für uns. Dadurch konnten wir letztendlich auch den Druck nach vorne erhöhen, hatten mehr Chancen und haben ganz gute Ballpassagen gehabt. Dass wir mit so einem Schuss das Spiel gewinnen, freut mich. Sicherlich ist das kurz vor Schluss glücklich, aber aufgrund der zweiten Halbzeit nicht ganz unverdient. Ich möchte nicht sagen verdient, aber nicht ganz unverdient. Diese Spiele, die wir spielen, sind so eng. Wir haben die letzten beiden Spiele in der Nachspielzeit gewonnen, Hannover hat sie verloren. Das hätte auch genau andersrum laufen können. Wir werden sicher nicht anfangen rumzuspinnnen. Wir haben drei wichtige Punkte geholt, um den Abstand nach unten zu vergrößeren. Der Abstand nach oben interessiert mich nicht. Da spielen wir überhaupt nicht mit. Wir müssen uns wie Hannover die Punkte erarbeiten und erkämpfen und zusehen, so schnell es geht, da unten wegzukommen. Ich wünsche Hannover alles Liebe und Gute. Der Andre und ich treffen uns dann hoffentlich nächstes Jahr wieder unten in Kroatien und in der Bundesliga.“

zu Ante Rebic: „Als Trainer spielt man immer mit dem Gedanken, jemanden rauszunehmen. Wir haben uns bei Ante dagegen entschieden, das war die richtige Entscheidung. Dass er den Ball so trifft, ist gut. Er hat das beim Tor gut gemacht, ich bin aber dennoch der Meinung, dass er das über 90 Minuten besser machen kann und auch muss. Mit seiner Leistung bin ich nur zum Teil zufrieden. So viel Kritik muss sein und ich hoffe, das fruchtet in die richtige Richtung. Er muss in gewissen Spielphasen mehr Präsenz zeigen und mehr dabei sein und nicht wie ich zuschauen.“

Andre Breitenreiter (Trainer Hannover 96): „Gratulation an die Frankfurter zum Sieg. Wenn der in der letzten Minute fällt, ist das natürlich immer etwas glücklich. Wenn man das über die 90 Minuten sieht, ist es allerdings nicht ganz unverdient. Wir haben heute dort keine gute Leistung gezeigt, können erstmals nicht zufrieden sein. Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, waren in der Spieleröffnung viel zu unruhig und haben viel zu viele leichte Fehler gemacht. Die Eintracht haben wir schon so erwartet, aber haben nur einzeln die Räume gefunden. Im Spiel gegen den Ball waren wir viel zu passiv. Wir kamen nach 20 Minuten dann besser ins Spiel und haben uns dann durch Sane belohnt. Nach der Halbzeit ist es uns nicht gelungen, aktiver zu bleiben. Die Eintracht hat dann umgestellt, wir haben darauf reagiert. In den entscheidenden Duellen konnten wir uns in der Defensive nicht durchsetzen. Aber das ist Fußball. Es sind alles enge Spiele, wo Kleinigkeiten entscheiden. Die waren heute nicht auf unserer Seite.“

Pirmin Schwegler (Hannover 96): „Das ist natürlich enttäuschend, die Niederlage war nicht nötig am Ende. Es war kein schönes Fußballspiel, viel Kampf drin. Am Ende wäre ein Unentschieden okay gewesen. Aber so geht es dann manchmal aus. Es war ein sehr enges Spiel. Die Frankfurter haben das am Anfang klar besser gemacht, wir kamen nicht zu unserem Spiel. Dann haben wir dagegengehalten und es wurde ein Abnutzungskampf. Das habe ich ja schon vorausgesagt. So ein Lucky Punch tut natürlich weh. Aber Frankfurt hat halt so Spieler drin, die dafür gut sind.“

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